-
Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Webeffekten Zwecks Erzeugung
von Webeffekten ist es bekannt, dem Webblatt eine solche Ausbildung zu geben, daß
der eingelegte Schußfaden aus seiner Bahn ausgelenkt und in Wellenlinie angeschlagen
wird. Sodann ist es zur Erzeugung von Webeffekten auch bekannt, durch entsprechende
Ausbildung des Webblattes eine Lagenänderung der Kettenfäden oder der Kettenfäden
und Schußfäden zusammen zu bewirken. Diese Webverfahren bedingen also besonders
gebaute Webblätter, und es ist das einzelne Webblatt nur für einen gegebenen Webeffekt
brauchbar; dabei sind die Möglichkeiten der Effektbildung entsprechend beschränkt.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Webeffekten
werden am Webstuhl aus der Webkette Fäden abgeteilt und aus der normalen Bahn der
übrigen Webkette ausgelenkt sowie über einen beim Webvorgang hin und her gehenden
Bewegungsteil geleitet und dadurch einer wechselnden Spannung ausgesetzt.
-
Zufolge der wechselnden Spannung der aus der normalen Bahn der übrigen
Webkette ausgelenkten Kettenfäden werden in deren Bereich durch Eintragen des Schusses
im entstehenden Gewebe abwechselnd lichtere und dichtere Stellen erzeugt, entsprechend
der geringeren oder stärkeren Spannung der betreffenden Kettenfäden. Die aus der
normalen Bahn der Webkette ausgelenkten Kettenfäden können gruppenweise auftreten,
wobei die Gruppen untereinander gleich viele Fäden oder ungleiche Fadenzahl sowie
Fäden gleicher oder -ungleich-er Beschaffenheit in bezug auf Material und Farbe
haben können, und es können alle diese Fadengruppen oder nur ein Teil davon über
ein und .dienselben 'beim Webvorgang hin und hier gehenden Bewegungsteil geleitet
sein. Dadurch ist
auf verhältnismäßig. einfache Weise die Herstellung
von sehr verschiedenartigen Webeffekten möglich.
-
Das erfindungsgemäße. Verfahren soll beispielsweise an Hand der Zeichnung
näher erläutert werden, welche ein Ausführungsbeispiel der ebenfalls den. Erfindungsgegenstand
bildenden Einrichtung ,zur Durchführung dieses Verfahrens darstellt, Fig. i zeigt
im Aufriß einen Teil eines Webstuhles; Fig. 2 ist eine dazu rechtwinklig versetzte
Darstellung mit in Fig. i nicht veranschaulichten Teilen, Fig. 3 eine der Fig. i
entsprechende Darstellung mit in Fig. 2 gezeigten Teilen, Fig. 4 eine zu Fig. 3
rechtwinklig versetzte Darstellung, und Fig. 5 zeigt ein nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestelltes Gewebestück.
-
Gemäß Fig. i ist am Seitenschild i eines mechanischen Webstuhles auf
einer Achse 2 ein Schaltrad 3 gelagert, dem eine Sperrklinke 4 und eine Schaltklinke
5 zugeordnet sind. Die Schaltklinke 5 ist an einem zweiarmigen Traghebel 6 gelagert,
der auf einer Achse 7 sitzt und mittels einer Verbindungsschraube '8 an eine Hubstange
9 angeschlossen ist. Erwähnte Schraube 8 ist in einem Längsschlitz io des Traghebels
6 verstellbar, um den durch die Hubstange `9 über dgn Traghebel 6 der Schaltklinke
5 zu erteilenden Hub verändern zu können, so daß dieselbe das Rad 3 jeweils um einen,
zwei oder drei Zähne schaltet, wenn die Hubstange 9 in der eingezeichneten Pfeilrichtung
bewegt wird: Die . Hubstange .9 wird beim Betrieb des Webstuhles hin und her bewegt,
zu welchem Zwecke sie an einen im Arbeitstakt bewegten Teil des Webstuhles angeschlossen
ist, vorteilhafterweise z. B. an den Streichbäumhe9)el oder an die selbsttätige
Schaltvorrichtzng des Kettenbaumes oder an die Weblade. An einem radialen Vorsprung
i i der Nabe des Schaltrades 3 greift ein zweiteiliger Verbindungsarm 12 an, dessen
zwei Teile in ihrer Längsrichtung zueinander mittels Schrauben 13 einstellbar sind.
Der Verbindungsarm 12 ist mittels einer als Kurbelzapfen dienenden Schraube- :14"
am Schalt=rad= 3@ in einem radialen Schlitz einstellbar. An seinem zweiten Ende
ist, der Verbindungsarm i2 durch eine Schraube 15 in einem Schlitz eines Schwinghebels
16 radial ein-' stellbar, welcher auf einer' Welle 17 festsitzt, die beiderends
in' festen Lagern am Webstuhlgestell '; angeordnet ist. Parallel zur Welle 17 ist
eine Rund-; stan.ge 18 angeordnet; die an ihren :Enden durch;, Tragstäbe i9 ;mit
der- Welle 17 fest verbunden ist.
-
Beim Betrieb des Webstuhles wird durch die Hubstange 9 über den Traghebel
6 mittels der Klinke 5 das Schaltrad 3 periodisch um eine bestimmte Teildrehung
geschaltet. Demgemäß wird nach Maßgabe der Bewegung-des Kurbelzapfens '14 die Verbinduligsstange@
i2 hin und her bewegt und über den Schwinghebel 16 die Welle -17 um ihre Achse 'liin
'und 'her gedreht, # wobei die Rundstange 18 dementsprechend um die Achse der Welle
17 hin und her -schwingt, somit als Schwingstange wirkt. In Fie. 3 bezeichnet 20
den Kettenbaum, 21 -die übliche Streichwalze und 22 eine zusätzliche Streichwalze.
23 ist eine nahe am Kettenbaum 2o angeordnete Fadenführungswalze. Aus der Webkette
a sind gemäß Fig.4 in gleichmäßigen Abständen voneinander Fadengruppen b abgeteilt,
die gestrichelt angedeutet sind und gemäß Fig. 3 vom Kettenbaum 2o weg über die
Walze 23 und dann unter die Schwingstange 18 und über die Streichwalze 21 gehen.
Aus der Webkette sind ferner Fadengruppen c abgeteilt; welche vom Kettenbaum 2o
aus ebenfalls über die Walze 23, die Schwingstange 18 und die Streichwalze 21 gehen.
Die Fadengruppen c, von denen in Fig.4 zwei je an eine Fadengruppe b anschließende
Gruppen strichpunktiert angedeutet sind, liegen an der Schwingstange 18 gegenüberliegend
hinsichtlich der 'Anliegestelle der Fadengruppen b an. Die Fadengruppen b und c
sind somit zwischen dem Kettenbaum und der Webstelle in verschiedener Weise aus
der normalen Bahn der Kettenfäden a ausgelenkt, die hier vom Kettenbaum 2o aus über
die zusätzliche Streichwalze 22 und die übliche Streichwalze 2i gehen.
-
Bei jedem Hinundhergang der Weblade bzw., nach jeder Eintragung des
Schußfadens wird das Schaltrad 3 geschaltet und dementsprechend die Schwingstange
18 während einer Anzahl von Schaltschritten jeweils im einen und dann wieder im
anderen Sinne bewegt. Dadurch wird die Spannung der an gegenüberliegenden Stellen
über die Schwingstange 18 .geleiteten Fadengruppen b und c fortwährend geändert,
so daß diese in wechselnder Folge mehr und mehr gestrafft und wieder gelockert werden,
während die normal laufenden Kettenfäden a einer gleichbleibenden Spannung ausgesetzt
sind. Die wechselnde Spannung der Fadengruppen b und c der Webkette wirkt sich in
der Weise am entstehenden Gewebe aus, daß an diesem im Bereich der Fadengruppen
b und c ohne weiteres im Sinne der Fig. 5 dichtere Stellen d und lichtere Stellen
e gebildet werden; in Fig. 5 sind nur aneinandergrenzende Fadengruppen b, c angenommen,
d. h. keine Kettenfäden a berücksichtigt, denn es können natürlich beispielsweise
mehrere- solcher Fadengcüppenpaare b, c nebeneinander vorgesehen sein. Im Bereich
der Kettenfäden a erhält dasICewebe gleichmäßige Dichte und folglich gleichmäAiges
Aussehen ausgenommen .in den Randzonen, d. h. an den Übergangsstellen zu den aus
der normalen Bahn der Kettenfäden a ausgelenkten Fadengruppen, wo naturgemäß der
Anfang der Gewebeveränderung in Erscheinung tritt.
-
In bezug auf die Wahl der aus der normalen Bahn -der Webkette auszulenkenden
Fäden steht jede Möglichkeit offen, wie ohne weiteres klar ist. Gegebenenfalls können
mehrere im Arbeitstakt cks Webstuhles zu bewegende Schwingstangen vorgesehen werden,
von denen jede einen Teil der'aus der normalen Bahn der Webkette ausgelenkten Kettenfäden
leitet. Die Bewegung der Schwingstange oder eines anderen als Schwinge dienenden
Bewegungsteiles
kann gegebenenfalls z. B. auch in Abhängigkeit von einer Jacquardvorrichtung oder
von einer Schaftmaschine erfolgen, welche beispielsweise den Eingriff der Schaltklinke
5 in das Schaltrad 3 nach Maßgabe der vorzunehmenden Schaltschritte steuert.
-
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Gewebe können z.
B. zur Herstellung von Wäscheartikeln, wie Sporthemden od. dgl., ferner für Damenkleiderstoffe,
für Vorhänge, Dekorationsstoffe usw. bestimmt sein.