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Zum Antrieb von Nähmaschinen bestimmter Elektromotor Die Erfindung
bezieht sich auf einen zum Antrieb von Nähmaschinen bestimmten Elektromotor und
bezweckt in erster Linie eine wesentliche Vereinfachung der Lagerhaltung für die
in diesem Zusammenhang erforderlichen verschiedenen Antriebe.
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Handwerk und Industrie haben bisher zum Antrieb von Nähmaschinen Anlassermotoren,
Kupplungsmotoren und sogenannte Normalmotoren (Motoren ohne Kupplung oder ohne eingebaute
elektrische Anlaß- und Reguliervorrichtung) verwendet.
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Das Anwendungsgebiet der Normalmotoren, bei denen eine Riemenscheibe
auf das über das abtriebsseitigeLagerschild herausgeführteEnde derMotorwelle aufgesetzt
ist, erstreckt sich auf Nähmaschinen mit und ohne eigene Kupplungseinrichtung. Im
ersteren Fall ist der Motor mit der mit einer selbstauslösenden Kupp-Jung ausgestatteten
Maschine, z. B. einer Knopfloch-oder Knopfannähmaschine, unmittelbar durch einen
Riementrieb verbunden. Im zweiten Fall arbeitet der Motor mit einem Riemen auf einen
zwischen ihm und der Nähmaschine angeordneten sogenannten Untertreiber, mit Reibungskupplung
versehenes mehrstufiges Vorgelege, der mit der Maschine durch einen zweiten Riemen
verbunden ist.
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Im Gegensatz zu dem unmittelbaren Antrieb der Riemenscheibe bei den
Normalmotoren erfolgt der Antrieb der Riemenscheibe bei den Kupplungsmotoren mittelbar
über ein dem abtriebsseitigen Motorende eingegliedertes Kupplungsaggregat mit ein-
und ausschaltbarem Abtriebsteil. Bekannte Ausführungen dieser Motorenart haben teilweise
einen mit seiner das Lager für den Wellenstumpf tragenden Nabe in eine
Nabe
des Motorendschildes hineinragenden Antriebsteil der Kupplung, ohne den somit der
Motor überhaupt nicht betriebsfähig ist.
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Es ist ferner eine Ausführung eines solchen Kupplungsmotors bekannt,
bei der das abtriebsseitige Wellenende direkt in dem betreffenden Endschild gelagert
ist; dabei hat der Antriebsteil der Kupplung eine kleinere Nabenbohrung als die
zum Abtriebsteil gehörende Riemenscheibe und ist auch 'sonst in besonderer Weise
ausgebildet, damit er auf den nur wenig über das Endschild hinausragenden Motorwellenstumpf
aufgesetzt werden kann. Im übrigen lassen die bekannten Kupplungsmotoren vielfach
schon durch die über das abtriebsseitige Ende der Motorwelle hinaus vorgezogenen
Anschlußflächen des Motorgehäuses oder seines Endschildes für das Kupplungsgehäuse
erkennen, daß sie nur für die betreffende eine Antriebsart von Nähmaschinen bestimmt
oder verwendbar sind, weil der Riementrieb in einer von anderen Bauteilen im wesentlichen
freien Ebene angeordnet werden muß.
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Um nun entsprechend der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe neben
dem Motor für Direktantrieb die Sonderanfertigung eines Kupplungsmotors zu ersparen,
soll eine Möglichkeit geschaffen werden, den gleichen Motor durch einfache Maßnahmen
aus einem Motor für Direktantrieb in einen Kupplungsmotor und umgekehrt diesen in
- einen Motor für Direktantrieb umzuwandeln. Damit wird ein Problem aufgegriffen,
an das trotz der nachträglich vergleichsweise einfach erscheinenden Lösung bisher
noch niemand gedacht hat. Weder ein Motor für Direktantrieb noch ein Kupplungsmotor
wurde bislang mit der Absicht ausgebildet, ihn bei Bedarf für die jeweils andere
Betriebsart herrichten zu können. Dabei soll durchaus nicht die Möglichkeit geleugnet
werden, bekannte Kupplungsmotoren durch Weglassen bestimmter und Inkaufnahme gewisser
unnötiger und störender Bauteile unter Hinzufügung änomaler Ausrüstungsteile zum
direkten Antrieb zu verwenden. Trotz derartiger von einem Durchschnittsfachmann
nicht ohne weiteres durchführbarer Möglichkeiten hat die Erfindung erstmalig den
Anstoß gegeben, die für den Antrieb von Nähmaschinen herzustellenden und auf Lager
zu haltenden Motorentypen bewußt zu verringern. Das ist wirtschaftlich um so wesentlicher,
als sich vorher oft nicht übersehen läßt, wie viele Nähmaschinen mit dem einen oder
dem anderen Antrieb ausgerüstet werden sollen.
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Aber auch der besonderen Art der Durchführung des Erfindungsgedankens
ist ein erfinderischer Wert beizumessen. Wollte man zur Erreichung des geschilderten
Zweckes etwa von einer der üblichen Bauarten eines Kupplungsmotors ausgehen, so
müßten gewisse bauliche Nachteile oder Schwierigkeiten in Kauf genommen werden,
die vermeidbar sind. Demgegenüber werden erfindungsgemäß bei einem Motor, dessen
Welle am abtriebsseitigen Ende über das dortige im wesentlichen die übliche Form
aufweisende Lagerschild mit einem zum Aufsetzen einer Riemenscheibe geeigneten freien
Wellenstumpf genügend lang hinausragt, am abtriebsseitigen Lagerschild Mittel vorgesehen,
die zur fallweisen Zwischenschaltung eines vollständigen Kupplungsaggregates mit
ein- und ausschaltbarem Abtriebsteil in den Antriebskräftezug zwischen hinausragendem
Wellenstumpf und Riemenscheibe dienen, so daß der Motor ohne Behinderung durch überstehende
Bauteile sowohl für direkten Antrieb über die unmittelbar aufgesetzte Riemenscheibe
als auch als Kupplungsmotor Verwendung finden kann. Solche Mittel können beispielsweise
darin bestehen, daß das abtriebsseitige Lagerschild mit einem Zentrierrand und vier
gewindeten Befestigungsaugen versehen ist, an die das ebenfalls mit einem Zentrierrand
versehene Kupplungsgehäuse angeschraubt werden kann.
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Mit dieser Umwandlungsmöglichkeit ist außer der leicht und schnell
ausführbaren Anbringung oder Entfernung der Kupplung der Vorteil verknüpft, daß
ein bereits in Betrieb befindlicher erfindungsgemäßer Motor auch nachträglich an
Ort und Stelle mit wenigen Handgriffen in einen Kupplungsmotor und umgekehrt ein
Kupplungsmotor in einen Motor für Direktantrieb verwandelt werden kann.
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Zur Klarstellung sei bemerkt, daß es bei Kupplungsmotoren an sich
seit langem bekannt ist, das Kupplungsgehäuse mit einemZentrierrand auszustatten
und mit Hilfe von in entsprechende Augen eingreifenden Schraubenbolzen an dem gleichfalls
mit einem Zentrierrand versehenen Lagerschild zu befestigen. Es wird somit beim
Erfindungsgegenstand nicht schlechthin für solche konstruktiven Maßnahmen Schutz
beansprucht, sondern nur im Zusammenhang mit der durch die Erfindung aufgezeigten
Lösung der Aufgabe, den gleichen Motor aus einem solchen für Direktantrieb in einen
Kupplungsmotor und umgekehrt einen Kupplungsmotor in einen solchen für Direktantrieb
umzuwandeln. Eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung
veranschaulicht. Es zeigt Abb. i den Motor mit Kupplung im Längsschnitt, Abb. 2
den Motor mit Kupplung von der Antriebsseite aus gesehen, Abb. 3 den Motor ohne
Kupplung in Seitenansicht. Mit i ist der Motor bezeichnet, dessen Gehäuse aus dem
Mantel 2 und den beiden Lagerschilden 3, 4 mit den durchgehenden Schraubenbolzen
5, 6, 7 zusammengesetzt ist.
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Auf dem abtriebsseitigen Ende der Motorwelle 8 ist die Schwungscheibe
9 und auf dem entgegengesetzten Ende der von einer Schutzhaube io umgebene Ventilator
ii befestigt. Dieser saugt Frischluft von außen durch die durchlöcherte Wand 12
an und drückt sie zur Kühlung der Stator- und Rotorwicklung über diese hinweg nach
der anderen Seite ins Freie.
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Das abtriebsseitige Lagerschild 3 ist mit einem Zentrierrad 13 und
mit vier gewindeten Befestigungsaugen 14, 15, 16, 17 versehen, an welche das Kupplungsaggregat
angeschraubt werden kann. Damit hierbei die Mittellinien von Motorwelle 8 und Kupplungswelle
18 zusammenfallen, ist auch am Kupplungsgehäuse i9 ein Zentrierrand 20 vorgesehen.
Die Kupplung ist als Plankupplung ausgebildet und in Arbeitsstellung gezeichnet.
Nach dem Einschalten des Motors i wird durch Betätigung des Bedienungshebels 21
mittels eines. Zugorgans die mit der Kupplungswelle 18 ; aus einem Stück bestehende
Mitnehmerscheibe 22
gegen den Kupplungsbelag 23 der Schwungscheibe
9 gedrückt und demzufolge die auf der Kupplungswelle 18 befestigte Riemenscheibe
24 in Drehung versetzt. Zur Übertragung der Bewegung des Bedienungshebels 21 auf
die Mitnehmerscheibe 22 ist das kürzere Ende des bei 25 gelagerten zweiarmigen Hebels
gabelförmig gestaltet. Die beiden Gabelenden 26, 27 stehen derart unter dem Einfluß
von zwei einerseits in Aussparungen derselben ragenden, anderseits gegen die Kupplungsgehäusewand
sich stützenden Schraubenfedern 28, 29, daß sie den Hebel 21, solange kein Zug auf
ihn ausgeübt wird, in seiner Ruhestellung halten und zugleich die Mitnehmerscheibe
22 gegen den am Kupplungsgehäuse i9 angebrachten Bremsbelag 3o drücken. Dies geschieht
auf die Weise, daß zwei in der Gabel drehbar gelagerte Gleitstücke 31, 32 in die
verschiebbare Lagerhülse 33 eingreifen, wodurch die Bewegung der Gabel auf die Riemenscheibe
24 und damit auf die Kupplungswelle 18 samt Mitnehmerscheibe 22 übertragen wird.
Um zwischen Lagerhülse 33 und Riemenscheibe 24 keinen Reibungsdruck zu erzeugen,
ist das Druckkugellager 34 vorgesehen. Durch Zug am Bedienungshebel 21 bewegt sich
die Lagerhülse 33 entgegengesetzt und bewirkt je nach der Stärke des Zuges mehr
oder weniger großen Reibungsdruck zwischen Mitnehmerscheibe 22 und Kupplungsbelag
23, wodurch der Nähmaschine eine größere oder kleinere Geschwindigkeit verliehen
wird.
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Soll der :Motor i im Bedarfsfall für eine Maschine verwendet werden,
in die bereits eine Kupplung eingebaut oder die mittels Untertreiber anzutreiben
ist, dann braucht man lediglich das Kupplungsgehäuse i9 am Lagerschild 3 abzuschrauben
und die Schwungscheibe 9 gegen die Riemenscheibe 24 auszuwechseln.