DE847475C - Vorrichtung zur Drainage von Wunden - Google Patents

Description

• Vorrichtung zur Drainage von Wunden @ie Verwendung von Gummischwämmen zum Üntfal teil von sezernierenden (flüssigkeitsal>sondern denj otler eiternden Wunden ist I>ekannt. Sie hat sich dadurch bewährt, daß auf schonende Weise ein leichter Druck auf das Innere der Wunde ausgeübt wird und vorhandene Buchten entfaltet werden; ferner werden flüssige Absonderungen der Wunde bis zu einem gewissen Grad durch die Aufnahmefähigkeit des Schwammes aufgesaugt; dadurch gelingt es öfters, einen wohltätigen Einfluß auf die Ausheilung zu erreichen.
• Ein Nachteil dieser Schwammtamponaden besteht aber darin, daß das Einsaugen der Wundabsonderungen nur iii geringem @ Umfang stattfindet und daß bei längerem Liegenbleiben sich besonders auf dem Grund der Wunde infolgedessen kleinere oder größere Ansammlungen von Flüssigkeiten bilden können. die geeignet sind, die Nusheilung zu verschleppen und manchmal ganz zu verhindern. Daher mußten bisher die Schwammgummitampons häufig entfernt und wie auch die Wunden selbst. meistens täglich sehr oft gereinigt xverden, was auch für den Patienten oft sehr unangenehm war.
• Durch die Erfindung werden diese Mängel behoben oder mindestens sehr weitgehend eingeschränkt und wird eine sicherere und raschere Nusheilung erzielt.
• Die Erfindung besteht zunächst darin, daß bei einer Vorrichtung zur Drainage von Wunden mit tels weicher Tampons eine mit ihrem einen Ende in einen saugfähigen Tampon aus besonders zweckmäßig feinporigem und weich elastischem Natur-, Gummi-, Zellstoffschwamm, Gaze Watte od. dg!. eingearbeitete, innerhalb des Tampons offene Saugleitung vorgesehen ist oder mehrere solche Saugleitungen vorgesehen sind. Dadurch ist es möglich, die in der Wunde stagnierende Flüssigkeit nach Erfordernis in mehr oder weniger starker Weise in den Schwammtampon hinein- oder durch ihn hindurchzusaugen und abzuleiten. Auf diese Weise können sich die auf dem Grund der Wunde oder in nicht vollständig entfalteten Buchten entstehenden Absonderungen niemals ansammeln, so daß auch die Schadenswi rkung von Ansammlungen ausgeschaltet blei l)t.
• Wenn bei größeren Tampons Einmündung der Saugleitung in den Tampon an mehreren Stellen gewünscht wird, so kann sich die Saugleitung nach dem Tampon hin an einem entsprechenden Gabelstück in mehrere .lste teilen, von welchem Gabelstück aus die weitere Ableitung dann durch eine einzige Leitung erfolgen kann, so daß dann auch fiir größere Tampons nur eine einzige Saugvorrichtung nötig ist.
• Außer der genannten Saugleitung kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung auch noch ein in den Tampon eingeführter oder in der Regel ihn durchsetzender Schlauch oder ein solches Rohr oder können mehrere solche Schläuche oder Rohre vorgesehen sein, um der Wunde eine den Heilungsvorgang fördernde Flüssigkeit zuzuführen. Es können Spül-, L)esinfektions- oder Heilflüssigkeiten in Frage kommen, und sie können je nach Bedarf mit Tnterbrechungen, in Dauerspülungen oder im Dauertropfverfahren angewendet werden. Eine passende Flüssigkeit ist z. B. ein unter dem Namen Dakin-Lösung bekanntes Heilmittel. Die Zuführung von Flüssigkeit durch eine derartige, nachstehend als Spülleitung bezeichnete zusätzliche Leitung oder mehrere solche hat auch den Vorteil, daß weder der Tampon noch die Saugleitung noch die Wunde selbst verkrusten kann, wodurch die Gefahr von Phlegmonbildung u. dgl. wirksam verhindert wird.
• Die Verbindung der verschiedenen Leitungen mit dem Tampon kann in beliebiger Weise, z. B. lediglich durch straffes Einführen in den Tampon, durch Kleben. bei Verwendung von Gummi durch Anvulkanisieren od. dgl. der Leitungen selbst an den Tampon. erfolgen. Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung kann demgegenüber darin bestehen, daß an der Einführungsstelle der Saugleitung oder bzw. und der Spülleitung in den Tampon außerhalb desselben oder nur wenig in diesen eingreifend auf der hetreffenden Leitung ein kurzes, an den Tampoii durch Naht ohne Verletzung der betreffenden Leitung hefestigl)ares Schlauch- oder Rohrstück angeordnet ist.
• Eine andere vorteilhafte, ebenfalls erfindungsgemäße 13efestigung einer Leitung am Tampon ergibt sich durch eine an der Eintrittsstelle der Sangleitung oder hzw. und der Spülleitung in den Tampon unmittelbar oder mittels eines kurzen Schlauch oder Rohrstücks angeordnete Platte, welche je nach ihrem Werkstoff Unit dem Tampon durch Nähen, Anvulkanisieren, Kleben od. dgl. verhunden ist.
• Läßt man in el>enfalls erfinderischer Weise diese Platte die ihr benachbarte Fläche des Tampons ganz oder weitgehend abdecken, so wird auch durch Abschluß von Nebenluft die Saugwirkung erhöht.
• In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen nach der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig. I, teilweise im Schnitt, eine derartige Vorrichtung mit kleinem Tampon, wie er beispielsweise auch bei Schädel- und Gehirnverletzungen in Betracht kommt, rein als Beispiel einer Saugvorrichtung eine Wasse,rstrahlpuml)e schematisch mit angezeichnet, Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel, Darstellungsweise wie bei Fig. 1, Fig. 3 rein beispielsweise einen Schnitt nacl: Linie A-B der Fig. 1, Fig. 4 eine größere Vorrichtung nach der Erfindung, Darstellungsweise wie bei Fig. I, Fig. 5 in Teildarstellung eine erfindungsgemäße Vorrichtung, welche außer einer Saugleitung auch eine Spülleitung enthält, Fig. 6 in Teildarstellung eine beispielsweise Befestigungsmöglichkeit eines Rohrs an einem Tampon, teilweise im Schnitt, Fig. 5 und 6 Darstellungsart wie bei Fig. I und Fig. 7 eine in der Zeichnung verwendete Werkstoff-Schnittdarstellung.
• Es bezeichnet I den Tampon, welcher aus beliebigem passendem Werkstoff, z. B. aus sehr weichem elastischem Gummischwamm (Natur- oder Kunstgummi), aus Schaumgummi, aus Viskose (Zellstoff-) oder Naturschwamm, aus Gaze oder Watte oder sonst einem beliebigen weichen, zweckmäßigerweise feinporigen Werkstoff, der aucn selbst saugfähig sein kann, bestehen kann, 2 im ganzen die Saugleitung. Ein Ende oder mehrere Enden derselben ist bzw. sind je nach Erfordernis und Größe des Tampons beispielsweise ein bis mehrere Zentimeter tief in den Tamponwerkstoff eingelassen und ist bzw. sind innerhalb des Tampons I offen (s. z. B. Stirnöffnung 3 oder bzw. und Seitenöffnung oder Seitenöffnungen 4), und sie ist mit ihrem freien Ende an eine heliebige passende Saugvorrichtung, z. B. eine Wasserstrahlpumpe 5, welcher bei I7 Druckwasser zugeführt wird, eine Élektropumpe od. dgl. angeschlossen.
• Der Tampon kann natürlich ganz beliebige Form haben, je nach Gestalt der Wunde; es ist daher auch, lediglich um überhaupt eine Sicht in Richtung der Saugleitungseinmündung anzudeuten, nur eine einzige derartige Form in Fig. 3 gezeichnet, und auch diese ist rein beispielsweise.
• Die Fig. I bis 3 zeigen eine nur an einer Stelle in dem Tampon endigende Saugleitung. Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 endigt die im Interesse der Schonung der Wunde als biegsamer Schlauch 6 ausgeführte Saugleitung unmittelbar als solcher Schlauch im Tampon. Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 endigt die Saugleitung im Tampon mit einem Rohr 7 aus starrem Werkstoff, z. B. Hart- gummi. Kunstharz, chemisch beständigem Metall, Glas od. dgl., und die Schlauchleitung 6 nach einer beliebigen Saugvorrichtung, z. B. 5, ist erst an dieses starre Rohr 7 angeschlossen.
• Statt mit nur einer Saugleitung kann ein Tampon nach Bedarf auch mit mehreren vollständigen Saugleitungen 2 in beliebiger Verteilung ausgestattet sein, wobei getrennte Ausführung der einzelnen Saugleitungen vorteilhaft sein kann, wenn an verschiedenen Stellen der Wunde verschieden stark abgesaugt werden soll (als nach vorstehendem selbstverständlich. da nur eine Vervielfältigung der Leitungen gegenüber Fig. 1 bis 3, nicht eigens gezeichnet).
• Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 sind mehrere. z. B. drei, Saugleitungsmündungen in den Tampon vorgesehen welche bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel aus Schläuchen 8 bestehen, und diese Schläuche 8 sind angeschlossen an die Schenkel 9 eines Galelstücks 15, an welches seinerseits dann wieder ein nach einer Saugvorrichtung hinführender Schlauch 6 angeschlossen ist. Eine derartige Einrichtung kann natürlich auch mit nit: zwei oder auch mit mehr als drei Anschlußstellen am Tampon in beliebiger Verteilung ausgeführt werden Auch hier ist es nicht unbedingt nötig, Teile 8 aus biegsamem Schlauch vorzusehen, es kann z. B. (als nach vorstehendem selbstverständlich nicht eigens gezeichnet) sich das Gabelstück 15 mit seinen Schenkeln 9 starr auch bis in den Tampon hinein erstrecken, oder es kann ein Gabelstück 15 mit den starren Röhrchen 7 entsprechenden Eintrittsröhrchen durch Schlauchzwischenstücke verbunden sein.
• Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 ist außer der Saugleitung 2 auch noch eine Spülleitung 10 vorgesehen. Dieselbe führt bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel vollständig durch den Tampon hindurch, hat also unmittelbaren Zutritt zur Wunde: sie kann je nach Bedarf aber auch innerhalb des Tampons bereits endigen. Nucli bei dieser Ausführungsform kann natürlich das tamponseitige Ende sowohl der Saugleitung 2 wie der Spülleitung 10 beliebig als Biegsamer Schlauch wie als starres Rohr ausgeführt sein. Auch bei der Ausführungsforrn nach Fig. 5 können beliebig viele Saugleitungen oder Saugleitungseinmündungen und bzw. oder Spülleitungen vorgesehen sein.
• Mit den Pfeilen in der Zeichnung sind die Bewegungsrichtungen der Flüssigkeiten in den verschiedenen Leitungen gekennzeichnet.
• Bei den Ausführungsformen nach Fig. I und ist angenommen. daß der Schlauch 6 oder das Rohr 7 lediglich straff in den Tamponwerkstoff eingeführt ist. Ein Gummischlauch oder -rohr 6 kann bei einem Gummitampon auch, z. B. bei 11, anvulkanisiert sein, auch kann die Verbindung durch Einkleben erfolgen. Bei dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel sind auf den Schläuchen 8 oder entsprechenden starren Rohren kurze Schlauchstücke 12 augebracht, z. B. anvulkanisiert, angeklebt oder, insbesondere bei starren Rohren, straff aufgeschoben, tind diese Schlauch oder Rohrstiicke 12 können init dem Werkstoff des Tampons durch Naht 13 verhunden sein, ohne daß z. B. Schläuche 8 bziv. 6 verletzt zu werden brauchen. Bei entsprechender Werkstoffwahl kann natürlich auch hier die Verbindung mit dem Tampon 1 durch Vulkanisieren oder Kleben erfolgen.
• Bei dem Ausftihrungsl)eispiel nach Fig. 6 ist al dem Schlauch oder Rohr @ eine Platte 14 angebracht, z. B. anvulkaiiisiert, angeklebt od. dgl., und diese Platte ist mit dem Tampon durch Vulkanisieren Klelten. Nähen od. dgl. verbunden. Die Platte 14 kann mit dem Teil 2 unmittelbar verbunden, z. B. straff aufgeschohen, anvulkanisiert, angeklebt. angelötet od. dgl. sein, oder es kann, wie in Fig. 6 strichpunktiert gezeigt, ein wieder mit I2 bezeichnetes schlauch- oder rohrabschnittsförmiges Zwischenstück oder eine entsprechende Muffe vorgesehen sein.
• In Fig. 6. in Verbindung mit der strichpuiiktierten Ergänzung 14 der Fig. 3, bedeckt die Platte 14 die ihr benachbarte Fläche 16 des Tampons I beinahe vollständig, schließt dadurch weitgehend gegen Ein saugen von Nebenluft ab und macht dadurch die Saugwirkung gegenül>er der Wunde wirksamer. it it allen derartigen Befestigungsanordnungen kann natürlich jedes der gezeichneten -Nusführungsbeispiele versehen werden. Auch Spülleitungen 10 oder diese zugleich mit dem Ende von Saugleitungeil 2 können in jeder dieser Arten am Tampon befestigt sein.
• Mit der beschriebenen Einrichtung kann die Wunde drainiert, es kanii also Wundflüssigkeit jeder Art, es können infolge des Vorhandenseins einer wirksamen Saugvorrichtung, nicht nur der Kapillarität, auch dickflüssigere Ausscheidungen. wie Eiter. durch den Tampon hindurch abgesaugt und aus dem Tampon weggefördert werden. Die übrigen eingangs genannten Wirkungen des Tampons bleiben zudem voll erhalten. Es ist so dem Arzt ein sehr praktisches Hilfs- und Behandlungsmittel an die Hand gegeben, das ihn in den Stand setzt. jede al)sondernde Wunde, insbesondere auch heftig verlaufende eitrige Prozesse aller Art, in sehr günstiger Weise zu beeinflussen, Eiteruiigen zum Stillstand und die Wunde selbst zum Ausheilen zu bringen.

Claims (6)

1. P A T E N T A N S P R Ü C H E: 1. Vorrichtung zur Drainage von Wunden mittels weicher Tampons, gekennzeichnet durch eine mit ihrem einen Ende in einen Tampon ( r) aus zweckmäßigerweise feinporigem und weich elastischem Natur-. Gummi-, Schaumgummi.

   Zellstoffschwamm, Gaze, Watte od. dgl. eingearbeitete, innerhalb des Tampons (1) offene Saugleitung (2) oder mehrere solche.
2. 2. Vorrichtung nach anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Saugleitung (2) nach dem Tampon (t) hin durch ein entsprechend mehrästiges Gabelstück (15) in mehrere Ästt (z. B. 9, 8) teilt.
3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2. gekennzeichnet durch einen in den Tampon (t) eingeführten oder ihn durchsetzenden Schlauch (lo) oder ein solches Rohr (10) oder solche Schläuche (I0) oder Rohre (to) (Spülleitung) zur Zuführung von Spül-, Desinfektions- oder Heilflüssigkeit zur Wunde.
4. 4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche I bis 3. dadurch gekennzeichnet, daß an der Einführungsstelle der Saugleitung (2) oder bzw. und Spülleitung (I0) in den Tampon (1) außer halb desselben oder nur wenig in diesen eingreifend auf der betreffenden Leitung ein kurzes, an den Tampon (I) durch Naht (13) ohne Ve letzung der betreffenden Leitung befestigbares Schlauch oder Rohrstück (12) angeordnet ist.
5. 5. Vorrichtung nach einem der Anspriiche t bis 4, gekennzeichnet durch eine an der Eintrittsstelle der Saugleitung (2) oder bzw. und der Spülleitung (10) iI1 den Tampon I unmittel bar oder mittels eines kurzen Schlauch- oder Rohrstücks (12) angeordnete Platte (14), welche je nach Werkstoff mit dem Tampon (I) durch Nähen, Anvulkanisieren. Klebell od. dgl. verbunden ist.
6. 6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (14) die ihr benachbarte Fläche (16) des Tampons (t) ganz oder weitgehend abdeckt.