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Aufzeichnungsträger, insbesondere für akustische Vorgänge, sowie Einrichtung
zur Aufzeichnung oder Wiedergabe Die Erfindung bezieht sich auf einen Aufzeichnungsträger,
insbesondere für akustische Vorgänge., sowie eine Einrichtung zur Aufzeichnung oder
Wiedergabe; der vorzugsweise band- oder fadenförmige Aufzeichnungsträger ist erfindungsgemäß
gekennzeichnet durch ein remanent polarisierbares, ferroelektrisches Material, z.
B. Barium'titanat, Strontiumtitanat, Mischtitanate dieser beiden Stoffe, Kaliumphosphat
od. dgl. Ferroelektrische Stoffe zeigen nach vorübergehendem Anlegen eines elektrischen
Feldes ausreichender Feldstärke eine elektrische Remanenz; dieser Effekt wird gemäß
der Erfindung dazu ausgenutzt, einem derartigen, entsprechend ausgebildeten Träger
elektrische Vorgänge oder in elektrische Vorgänge umgewandelte Vorgänge aufzuprägen.
Dies kann z. B. in der Weise geschehen, daß ein band- oder fadenförmiger, ferroelektrisches
Material enthaltender Aufzeichnungsträger dem Einfluß eines elektrischen Kondensators
als Aufzeichnungsorgan ausgesetzt wird; dabei wird die aufzuzeichnende elektrische
Spannung nach ausreichender Verstärkung an die Elektroden dieses Kondensators angelegt
und erzeugt ein elektrisches Feld, das in seinem zeitlichen Verlauf ein Abbild des
aufzuzeichnenden Vorganges darstellt. Das elektrische Feld bewirkt an der das Aufzeichnungsorgan
gerade durchlaufenden Stelle des Aufzeichnungsträgers eine Polarisation, die auch
nach dem; Weitertransport des Aufzeichnungsträgers erhalten bleibt. Die Einrichtungen
zum Transport sowie zum Auf- und Abwickeln des Aufzeichnungsträgers können in ähnlicher
Weise ausgebildet sein, wie
dies beispielsweise von Magnettongeräten
her bereits bekannt ist. Zur' Wiedergabe beeinflußt der Aufzeichnungsträger ein
Abtastorgan, das gleich oder ähnlich ausgebildet ist wie das Aufzeichnungsorgan
und influenziert in dessien. Elektroden .eine elektrische Wechselspannung, die nach
ausreichender Verstärkung einem übertragungssystem od. dgl., beispielsweise zur
akustischen Wiedergabe zugeführt werden kann.
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Gemäß der weiteren Erfindung wird vorgeschlagen, das ferroelektrische
Material fein verteilt, z. B. in Pulverform, in einem Träger aus Isolierstoff einzubetten;
eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, das vorzugsweise fein
verteilt, z. B. in einem Isolierstoff eingehettete ferroelektrische Material als
Schicht auf einem Träger aufzubringen. Der Träger verleiht dann dem Aufzeichnungsträger
die erforderliche mechanische Festigkeit, find das ferroelektrische Material ist
als Schicht entweder direkt oder in einem Isolierstoff eingebettet auf ihm aufgebracht.
Es wird ferner vorgeschlagen, auf beiden Seiten eines Trägers eine ferroelektrisches
Material enthaltende Schicht aufzubringen; man erhält dadurch die Möglichkeit, auf
.demselben Träger zwei verschiedene Aufzeichnungen zu speichern. Gemäß der weiteren
Erfindung wird ein ferroelektrisches Material vorgeschlagen, dessen Korngröße kleiner
ist als 5 ,u. Die Mindestkoerzitivfeldstärke soll möglichst mehr als i kV/cm betragen.
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Der vorgeschlagene Aufzeichnungsträger besitzt die Eigenschaft, eine
verhältnismäßig große elektrische Energie speichern zu können; dies ist insbesondere
von Vorteil in bezug auf ein günstiges Nutz- zu Störspannungsverhältnis. Die erforderlichen
Aufsprechfeldstärken bedingen keine allzu hohen Sprechspannungen,- da die Spaltbreite
bzw. die Banddicke .kein .gehalter- -werden -kann und die Dielektrizitätskonstante
der benutzten ferro- . elektrischen Stoffe hohe Werte besitzt; die erforderlichen
Aufsprechspannungen können somit in den gebräuchlichen Verstärkern leicht erzeugt
werden.
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Die Erfindung und dazugehörige Einzelheiten sind an Hand der Abb.
i bis 6 beispielsweise erläutert, wobei die Abb. i bis 3 verschiedene Ausführungsformen
des Aufzeichnungsträgers, die Abb.4 bis 6 verschiedene Ausführungsformen des Aufzeichnungs-
oder Abtastorgans darstellen.
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Abb. i zeigt einen Aufzeichnungsträger i aus einem Isolierstoff, der
ferroelektrisches Materiale fein verteilt enthält; der Aufzeichnungsträger i ist
dabei ebenso wie in den folgenden Abbildungen in der Dicke übertrieben dargestellt.
In der Abb. 2 ist ein Träger 3 dargestellt, der auf seiner Oberseite eine Schicht
4 aus Isolierstoff besitzt, in dem das ferroelektrische Material s fein verteilt
enthalten ist. Abb. 3 zeigt einen Träger 3, der auf beiden Seiten eine ferroelektrisches
Material 5 enthaltende Isolierstoffschicht 4 besitzt. Der Träger 3 kann aus Metall
(dünnes Metallband) oder aus Isolierstoff, z. B. einem Kunststoff, bestehen.
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Zur Aufzeichnung oder Abtastung von Aufzeichnungsträgern gemäß der
Erfindung ist ein Organ in Form eines elektrischen Kondensators vorgesehen, dessen
Elektroden als zwei dicht benachbarte Schneiden ausgebildet sind. Abb.4 Neigt eine
Ausführungsform, bei der die Schniden 6 zu beides ,Seiten-. des Aufzeichnungsträgers
7 einander gegenüber angeordnet sind. Der Aufzeichnungsträger 7 wird über vier Rollen
8 zwischen den beiden schneidenförmigen Elektroden 6 in Richtung des Pfeiles 9 hindurchgeführt;
der Antriebsnvechanismus ist in -der Zeichnung als für die Erfindung unerheblich
weggelassen. Die durch eine elektrische Wechselspannung zwischen den beiden Schneiden
erzeugte elektrische Wechselfeldstärke ruft eine Polarisation des im Träger beispielsweise
gemäß Abb. t verteilten ferroelektrischen Materials in Richtung senkrecht zur Laufrichtung
des Aufzeichnungsträgers hervor. Der zeitliche Verlauf der aufzuzeichnenden elektrischen
Wechselspannung bewirkt dabei in dem Aufzeichnungsträger 7 eine in dessen Laufrichtung
örtlich sowohl nach Größe wie Richtung sich ändernde Polarisation, die ein Abbild
des aufzuzeichnenden Vorganges darstellt. Werden die Schneiden 6 in Laufrichtung
des Aufzeichnungsträgers 7 gegeneinander versetzt angeordnet, so tritt an Stelle
der geschilderten QuereIektrisierung -eine Längselektrisierung des Aufzeichnungsträgers
ein. Ein weiteres Ausführungsbeispiel für Längselektrisierung des Aufzeichnungsträgers
ist in Abb. 5 dargestellt, hier sind die Schneiden i o nebeneinander auf derselben
Seite des Aufzeichnungsträgers 7 angeordnet. Während die Polarisation der Elementardipole
bei der Querelektrisierung senkrecht zur Laufrichtung des Aufzeichnungsträgers in
seiner Dickenrichtung erfolgte, ist die Aufsprechfeldstärke hier bestrebt, die Dipole
in Laufrichtung des Aufzeichnungsträgers zuordnen. Die Anordnung gemäß Abb. 5 hat
dabei den Vorteil; daß damit auf einen Aufzeichnungsträger ge: mäß Abb.3 aufgezeichnet
werden kann bzw. ein derartiger Aufzeichnungsträger abgetastet werden kann. In diesem
Fall wird bei der Einrichtung gemäß Abb. 5 beispielsweise ein weiteres, vorzugsweise
ähnliches Aufzeichnungs- bzw. Abtastorgan gegenü1äer den Elektroden i o auf der
anderen Seite des Bandes angeordnet; dabei ist der Träger zweckmäßig als Abschirmung
zwischen den beiden wirksamen Aufzeichnungsschichten auszubilden. Diese Anordnung
besitzt den Vorteil, daß durch entsprechende Umschaltung der Aufzeichnungs- bzw.
Abtastungsorgane auf eine beliebige Seite des Bandes aufgezeichnet und eine beliebige
Seite des Bandes abgetastet werden kann.
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Wird ein Aufzeichnungsträger mit Metallband benutzt, z. B. nach Art
der Abb. 2 oder 3, so kann das Aufzeichnungs- oder Abtastorgan aus einer Schneide
bestehen, die der ferroelektrisches Material enthaltenden Schicht dicht benachbart
ist und mit dem Träger zusammen einen elektrischen Kondensator bildet.
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Gemäß der weiteren Erfindung wird für vorzugsweise fadenförmige Aufzeichnungsträger
ein Aufzeichnungs- oder Abtastorgan in Form eines elektrischen Kondensators vorgeschlagen,
der vorzugsweise
ring- oder trichterförmige, den Aufzeichnungsträger
umschließende Elektroden aufweist, die dicht hintereinander in Laufrichtung des
Trägers angeordnet sind und deren dem Träger zugewandte Seite vorzugsweise schneidenförmig
ausgebildet ist. Abb.6 zeigt eine Ausführungsform, bei der ein fadenförmiger Aufzeichnungsträger
i i in Richtung des Pfeiles 12 durch die Mittenbohrung der beiden trichterförmigen
Elektroden 13 läuft; es erfolgt dabei eine Längselektrisierung des Trägers i i.
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Es wird ferner vorgeschlagen, das Aufzeichnungsorgan mit einer Hochfrequenzelektrisierung
auszurüsten; damit wird eine günstigere Aufsprechcharakteristik des Aufzeichnungsträgers
während der Aufzeichnung bezweckt. Die aufzuzeichnende Wechselspannung wird dabei
der Hochfrequenzelektrisierung überlagert oder bewirkt eine Modulation derselben.
Die Hochfrequenzelektrisierung am Aufzeichnungsorgan kann auch dazu benutzt werden,
auf einem Aufzeichnungsträger vorhandene Aufzeichnungen zu löschen, wobei gleichzeitig
die neue Aufzeichnung erfolgt; es kann aber auch ein besonderer Löschkopf mit Hochfrequenzlöschung
vorgesehen sein.