DE836064C - Verfahren und Vorrichtung zur Ionentrennung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur IonentrennungInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 7. APRIL 1952
ρ 35663 VIIIc/zig D
Atlas-Werke A. G., Bremen
Die bisherigen Vorfahren zur Ionentrennung arl>eiten auf massenspektrometrischer Grundlage.
Durch die Erfindung ist ein anderes Verfahren zur Trennung von Ionen verschiedenen Gewichtes geschaffen
worden, das sich durch technische Einfachheit auszeichnet und besonders geeignet ist zur ge;
trennten Beobachtung des jeweils leichtesten Ions von den schwereren Ionen einer vorhandenen
Mischung.
Das Wesen des neuen Verfahrens besteht darin, daß die Ionen von einer Elektrode fortbewegt und
wieder zurückgeholt werden und sich dabei um so weiter von der Elektrode entfernen, je größer das
Verhältnis ihrer Ladung zu ihrer Masse ist, so daß die Bahnweite eine Funktion der Ionenmasse
darstellt. ICs kann dann aus der räumlichen Ionenverteilung
auf die Zusammensetzung des betreffenden Tonen- oder Gasgemisches geschlossen, insbesondere sein leichtester Bestandteil nachgewiesen
werden. Um eine solche Ionenbewegung herbei zuführen, werden die Ionen den Kräften eines
elektrischen Wechselfeldes genügend hoher Frequenz ausgesetzt, dem eine die Ionen zur emittierenden
Elektrode zurückführende Gleichkomponente überlagert ist. Das neue Verfahren ist nicht,
wie die Massenspektrometrie, auf die Verwendung einzelner scharf gebündelter Ionenstrahlen angewiesen.
Dadurch ergibt sich die vorteilhafte Möglichkeit, mit einfachen Mitteln hohe Meßempfindlichkeiten
zu erreichen.
Die Erfindung sei an Hand eines Ausführungsbeispiels veranschaulicht. In Abb. 1 der Zeichnung
ist ι ein Ionisationsraum, in dem die Ionen entstehen, 2 ein Gitter, durch welches die Ionen in das
Trennfeld eintreten, und 3 eine Auffangelektrode im Abstand d vom Gitter 2. Im Raum 4 zwischen
Gitter 2 und Auffänger 3 soll eine massenabhängige Verteilung der Ionen erreicht werden. Dieser Raum
sei als Trennraum bezeichnet.
Legt man zwischen Gitter und Auffänger ein elektrisches Wechselfeld, so werden die positiven
Ionen nur dann in den Trennraum 4 hineingezogen, wenn die Spannung am Auffänger 3 gegenüber der
Gitterspannung negativ ist. Verfolgen wir ein Ion, das in dem Augenblick in den Trennraum eintritt,
wenn gerade die negative Halbwelle am Auffänger beginnt, so wird das Ion während dieser Halbwelle
zum Auffänger hin beschleunigt und dann wieder in der nächsten Halbwelle auf Null verzögert, wobei
vorausgesetzt wird, daß der Feldwechsel so rasch erfolgt, daß die Auffängerplatte von dem
Ion in einer Periode nicht erreicht wird. Es ist klar, daß unter diesen Bedingungen das Ion in der
nächsten Periode sich die gleiche Strecke auf die Auffängerplatte zu bewegen muß und diese unbedingt
einmal erreichen wird, und zwar unabhängig von seiner Masse.
Anders liegen die Verhältnisse, wenn das Wechselfeld durch eine überlagerte Gleichspannung unsymmetrisch
gemacht wird. Dann kann erreicht werden, daß die Ionen auf die Auffängerplatte hin
beschleunigt, dann verzögert und schließlich auf das Gitter zurückgetrieben werden, wo1>ei die durchlaufene
Bahn masseabhängig ist, wie in der folgenden Berechnung gezeigt werden soll. Dabei wird
angenommen, daß ein planparalleles Feld vorliegt und die Raumladung vernachlässigt werden
kann.
Die Spannung zwischen Gitter 2 und Auffänger 3 genüge der Gleichung:
U = U0 sin (ω t + ψ) — Ugl. (1)
Die Phasenlage der Spannung ist aus Abb. 2 zu entnehmen. Für t = ο ist danach:
U =. ο = U0 sin φ — Ugi oder sin q =
V =
S =
m d
m d
Un cos (ω t + ψ)
]-A
JJ<L^1(»1±VL^ HlIp + At + B
(ia)
Durch Integration der dynamischen Grundgleichung
d2 s
K = m · -Tm- ergeben sich die Geschwindigkeitsund
die Ortsfunktion für die Bewegung der Ionen im elektrischen Wechselfeld:
worin e die Ladung des Ions und m die Masse des
Ions sowie A und B konstante Größen bedeuten, die von den Anfangsbedingungen, also von der.
Phasenlage des Ioneneintritts in den Trennraum, abhängen. Es mögen zunächst diese Konstanten für
die Ionen berechnet werden, die im Zeitpunkt ο) t = ο bzw. ω t = 2 π in den Trennraum eintreten,
also die längsten Bahnen beschreiben. Für diese gilt:
^M
cos (ω t + 95)
OJ
t = o; V = o; S = o.
Hiermit folgt aus Gleichung (ia):
Un
und A =
U0 cos φ
In Gleichung 2 und Gleichung 3 eingesetzt, ergibt das die Gleichungen
— t · U0 sin φ +
U0 cos φ
(2 a)
m d
J0 sin (ω/ + φ)
ω2
0)
Un sin φ
(3 a)
Die Überlagerung des Gleichfeldes Ug war notwendig,
um das Zurücktreiben der Ionen auf das Gitter zu erreichen. Es muß jedoch möglichst klein gehalten
werden, damit die Nutzphase nicht kleiner als nötig wird. Im Grenzfalle soll erreicht werden,
daß die Ionenbahn bei Beendigung der nächsten Beschleunigungsperiode gerade wieder das Gitter
berührt. Aus Abb. 2 ist abzulesen, daß dann (1) t = 3 π—2 φ ist. Zu diesem Zeitpunkt soll also
V = o und 5" = ο sein. Aus den Gleichungen 2a
und 3a werden für diesen Fall:
— cos (ω t + φ ) — ω t sin φ + cos ψ = ο (4)
— sin (ω t + φ) — sin φ
+ sin φ — ο,
O) t COS ψ
deren Auswertung für ω t = 3 .-τ — 2 η für φ die
Gleichung
(3 π — 2 φ)*
2
2
ergibt. Durch numerische Auswertung erhält man daraus den Grenzwinkel
φ = 14°,
(Oa)
bei dem noch gerade die Ionen zurückgeholt werden, und zwar unabhängig von der Masse. Daraus
folgt für die Größe der Gleichspannung im Vergleich zur Wechselspannung nach Gleichung ia
die Formel:
U91 = 0,24 U0 . (7)
Zur Bestimmung der maximalen Steighöhe muß zunächst berechnet werden, bei welcher Zeit ω t die
Geschwindigkeit Null wird zwischen den trivialen Werten <o t = ο und o>
t = 3 π — 2 φ. Das geschicht
durch Einsetzen von sin φ = 0,242 (Gleichung 6a) in Gleichung 4 und ergibt den Wert
Μ/ = .τ(ΐ+Άβ). Wird dieser Wert von rot
jetzt in Gleichung 3a eingesetzt, so erhält m^n für
die maximale Ionenauswanderung die Formel:
jj
jj
■S««x = 3,17- a)2md' ^
aus der also abzulesen ist, daß die Steighöhe umgekehrt proportional der Masse geht.
Für die technische Ausnutzung der Massenabhängigkeit der maximalen Auslenkung für die
Lochsuche mit Wasserstoff als Testgas wird man nun die Betriebsverhältnisse so wählen, daß das
nächste praktisch vorkommende Ion neben dem Η-Ion den Auffänger gerade in keinem Falle mehr
erreichen kann. Das nächste praktisch in Erscheinung tretende Ion ist das CH-Ion mit der Masse 13.
Die zur Zeit f = ο startenden Η-Ionen würden
' dann also eine maximale Auslenkung erfahren, die dreizehnmal größer ist als der Abstand zwischen
Gitter und Auffangelektrode, wenn das Feld entsprechend ausgedehnt wäre und sie nicht schon vom
Auffänger vorher abgefangen würden. Die später startenden Η-Ionen müssen weniger ausgelenkt
werden, aber immer noch abgefangen werden bis zu einer Startphase, bei der sie die Auffangelektrode
noch gerade erreichen. In jeder Wechselstromperiode treffen während des größten Teils der Nutzphase
A(Ot = Zi — 2 ψ die Η-Ionen auf den Auffänger
und können als Gleichstromimpulse registriert werden.
Für die technischen Daten:
= 2,21 · ΙΟ1'3,
Un — 200 V = el. st. E., d = 2cm
ergibt sich nach Gleichung 8 bei d = SmaXvn
ergibt sich nach Gleichung 8 bei d = SmaXvn
f„i = 3,17 · · 2,21 · IO13 ·
J 4
t -- 5 · io5 Hz; λ -- 200 m.
In der praktischen Ausführung wird man vorteilhaft zu einer zylindersymmetrischen Anordnung
übergehen, wie sie in Abb. 3 schematisch veranschaulicht ist.
In einem Vakuumgefäß 5, in dem sich während der Messung das zu untersuchende Gasgemisch befindet,
ist eine Ionisationseinrichtung angeordnet, die nach dem Grundgedanken der Heiischen
Ionenquelle ausgeführt ist. In dieser Anordnung werden Elektronen von Kathoden 6, 6 in einen für
die Elektronen praktisch elektrisch feldfreien Ionisationsraum 7 hereingezogen, der von einem
Anodenzvlinder 8 umschlossen ist. Dabei wird eine Abwanderung an die Zylinderwandung durch das
axiale Magnetfeld eines Magneten NS weitgehend verhindert. Die Elektronen durchlaufen dann, soweit
keine Stöße stattfinden, auf Schraubenbahnen den Anodenzylinder in der Längsrichtung ohne Geschwindigkeitsverlust
und werden bei Austritt an der gegenüberliegenden Seite des Zylinders abgebremst,
um dann etwa am Orte der Gegenkathode umzukehren und zurückzupendeln. Dadurch wird
die einem Elektron für die Ionisierung zur Verfügung stehende Weglänge wesentlich vergrößert.
Durch die von der Kathode in Richtung zur Anode 8 bewegten Elektronen wird eine Stoßionisation
des im Ionisationsraum 7 befindlichen Gasgemisches herbeigeführt. In dem zwischen
Anode 8 und einem zylindrischen Auffänger 9 befindlichen Trennraum 10 wird durch Anlegen einer
unsymmetrischen Wechselspannung nach Gleichung (1) das zur Trennung der interessierenden
Ionenart dienende elektrische Wechselfeld erzeugt. Für die Lecksuche mit Wasserstoff als Testgas ist
nun die Einrichtung in ihren Abmessungen: und Feldkräften so ausgelegt, daß der Auffänger 9 nur
von den Wasserstoffionen getroffen wird, während er von den am weitesten bewegten Ionen des nächstschwereren
praktisch vorkommenden Gases (nämlich von den CH-Ionen) gerade nicht mehr erreicht
wird.
Mit dem auf undichte Stellen 11 zu untersuchenden Rezipienten 12 wird das Vakuumgefäß 5 durch
eine Leitung 13 mit Drosselventil 14 und mit einer Vakuumpumpe 15 durch eine Leitung 16 verbunden.
Sobald der zum Absprühen des Rezipienten dienende Testgasstrahl 17 auf die gesuchte Leckstelle
11 auftrifft, erleidet das Gleichgewicht zwischen den sekundlich abgepumpten und den sekundlich
aus den Innenwandungen frei werdenden bzw. von außen eindringenden Gasmengen eine Verschiebung
dadurch, daß vorwiegend Testgas in den Rezipienten eindringt; infolgedessen nimmt der
Anteil des Gasgemisches im Vakuumapparat an Testgasionen und damit der Ionenstrom am Auffänger
9 plötzlich zu. Durch wiederholtes Hinwegfahren des Testgasstrahles über die Leckstelle 11
kann diese genau ermittelt werden.
Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Beispiel beschränkt, vielmehr sind noch mancherlei Abweichungen
und auch andere Ausführungen und Anwendungen möglich. Obwohl sich die Trennung der leichtesten Ionen eines Ionengemisches am einfachsten
durchführen läßt, da diese Ionen im äußersten Bereich allein vertreten sind, so können doch
auch durch Messung der Ionendichte in Bereichen von Ionen höherer Massenzahl diese schwereren Anteile
beobachtet werden, da für jede Ionenmasse eine Maximalentfernung von der emittierenden Elektrode
gilt, außerhalb deren sie nicht mehr anzutreffen ist. Nur wird man bei derartigen Messungen
schwererer Anteile zweckmäßig die leichteren Ionen vergleichsweise mit beobachten bzw. deren Veränderungen
in Abzug bringen, damit diese nicht irrtümlicherweise dem zu messenden schwereren
Anteil zugeschrieben werden.
Um zu erreichen, daß keine Elektronen in den Trennraum gelangen und das Meßergebnis fälschen,
kann man zwischen Anodenzylinder 8 und Auffänger 9 noch einen oder mehrere Gitterzylinder
schalten.
Claims (4)
1. Verfahren zur lonentrennung, insbesondere
für die Lecksuche in Vakuumapparaten, durch
ίο X.achweis eines durch Leckstellen eindringenden
Testgases, dadurch gekennzeichnet, daß die Ionen den Kräften eines elektrischen Wechselfeldes
ausgesetzt werden, dem eine sie zur Ionenquelle zurückführende Gleichkomponente
überlagert ist, und daß die dadurch hervorgerufene räumliche Verteilung der lonendichte
zur Trennung benutzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleichkomponente des Wechselfeldes auf denjenigen kleinsten Wert eingestellt wird, der erforderlich ist, um die
Ionen gerade noch zur Ausgangselektrode zurückzuholen.
3. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß eine ionenemittierende und eine ionenauffangende Elektrode mit Einrichtung zur
Messung der Ionengleichstromimpulse und Mitteln zur Erzeugung eines elektrischen
Wechselfeldes mit überlagerter Gleichkomponente zwischen beiden Elektroden von einer solchen
Frequenz und Größe vorgesehen sind, daß, von der Fangwirkung abgesehen, alle in Richtung
gegen die Auffangelektrode beschleunigten Tonen bis zum Ablauf der jeweils folgenden Beschleunigungsphase
zuremittierenden Elektrode zurückkehren.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie rotationssymmetrisch aufgebaut
ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 3795 3.52
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEP35663A DE836064C (de) | 1949-03-03 | 1949-03-03 | Verfahren und Vorrichtung zur Ionentrennung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEP35663A DE836064C (de) | 1949-03-03 | 1949-03-03 | Verfahren und Vorrichtung zur Ionentrennung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE836064C true DE836064C (de) | 1952-04-07 |
Family
ID=7374327
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP35663A Expired DE836064C (de) | 1949-03-03 | 1949-03-03 | Verfahren und Vorrichtung zur Ionentrennung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE836064C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1044449B (de) * | 1952-07-09 | 1958-11-20 | Bendix Aviat Corp | Verfahren zur Massenspektrometrie mittels Laufzeitmessung und ein nach diesem Verfahren arbeitendes Massenspektrometer |
DE1292884B (de) * | 1953-08-03 | 1969-04-17 | Hipple Jun John A | Verfahren und Vorrichtung zum massenspektrometrischen Analysieren eines Gasgemisches |
-
1949
- 1949-03-03 DE DEP35663A patent/DE836064C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1044449B (de) * | 1952-07-09 | 1958-11-20 | Bendix Aviat Corp | Verfahren zur Massenspektrometrie mittels Laufzeitmessung und ein nach diesem Verfahren arbeitendes Massenspektrometer |
DE1292884B (de) * | 1953-08-03 | 1969-04-17 | Hipple Jun John A | Verfahren und Vorrichtung zum massenspektrometrischen Analysieren eines Gasgemisches |
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