DE834312C - Verfahren zur Herstellung von Chromueberzuegen mit einem Netzwerk aus Rissen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Chromueberzuegen mit einem Netzwerk aus RissenInfo
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Description
Bei gewissen Verwendungszwecken von Chrom auf Teilen, welche der Abnutzung infolge Reibung unterworfen
sind, ist es erwünscht, jede Tendenz der aufeinander reibenden Teile zum Anfressen oder zur
Riefenbildung zu verhüten, und zwar insbesondere bei unter hoher Belastung und mit großer Geschwindigkeit
laufenden Maschinen und Teilen, wie rotierenden Dichtungsvorrichtungen, Kompressoren, Verbrennungsmotoren
usw. Man hat deshalb schon vorgeschlagen, die Oberfläche der galvanischen Chromüberzüge
mit Einkerbungen zu versehen, um die Tendenz zum Anfressen oder zur Riefenbildung zu
verhüten.
Vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung von Chromüberzügen mit einem Netzwerk
aus Rissen, wobei Chrom auf galvanischem Wege aus einem Chromsäure und Sulfationen enthaltenden
Elektrolyten mit einem Gewichtsverhältnis von CrO3 : SO4 zwischen 50 : 1 und 150 : 1 bei einer
zwischen 48,3 und 710 C liegenden Temperatur niedergeschlagen
und der so erzeugte galvanische Chromüberzug zwecks Bildung des Rißnetzes geätzt wird,
wobei das Verhältnis von CrO3 : SO4 und die Temperatur
des Bades, aus welchem der Chromüberzug galvanisch niedergeschlagen wird, derart eingestellt
und während der Plattierung aufrechterhalten werden, daß im nachträglich zu ätzenden galvanischen !Niederschlag
ein Rißnetz mit einer «wünschten mittleren Größe der Feldflächen entsteht.
Die Zeichnung zeigt ein Diagramm der Wechselbeziehungen zwischen Badzusammensetzungsverhältnis,
Temperaturen und Durchschnittsgrößen der Felder
zwischen den Rissen nach dem Ätzen unter den nachstehenden Bedingungen.
Gewöhnlich werden Chromüberzüge mit einer Dicke von 0,025 bis °>375 mm Dicke verwendet. Zur Erzeugung
galvanischer Chromüberzüge, welche sich zur Bildung von Rißnetzwerken eignen und beim Ätzen
eine rissige Oberfläche ergeben, werden Badtemperaturen von ungefähr 49 bis 710C mit Bädern des
obenerwähnten Zusammensetzungsverhältnisses benutzt. Die in der Praxis verwendeten Temperaturen
werden innerhalb dieser Grenzen benutzt und aufrechterhalten.
Die bei Badtemperaturen von 49 bis 710 C benutzte
Stromdichte liegt vorzugsweise in den Grenzen von o,i6 bis 1,92 Amp./cm2, wobei die höheren Stromdichten
bei höheren Temperaturen benutzt werden. Es können noch niedrigere und höhere Stromdichten
benutzt werden, aber bei niedrigeren Stromdichten ergibt sich eine geringere Wirksamkeit des Stromes
und eine geringere galvanische Ausbeute, und bei höheren Stromdichten besteht die Gefahr der Bildung
von Verästelungen.
Im Vergleich zu einem Bad mit einem Verhältnis Chromsäure zu Katalytsäureradikal von 100 : 1 würde
bei gleicher Temperatur und Stromdichte ein Bad mit einem höheren Verhältnis, z. B. 125 : 1, einen galvanischen
Chromüberzug ergeben, welcher nach dem Ätzen unter den gleichen Bedingungen innerhalb der
nachstehend angegebenen Grenzen rissige Chromoberflächen von größerer Feldgröße als das erstere
ergeben würde. Umgekehrt würden bei den gleichen übrigen Bedingungen Bäder mit einem Verhältnis
unter 100 : 1 Felder von geringerer Größe ergeben.
Für Bäder mit einem geringeren Verhältnis besteht eine Minimaltemperatur innerhalb der Grenzen von
49 bis 71° C, unter welcher praktisch keine Chromüberzüge
mit rissiger Oberfläche erzeugt werden können, deren Felder nach der mechanischen Bearbeitung
eine Größe von 0,4 mm Durchmesser besitzen. So werden z. B. in einem Bad mit einem Verhältnis von
100 : i, welches mit wesentlich unter 540 C liegenden
Temperaturen betrieben wird, keine rissigen Chromflächen erzeugt, welche nach mechanischer Bearbeitung
eine durchschnittliche Feldgröße von 0,4 mm Durchmesser besitzen. Wenn außerdem ein solches
Bad bei Temperaturen über 54,4° C und unter 710 C betrieben wird, werden rissige Chromüberzüge erzielt,
deren Feldgröße mit steigender Temperatur zunimmt. Bei Bädern mit einem Verhältnis über 100 : 1, aber
unter 150 : 1, können unter 54,4° C Chromoberflächen
mit befriedigender Rißbildung erzielt werden. Bei niederen Verhältnissen ist die Veiwendung höherer
Temperaturen zweckmäßig, und bei niederen Temperaturen empfiehlt sich die Verwendung höherer Verhältnisse,
bei höheren Verhältnissen können sowohl niedere als auch höhere Temperaturen benutzt werden,
aber für eine bestimmte Feldgröße müssen dieselben entsprechend gewählt werden unter Beibehaltung
aller übrigen Faktoren.
Das Ätzen zur Entwicklung des Rißnetzes im vorbehandelten galvanischen Chromüberzug kann in jeder
geeigneten Weise erfolgen. Es kann mit dem als Kathode angeschlossenen Gegenstand auf elektrochemischem
Wege oder kombiniert chemisch und elektrochemisch oder ausschließlich chemisch oder
anodisch usw. erfolgen.
Die Erzeugung des Rißnetzes kann auf elektrolytischem Wege ausgeführt werden, indem das Chrom
als Kathode in eine geeignete Badlösung eingetaucht wird. Hierzu eignen sich Lösungen von Oxalsäure,
Schwefelsäure und Chromsäure, Phosphorsäure, Salzsäure, Citronensäure, Ferrisulfat usw. Viele andere
Elektrolytlösungen von Säuren und Salzen mit einem niederen pH können ebenfalls benutzt werden. Man
kann warme oder heiße Lösungen benutzen, und zwar nimmt ihre Wirkung mit steigender Temperatur und
Konzentration zu. Durch den in der Elektrolytlösung eingetauchten, mit dem galvanischen Chromüberzug
versehenen und als Kathode angeschlossenen Gegenstand wird ein Strom von entsprechender Dichte
während der nötigen Zeit durchgeleitet, um ein Rißnetz mit der gewünschten Feldgröße und Rißtiefe zu
erzeugen. Zu hohe Stromdichten verhindern die Bildung des Rißnetzes; Stromdichten von 0,04 bis
0,48 Amp.'cm2 sind im allgemeinen für die kathodische Ätzung ausreichend. Wird die Ätzung während
zu kurzer Zeit durchgeführt, so ergeben sich seichte Risse; durch zu langes Ätzen wird zuviel Chrom abgehoben,
und es ergibt sich eine zu feine Feldteilung, so daß bei der nachfolgenden mechanischen Fertigbearbeitung
ein Abbröckeln eintritt.
Die Erzeugung des Rißnetzes kann durch ein kombiniertes galvanisches und chemisches Verfahren erfolgen,
wobei die Einwirkung auf den als Kathode angeschlossenen galvanischen Chromüberzug durch
den Stromdurchgang mit passender Stromdichte während einiger Minuten in einem geeigneten Elektrolyten
erfolgt, worauf die Behandlung durch eine chemische Einwirkung im gleichen oder einem anderen
Bad ohne Strom erfolgt. Es kann dies in mehreren aufeinanderfolgenden Vorgängen durchgeführt werden.
JMachdem das Chrom durch die während des Stromdurchganges
eintretende kathodische Wirkung aktiviert worden ist, geht die Wasserstoffbildung nach
dem Ausschalten des Stromes weiter. Als Badlösung kann eine der oben angegebenen verwendet werden.
Die Bildung des Rißnetzes kann auch chemisch hervorgerufen werden, indem der galvanische Chromüberzug
in eine Lösung eingetaucht wird, welche Chrom angreift, z. B. in Salzsäure oder in warme
Schwefelsäure. In vielen Fällen muß der galvanische Chromüberzug aktiviert werden, bevor das Ätzen
beginnt, und zwar kann diese Aktivierung durch kathodisches Galvanisieren des Chroms ausgeführt
werden. Nach dieser Aktivierung können für das chemische Ätzen die oben für das galvanische Ätzen
angegebenen Lösungen benutzt werden. Die fortschreitende Rißbildung kann im Verlauf des Ätzens
dauernd verfolgt werden, indem man den Gegenstand von Zeit zu Zeit herausnimmt und überprüft.
Es ist bezeichnend, daß bei dem vorbehandelten galvanischen Chromüberzug durch das in der beschriebenen
Weise ausgeführte Ätzen der galvanische Überzug in Linienform angegriffen wird und im wesentlichen
der Angriff auf Linien beschränkt bleibt, wenn das Ätzen nicht allzulange durchgeführt wird.
Rißnetze mit verhältnismäßig tiefen und schmalen Rissen und verhältnismäßig großen Feldern ergeben
den Vorteil, daß bei der mechanischen Fertigbearbeitung ein geringeres Abbröckeln von Chrom eintritt;
auch muß bei der mechanischen Fertigbearbeitung in diesem Fall weniger Chrom abgehoben werden,
um auf der Oberfläche der Felder die gewünschte Glätte zu erzielen, und infolgedessen muß zur Erzielung
der gleichen Dicke einer Chromschicht mit rissiger
ίο Oberfläche auf einem fertigen Gegenstand weniger
Chrom aufgetragen werden, als wenn das Rißnetz so beschaffen ist, daß bei der mechanischen Fertigbearbeitung
eine erhebliche Menge Chrom abgetragen werden muß, um die gewünschte Oberflächenglätte
zu erhalten.
Es hat sich gezeigt, daß bei Zylinderbohrungen von Hochleistungsverbrennungsmotoren rissige Chromüberzüge
mit Feldern von einer Größe von 0,4 bis 0,8 mm Durchmesser besonders vorteilhaft sind. Das
vorliegende Verfahren ermöglicht, rissige Chromoberflächen mit Feldern der angegebenen Größe oder
anderer Größen in Verbindung mit einer entsprechenden Ätzbehandlung leicht und einfach zu erhalfen.
Das erfindungsgemäße \rerfahren kann z. B. in
nachstehender Weise durchgeführt werden:
Galvanische Chromaufbringung: Bad: Chromsäure (CrO3) 250 g/l,' Sulfat (SO4) 2,50 g/l (kein anderes
Katalytradikal), Verhältnis 100 : 1, Temperatur 500C,
Stromdichte 0,64 Amp./cm2;
Ätzung: Bad: Phosphorsäure 290 g/l, Kaliumbichromat 10 g/i, dreiwertiges Chrom 2 g/l (zugesetzt
als Kaliumchromalaun), Temperatur 71 C, kathodische Behandlung 0,8 Amp./cm2 während 15 Minuten;
Resultat: rissige Oberfläche mit einer durchschnittlichen Feldgröße von 0,32 mm Durchmesser.
Galvanische Chromaufbringung: Bad und elektrolytische
Verhältnisse wie beim Beispiel i, jedoch Verhältnis 115 : ι;
Ätzung: wie Beispiel 1;
Ätzung: wie Beispiel 1;
Resultat: rissige Oberfläche mit einer durchschnittlichen Feldgrößc von 0,51 mm Durchmesser.
Galvanische Chromaufbringung: Bad und elektrolytische Verhältnisse wie beim Beispiel r, jedoch Verhältnis
125 : ι;
Ätzung: wie beim Beispiel 1;
Resultat: rissige Oberfläche mü einer durchschnittlichen
Feldgröße von 0,8 mm Durchmesser.
Galvanische Chromaufbringung: Bad wie beim
Beispiel i, Verhältnis 100:1, Temperatur 65,60C,
Stromdichte 0,72 Amp./cm2;
Ätzung: wie beim Beispiel 1;
Ätzung: wie beim Beispiel 1;
Resultat: rissige Chromoberfläche mit einer durchschnittlichen
Feldgröße von 0,8 mm Durchmesser.
Galvanische Chromaufbringung: Bad wie beim Beispiel 1, aber Verhältnis 75 : 1, Temperatur 68,30C,
Stromdichte 0,72 Amp./cm2; Ätzung: wie beim Beispiel 1.
Resultat: rissige Chromoberfläche mit einer durchschnittlichen
Feldgröße von 0,36 mm Durchmesser.
Bei jedem Beispiel lag die Dicke der galvanischen Chromüberzüge zwischen 0,125 un^ 0,15 mm. Die
Wechselbeziehung zwischen dem Verhältnis Chromsäure zu Sulfationen, Temperatur des galvanischen
Bades und Durchschnittsgröße der im Chromüberzug zu ersetzenden Felder für den oben angegebenen
Ätzungsgrad ist aus dem Diagramm ersichtlich. Wenn z. B. eine Feldgröße von einem durchschnittlichen
Durchmesser von 0,4 mm gewünscht wird, schneidet die von der 0,4-Marke auf der Horizontallinie X
(Abszissenachse) ausgehende Ordinate alle fünf Verhältniskurven, und die Temperatur für jedes Verhältnis
wird durch den Schnittpunkt der Ordinate auf der 0,4-Marke mit jeder der Verhältniskurven
gefunden. Die Ordinaten dieser Schnittpunkte ergeben folgende Temperaturen: Verhältnis 75 : 1 etwa
68,8° C, 100:1 etwa 61,7° C, 115:1 etwa 58,3° C,
: ι etwa 55,6° C, 150 : 1 etwa 52,8° C.
Nach dieser Methode kann der Galvaniseur die Wahl des richtigen Verhältnisses und der Temperatur
des galvanischen Bades sowie den Ätzungsgrad in gleicher Weise wie oben angegeben für eine gegebene
durchschnittliche Feldgröße treffen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Chromüberzügen mit einem Netzwerk aus Rissen, dadurch
gekennzeichnet, daß Chrom auf galvanischem Wege aus einem Chromsäure und Sulfationen
enthaltenden Elektrolyten mit einem Gewichtsverhältnis von CrO3 : SO4 zwischen 50 : 1 und
150 : ι bei einer zwischen 48,3 und 710 C liegenden
Temperatur niedergeschlagen und der so erzeugte galvanische Chromüberzug zwecks Bildung des
Rißnetzes geätzt wird, wobei das Verhältnis von CrO3 : SO4 und die Temperatur des Bades, aus
welchem der Chromüberzug galvanisch nieder- no geschlagen wird, derart eingestellt und während
der Plattierung aufrechterhalten werden, daß im nachträglich zu ätzenden galvanischen Niederschlag
ein Rißnetz mit einer «wünschten mittleren Größe der Feldflächen entsteht.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis von CrO3 : SO4
in einem Bereich von 100 : 1 bis 150 : 1 liegt und
als Temperatur des Bades eine Temperatur im Bereiche von 54,5 bis 71° C gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung eines
Rißnetzes mit einer erwünschten mittleren Größe der Feldflächen das Gewichtsverhältnis CrO3: SO4
und die Temperatur der Plattierungslösung auf aus dem Diagramm der Zeichnung hervorgehende
Werte eingestellt werden, wobei in diesem Diagramm auf der Abszisse die mittlere Größe der
Feldflächen in Millimeter, auf der Ordinate die Temperatur in ° C eingetragen ist und jede Kurve
für das an ihrem Ende angegebene Verhältnis von CrO3 : SO4 gilt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kathodenstromdichte
von 0,16 bis i,9 Amp./cm2 verwendet
wird.
Angezogene Druckschriften: Zeitschrift Oberflächentechnik 1941, S. 2;
Billiter, Prinzipien der Galvanotechnik 1934, 15 S. 229 bis 235.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 3466 3.
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