DE841058C - Strangpresse zur Herstellung von Massen oder Formteilen aus thermoplastischem Gut - Google Patents

Description

(WiGBl. S. 175)

AUSGEGEBEN AM 13. JUNI 1952

D 1946 XIII Jp a

Die Erfindung bezieht sich auf eine Strangpresse zur Herstellung von Massen oder Formteilen aus beispielsweise pulverförmigem oder körnigem, insbesondere thermoplastischem Gut, durch Mischen, Kneten und/oder Verdichten unter Verwendung von in einem Gehäuse drehbar angeordneten ineinandergreifenden Schnecken, mittels deren das an der Eintragsseite der Strangpresse aufgegebene Gut erfaßt und durch die Schnecken bei gleichzeitiger Erwärmung nach der Austragsseite befördert wird.

Es ist bereits bekannt, Formstücke und endlose Rohre aus mit Lösemitteln behandelten thermoplastischen Werkstoffen herzustellen; die" Lösemittel werden dann nach der Fertigstellung des Werkstückes ausgetrieben. Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß das Werkstück bei der Herstellung Verformungen erleidet, welche durch geeignete Verarbeitung, wie z. B. Polieren od. dgl., entfernt werden müssen. Ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens äußert sich in der Porosität der Fertigteile, die durch die Anwendung der Lösemittel verursacht wird.

Es ist ferner bekannt, pulverförmiges, thermoplastisches Gut in einer Strangpresse zu verarbeiten, die mit zwei ein- oder mehrgängigen Schnecken ausgerüstet ist und deren Gewindegänge bei gleicher Steigung gleichen Durchmesser besitzen, die aber in entgegengesetzter Richtung ver-

laufen. Die Verwendung je einer rechts- und linksgängigen Schnecke, die notwendig in entgegengesetztem Drehsinn angetrieben werden müssen, gestattet aber in vielen Fällen nicht die gewünschte innige Durchmischung und Knetung des zu verarbeitenden Gutes auf seinem Wege durch die Presse. Die ungenügende Wirkung der Mischarbeit ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß im Bereich des Eingriffs der Schneckengänge beider

ίο Schnecken die Bewegungsrichtung benachbarter Schneckenflanken miteinander übereinstimmen, so daß also das Gut sich im wesentlichen mit den Schneckengängen zusammen weiterbewegt bzw. von diesen mitgenommen wird.

Die Nachteile werden bei der erfindungsgemäßen Strangpresse dadurch vermieden, daß zwei oder mehr Schnecken nebeneinander oder kreisförmig in einer Ebene angeordnet sind, die sich in gleichem Drehsinn drehen. Die erfindungsgemäße Verwendung von Schnecken, die sich in gleichem Sinne drehen, setzt aber voraus, daß die Schnecken auch gleiche Gangrichtung besitzen, also entweder beide rechtsgängig oder linksgängig sind. Aus der gleichen Drehrichtung ergibt sich aber, daß im Bereich des Eingriffes der Schneckengewinde benachbarte Schneckenflanken eine entgegengesetzte Bewegungsrichtung aufweisen, so daß das Gut weniger transportiert, dafür aber in diesem Bereich um so inniger miteinander vermischt wird. Insbesondere wird in diesem Bereich durch die gegenläufige Bewegung der Schneckenflanken eine intensive Verdichtung und Knetung des Gutes herbeigeführt, während der Weitertransport in der Hauptsache in dem Raum außerhalb des Eingriffsbereiches der Schneckengänge erfolgt.

In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele gemäß der Erfindung veranschaulicht, und zwar zeigt Fig. ι einen Querschnitt durch eine Strangpresse mit zwei Schnecken,

Fig. 2 eine Draufsicht auf die Strangpresse nach Fig. i,

Fig. 3 einen teilweisen Längsschnitt durch die Strangpresse nach Fig. 1,

Fig. 4 einen Querschnitt durch eine Strangpresse mit sechs in einer Ebene nebeneinanderliegenden Schnecken,

Fig. 5 eine Draufsicht auf die Strangpresse nach Fig. 4.

Fig. 6 einen Querschnitt durch eine Strangpresse mit acht kreisförmig angeordneten Schnecken.

In den Fig. 1 bis 3 bezeichnet 1 das Gehäuse, in welches die beiden Schnecken 2 und 3 parallel zueinander eingebaut sind. Die Gewinde 2' und 3' dieser Schnecken greifen ineinander ein. Sie werden hierbei in bekannter (nicht dargestellter) Weise im gleichen Drehsinn angetrieben. Der zu verarbeitende Werkstoff wird durch je eine öffnung 4 auf jede Schnecke aufgegeben. Das Material füllt die Räume 2" und 3" an, welche zwischen der Gehäusewand und idem Schneckengewinde gebildet werden und wird durch die Drehung der Schnecken vorwärts bewegt; es kann nicht mit den Schnecken zusammen drehen, sondern wird von diesen nach dem Mittelteil zu bewegt, dort gemengt und durch Reibung erwärmt und dann weitergefördert. Mit 5 ist die Austrittsöffnung bezeichnet, welche im dargestellten Beispiel L-Form hat, aber natürlich auclh jede andere Form haben kann. Die in den Fig. 4 und 5 dargestellte Anordnung mit sechs nebeneinanderliegenden und zueinander parallelen Schnekken 6 ist besonders für die Herstellung von breiten Tafeln geeignet. Das Material wird durch die im Gehäuse 7 vorgesehene öffnung 8 aufgegeben und aus dem Schlitz 9 entnommen. Fig. 6 zeigt eine zur Herstellung von Rohren größeren Durchmessers geeignete Anordnung, wobei die Schnecken 10 in einer Ebene kreisförmig in dem Gehäuse 11 angeordnet sind. Die Aufgabeöffnungen 12 sind entsprechend ebenfalls im Kreise angeordnet. Dabei kann die Austrittsöffnung in einer zur Schneckenachse senkrechten Ebene liegen und beispielsweise die Form eines kreisförmigen Schlitzes aufweisen, dessen Außen- bzw. Innendurchmesser gleich dem Außen- bzw. Innendurchmesser des mit dieser Anordnung hergestellten Rohres ist. Rohre geringeren Durchmessers werden vorteilhafterweise mit der Anordnung gemäß den Fig. 1 bis 3 hergestellt.

Das Verfahren gemäß der Erfindung könnte natürlich auch mit plastischem Werkstoff ausgeführt werden, dem ein Lösemittel zugesetzt wird. Das so hergestellte Werkstück würde dann aber nicht die Dichte und die Qualität besitzen, wie ein ohne den Zusatz eines Lösemittels behandelter Werkstoff; auch könnte in einem solchen Falle eine Nachbearbeitung erforderlich werden, welche eine Verteuerung der Herstellung bedingen würde.

Ferner kann in der Strangpresse gemäß der Erfindung auch ein wärmehärtender Werkstoff verarbeitet werden, wobei das zu pressende Werkstück auf Schmelztemperatur erhitzt werden muß, während es nach dem Preßvorgang vor dem Herausnehmen aus der Form auf die Außentemperatur abzukühlen ist.

Schließlich können in der Strangpresse auch Metalle mit niedrigem Schmelzpunkt sowie auch Hartkautschuk behandelt werden.

Claims (1)

1. Patentanspruch.·

   Strangpresse 'zur Herstellung von Massen oder Formteilen aus beispielsweise pulverförmigern oder körnigem, insbesondere thermoplastischem Gut, durch Mischen, Kneten und/oder Verdichten mittels in einem Gehäuse drehbarer, ineinandergreifender Schnecken, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr Schnecken nebeneinander oder kreisförmig in einer Ebene angeordnet sind, die sich in gleichem Drehsinn drehen.

   Angezogene Druckschriften:

   Deutsche Patentschrift Nr. 409 577;
   britische Patentschriften Nr. 14980, 180638.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

   © 5044 6.