-
Beinprothese
Die Erfindung bezieht sich auf eine Beinprothese und besteht
darin, daß diese für verschiedene Längeneinstellung verstellbar ausgeführt ist.
DieseVerstellung bezieht sich einerseits auf die Gesamtlänge der Prothese, anderseits
auf die Befestigung der Prothese am Träger. Durch die Erfindung soll erreicht werden,
daß beim Gehen, insbesondere auch im Gebirge, die Prothese kürzer als bei stdender
Beschäftigung ist. Bekanntlich muß bei letzterer die Prothese verhältnismäßig lang
sein, damit die Hüften gleich hoch sind, und der Schulterriemen muß locker sitzen,
während die Prothese beim Gehen kürzer sein muß, um ein Sdhleifen der Fußspitzen
auf dem Boden zu verhindern, und der Schulterriemen fester sitzen muß. Der Prothesenträger
war infolgedessen bisher meist gezwungen, beim Gehen die Schulter anzuheben, wodurch
er leicht ermüdete. Die Erfindung hat zum Ziel, diese Ermüdung zu beseitigen, und
diesem Ziel dienen die nachstehenden Ausführungsformen der Erfindung.
-
Die Erfindung besteht darin, daß eirerseits die Prothese selbst und"oder
die Höhenlage der Tragriemenrolleu, über die die Prothese am Körper befestigt ist,
verstellbar ausgeführt ist.
-
Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichuung beispielsweise
veransdhaulicht, und zwar ist Bild I ein Axialschnitt dadurch eine Vorrichtung nach
der Erfindung, Bild 2 ein Querschnitt durch die Vorrichtung nach Bild I nach der
Linie II-II, Bild 3 eine Teilseitenansicht der Vorrichtung nach Bild I und 2, gesehen
in der Ridhtung III-III des Bilds 2,
Bild 4 eine Teilseitenansicht
derselben Vorrichtung, gesehen in der Richtung IV-IV des Bilds 2, Bild 5 eine andere
Ausführungsform der erfindu.ngsgemäßen Prothese in Verbindung mit einem Kniegelenkteil,
Bild 6 ein Schnitt nach der Linie VI-VI des Bilds 5, Bild 7 eine weitere Ausführungsform
einer Prothese nach der Erfindung mit Verschiebung des Knisetützpunkts nach vorn
bzw. hinten, Bild 8 ein Sdhnitt nach der Linie VIII-VIII des Bilds 7, Bild 9 eine
verstellbare Tragriemenbefestigung nach der Erfindung in seitenansicht, Bild Io
die Tragriemenbefestigung, Teilschnitt naEh Bild 9, Bild 11 eine andere Ausführungsform
einer Tragriemenbefestigung nach der Erfindung in Seitenansicht, Bild 12 eine Ansicht
der Einrichtung nach Bild 11 von unten bei weggelassenem Tragriemen, Bild 13 eine
Seitenansicht der Vorrichtung nach Bild 11.
-
Nach der Erfindung ist die Beinprothese in zwei Teile geteilt, und
zwar ist 2 ihr Oberteil und 3 ihr Unterteil. 4 ist ein mittels Bolzen, Niete od.
dgl. 5 am Oberteil 2 befestigter Metallring, der in einer Aussparung 6 des Oberteilendes
befestigt ist. 7 ist ein den Metallring 4 umfassender, am Unterteil 3 befestigter
weiterer Metallring, der in einer Aussparung 8 mittels Schrauben, Bolzen od. dgl.
9 fest angebracht ist. die Ringe 4 und 7 können in axialer Richtung teleskopartig
gleiten, sind jedoch so dimensioniert, daß ein Wacckeln oder Festklemmen vermieden
ist. Zur Verhinderung einer Drehung der Ringe 4, 7 sind im Außenring 7 an gegxenüberliegenden
Seiten Führungsschlitze 10 mit rastenförmigen Aussparungen 11 angebracht. 12 sind
am Innenring 4 vorgesehene, in den Führungsschlitzen 10 laufende Führungsbolzen,
die durch Muttern 13 gesichert sind. 14 sind in einem Gewinde I5 des Innenrings
4 laufende, an gegenüberliegenden Seiten angebrachte Rändelschrauben, durch die
die Ringe 4, 7 gegeneinander feststellbar sind. Im Ring 7 sind Bohrungen angebracht,
in die wahlweise die Rändelschraube 14 engesetzt werden kann.
-
Die Gewindelöcher 15 sind in derselben Höhe im Innenring 4 angebracht
wie die Bohrungen im Ring 7.
-
In den Bildern 5 und 6 haben die kreisrunden Ringe des Bilds 2 eine
oval oder ellipsenförmig deformierte Form; die Längsachse liegt in der Gehrichtung.
Die Rändelschrauben 14 sind durch federnde Unterlagscheiben 16 gegen selbsttätiges
Lösen gesichert. 18 sind in dem Ovalring 4' angebrachte Führungsschlitze, in denen
die Rändelschrauben 14 höhenverstellbar verschiebbar sind Die Führungsschlitze I8
können ähnlich Bild 3 rastenförmige Aussparungen aufweisen. 19 sind mit Federn 20
belasteet, in einem Gehäuse 21 angebrachte Bolzen, deren Ende 19' vorzugsweise abgerundet
ist und in im Ende des Knieteils 7' angebrachte rastenartige Löcher 22 einrasten
kann. 23 ist die Knieachse und 24 eine mittels eines Stegs 25 hinter der Knieachse
befestigte Seltene.
-
In den Bildern 7 und 8 ist der Prothesenoherteil 2 durch einen schräg
liegenden Schnitt in Richtung der LinieVIII-VIII vom Unterteil3 getrennt, so daß,
wie aus Bild 8 ersichtlich, eine die Form einer verzerrten Elipse aufweisende Schnittfläche
entsteht. 30 ist eine enstprechend geformte, den Oberteil 2 abschließende und an
diese mittels der Schrauben 3I befestigte Metallplatte. 32 ist eine ähnlich geformte,
den Unterteil 3 oben abschließende Metallplatte, die mittels Schrauben 33 am Unterteil
3 befestigt ist. Die Metallplatten 30, 32 sind zur Gewichtsverminderung, ebenso
wie die Prothesenteile 2, 3, hohl ausgebildet, so daß eine innere Aussparung 34
vorhanden ist. 35 sind in der Platte 32 angebrachte parallele Führungsschlitze,
in denen Führungszapfen 36 verschiebbar sind, die inherseits in der Platte 30 befestigt
sind. Es können z. B. hierfür Schrauben 37 mit Gegenmutter 37' verwendet werden.
38 ist eine durch ein Loch in der Platte 32 geführte und in mehrere, z. B. drei
in der Platte 30 angebrachte Gewindelöcher 38' wahlweise einschraubbare Rändelschraube,
die in einer Aussparung 39 des Teils 3 untergebracht ist.
-
40 ist ein bei 41 angeschraubter schwenkbarer Anschlag, der einerseits
ein vollständiges Herausdrehen der Rändelschraube 38 verhindert, andererseits bei
nach innengeklappter Stellung in eine in der Rändelschraube vorgesehene Nur 42 eingreifen
kann. Hierdurch wird ein selbsttätiges Lösen der Rändelschraube verhindert.
-
An Stelle der Platten 30, 32 können auch schräg verlaufende Führungsschienen
und Führungshülsen verwendet werden, die die gleiche Bewegung wie die Platten 30,
32 ermöglichen.
-
In den Bildern 9 bis 13 sind 50, 51 zwei an gegenüberliegenden Seiten
des Oberteils 2 durch Schrauben 52 fest angeschraubte Metallstreifen, die bei 53
abgewinkelt sind und in dem abgewinkelten Teil einen mit Rasten 55 versehenen Führungsschlitz
54 aufweisen. 56 ist dem Schlitz 54 durchdringender Führungsbolzen oder -zapfen,
der an einem Ende eine flache angeschweißte oder angelötete Platte 57 und am anderen
Ende ein Gewinde 58 aufweist. 59 ist eine kurze, auf den Führungsbolzen 56 passende
Metallhülse und 60 eine auf dieser mit Spiel drehbare Tragriemenrolle von etwas
kleinerer Höhe als die Metallhülse 59. 6I ist ein Tragriemen, der einerseits am
Körper, z. B. der Schulter des Prothesenträgers, hefestigt ist und andererseits
um die Rolle 60 läuft. 62 ist eine im Querschnitt U-förmig gebogene Riemensicherung,
die auf dem Führungsbolzen 56 angebracht ist und die Metallhülse 59 umfaßt. 63 ist
eine auf dem Gewinde 58 laufende Rändelschraube.
-
In den Bilden 11 bis I3 ist 70 eine an der Prothese mittels der Schraul)en
71 angeschraubte Führungsschiene, über der eine Führungshülse 72 höhenverschiebbar
laufen kann. 73 ist eine auf der Achse 74, die an der Führungshülse 72 befestigt
ist, angebrachte Tragriemenrolle und 75 ein Tragriemen. 76 ist eine Rändelschraul'e
od. dgl., durch
die die Führungshülse 72 auf ihrer Schiene 70 feststellbar
ist. Gegebenenfalls können in der Führungsschiene raste,nlartige Bohrungen 77 angebracht
sein, in die die Rändelschraube od. dgl. 76 einsenkbar ist. 78 ist eine ein Abrutschen
des Riemens 75 von seiner Tragrolle 74 verhindernde Riemensicherung.
-
Zum Gebrauch der Vorrichtung nach den Bildern I bis 4 lockert der
Prothesenträger die Rändelschrauben 14 und verschiebt die Ringe 4, 7 axial so gegeneinander,
daß der Bolzen 12 im Führungsschlitz Io die richtige Höhenlage erhält, worauf er
durch leichtes Drehen des Rings 4 gegen Ring 7 in die Aussparungen 11 eingerastet
werden kann. Die Rändelschrauben 14 werden alsdann wieder festgezogen.
-
Bei der Vorrichtung nach den Bildern 5 und 6, die für längere Beinstümpfe
geeignet ist, werden die Rändelschrauben 14 gelockert, worauf der Unterteil 4' in
den Schlitzen I8, gegebenenfalls nach Herausziehen der Federzapfen 19 von Hand,
so verschoben werden kann, daß er in eine passende Bohrung 22 einrastet. Der Federzapfen
19 schnappt bei genügend kurzer Ausführung eventuell selbsttätig in die Rastlöcher
22 ein und aus. Die Rändelschrauben 14 werden dann wieder festgezogen.
-
Bei der Vorrichtung nach den Bildern 7 und 8, die insbesondere für
kurze Beinstümpfe geeignet ist, wird nach Herausbiegen des schwenkbaren Sicherungsstifts
40 aus der Nut 42 die Rändelschraube 38 so weit herausgeschraubt, daß ein Verschieben
der Platte 32 gegen die Platte 30 möglich ist, bis die gewünschte Beinhöhe erreicht
ist. Alsdann wird die Schraube 38 in die in der Höhe passende Gewindebohrung 38'
eingeschraubt, festgezogen und der Sicherungshebel 40 wieder in die Nut 42 eingelegt.
-
Diese Vorrichtung hat den Vorteil, daß bei Verlängerung der Beinhöhe
der Kniestütpunkt nach hinten, bei Verkürzung mehr nach vorn verlagert wird, was
das Gehen erleichtert.
-
Will der Träger gleichzeitig die Tragriemen einstellen, um ein ermüdendes
Schulteranheben zu vermeiden, und bei stehender Beschäftigung die Riemen zu lockern,
so löst er nach den Bildern g bis I3 die Rändelschraube 63 bzw. 76, worauf die Tragrolle
60 bzw. 73 mit ihrer Achse 56 bzw. 74 in dem Führungsschlitz 54 bzw. der Führungsschiene
70 in dr Höhe, verschoben werden kann.
-
Nach passender Höheneistellung wird der Zapfen 56 in die Rasten 55
eingerastet und die Rändelschraube 63 festgezogen. Bei der Vorrichtung nach den
Bildern II bis I3 erfolgt die Festklemmung durch die Rändelschraube 76, gegebenenfalls
unter Einrastung in die Bohrlöcher 77. Ein selbständiges Verstellen oder Lockern
ist dadurch ausgeschlossen.
-
Durch die Erfindung wird erreicht, daß ein Prothesenträger bei stehender
Beschäftigung oder beim Geben auf glatter Straße bzw. insbesondere auf unebenem
Gelände, z. B. auf einem Acker oder im Gebirge, die Prothese auf die passendste
Länge einfach einstellen und der Prothesenlänge angepaßt auch die Schulterriemenlänge
so verstellen kann, daß ein Anheben der Achseln und damit eine Ermüdung verhindert
wird.
-
Die Erfindung hat weiterhin den Vorteil, daß durch die Verstellbarkeit
der Tragriemenrollen beim Sitzen, Liegen usw. ein lästiger Druck auf die Weichteile
mühelos verhindert werden kann.
-
Vorteilhaft ist auch, daß die Verstellung sich unauffällig durch den
Hosenstoff hindurch vornehmen läßt, und zwar sowohl die passende Einstellun,g der
Gesamtlänge der Prothese, nach Lösen der Schrauben I4 bzw. 38, als auch die der
Länge der Tragriemen, nach Lösen der Schraube 63 bzw. 76.
-
Um die Verstellung durch den Kleiderstoff zu erleichtern, können
die Führungsschlitze 10, 54 die in den Bildern 3 bzw. g dargestellte Form haben
und im mittleren Teil Anschlagkanten oder Vorsprünge 80 bzw. 8I aufweisen, während
der gegenüberliegende Schlitzrand zweckmäßig glatt durchgehend ausgebildet ist,
wie z. B. punktiert in Bild 3. Hält man sich beim Verstellen an den linken Schlitzrand
(Bilder 3, 9), so gelangt man mit Sicherheit an die mittlere bzw. nächstfolgende
Öffnung, beim Entlanggleiten der Führungsbolzen I2, 56 am rechten Schlitzrand jedoch
zur oberen bzw. unteren Öffnung u. dgl. Die Feststellschrauben, z. B. Schraube 38,
können zur Erleichterung der Verstellung durch den Kleiderstoff hindurch auch durch
nach außen herausziehbare Federungsbolzen oder-apfen ersetzt sein, wie z. B. bei
76 in Bild 13 dargestellt, die, ähnlich den Federzapfen 19, 20 (Bild 6), von selbst
in die entsprechende Öffnung enspringen.
-
Die Erfindung ist auf die beschriebenen und dargestellten Ausfilhrungsformen
nicht beschränkt, sondern umfaßt auch die verschiedensten Abänderungen. So können
z. B. die T'ragriemenrollen auch am oberen Teil des Rings 7 (Bild I) oder 4' (Bild
5) oder am Unterschenkel der Prothese angebracht sein. Die Ringe bzw. Ovalringe
4, 4' können auch aus Holz bestehen oder als Fortsetzung des ganzen Holzoberteils
2 ausgebildet sein, wie auch die Ringe 7 bzw. 7' aus anderem Material gebildet sein
oder mit dem Unterteil der Prothese aus einem Stück bestehen können.