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Verfahren zur Herstellung von Kunstholzplatten oder -körpern Es ist
bekannt. klolzalifälle wie Sägespäne, Hobel-, Bohr- und Frässpäne mit Bindemitteln,
wie Gips, "Zement, Magnesit, tierischen oder pflanzlichen Leimen, Wasserglas oder
Kunstharzen, in versch4edenen Verhältnissen zu mischen und gegehenenfall:s unter
Verblendung @-on Verstärkungse,inlagen unter Druck zu Platten zti formen.
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Hier ist die Festigkeit der Platten eine Funktion des 13iiudcinittcls
bzw. des Druckes, der auf die Plattest bei ihrer Flerstellung ausgeübt wird. Demgemäß
ist eiitwedcr ein hoher Prozentsatz an Bindemitteln oder ein unvei-liältnismäßig
hoher Druck erforderlich. Beides ist teuer für die Herstellung und erhöht <las
spezifische Gewicht der Platte. Bei hohem Prozentsatz an 13indeinittehi ist eine
Hingere Bindezeit oder zu deren Verkürzung eine hohe Temperatur erforderlich, was
beides die Herstellung verteuert.
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Durch das Verfahren nach der Erfindung soll eine Platte oder ein Körper
hergestellt werden" welcher hei besonders billiger Herstellung wesentlich bessere
Festigkeitseigenschaften und diese gegebenenfalls sogar bei geringerem spezifischem
Gewicht aufweist.
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Beim Verfahren nach der Erfindung werden zunächst z. 13. Säge- und
Hobelspäne, gegebenenfalls unter Zusatz von Holzmehl, mit Gips gewichtsmäßig etwa
t : i gemischt, angefeuchtet und in Formen, gegebenenfalls nach Einbetten von kreuz
und quer verlaufenden Verstärktingsleistezv aus Holz oder sonstigen langfaserigen
Holzteilen, wie Holzabfallstreifen. 1,tirnier<il>fallstreifen, Rohr, Schilf.
Krautstengel,
Stroh leicht gepreßt oder nur abgestrichen. ach <lein
Trocknen liegt bereits eine an sich feste Platte vor, die zwar genügende Druckfestigkeit
und im allgemeinen auch genügende Zugfestigkeit aufweist, bei der aber die Schlag-
und, Biegefestigkeit für viele Zwecke, z. ß. für Fußbodenzwecke oder als Körper
für tragfähige Balken, noch nicht genügend ist.
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Erfindungsgemäß wird bei einem Verfahren zur Herstellung von Kunstholzplatten
oder -körpern, bei welchem Holzspäne rinnt einem Bindemittel, wie Gips, Wasserglas,
Kunstharz u. dgl., gegebenenfalls unter Verstärkung durch Einlagen, zu einer Platte
geformt werden, die vorgenamite Mischung unter verhältnismäßig geringem Druck gepreßt
bzw. ohne Druck egalisiert und sodann nach Trocknung im wesentlichen nur in den
Außenschichten durch eine Kunstharzlösun.g verstärkt und versteift.
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Dies geschieht z. B., indem die Platte mit Kunstharzen auf Harnstoff-
oder Phenolbasis getränkt, z.13. in eine wässerige Lösung vonungefähr5oTeilen Kunstharz,
z. B. aus Harnstofformaldehvd, und 5o Teilen Wasser getaucht wird. Dieselbe Wirkung
kann auch durch Auftragen der Kunstharzlösung mittels Pinsel oder durch Spritzpistole
erzielt werden. Bei einer z. B. 30 cm starken Platte dringt dä-I>ei das Kunstharz
einige Millimeter in die Platte ein und bildet dadurch verstärkte Außenscliichteli.
Der Vorgang des Tränkens kann wiederholt werden zur Bildung einer vollkommen geschlossenen,
was,serabweisenden, kochfesten und chemisch unangreifbaren Außenfläche für die Platte.
Eine Anwendung von Hitze wie bisher bei den kunstharzgebundenen Platten von iio
bis 130°, ist nicht erforderlich.
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Bei einer besonderen Ausführungsform des: Verfahrens wird zunächst
mit einer dünneren, ein tieferes Eindringen in die Platte ermöglichenden Kunstharzlösung
getränkt und sodann bei einer weiteren Behandlung mit einer dickeren Lösung eine
stärkere Verdichtung in den äußersten Schichten und ein völliges Schließen der Poren
der Oberfläche erzielt, so daß eine Art Glasur entsteht. Die Außenfläche einer solchen
Platte kann bis zur Politurfähigkeit geschliffen werden und besitzt eine gute Aufnahmefähigkeit
für Wasser- und Ölfarben. Infolge der harten Außenschichten der ursprünglich weichen
Platte ist die Biege- und Schlagfestigkeit wesentlich gesteigert und auch d'ie Druckfestigkeit
erhöht, so daß mindestens die gleichen Eigenschaften erhalten «erden, die eine durchgängig
kunstharzgebundene Platte aufweist, wobei die Wasserabweisung erheblich höher ist.
Die Herstellungskosten sind infolge des geringen Prozentsatzes an Kunstharz und
der sonst verringerten Herstellungskosten (es ist kein livdraulischer Druck mehr
wie bisher bis zu Zoo atü erforderlich) wesentlich geringer, z. B. nur 1/s einer
kunstliarzgebundenen Platte. Ferner ist das spezifische Gewicht erheblich geringer,
z. 13. o,6 gegenüber i,i bis 1,3 einer kunstharzgebundenen Platte.
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Bei einer besonderen Ausführungsart des Verfahrens sind die Holzabfälle
durch Kunstharz durchgehend gebunden, aber nur unter Verwendung einfies ganz geringen.
Prozentsatzes an Kunstharz, z. B. von ungefähr 1,5 bis 3%, bezogen auf das Fertiggewicht
der Platte, wobei das Abbinden des Bindemittels nicht durch Druck und Hitze vorgenommen
zu werden braucht, sondern die Platte in lZauinteinperatur oder bei geringen ZVärmegi-aden
erstarren gelassen wird. Dadurch entsteht eine besonders poröse und spezifisch leichte
Platte von ungefähr o,i bis 0,2 spezifisches Gewicht, die für Isolationszwecke besonders
geeignet ist. Ihre Festigkeit erhält die Platte erst durch die Oberfläclienliehani<ilung
mit der Kunstharzlösung, wodurch das spezifische Gewicht auf höchstens 0,2 bis 0,4
erhöht wird, wobei aber diese Erhöhung des spezifischen Gewichtes bei Platten oder
Körpern größeren Ouerschnitts nur unwesentlich steigt.
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Die große Festigkeit der Platte oder des Körpers nach der Erfindung
ist darauf zurückzuführen, daß gerade die auf Biegung oder Schlag bzw. Druck besonders
beanspruchten Atiß,errscliichteni des Körpers günstig verstärkt sind.
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Das Verfahren nach der F.rfindung kann auch von kleineren Betrieben
ohne große inaschiiielle Ein-' richtung sowohl 'hinsichtlich des Druckes als auch
der Heizvorrichtungen durchgeführt werden.
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Aus einem Raummeter loser 1-iolzalifal@linasse kann durch das Verfahren
nach der Erfindung ungefähr o,6 ni3 fertiger Werkstoff mit einem spezifischen Gewicht
von ungefähr o,6 hergestellt werden gegenüber nur o,o8 ni3 durchgehend kunstli,ai-zgel>undenen
Werkstoffes von erheblich h@herenn spezifischem Gewicht. @Die beschriebene Platte
eignet sich für die verschiedensten Zwecke, wie Wände, Wandbekleidungen, Deckenbekleidungen,
Fußböden u. dgl.
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Diese Platte eignet sich auch besonders gut als Mittellage für Sperrh-olzplatten,
#,vohei durch beiderseitige Auflage von einfachen oder doppelten Für- i vieren eine
besonders widerstandsfähige, volumenfeste,, hochwertige Sperrholzplatte erzielt
wird, deren Furniere besonders dünn, z. B. nur ungefähr o,8 mm, zu sein brauchen,
da die Platte selbst nicht arbeitet und durch dlie Tränkung der Außenschichten schon
1 eine erhöhte Festigkeit erlangt hat. Für Möbelzwecke ist es z. B. nur erforderlich,
die 1?delfurniere beiderseits aufzuleimen.
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Bei einer weiteren Ausführung des Verfahrens können an den Außenkanten
der Platte Holzleisten, 1 z. B. aus gewöhnlichem oder Edelholz, zweckmäßig von ungefähr
20 mm Stärke, angeleimt -,verden, und zwar nur an einzelnen Kanten, um das, Anbringen
von Beschlägen,, wie Scharnieren, Schrauben u. dgl., zu erleichtern, oder an allen
Kanten der Platte, so 1 daß ein Rahmen entsteht. Falls es sich um eine Platte handelt,
die auf beiden Seiten mit Furnieren versehen ist, erstrecken sich diese zweckmäßig
auch über die Randdeisten.
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Die Platte ist schneid-, hobel- und nagelfähig. rs Das Verfahren nach
der Erfindung ist auch geeignet für die Herstellung von längeren Körpern größeren
Querschnitts, z. 13. von Fußbodenlagerhölzern mit dem üblichem Querschnitt von 8
X 8 oder 8 X 5 cm, ebenso aber auch für tragfähige Balken 12 und Kanthölzer noch
größeren Querschnitts. 1n
dicseni Falle ist es z@\eckniiißig, entweder
in den äul:icren Scliicliten <les lialkeirs \@erstärkungseirilagen aus :\1>fallliolzstreifeii
oder in der Mitte des Quersciiiiitts einen solchen Alifallholzstreifen einzubetten,
uin ini letzteren Fall den Balken während der l Irrstellung heim Tragen desselben
zu sichern.