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Maßmodell für das Bekleidungsgewerbe Die Erfindung betrifft ein Maßmodell
zur Maßeinstellung und zur Herstellung der Kleider für das Bekleidungsgewerbe. Die
Erfindung besteht in einem Gestell aus den Körper umhüllenden, vertikalen und horizontalen
Bändern, Drähten usw., die durch Manschetten oder ähnliche Verbindungsstücke mit
abgenähten, engen Führungen, also selbsthemmend verschiebbar verbunden sind und
wobei alle oder ein Teil der Bänder oder Drähte verlängerbar ausgebildet sind. Die
das Gestell zusammensetzenden Bänder oder Drähte bestehen vorzugsweise aus weichem,
biegsamem Material, insbesondere aus Leichtmetall, so daß sie sich jeder Körperform
leicht anpassen lassen. Dieses neue Maßmodell hat nicht nur den Vorteil, daß die
Maße, also die Oberweiten, Taillenweiten, Hüft-und Halsweiten usw. genau und schnell
festgelegt werden können, sondern auch den großen Vorteil, daß von der Norm abweichende
Körperteile, wie Hängeschultern, gebeugte oder aufrechte Haltung, krumme oder gerade
Rücken, hervorstehende Schulterblätter, Spitzbauch, eingefallene oder starke Brust
usw. gewissermaßen in einer plastischen Nachbildung aufgenommen werden können, die
den Fertigern der Kleider während der Arbeit immer vor Augen steht und zur Erprobung
des Sitzes verwandt werden kann. Es handelt sich also um die Herstellung einer Büste
aus Leichtmetallbändern und Lederverbindungsstücken, die innerhalb von etwa 5 Minuten
hergestellt werden kann.
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Die Büste bzw. das Maßgerät wird in verschieder_en Größen hergestellt.
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Die an dem Modell eingestellte Formgebung des Körpers bleibt mithin
bis zur Fertigstellung des Kleidungsstückes bestehen, so daß auch die Anproben erspart
werden können. Dabei ist es naturgemäß
von großer Bedeutung, daß
die Verschiebung der einzelnen Teile nur nach Überwindung eines gewissen Widerstandes
der Verbindungsstellen möglich ist, damit bei der Arbeit keine Selbstverstellung
eintritt. Das ist nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die Verbindungsstücke
mit abgenähten, engen Führungen versehen sind, die aus einem Material mit großem
Reibungswiderstand, insbesondere Leder bestehen.
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Das neue Modell ist erfindungsgemäß in bezug auf den Halsausschnitt
in zwei symmetrische Teile unterteilt, die sich leicht von der Seite her um den
Oberkörper legen lassen und die mittels Schlaufen o. dgl. verbunden werden.
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Das neue Maßmodell kann weiterhin mit Vorteil auch als Schaufensterbüste
zum Umhängen von vorzuführenden Bekleidungsstücken verwandt werden und hat hier
gleichfalls den großen Vorteil, daß es den betreffenden Kleidungsstücken angepaßt
werden kann, so daß immer ein guter Sitz gewährleistet ist.
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Das neue Maßmodell kann ferner auch für die Herstellung von Beinkleidern
Verwendung finden, wie überhaupt zur naturgetreuen Wiedergabe irgendeines Körperteils,
so daß es zur Bekleidung jedes Körperteils mit Vorteil verwandt werden kann, also
beispielsweise auch in der Schuhfabrikation.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt Fig. i das neue Maßmodell in Ansicht, Fig.2 bis 5 einzelne Verbindungsstellen
in der Draufsicht und im Schnitt.
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Das neue Maßmodell ist in zwei symmetrische Teile in bezug auf den
Halsausschnitt ausgebildet, die nach dem Überstülpen auf den Körper mittels der
Schlaufen a verbunden werden. Das neue Maßmodell besteht aus horizontalen Bändern
oder Drähten b und aus vertikalen Bändern oder Drähten c. An horizontalen Bändern
sind vorgesehen das Band b1 für die Gesäßweite, das Band b2 für die Taillenweite
und das Band b3 für die Brustweite.
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Die horizontalen und vertikalen Bänder sind an den Kreuzungspunkten
mittels Verbindungsstücken d mit abgenähten, engen Führungen h verbunden
(Fig.4). Die Bänder bzw. Drähte sind in diesen Führungen h verschiebbar; jedoch
erst nach Überwindung eines gewissen Widerstandes, so daß das fertig eingestellte
Modell eine gewisse Stabilität gegen Selbstverstellung besitzt.
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Erfindungsgemäß sind die Drähte oder Schienen b, c ganz oder zum Teil
verlängerbar ausgebildet. Das ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel dadurch
erreicht, daß lange Führungen f vorgesehen sind, in welchen zwei Bänder oder Drähte
über- bzw. nebeneinanderliegen, so daß sie auseinandergezogen werden können. Die
vexlängerbaren Bänder oder Drähte bestehen mithin aus zwei Teilen, die in den Langführungen
f übereinanderliegen (Fig. 2 und 3). Diese Langführungen sind vorzugsweise auf Lederstreifen
g o. dgl. angebracht.
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An den Enden sind einseitige Führungen 1i vorgesehen (Fig. 2), während
das dort endende Band mit einer Umbördelung i das andere Band umfaßt und dadurch
die Stabilität des Gestells verstärkt.
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Die beiden Vertikalbänder cl bilden oben den Halsausschnitt und sind
hier mit den beiden in der Länge verschiebbaren und etwa parallel angeordneten Bändern
k zur Einstellung der Kragenhöhe @-erbunden. Diese Verbindung erfolgt auf der Brust
mittels der beiden Langführungen f1, die gleichzeitig als Abstandschellen dienen.
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Für die Einstellung der Schulter ist je ein Band oder Draht m vorgesehen,
das in der Langführung f2 verlängerbar ist und das an den Enden frei schwebend angeordnet
ist, so daß es leicht den verschiedenen Formen der Schulter bzw. der Achsen angepaßt
werden kann. Zur Feststellung des Armlochumfanges ist ein ovalförmig gebogenes Band
n in jedem Teil vorgesehen, das gleichfalls in der beschriebenen Weise verlängerbar
ist, wodurch das Armloch vergrößerbar ausgebildet ist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist diese ovale Schleife durch entsprechende Umbiegung des Vertikalbandes c2 erhalten.
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Die beiden vertikalen Bänder bzw. Drähte c3 sind besonders wichtig
für die Bekleidung von Damen, da mit ihrer Hilfe der Busen dargestellt wird. Ein
erforderliches Mehr an Bändern oder Drähten läßt sich jederzeit leicht einbauen,
so daß auch die schwierigsten Formen naturgetreu wiedergegeben werden können.
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An dem Horizontalband b1 zur Feststellung der Gesäßweite ist auf beiden
Seiten ein frei schwebendes Band oder Drahtbügel o angebracht, das zum Feststellen
der Armhaltung und Armlänge dient und dem in technischer I-iinsicht zu diesem Zweck
jede beliebige Form gegeben werden kann.
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Die Bänder oder Drähte, die das Gestell darstellen, sind leicht verformbar
und bestehen zweckmäßig aus Leichtmetall. Da sie auch ganz oder zum Teil in ihrer
Länge verstellt werden können, ist es somit möglich, dieses Maßmodell genau auf
den Körper des Betreffenden einzustellen, d. h. jede von der Norm abweichende Gestaltung
kann durch einige wenige Handgriffe im Modell eingestellt werden. Da es für viele
Fälle zweckmäßig ist, die Maße in der bisherigen Weise abzulesen und aufzuschreiben,
sind die betreffenden Bänder oder Drähte mit entsprechenden Skalen versehen, so
daß die eingestellten Maße sofort abgelesen werden können.
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Das neue Maßmodell hat den weiteren großen Vorteil, daß es den Fertigern
der Kleider während der gesamten Arbeit die Gestalt des zu Bekleidenden plastisch
vorführt. Zu diesem Zweck muß die eingestellte Formgebung erhalten bleiben; das
ist einmal durch die Reibung der Verbindungsstellen erzielt. Weiterhin ist erfindungsgemäß
ein besonderes Gestell p vorgesehen, auf das diese eingestellten Maßmodelle aufgesetzt
werden können. Damit diese Maßmodelle auf dem Gestell in den Hauptteilen unterstützt
werden, sind an diesem Gestell ausziehbare Bögen r vorgesehen, die das Modell an
den Hauptpunkten abstützen, so daß
auch auf diese Weise eine gute
Stabilität des Modells gewährleistet ist und es sich nicht bei jedem Anstoßen verstellen
kann.
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Das neue Maßmodell bringt mithin erhebliche Vorteile. Zunächst ist
ein schnelles und sicheres Arbeiten für die Herstellung der Bekleidung gewährleistet,
und durch das ständige Voraugenhaben der Körperform und die leichte Möglichkeit
der Anpassung ist ein guter Sitz des betreffenden Kleidungsstückes gewährleistet,
wobei die lästigen und zeitraubenden Anproben fortfallen können. Dadurch ist weiterhin
eine Verbilligung in der Herstellung erzielt. Weiterhin lassen sich auf diese naturgetreue
Maßform leicht Wattierungen legen, um modische Idealformen zu erreichen. Auch die
Einstellung der Armhaltung und Armlänge mittels des verschiebbaren und verstellbaren
Schiebers o hat sich sehr bewährt. Die Schnittausstellung wird durch das schnelle
Ablesen der Maße für den Zuschneider wesentlich erleichtert.