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Auftragsvorrichtung füi flüssige Lippenschminke Die üblichen Lippenstifte
enthalten als Grundstoff Fette, beispielsweise Kakaobutter. Fette haben aber die
nachteilige Eigenschaft, daß ihre Konsistenz stark temperaturabhängig ist, und man
daher eigentlich verschiedene Fettgrundstoffe anwenden müßte, je nachdem die Lippenstifte
in kälteren oder wärmeren Jahreszeiten oder in nördlicher oder südlicher gelegenen
Ländern zur Anwendung zu kommen bestimmt sind.
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Außerdem wird der Fettgehalt der Lippenstifte von den Damen unangenehm
auf den Lippen empfunden.
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Der fettlose Lippenstift ist daher seit langem ein ungelöstes Problem.
Der Lösung dieses ungelösten Problems würden flüssige Lippenschminken entsprechen,
jedoch scheiterte diese Lösung an dem Umstand, daß bisher noch keine Auftragsvorrichtung
für flüssige Lippenschminken gefunden wurde, die den berechtigten Anforderungen
hinsichtlich der Sicherheit gegen Auslaufen und Undichtwerden als auch hinsichtlich
der gleichmäßigen Aufrechterhaltung des Feuchtigkeitsgrades und Tränkungsgrades
des Auftragspolsters gerecht wird.
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Außerdem muB eine Mehrzahl anderer Forderungen erfüllt sein, um eine
solche Auftragseinrichtung lebensfähig zu machen. So darf eine solche Auftragseinrichtung
nut handlich und klein sein und die Größe der heute üblichen Lippenstifte möglichst
nicht überschreiten. Sie muß auch einfach im Aufbau und in ihrer Handhabung sein
und Reparaturnotwendigkeiten praktisch ausschließen.
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Allen diesen Forderungen wird die neue Auftragsvorrichtung für flüssige
Lippenschminken gerecht. Sie ist klein und handlich, ist in der Größe etwa der bisher
üblichen Lippenstifte ohne Schwierigkeit herstellbar, einfach im Aufbau und Handhabting
und
schließt damit etwaige spätere Reparat,irn;;t<<end;gl;eiten weitestgehend
aus, ist auslaufsicher und gewährleistet einen gleichmäßigen Tränkungsgrad des Auftragspolsters.
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In ihrer einfachsten Ausführungsform erfolgt die Regelung des Flüssigkeitsnachschubes
dadurch, daß das Auftragspolster über eine Ansaugeinrichtung, z. 13. einen Saugdocht,
mit dem Vorratsbehälter in Verbindung steht und der Flüssigkeitsnachschub durch
Veränderung der Kapillarität der Ansaugctirichtung geregelt wird, und wobei eine
Überfeuchtung des Auftragspolsters durch ein in der Verschlußkappe befindliches,
das Auftragspolster möglichst umschließendes Aufsaugpolster verhindert wird.
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Eine ausreichende Tränkung des Auftragspolsters wird dabei bei gleichzeitiger
Verhütung der Auslaufgefahr zweckmäßig dadurch erreicht, daß der Vorratsbehälter
mit einem Flüssigkeiten reichlich aufnehmenden Stoff gefüllt ist, in welchen der
Saugdocht möglichst tief hineinragt.
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Eine weitgehende Regelbarkeit der Größe des Nachflusses der flüssigen
Lippenschminke zum Auftragspolster wird zweckmäßig dadurch erreicht, daß der das
Auftragspolster bildende Saugdocht durch eine Bohrung des Auftragsrohres geführt
ist, wobei die Kapillarität des Saugdochtes durch eine zweckmäßig gewählte Weite
der Bohrung jeweils festlegbar ist.
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Die lZegeleinrichtung für den Flüssigkeitsnachschub besteht dabei
zweckmäßig aus einer Bremsscheibe aus geeignetem flüssigkeitsdurchlässigem Werkstoff,
z. B. aus einer Faserschicht, und einer gegebenenfalls mittels Verstellstift verstellbaren
Druckscheibe, die in der Nähe ihres Außenrandes Bohrungen zur Erzielung eines längeren
Durchflußweges aufweist.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der neuen Auftragseinrichtung
dargestellt, und zwar zeigt Fig. i in einem senkrechten Mittelschnitt das erste,
besonders einfache Ausführungsbeispiel, welches nur aus drei Teilen besteht, nämlich
außer dem Füllmaterial aus dem Mittelstück und den beiden daran abnehmbar befestigten
Verschlußteilen, Fig. 2 einen senkrechten Mittelschnitt durch das zweite Ausführungsbeispiel,
welches eine feineinstellbare Regeleinrichtung für die Menge der nachzusaugenden
Flüssigkeit enthält, und Fig.3 eine Unteransicht der Preßscheibe oder des Preßstückes
nach Linie 111-III der Fig. 2.
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In allen Figuren ist übereinstimmend der Mittelteil mit »c bezeichnet,
dessen Auftragsrohr mit y, dessen Zuführungsbohrung mit b, das Auftragspolster mit
a, die obere Verschlußkappe mit o, der Flüssigkeitsvorratsbehälter mit v und die
Dichtungsringe mit d.
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Bei dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. i ist das Auftragspolster
a nach unten in Gestalt des Saugdochtes s bis hinein in den F lüssigkeitsvorratsbehälter
v verlängert. Die Regelung der nachzusaugenden Flüssigkeitsmenge erfolgt allein
durch entsprechende Wahl der Werkstoffart und seiner Kapillareigenschaften für den
Saugdocht s, wobei eine Regelmöglichkeit noch in der Wahl des Grades des Druckes
beim Füllen der Zuführungsbohrung b besteht.
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Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 und 3 ist zwischen
Auftragspolster a bzw. Zuführungsbohrung b einerseits und dem Flüssigkeitsvorratsbehälter
v eine nicht nur einstellbare, sondern auch nachstellbare Regeleinrichtung für die
Menge der nachgesaugten Flüssigkeit zwischengeschaltet. Diese Regeleinrichtung besteht
aus der Bremsschicht q, welche mittels des Preßstückes oder Preßscheibe p verschieden
stark zusantmendrückbar ist. Je stärker die Bremsschicht q zusammendrückbar ist,
um so kleiner ist die Flüssigkeitsmenge, die aus dem Vorratsbehälter nach dem Auftragskissen
a nachströmen kann. Das Verstellen des Preßdruckes erfolgt durch Drehen der Preßscheibe,
da diese mit ihrem Außengewinde mit einem entsprechenden Innengewinde der Wandung
des Vorratsbehälters v im Eingriff steht. Um ein Nachregulieren des Preßdruckes
jederzeit werkzeuglos vornehmen zu können, ist die Preßscheibe p mit dem Nachregulierstift
ia versehen, dessen hinteres Ende in einen Handgriff h ausläuft, so daß jederzeit
lediglich nach Abschrauben der unteren Verschlußkappe u des Vorratsbehälters
v durch einfaches Drehen am Handgriff li ein Nachregulieren des von der Preßscheibe
p auf die Bremsschicht q ausgeübten Druckes und damit der Nachschubmenge an Flüssigkeit
erfolgen kann.
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Die in der Preßscheibe p (vgl. Fig.3) vorgesehenen kleinen Durchtrittskanäle
k, k werden zweckmäßig in der Nähe von deren Umfang angeordnet, wodurch ein
langer Durchtrittsweg der Flüssigkeit durch die Bremsschicht erzielt wird, wie er
in Fig. 2 durch die beiden Pfeile angedeutet ist. Je länger nämlich dieser Durchtrittsweg
ist, desto stärker wirkt sich eine gleich große Verstellung des Preßdruckes hinsichtlich
ihrer Bremswirkung aus.
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Das in beiden Fig. i und 2 dargestellte, in der oberen Verschlußkappe
o angeordnete Aufsaugpolster w ist ein sehr wirksames Mittel, um einen gleichmäßigen
Tränkungsgrad des Auftragspolsters a zu verhindern. Es ist um so wirksamer, je mehr
oder besser es sich dem Auftragspolster in seiner Form anpaßt.