-
Verfahren zum Abschneiden von Rohren oder ähnlichen Hohlprofilen Die
Aufgabe, Rohre oder ähnliche Hohlprofile mit einwandfreiem Schnitt mit Hilfe von
scherenden Schneidmessern abzuschneiden, ist noch nicht befriedigend gelöst. Zwar
wird vielfach die Schneidpresse mit einem scherenden Schneidmesser zum Ablängen
von Rohren angewandt, doch war es bisher unmöglich, einen Schnitt ohne größere Deformationen,
insbesondere ohne Einfallen der Schnittkanten am Rohrscheitel, auf welchem das Schneidmesser
zuerst aufsetzt, zu erzielen, sofern man nicht die Schnittstelle beiderseits des
Schneidmessers durch eingelegte Einschiebedorne abstützte und auf diese Weise gegen
das Einfallen sicherte. Diese Maßnahme verbietet sich jedoch in vielen Fällen, beispielsweise
dort, wo ein Rohr in der Bewegung geschnitten werden muß, die Schneidwrrichtung
also fliegend angeordnet werden muß. Bei der bekannten Methode zum Abschneideii
des Rohres mittels scherenden Schneidinessers ist es gebräuchlich, das Rohr in eine
umschließende Mulde einzubetten, um ein Plattdrücken desRohre@ möglichst zu verhindern..
Es ist bekannt und gebräuchlich, das ganze Rohr beiderseits des Schnitts in schließend
anliegende Haltebacken einzuklemmen, die ein seitliches Ausweichen der Rohrwand
verhindern. Hierdurch wird die obere hohlliegende Rohrhälfte gewöl:beartig abgesteift
und, dadurch die Neigung zum Einfallen verringert. Doch genügt diese Absteifung
erfahrungsgemäß nicht zur Verhinderung des Einfallens.
-
In Fig. i a ist die bisher bekannte Arbeitsweise des Abschneidens
von Rohren mittels scherenden Schneidmessers schematisch gezeigt. Ziffer j bedeuftet
darin das abzuschneidende Rohr, Ziffer 2
und ?' die Haltebacken
und Ziffer 3 das angespitzte Schneidmesser, welches mit seiner Spitze im Rohrscheitel
aufsetzt und im Niedergehen einen schmalen Rohrstreifen von der Breite der lUesserstärke
ausstanzt und damit den Trennschnitt @herbeiführt.
-
Fig. i 1> zeigt den bei dieser Schneidmethode normalerweise erzielten
Querschnitt der Schnittfläche.
-
Gemäß der Erfindung wird beim Anschneiden des Rohrscheitels in senkrechter
Richtung eine sehr beträchtliche Vergrößerung der Steifigkeit der gefährdeten oberenRoh.rhälfte
dadurch herbeigeführt, <laß man durch eine geeignete Profilierung der Messerschneide
zunächst nur die eine Hälfte des auszustanzenden Rohrabschnitts ausschneidet, die
andere aber stehen läßt, so daß im gefährdeten Scheitel eine Brücke zwischen den
beiden zu trennenden Rohrteilen bestehen bleibt. Wie Schneidx-ersuche beweisen,
genügt diese Brücke, um das Einfallen des Scheitels mehr oder weniger vollständig
zu verhüten.
-
Fig. 2, die einen Querschnitt durch das zu schneidende Rohr und die
Schneidvorrichtung darstellt, zeigt die erste Phase dieses Schneidvorganges. Das
Rohr i ist während dies Schnitts in die Haltebarken 2 und 2' eingeklemmt. Das Schneidmesser
3 mit einseitig artgeschrägter Schneide wird auf den Scheitel aufgesetzt und in
senkrechter Richitrung abwärts geführt, wobei die Spitze sich in genau radialer
Richtung bewegt. Durch diese Bewegung des Sch neidmessers wird die in Fig. 2 schraffiert
gezeichnete linke Rohrhälfte ausgestanzt. Ein Einfallen des Rohres im Scheitel wird
mehr oder weniger vollständig vermieden, weil während des Anschnitts unmittelbar
neben dem Messer eine Brücke zwisdhen den zu trennenden Rdhrteilen bestehen bleibt,
welche.den zum Einfallen neigenden Rohrscheitel abstützt.
-
In einem zweiten Arbeitsvorgang wird nunmehr die in Fig.2 voll ausgezogen
gezeichnete rechte Hälfte des auszustanzenden Rdhraibschnitts ausgeschert und dadurch
die Trennung des Rohres vervollständigt.
-
Für den zweiten Arbeitsvorgang sind gemäß der Erfindung zwei Wege
möglich. Wie in Fig.3 gezeigt, kann man ein zweites, gegenläufig arbeitendes Schneidmesser
4 gegen den unteren Scheitel des Rohres ansetzen. In diesem Falle verlaufen leide
Arbeitsvorgänge gleichzeitig. Sowohl der obere wie auch der untere Rohrscheitel
ist während des kritischen Augenblicks des Anschnitts durch die neben dein Schneidmesser
stehenbleibende Brücke abgestützt, so daß ein nennenswertes Einfallen nicht auftreten
kann. Sollten aber trotzdem noch geringfügigeEindriickungen auftreten,werden sie
iiri weiteren Verlauf des Schnitts durch das Gegenmesser wieder ausgeglichen, indem
dieses leiin Schneiden die Schnittkanten gegen die äußeren llaltebackeii 2 und 2'
andrückt. Dieses wird im Falle einer Eindrückung des oberen Scheitels von Messer
4 und im Falle einer Eindrückung des unteren Scheitels vom Messer 3 besorgt.
-
Wenn, wie in Fil#.4a gezeigt, in der ersten Phase des Schneidvorgaitges
die linke koh.rhälfte ausgestanzt worden ist, kann man die zunächst stehengebliebene
Hälfte des auszustanzenden Rohrabschnitts auch auf die in Fig. 4b beschriebene Weise
ausstanzen. Nach Zurückziehen des einseitig angeschrägten Messers 3 in seine Ausgangslage,
geht ein doppelseitig angespitztes Schneidmesser ¢ von links nach rechts vorwärts
und stanzt den zunächst stehengebliebenen Rest des betreffenden Abschnitts aus,
wobei dieser Rest sich gegen dieHaltebacken2 und 2' abstützt und deshalb nicht verformen
kann: Im Falle der letztbeschriebenen Arbeitsweise wird es sich empfehlen, die erste
Phase des Arbeitsvorganges so auszuführen, wie die Fig. 5 a zeigt. Hier setzt die
Spitze des einseitig angeschrägten Schneidmessers 3 nicht genau im Rohrscheitel,
sondern links davon auf. Beispielsweise könnte sie in senkrechter Richtung auf einer
Mittellinie zwischen der senkrechtenRohrachse und der gleichfalls senkrechten linken
Tangente an das Rohr geführt werden. Hierdurch wird zunächst erreicht, daß die verbindende
Brücke zwischen den zu trennenden Rohrteilen verbreitert und dadurch verstärkt wird.
Darüber hinaus setzt das Schneidinesser nicht im Rohrscheitel an, sondern neben
ihm und damit an einer Rohrstelle, die von Haus aus eine wesentlich größere Eigensteifigkeit
aufweist als der Rohrscheitel, die also von vornherein in viel geringerem Maße zum
Einfallen neigt.
-
Fig. 5 b zeigt das Ausstanzen des stehengebliebenen Rohrrestes mittels
eines von links kommenden beiderseits angespitzten Schneidmessers 4.
-
Als eine besondere Ausführungsform der zuletzt behandelten Arbeitsweise
ist in Fig. 6a eine weitere Lösung aufgeführt. Hier hat das an sich symmetrische
und beiderseits angespitzte Schneidmesser 3 in der Mitte eine Aussparung, die bewirkt,
daß im oberen und unteren Scheitel des Rohres zunächst eineBrücke stehenbleibt,
während, wie in Fig. 6b gezeigt, ein seitlich von links kommendes beiderseits angespitztes
Schneidrneswr 4 diese beiden Brücken in einem zweiten Teilvorgang ausstanzt, nachdem
das Schneidmesser 3 in seine Ausgangslage zurückgekehrt ist.