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Vorrichtung zum Trocknen der Überzüge von Deckeln u. dgl. für Konservendosen
sowie Verfahren zum Betrieb einer solchen Vorrichtung Die Erfindung betrifft eine
Trockenvorrichtung, insbesondere für im Spritm erfahren aufgebrachte C'berzüt;e
Inn Deckeln n. dgl. für Konservendosen, bei welcher die zii trocknenden Deckel mittels
an deren Umfang angreifender Spindeln durch den Trockenraumtransportiert werden.
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Bei Vorrichtungen dieser Art hat man bisher senkrechte Spindeln vorgesehen,
die paarweise gegenläufig zusammenarbeiten, wobei die zii trocknenden Deckel in
waagerechter Lage durch die auf gegenüberliegenden Seiten am Deckelumfang a»greitenden
Spindeln transportiert werden. Dabei können jedoch durch gleitendes Reiben der Spindeln
an den Deckeln Beschädigungen der Deckelüherzüge auftreten, zumal die Deckel mit
einer, wenn ;incli schmalen Ringfläche ihrer Unterseite auf den Gewindeflanken der
Spindeln aufliegen. Außerdem ergeben sich erhebliche Wärmeverluste durch das Aufwärtsführen
des Wärmeträgers.
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Um diese Nachteile zu beseitigen und' gleichzeitig die Spindeln möglichst
kurz, also auch dementsprechend leicht ausführen zu können, um ferner eine intensive,
gleichmäßige Trockenwirkung und eine die gespritzten Flächen möglichst wenig angreifende
Berührung der Deckel zu erzielen, ist gemäß der Erfindung eine eingangs erwähnte
Vorrichtung derart ausgebildet, daß für jede von der Spritzmaschine ausgehende Zuführungsbahn
zwei zueinander parallel geschaltete, waagerechte Transportbahnen vorgesehen sind,
auf welche die von der Spritzmaschine kommenden Deckel in abwechselnder Reihenfolge
verteilt
werden, wobei jede Transportbahn von gleichläufigen, vorzugsweise
drei um je 12o° zueinander versetzten Spindeln gebildet wird, von denen die Deckel
in aufrechter Lage an ihrem Umfang gehalten und so bei eigener, dem Umlaufsinn der
Spindeln entgegengesetzter, fortlaufender Drehung mit einer Geschwindigkeit nach
Maßgabe der Gewindesteigung und der Umdrehungszahl der Spindeln durch die Trockenkammer
hindurchgeführt werden.
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Weitere Merkmale der Erfindung und Einzelheiten der durch sie erzielten
Vorteile ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung einer in den Zeichnungen
dargestellten beispielsweisen Ausführungsform der neuen Trockenvorrichtung. Es zeigt
Fig. i eine Seitenansicht, Fig. 2 die Draufsicht, Fig.3 die austrittseitige Stirnansicht
in Pfeilrichtung III, Fig. 4 die eintrittseitige Stirnansicht der Trockenvorrichtung
nach der Schnittlinie IV-IV der Fig. i, Fig. 5 einen Querschnitt durch die Trockenvorrichtung
nach der Linie V-V der Fig. i und Fig. 6 einen besonderen Teil der Trockenvorrichtung
in perspektivischer Darstellung.
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Die ganze Anlage besteht aus der Trockenvorrichtung i und einer dieser
vorgeschalteten Spritzmaschine 2, die beide auf einem gemeinsamen Fundament 3 angeordnet
sind. Aufbau und Wirkungsweise einer solchen Spritzmaschine, in der etwa Deckel
für Konservendosen oder auch andere Verwendungszwecke mit einer Lack- oder Gummischicht
überzogen werden, sind an sich bekannt und gehören nicht zum Gegenstand der vorliegenden
Erfindung. Die Erläuterungen können sich somit auf die Trockenvorrichtung selbst
beschränken, wobei an gegebener Stelle lediglich auf ihr Zusammenwirken mit der
Spritzmaschine Bezug zu nehmen sein wird.
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Die Trockenvorrichtung setzt sich im wesentlichen aus folgenden Bestandteilen
zusammen: In einer bis auf eine Eintritts- und eine Austrittsöffnung 4 bzw. 5 für
das Trockengut geschlossenen Trockenkammer 6 sind mehrere waagerecht verlaufende
Gewindespindeln 7 in zwei übereinanderliegenden, gegenseitig versetzten Reihen angeordnet.
je drei Spindeln gehören zu einer Transportbahn für das Trockengut und begrenzen
diese in Form eines gleichseitigen Dreiecks; dabei ist in der unteren Spindelreihe
jede Spindel, mit Ausnahme der beiderseits äußersten, zwei benachbarten Transportbahnen
zugeordnet. Insgesamt werden also durch die neun Spindeln vier nebeneinanderliegende
waagerechte Transportbahnen 8 bis ii gebildet.
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Der Antrieb der Spindeln 7, für welche an beiden Enden außerhalb der
Trockenkammer gemeinsame Lagerböcke 12, 13 angeordnet sind, erfolgt an der Austrittseite
der Vorrichtung (Fig.3) mittels eines endlosen Ketten- oder Riementriebes 14 unter
Zwischenschaltung von Spannrollen 15. Die Antriebswelle 16 verläuft außerhalb des
Trockenraumes parallel zu den Spindeln 7 bis zur Eintrittseite der Vorrichtung i
(Fig. i und 4).
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Hier befindet sich ein Getriebekasten 17 (Fig.6), von dem aus zwei
Schwenkarme 18, i9 mit vertikaler Achse und vier Tellerhebeln 2o bis 23 mit waagerechter
Achse betätigt werden. Ferner sind am Eintrittsende der inneren Transportspindeln
7 der unteren Reihe kleine Hilfsgreifer 24 angeordnet, die durch Rollenhebel 25
und auf den oberen Spindeln angebrachte, nicht dargestellte Kurvenscheiben gesteuert
werden. Die Achsen der beiden Schwenkarme liegen zwischen den Tellerhebeln in der
Richtung von zwei Zuführungsbahnen 26, 27, auf denen die zu trocknenden Deckel 28
von der Spritzmaschine 2 zur Trockenvorrichtung i transportiert werden. Die ebenso
wie die Schwenkarme elastisch ausgebildeten oder gelagerten Tellerhebel liegen mit
ihren kreisrunden Betätigungsflächen in der Ruhelage in gleicher Höhe mit einer
Ablagefläche 29, die gleichzeitig die Oberseite des Getriebekastendeckels bildet
und sich mit zwei trapezförmigen Vorsprüngen 30, 31 auf der der Spritzmaschine 2
zugekehrten Seite unmittelbar an die beiden Zuführungsbahnen 26, 27 anschließt.
Der vordere, auf dem Getriebekasten 15 angeordnete Lagerbock 12 der Transportspindeln
7 ist über die Breite der beiden Vorsprünge 30, 31 unmittelbar über der Ablagefläche
29 zum Durchführen der Deckel schlitzartig ausgespart.
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An einer Schmalseite des Getriebekastens ist eine Kupplung 32 angeordnet,
mittels welcher die Antriebswelle 16 der Transportspindeln wechselweise gemeinsam
mit den Schwenkarmen 18, i9 und den Tellerhebeln 2o bis 23 über einen Ketten- oder
Riementrieb 33 mit der Spritzmaschine 2 verbunden oder für sich auf ein mit einem
von der Spritzmaschine unabhängigen Aptrieb versehenes Schneckengetriebe 34 geschaltet
werden kann.
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An der Austrittseite der Trockenvorrichtung sind in der Richtung der
einzelnen Transportbahnen 8 bis ii nach außen schräg abfallende Stapelrinnen 35
bis 38 angeordnet.
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Unterhalb der Transportbahnen befinden sich in der Trockenvorrichtung
ein von einem E-Motor 39 angetriebener Ventilator 40 und ein Heizkörper 41 für die
Trockenluft. Ein zweiter Ventilator 42 mit ebenfalls eigenem Antriebsmotor 43 ist
auf der Oberseite der Trockenkammer 6 saugseitig mit zwei dicht über der Spritzmaschine
2 mündenden Rohrleitungen 44, 45, einem sich über die Breite aller Transportbahnen
8 bis ii an ihrem Eintrittsende erstreckenden Kanal 46 und einem entsprechenden
Kanal 47 am Austrittsende der Transportbahnen verbunden. Die Druckseite dieses Ventilators
42 ist an einen ins Freie ausmündenden Kamin 48 angeschlossen.
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Der Betrieb der beschriebenen Trockenvorrichtung geht nun in der Weise
vor sich, daß die von der Spritzmaschine her auf den beiden Transportbändern 26,
27 der Ablagefläche 29 zugeführten Deckel 28 hier von den Schwenkarmen 18, i9 erfaßt
und in abwechselnder Reihenfolge nach links und rechts auf die der Deckelgröße entsprechenden
Tellerflächen der Hebel 2o bis 23 verteilt werden. Dabei wird von den Schwenkarmen
ein leichter elastisclier Druck auf die Oberseite der Deckel ausgeübt, um sie sicher
an die jeweils vorgesehene Stelle zu führen und dort festzuhalten, bis die Deckel
von den Tellerhebeln aufgerichtet und in senkrechter Lage zwischen je drei zu einer
der Transportbahnen 8 bis ii gehörenden Gewindespindeln 7
eingesetzt
werden. Die Tellerhebel sind mit zweckmäßig nur vorübergehend eingeschalteten Elektromagneten
ausgerüstet, um ein Abrutschen der Deckel beim Aufrichten zu verhindern. Damit die
Deckel von den Spindeln zuverlässig erfaßt werden, läßt man sie zweckmäßig von den
Tellerhebeln elastisch gegen den Gewindeanfang drücken.
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Wie insbesondere aus Fig. 5 ersichtlich ist, kommt jeder Deckel 28
mit drei Spindeln 7 an drei um je i2o° gegeneinander versetzten Stellen seines Umfanges
in Eingriff. Da nun die taktmäßigen Bewegungen der Schwenkarme und der Tellerhebel
sowie die Umdrehungen der Spindeln in Abhängigkeit von dem Arbeitsgang der Spritzmaschine
und damit auch der Zuführungsgeschwindigkeit der Deckel auf den Transportbändern
26, 27 gesteuert werden, werden nach jeder halben Spindeldrehung zwei weitere Deckel
in die Transportbahnen eingesetzt, und zwar mit Rücksicht auf eine möglichst gute
Trockenwirkung immer in gleichem seitlichem Abstand, also einmal in die Transportbahnen
8, io und dann in die Transportbahnen 9, 11. Den Spindeln der oberen Reihe und den
beiderseits äußeren Spindeln der unteren Reihe wird mir jedes zweite Mal ein Deckel
zugeführt, und diese Spindeln haben dann jeweils eine ganze Umdrehung zurückgelegt,
so daß ihr Gewindeanfang sich wieder an der gleichen Stelle befindet. Den drei inneren
Spindeln der unteren Reihe dagegen, die je zwei Transportbahnen zugeordnet sind,
wird jedesmal ein Deckel zugeführt; dann haben diese letztgenannten Spindeln sich
aber erst um 18o° gedreht, während ihre Eingriffsteilen mit den Deckeln in zwei
benachbarten Transportbahnen in der einen Umfangsrichtung 12o°, in der anderen Umfangsrichtung
aber24o°auseinanderliegen. Im einen Fall, der unabhängig von der Drehrichtung der
Spindeln abwechselnd mit dem anderen Fall wiederkehrt, ist also hier der Gewindeanfang
noch nicht an der richtigen Stelle, wenn der nächstfolgende Deckel eingesetzt wird.
Um den fehlenden Drehwinkel von hoc zu überbrücken, werden die Deckel während dieser
Zeit an den betreffenden Spindeln von den besonderen Greifern 24 gehalten, die gegen
den Gewindeanfang in der Umfangsrichtung entsprechend versetzt sind und nach Erfüllung
ihrer Aufgabe jeweils wieder zurückgezogen werden. Auf die Einzelheiten der Steuerung
dieser Greifer mittels der Rollenhebel 25 und auf den oberen Spindeln angeordneten
Kurvenscheiben braucht nicht näher eingegangen zu werden.
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Die Deckel 28 werden dann bei fortlaufender Eigendrehung, also ohne
gleitende Reibung gegenüber den Spindeln, von diesen durch dieTrockenkammer 6 transportiert,
an deren Austrittseite sie in die im gleichen gegenseitigen Abstand wie die Transportbahnen
nebeneinanderliegenden Stapelrinnen 35 bis 38 herunterfallen. Während des Transports
durch die Trockenkammer werden die Deckel durch einen von dem Ventilator 4o erzeugten
und von dem Heizkörper 41 auf die geeignete Temperatur erwärmten Luftstrom getrocknet.
Die zwischen den Spindeln der unteren Reihe hindurch in die Transportbahnen eintretende
Warmluft streicht an den Deckeln vorbei und trocknet infolge der rollenden Bewegung
derselben ihren aufgespritzten (`berzng überall gleichmäßig. Der zweite, ebenfalls
mit einem kleinen eigenen Antriebsmotor ausgerüstete Ventilatör 41 oberhalb der
Trockenkammer dient zum Absaugen der Spritzluft an der Spritzmaschine über die Leitungen
44, 45, der Lackdünste beim Eintritt der Deckel in die Trockenkammer über den Kanal
46 und zum Hindurchsaugen von Kühlluft zwischen den Transportbahnen kurz vor dem
Austritt der Deckel aus der Trockenkammer über den Kanal 47. Spritzluft, Lackdünste
und Kühlluft werden anschließend durch den Kamin 48 ins Freie gefördert.
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Durch die bei der beschriebenen Trockenvorrichtung i vorgesehene Parallelschaltung
von je zwei Transportbahnen 8, 9 bzw. io, ii können diese um die Hälfte kürzer gehalten
werden, als wenn jeder Zuführungsbahn 26, 27 nur eine Transportbahn zugeordnet wäre.
Im letzteren Fall müßte nämlich die Transportgeschwindigkeit durch die Trockenkammer
doppelt so hoch sein, wodurch bei gleicher Länge der Bahnen die Trockenwirkung etwa
um die Hälfte geringer wäre. Mit der Verkürzung der Trockenkammer ist gleichzeitig
eine entsprechende Verkürzung der Transportspindeln verbunden und damit auch eine
Verringerung des Gesamtgewichts aller Spindeln; denn durch die beiderseitige Ausnutzung
der inneren Spindeln der unteren Reihe für je zwei Transportbahnen braucht die Zahl
der Spindeln nicht ganz verdoppelt zu werden, und außerdem können die kürzeren Spindeln
schwächer ausgeführt werden. Zusammen mit den kürzeren Transportbahnen und Spindeln
verringert sich die Länge der ganzen Trockenvorrichtung, wodurch trotz etwas größerer
Breite an Grundfläche gespart und zudem eine günstigere Wirkung der Trockenluft
erreicht wird, die im Gegensatz zu der Anordnung mit senkrechten Spindeln und Transportbahnen
nicht nach oben entweichen, sondern nur in der waagerechten Längsrichtung der Trockenkammer
am Eintritts- und Austrittsende derselben ins Freie abströmen kann. Schließlich
wird durch den Transport der Deckel in aufrechter Lage mittels der in der angegebenen
Weise zueinander angeordneten Spindeln das Deckelgewicht nur an der Umfangskante,
und zwar auf zwei Stellen verteilt aufgenommen, so daß in Verbindung mit dem Abrollen
der Deckel in den Gewindegängen der Spindeln eine geradezu vollkommene Schonung
der gespritzten Flächen erreicht wird.
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Da es vorkommen kann, daß die Spritzmaschine wegen einer Betriebsstörung
nicht arbeitet, das noch in der Trockenkammer befindliche Trockengut aber weitertransportiert
und in den Stapelrinnen abgelegt werden soll, ist für einen solchen Fall eine Möglichkeit
vorgesehen, die Spindeln 7 mittels der Kupplung 32 von der Spritzmaschine abzuschalten
und von einem anderen Antriebsorgan aus mit einer durch das Schneckengetriebe 34
bewirkten, passenden Untersetzung in Betrieb zu halten oder wieder in Betrieb zu
setzen.