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Hydraulischer Widder mit regelbarem Arbeitsventil Die bekannten hydraulischen
Widder haben den Nachteil, daß sie nicht mit genügender Genauigkeit der von der
Natur gespendeten, mit der Jahreszeit wechselnden Wasserströmung in bezug auf die
Wassermenge und die Strömungsgeschwindigkeit angepaßt werden können. Es sind zwar
Widder bekannt, bei denen der Einlauf durch ein Drosselventil im Querschnitt verändert
werden kann. Diese Drosselung des Einlaufs hat jedoch den Nachteil, daß der Querschnitt
während der Arbeit kontinuierlich bleibt, so daß er bei geöffnetem Widder zu klein
ist und während des Schließvorganges zu groß, um eine Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit
in der Drossel zu erreichen, die für eine hohe 1'umpleistung jedoch unerläßlich
ist.
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Es sind auch Widder bekannt, deren Ventile aus elastischem Werkstoff
bestehen; deren innerer Ventilring mit dem äußeren EinapannTing durch elastische
Speichen verbunden ist. Bei diesen Typen soll die Elastizität der Speichen auf den
inneren Ventilring einen solchen Zug ausüben, daß der Widder nach dem Schlage öffnet.
Abgesehen davon, daß das Material nach kurzer - Arbeitsdauer an Elastizität verliert
und sich die Speichen dadurch so verlängern, daß auf den inneren Ventilring kein
genügender Zug mehr ausgeübt wird, der den inneren Ventilring gegen den Druck der
Wassersäule von der Ventilplatte abheben kann, ist diese Ausführung in keiner Weise
verstellbar, und es ist fast unmöglich, die Ventilplatte in Übereinstimmung mit
den jeweils gegebenen Wasserverhältnissen zu bringen.
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Eine andere Art von hydraulischen Widdern besteht aus einem mit Nuten
versehenen Rohr,
welches vertikal angeordnet . ist, in dem sich
ein Kolben bewegen kann. Dieser Kolben wird bei einsetzender Strömung des Widders
durch den dynamischen Wasserdruck gehoben und verschließt mit seiner Oberkante die
Nuten in seinem Führungszylinder. Er kann auch mit einem Stempel versehen.. sein,
der beim Hub des Kolbens in die Ausflußbohrung eintaucht und dadurch den plötzlichen
Verschluß herbeiführt. Abgesehen davon, daß bei dieser Ausführung Metall auf Metall
arbeitet und keine Schmierungsmöglichkeit besteht, so hat sie den prinzipiellen
Nachteil, daß die Strömungsgeschwindigkeit auf der Ausflußseite des Verschlusses
nicht kurz vor dem Schließen stark ansteigt und dadurch auf den Verschluß keine
genügend starke Saugwirkung ausübt, welche den dynamischen Druck unterstützt und
die für einen Widder unerläßliche Beschleunigung des Schließvorganges erzielt, die
für eine Zusammenballung der kinetischen Energie und die dadurch erreichbare Hubhöhe
beim Fördervorgang unerläßlich ist. Auch ist diese Ausführung in keiner Weise den
verschiedenen Wasserverhältnissen anpaßbar.
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Diese Widder, welche dem Stand der Technik entsprechen, werden an
Leistung, Funktionssicherheit und Anpassungsmöglichkeit an verscJhiedene Aufgaben
und wechselnde Wasserverhältnisse durch das Prinzip dieser Erfindung übertroffen.
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Der Widder, der diesen Erfindungsgegenstand bildet, besitzt nicht
nur einen großen Durchflußquerschnitt, welcher eine Vermehrung der Arbeitstakte
und ein Ansteigen der kinetischen Energie auf die volle Höhe des Gefälles gewährleistet,
sondern ist mit einer Reguliervorrichtung ausgerüstet, welche im Steuerorgan selbst
angeordnet ist, beim Arbeiten des Steuerorgans zusammen mit dein Hauptdurchflußquerschnitt
geöffnet und verschlossen wird und kurz vor dem Schluß die Steigerung der Strömungsgeschwindigkeit
herbeiführt, die für den beschleunigten Schluß des Steuerorgans erforderlich ist
und die völlige Umwandlung der kinetischen Energie des Gefälles in potentielle Energie
herbeiführt, welche den Hub des geförderten Wassers in der Druckleitung bewirkt.
Erfindungsgemäß wird weiterhin der Offnungsvorgang des Steuerorgans gesteuert und
entsprechend den Wasserverhältnissen reguliert. Hierdurch tritt eine präzise Öffnung
des Steuerorgans ein, welche genau mit der Beendigung des Hubs in der Druckleitung
einsetzt und durch Federkraft so beschleunigt wird, daß am Ausfluß des Widders sofort
ein genügend großer Querschnitt entsteht, welcher dem Durchlauf des Gefällwassers
keinen Widerstand entgegensetzt, . so daß dieses ,ohne Verzögerung wieder in Strömung
kommt und kinetische Energie aufspeichert.
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Die Ausführung mit pendelndem Steuerorgan, dargestellt in Abb. i,
besteht aus einem Gehäuse i, auf welches die Ventil- bzw. Ausflußplatte 2 aufgeschraubt
ist. Im Hohlraum des Gehäuses i befindet sich das Steuerorgan, welches aus der elastischen
Ventilplatte 15, der starren Abdeckplatte 5, dem Regulierschieber 6, der Verbindung
dieser Teile durch den Aufschlaghammer 12 sowie der mit dem Regulierschieber 6 in
kraftschlüssiger Verbindung stehenden Schaltgabel 8, der Distanzhülse 7 mit Anzeigevorrichtung
und der Feststellmutter 30 besteht. Die elastische Ventilplatte 15 ist in einer
Tasche des Hohlraumes des Gehäuses i durch den Klemmbock 9 mit der Ventilplatte
2 fest verschraubt in der Weise, daß das Steuerorgan innerhalb des Gehäuses i eine
Pendelbewegung ausführen kann. Die Öffnung des Steuerorgans wird innerhalb des Gehäuses
i durch den elastischen Anschlag 18 begrenzt. In der Ventilplatte 15 und der Abdeckplatte
5 befinden sich Bohrungen, welche verschiedenen Querschnitt aufweisen und durch
Verdrehung des Regulierschiebers 6, der ebenfalls mit entsprechenden Bohrungen ausgerüstet
ist, geöffnet, verkleinert oder ganz geschlossen werden können. Die Verdrehung des
Regulierschiebers 6 erfolgt durch Verdrehung der Schaltgabel 8, die über
den Stift 31 mit dem Regulierschieber 6 im Eingriff steht. Nach erfolgter Einstellung
wird die Schaltgabel 8 durch die Feststellmutter 30 festgezogen und dadurch
die Einstellung des Regulierschiebers 6 fixiert. Um die Einstellung des Widders
von draußen zu erkennen, ist an der Distanzhülse 7, welche die Spannung der Feststellmutter
3o auf die Schaltgabel 8 ,überträgt, ein Zeiger vorgesehen, dem eine Skala auf der
Ventilplatte 2 entspricht. Die Ventilplatte 2 besitzt eine zentrale Ausflußöffnung
und ist außerdem seitlich durchbrochen, um der Distanzhülse 7 der Schaltgabel 8
freie Bewegungsmöglichkeit zu geben. Beide Öffnungen werden durch die elastische
Ventilplatte 15 verschlossen, wenn die Strömung um das Steuerorgan so stark ansteigt,
daß es durch die dynamische Kraft des Wassers gegen den Ventildeckel 2 geschlagen
wird. Hierbei werden die regulierbaren Bohrungen des Steuerorgans gleichzeitig von
dem Ventildeckel 2 verschlossen. Auf dem Ventildeckel 2 ist eine in der Höhe verstellbare
Distanzbrücke 3 befestigt, in welcher zentrisch zur Ausflußöffnung des Ventildeckels
2 der Amboß i i geführt ist, der innerhalb der Ausflußöffnung des Ventildeckels
2 mit einem Puffer aus weicherem Material 16 versehen ist. Der Amhoß i i wird durch
die Federn i9 unid 20, welche aus Holz oder Metall bestehen können und ebenfalls
in ihrer Distang zum Ventildeckel 2 einstellbar sind, federnd in seiner Lage gehalten.
Er ist durch die Glocke 4 mit den Federn i9 und 20 verschraubt, welche gleichzeitig
den aus der Ausflußöffnung des Ventildeckels 2 ausströmenden Wasserstrahl umleitet.
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Liegt das Steuerorgan innerhalb des Gehäuses i an dem Anschlag 18,
so bildet sich infolge des Gefälles der Zuleitung eine Strömung, welche zum Teil
um das Steuerorgan herumströmt und zum Teil durch die regulierbaren Öffnungen des
Steuerorgans hindurchströmt. Diese Strömung ergießt sich durch die zentrale Ausflußöffnung
und den seitlichen Durchbruch des Ventildeckels 2 ins Freie. Der Strömungswiderstand
des Steuerorgans, dessen Gewicht dem dynamischen Angriff der Wasserkraft entgegengerichtet
ist, kann durch Einstellung der
Durchflußöffnungen vermittels des
Regulierschiebers 6 je nach den Wasserverhältnissen reguliert werden. Je größer
die Durchflußöffnungen eingestellt werden, desto größer wird die Durchflußgeschwindigkeit
und damit die Druckhöhe und das Fördervolumen des Widders in der Druckleitung, wenn
die dynamische Kraft des Wassers durch Druckwirkung auf der Anströmseite und Saugwirkung
auf der Abströmseite das Steuerorgan entgegen seinem Gewicht schlagartig gegen die
Ventilplatte 2 bewegt. Da die Strömung mit der Verkleinerung des Durchflußquerschnittes
während der Schließbewegung des Steuerorgans stark ansteigt, steigt auch die dynamische
Kraft des Wassers während der Schließbewegung stark an, so daß diese so beschleunigt
wird, daß das Ende des Schließvorganges schlagartig erfolgt, wobei die elastische
Ventilplatte 15 einen völligen Verschluß der Ausströmöffnungenherbeiführt. Die kinetische
Energie des Wassers wird bei dem plötzlichen Verschluß der Ausströmöffnung durch
ein Rückschlagventil in die Druckleitung abgeführt, deren Wassersäule durch den
bei der Umwandlung kinetischer Energie in potentielle entstehenden Druckanstieg
gehoben wird. Nach Aufzehrung dieser Energie kommt die Strömung in der Zuleitung
zum Stillstand, wobei das Steuerorgan durch den Amboß i i, der durch die Federn
2o gespannt ist, entgegen dem Druck der Wassersäule in der Zuleitung durch Beaufschlagung
des Hammers i2 aufgestoßen wird. Sobald das Steuerorgan beidseitig von dem Zuleitungswasser
umflossen wird, ist der Wasserdruck ausgeglichen, und es fällt durch sein Gewicht
gegen den Anschlag 18 des Gehäuses i, worauf das Arbeitsspiel von neuem beginnt.
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Die schnelle Öffnung des Steuerorgans, die Regulierung der durch den
Widder strömenden Wassermenge und der am Steuerorgan angreifenden dynamischen Wasserkraft
ergibt eine volle .Ausnutzung der Energie des Gefällwassers, so daß dieser Widder
mit einem besonders hohen Wirkungsgrad arbeitet.
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Eine andere Ausführungsform des gleichen Erfindungsgegenstandes, bei
welcher die Ventilplatte von den Biegungsbeanspruchungen entlastet ist, zeigt die
Abb. z. Bei dieser Ausführung ist das Gehäuse i rohrförmig ausgebildet und durch
den Ventildeckel 2, der eine zentrale Ausflußöffnung besitzt, in der Weise verschlossen,
daß eine elastische Ventilplatte 13 zwischen dem Gehäuse i und dem Ventildeckel
2 eingeklemmt ist. Der Ventildeckel 2 besitzt ein Joch, in dem ein zentrales Führungsrohr
5, welches zentrisch zu der Ausflußöffnung des Ventildeckels 2 angeordnet ist, fest
eingeschrumpft ist. Das Steuerorgan 3, welches die Form eines Ventilkegels hat,
gleitet auf dem Führungsrohr 5 und legt sich mit seiner Dichtfläche beim Schließvorgang
gegen die Ventilplatte 13. Es hat an seinem Umfang Ausnehmungen, die durch Verdrehung
des Regulierschiebers 4, der durch die Schraube io fixiert wird, in ihrem Querschnitt
vergrößert oder verkleinert werden können. Das Steuerorgan 3 ist an seinem oberen
Umfang mit der Feder 8 versehen, die über die Druckplatte 7 und den aus weicherem
Material bestehenden Aufschlagring 6 eine Spannung zwischen dem Joch und dem Ventilkörper
3 erzeugt, wenn der Widder geschlossen ist und die bei ruhendem Zufluß die Öffnung
des Steuerkörpers entgegen dem Wasserdruck des Gefällwassers einleitet. In der Ausflußöffnung
des Ventildeckels 2 ist ein Stützring 14 eingesetzt, der ein Ausweichen der Ventilplatte
13 bei der Beaufschlagung durch das Steuerorgan in Richtung zur Ausflußöffnung
verhindert.
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Im Regulierschieber sind elastische Puffer angeordnet (9), die den
Öffnungshub des Steuerorgans begrenzen.