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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung gehört
zum Gebiet der Vorrichtungen zur Verhütung und Behandlung von Infektionen
und bezieht sich genauer auf eine Vorrichtung zur Behandlung einer
Perforationsöffnung
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Allgemeiner Stand der Technik
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Die
Kunst des Körperpiercings
hat sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch ausgebreitet.
Früher
war das Piercing lediglich auf die Ohrläppchen beschränkt. Heute
ist das Piercing für
viele Heranwachsende und junge Erwachsene zu einem Initiationsritus
geworden. Zu den gepiercten Körperstellen
gehören
Ohrläppchen,
Bauchnabel, Nase, Brustwarzen, Genitalien ebenso wie Augenbrauen, Lippen
und Zunge. Derzeit wird ein besonderes Instrument, Piercingpistole
genannt, verwendet, mit dem ein sterilisierter Stab oder Ring in
oder durch die Haut oder einen Körperteil
geschossen wird. Um eine Infektion beim Körperpiercing zu verringern,
wird derzeit einige Tage nach dem ersten Piercing mit einem Wattestäbchen eine
antibiotische Salbe aufgetragen. Auch wird empfohlen, die Ohrringe
oder sonstige Körperringe
mit Alkohol zu reinigen und häufig
zu drehen, damit sie sich nicht festsetzen. Nach der bisher geltenden
Auffassung sollten die Ringe vier bis sechs Wochen nach dem Piercing
nicht entfernt werden, damit die Löcher sich nicht schließen.
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Gegenwärtig besteht
das Verfahren zum Reinigen einer Piercingöffnung darin, neu gepiercte Stellen
zweimal täglich
mit antiseptischem Wasserstoffperoxid abzutupfen und dann eine antibiotische Salbe
wie etwa Polysporin aufzutragen. Nach etwa einer Woche sollten Seife
und Wasser ausreichen.
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Während der
ersten 30 Tage nach dem Piercing ist es besonders wichtig, auf mögliche Infektionen
und Allergien zu achten. Reizungen entstehen oft als Folge einer
Empfindlichkeit gegenüber
Nickel und sonstigen Metallen, die in billigem Schmuck zu finden
sind. Symptome einer Infektion können
eine Sekretion oder Rötung
an der gepiercten Stelle sein, die in einigen Fällen der ärztlichen Beobachtung bedürfen. Piercing
in der Genitalgegend kann deshalb besonders gefährlich sein, weil die Öffnungen
häufig mit
Urin und/oder Fäkalien
in Kontakt kommen. Nasenpiercing kann ebenfalls ein Ort von Bakterienwachstum
sein und verlangt besondere Aufmerksamkeit. Ein Nasenpiercing erfordert
zum Beispiel eine sorgfältige
Reinigung mit Alkohol und muss auf Infektionen hin beobachtet werden.
Nasenringe sollten entfernt werden, wenn man eine Erkältung oder Schnupfen
bekommt.
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Bei
diesen derzeit gebräuchlichen
Verfahren der Piercingpflege wird empfohlen, dass man Ohrringe beim
ersten Anzeichen einer Rötung,
Schwellung, Verkrustung oder Absonderung entfernt und die betroffenen
Stellen mit Seife und Wasser wäscht.
Wenn die Rötung
und Schwellung nach ein oder zwei Tagen noch immer besteht, wird
empfohlen, sie mit Wasserstoffperoxid und einer antibiotischen Salbe
zu behandeln. Wenn die Beschwerden nach einigen Tagen nicht abklingen,
könnten
sie zu einer Infektion führen, die
sich im Körper
weiter ausbreitet. Wird der Ring während der Infektion zu lang
eingesteckt gelassen, so kann das entzündete Gewebe über das
innere Ende des Rings wachsen, sodass das Entfernen des Rings sehr
schmerzhaft ist.
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Das
Verfahren nach dem Stand der Technik reduziert nicht effektiv eine
Infektion innerhalb der Piercingöffnung,
sondern nur in ihrer Umgebung. Ein Verfahren, das zum Reinigen oder Desinfizieren
der Innenseite einer neuen Piercingöffnung vorgeschlagen wird,
besteht darin, mit Hilfe eines Wattestäbchens Substanzen auf den Schmuck
aufzutragen und dann den Ring oder Stab zu drehen, damit die Substanz
in das Innere der Öffnung
gelangt. Das Problem bei diesem Verfahren ist, dass die menschliche
Haut oft wie ein Wischgummiblatt wirkt, was verhindert, dass die
Substanz tatsächlich
in das Innere der Piercingöffnung
eindringt. Dokument
US-A
4 636 203 offenbart eine Vorrichtung zum Reinigen und Behandeln
von Ohrläppchen,
in die Löcher
für Ohrringe gestochen
wurden, wobei die Vorrichtung eine verlängerte, stiftähnliche
Sonde aufweist, die mit einem Ende an einem Absperrkörper befestigt
ist, der im Hals eines Behälters
mit einer flexiblen Wand zum Enthalten und Ausgeben einer Lösung zur
Reinigung und zur medizinischen Behandlung entfernbar befestigt
ist. Trotzdem würde,
da der ursprüngliche
Ring während
der ersten vier bis sechs Wochen nicht entfernt werden sollte, damit
die Öffnung
sich nicht schließt,
ein Verfahren, bei dem die Innenseite der Piercingöffnung gereinigt
wird, ohne den Ring zu entfernen, eine schnellere Heilung fördern und
zugleich die Infektionsgefahr verringern.
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Ferner
kommt es zwar ganz besonders darauf an, während der ersten vier bis sechs
Wochen nach dem Piercen eine Infektion zu verhindern, doch ist es
wichtig, auch nach dieser Anfangszeit weiterhin genau darauf zu
achten, dass die Piercingöffnungen sauber
gehalten werden, besonders wenn sie sich an Stellen befinden, wo
die Wahrscheinlichkeit größer sein
könnte,
dass es zu einem Bakterienwachstum und einer Infektion kommt. Infektionen,
allergische Reaktionen oder Reizungen können jederzeit infolge unterschiedlicher
Metalle in den Ringen, des Gewichts der Ringe und einer unzureichenden
Sauberhaltung der Piercingöffnungen
auftreten.
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Eine
Behandlungsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 ist aus
US 4
943 274 bekannt. Es sieht ein elastisches Gehäuse vor,
das einen Behälter
für ein
Medikament bildet. Das elastische Gehäuse kann aus Neopren, Polypropylen
oder Polyethylen gebildet werden.
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In
der Technik besteht zweifellos ein Bedarf nach einer Vorrichtung
für das
laufende Auftragen einer Infektionen reduzierenden und reinigenden
Substanz im Inneren einer Piercingöffnung, wodurch die Umgebung
sauber und infektionsfrei gehalten wird, was sowohl medizinisch
als auch psychologisch vorteilhaft ist.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung erreicht dieses Ziel durch eine Behandlungsvorrichtung
gemäß Anspruch
1.
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Die
Erfindung sieht eine Behandlungsvorrichtung vor, die bei der Verhütung und
Behandlung von Infektionen in Öffnungen,
die durch das Piercen von Körperteilen
des Menschen entstehen, hilft.
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Mit
der vorliegenden Erfindung wird zum ersten Mal eine Behandlungsvorrichtung
zur effektiven Behandlung und Pflege von Piercingöffnungen
vorgesehen, damit Infektionen und allergische Reaktionen verhindert
oder behandelt und beherrscht werden können. Diese Vorrichtung und
praktische Verfahren werden nachstehend in ausreichenden Einzelheiten
beschrieben.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine Ansicht, teilweise im Schnitt, eines hohlen Rings in einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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2 ist
eine alternative Ausführungsform unter
Verwendung des Rings in 1.
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Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein hohler Ring, Stab oder Stange vorgesehen,
um eine Infektion und allergische Reaktionen während der ersten kritischen
vier bis sechs Wochen nach dem Piercen zu reduzieren. Der Ring oder
Stab kann aus mehreren Materialien wie chirurgischem Stahl oder
einem sonstigen geeigneten Material hergestellt sein und kann mehrere,
sehr kleine Löcher
enthalten, welche die Verteilung einer Flüssigkeit oder Heilsalbe in
die Piercingöffnung
erlauben. Er kann in die Piercingöffnung gesetzt werden und im
gesamten Zeitraum von vier bis sechs Wochen oder als ständiger Schmuck
dort bleiben. Ein Behälter,
der an einer Basis des Rings oder Stabes befestigt ist, enthält die erforderliche
Flüssigkeit
oder Heilsalbe zum Reinigen der Piercingöffnung. Ein im Behälter integrierter Knopf
oder Druckkolben erlaubt das manuelle Ausdrücken der Flüssigkeit in die Öffnung,
so oft dies für die
Behandlung nötig
ist.
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1 ist
eine Teilschnittansicht eines hohlen Rings in einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, der in erster Linie für einen
ersten kritischen Zeitraum der Behandlung einer Piercingöffnung zweckmäßig ist,
um eine Infektion oder allergische Reaktionen zu vermeiden oder
zu behandeln.
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Ring 401 gemäß 1 besitzt
einen Körper 402 aus
einem geeigneten Material wie chirurgischem Stahl und mit einem
Hohlraum 408, der leicht durch eine Piercingöffnung gesteckt
werden kann. Durch Löcher 403 im
Ring kann die Flüssigkeit
oder Heilsalbe den hohlen Körper 402 verlassen
und direkt in die Piercingöffnung
gelangen. Die Flüssigkeit wird
in einem Behälter 407 in
einer Basis 404 aufbewahrt, wobei der Behälter über eine
innere Öffnung 405 mit
der Bohrung 408 des hohlen Körpers 402 in Verbindung
steht. Durch Drehen eines Knopfes 406, der in die Basis 404 geschraubt
ist, wird Flüssigkeit oder
Heilsalbe aus dem Behälter 407 in
der Basis 404 ausgestoßen.
Die Flüssigkeit
wird durch Drehen des Knopfes manuell verteilt. Der Behälter kann durch
Entfernen des Knopfes 406 geöffnet und mit der gerade gewünschten
Flüssigkeit
nachgefüllt
werden. Knopf 406 in der oben beschriebenen Ausführungsform
kann die Nachbildung eines Edelsteins oder ein sonstiges attraktives
Schmuckelement sein. Zwar zeigt 1 einen Ring,
doch kann als Form ein gerader Stab oder ein Ring mit einer beliebigen Krümmung gewählt werden.
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Es
wird denjenigen, die mit der Technik vertraut sind, ersichtlich
sein, dass der hohle Ring in 1 auf mehrere
unterschiedliche Weisen ausgeführt
werden kann. Der Ring kann sich zum Beispiel in unterschiedlicher
Weise an unterschiedlichen Stellen öffnen, und die Durchmesser
der Körper
und Bohrungen können
je nach Bedarf beträchtlich
variieren. Der Körper
kann ein gerader Stab und muss nicht ein Ring sein. Ferner können die
Ausstoßlöcher 403 zahlenmäßig variieren,
unterschiedliche Durchmesser haben und im Körper in einer Vielzahl von
Stellungen platziert sein. Zusätzlich
kann der Behälter
in der Größe variieren,
und der Ausstoßmechanismus
(als Beispiel wird ein Schraubknopf gezeigt) kann in unterschiedlicher
Weise ausgeführt
sein. Es gibt viele solcher Möglichkeiten
im Umfang der Erfindung, der nur durch die angefügten Ansprüche beschränkt wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann der hohle Ring 401 in 1 zusammen
mit einer Spritzflasche oder einem sonstigen größeren Behälter verwendet werden, damit
als Alternative zum kleineren manipulierbaren Behälter 407 Flüssigkeit
oder Heilsalbe in die Piercingöffnung
ausgedrückt
werden kann. 2 zeigt einen Ring 401 mit
einer speziellen Kappe 501 zum Anschließen einer Spritzflasche 502.
Diese Alternative kann zum Beispiel dann genutzt werden, wenn der
Ring selbst im Behälter 407 mit
einer Heilsalbe gefüllt
wird und die Heilsalbe in regelmäßigen Abständen zur
routinemäßigen Pflege
in die Piercingöffnung
ausgedrückt
wird. In größeren Zeitabständen kann
es wünschenswert
sein, die Öffnung
mit einer Reinigungsflüssigkeit
zu spülen,
die Heilsalbe abzuwaschen und die Öffnung zu reinigen. Zu diesem
Zweck kann man den Knopf 406 entfernen, die Spritzflasche 502 mittels
der Schraubkappe 501 anschließen und dann die Öffnung mit
der Reinigungsflüssigkeit
in der Flasche spülen.
Nach dem Spülen
kann man dann die Kappe 501 entfernen, den Behälter 407 mit
Heilsalbe auffüllen
und dann den Knopf 406 wieder aufsetzen und so weit drehen,
bis sich in der Piercingöffnung
wieder Heilsalbe befindet. In derselben Vorrichtung können auch
separate Behälter
für Heilsalbe
und Reinigungsflüssigkeit
oder weitere Austrittsöffnungen
vorgesehen werden, wodurch die Reinigungsflüssigkeit über eine Flasche 502 und
eine Nadel durch eine separate Austrittsöffnung im Körper des Rings 402 aufgetragen
wird.
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Es
wird denjenigen, die mit der Technik vertraut sind, klar ersichtlich
sein, dass an den hier beschriebenen Ausführungsformen viele Abänderungen
vorgenommen werden können,
ohne vom Umfang der Erfindung abzuweichen. Zum Beispiel können Spritzflaschen
durch Kolbenspritzen und dergleichen ersetzt werden, und solche
größeren Behälter können vielgestaltig
und mehr als nur einer an der Zahl sein. Weitere Ringe wie etwa 402 können verschiedene
Formen aufweisen, wie oben beschrieben. Ebenso können die Materialien stark
variieren, und auch Größe, Anzahl
und Anordnung der Löcher können variieren.
Es gibt viele solche Abänderungen innerhalb
des Umfangs der Erfindung. Die Erfindung wird somit nur durch folgende
Ansprüche
beschränkt.