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Verfahren und Einrichtung für das Aufbringen von Isolierstoffen auf
drahtförmige elektrische Leiter Isolierte Leitungen, deren isolierende Hülle aus
geeigneten organischen Stoffen gebildet wird, werden vielfach in der Weise hergestellt,
daß der in einem Lösungsmittel gelöste organische Stoff auf den blanken oder bereits
mit einer textilen Hülle umgebenen metallischen Leiter aufgetragen wird. Anschließend
wird die so behandelte Leitung durch, eine Einrichtung geführt, in der das Lösungsmittel
durch Einwirkung von Frischluft und/oder höheren Temperaturen verdampft und dadurch
der isolierende organische Stoff in den festen Zustand übergeführt wird, wobei je
nach der Art dieses Stoffes auch noch chemische Umwandlungen eintreten, durch welche
er in seinen beabsichtigten Endzustand gebracht wird.
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Das Aufbringen des gelösten Isolierstoffes geschieht im allgemeinen
dadurch, daß der zu isolierende Leiter, z. B. ein blanker Kupferdraht, durch einen
mit der Lösung gefüllten Behälter geführt wird, wo er sich mit der Lösung bedeckt.
Da die Dicke der isolierenden Schicht im fertigen Zustand von der je Längeneinheit
auf dem Leiter haftenden Menge der Lösung abhängt, wird je nach der gewünschten
Schichtdicke die im Überschuß auf den Leiter aufgebrachte Lösung mehr oder weniger
wieder entfernt, bevor dieser in die obengenannte Einrichtung eintritt, in welcher
der Isolierstoff in den festen Zustand übergeführt wird. Es ist bekannt, den Leiter
zu diesem Zweck durch zwei gegeneinandergedrückte Filzstreifen zu führen, wobei
der Grad des Abstreifens der überschüssigen Lösung und damit die Dicke der Isolierschicht
durch entsprechende Einstellung des auf die Filzstreifen ausgeübten Druckes verändert
werden kann. Diese Maßnahme, oft auch in Verbindung mit der Einstellung der Lösung
auf eine bestimmte Viskosität, reicht aus, um die Dicke der Isolierschicht kontinuierlich
einzustellen und während der laufenden Fertigung innerhalb sehr enger Grenzen konstant
zu halten. Obwohl bei dem eben beschriebenen Vorgang
an den in
der Druckrichtung liegenden Stellen der Leiteroberfläche mehr Lösung abgestreift
wird als an den dazu senkrecht liegenden Stellen, stellt sich dennoch bei Verwendung
von niedrigviskosen Lösungen eine praktisch gleichmäßige Dicke der Isolierschicht
um den ganzen Leiterquerschnitt ein, da sich die Lösung hinter der Abstreifvorrichtung
vermöge ihrer Oberflächenspannung wieder gleichmäßig um den Leiter herum verteilt.
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Bei der Verarbeitung von Isolierstoffen, welche mit den tür sie in
r rage kommenden Lösungsmitteln hochviskose Lösungen ergeben, können die Lösungen
nicht in der oben beschriebenen Weise auf den Leiter aufgebracht werden. Abgesehen
davon, daß Filzstreiten durch die zähe Lösung schnell verklebt werden und dadurch
ihre Fähigkeit eines mengenmäßig regelbaren Abstreifens verlieren, reicht die Obernächenspannung
solcher Lösungen nicht aus, um nach ertot'gtem Abstreifen die für eine über den
Leiterquerschnitt gleiche .Dicke der fertigen Isolierschicht erforderliche gleichmäßige
Verteilung der Lösung auf den Leiterumfang herbeizuführen.
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In solchen Fällen ist man gezwungen, für das Abstreifen kalibrierte
Bohrungen, sogenannte Düsen, zu verwenden, durch die der Leiter nach dem Auttragen
der Lösung geführt wird. Da, wie oben beschrieben, die gewünschte Dicke der Isolierschicht
durch genaue Dosierung der Menge der Lösung mittels des Abstreifens erreicht wird,
ist es erforderlich, einen den jeweils gestellten Bedingungeil entsprechenden Bohrungsdurchmesser
zu verwenden. Unter Berücksichtigung der feinen Stufung der in der Praxis zur Anwendung
kommenden Leiterdurchmesser und von deren toleranzmäßigen Abweichungen vom Nennwert
ergibt sich, daß im Betriebe eine sehr große Zahl von Düsen für das Abstreifen mit
sehr fein gestuften Bohrungsdurchmessern bereit gehalten werden muß, um die gewünschte
Dicke der Isolierschicht zu erzeugen. Berücksichtigt man ferner, daß nach den üblichen
Herstellungsverfahren die aus Isolierstoff bestehende Umhüllung des Leiters durch
das aufeinanderfolgende Aufbringen mehrerer Schichten von je nur einigen tausendsteln
Millimeter Dicke erzeugt wird, so ergibt sich daraus eine wirtschaftlich untragbare
Anzahl von Abstreifdüsen. Es würde überdies nicht möglich sein, die insbesondere
beim Anlauf der Fertigung, aber auch in deren weiterem Fortgang infolge von Viskositätsschwankungen
der Lösung erforderlich werdenden Änderungen der Dosierung in einfacher Weise vorzunehmen,
da sie nur durch das Auswechseln einer oder mehrerer der im Zuge des Leiters hintereinandergeschalteten
Düsen zu erreichen wäre.
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Dieser Nachteil wird gemäß der Erfindung durch die Anwendung von Düsen
beseitigt, bei denen der Durchmesser der Bohrung kontinuierlich eingestellt werden
kann. Es ist bekannt, daß man solche einstellbaren Bohrungen in plastischen oder
gummiartigen Werkstoffen herstellen kann, wenn man einen entsprechend geformten
Körper aus einem derartigen Werkstoff in einer Einrichtung nach Art der Stopfbuchsverschraubung
konzentrisch zusammenpreßt. Da derartige Werkstoffe jedoch nicht genügend verschleißfest
sind und von den in Frage stehenden Lösungsmittel angegriffen werden, sind die daraus
hergestellten Abstreifeinrichtungen für den vorliegenden Zweck ungeeignet. Gemäß
dem Erfindungsgedanken wird für das Abstreifen eine Düse aus metallischem Werkstoff
verwendet, deren lichter Durchmesser kontinuierlich einstellbar ist. Hierzu wird
die an sich bekannte Erscheinung benutzt, daß eine aus federndem Draht bestehende
Wendel ihren Innendurchmesser verringert, wenn man ihre Windungen im Wickelsinne
gegeneinander verdreht, oder vergrößert, wenn die Verdrehung entgegen dem Wickelsinn
erfolgt. Zur Erzeugung einer Bohrung für das Abstreifen der Lösung vom Leiter wird
eine Drahtwendel verwendet, deren Innendurchmesser etwa gleich dem Leiterdurchmesser
ist. Durch diese Wendel, die in einer entsprechend gestalteten und bemessenen Halterung
gefaßt ist, wird der abzustreifende Leiter hindurchgeführt. Die Halterung besitzt
ein bewegbares Organ, an dem die Wendel derart befestigt ist, daß durch seine Verstellung
die Windungen der Wendel im und entgegengesetzt dem Wickelsinn der Wendel gedreht
werden können, wodurch sich der lichte Wendeldurchmesser in den erforderlichen Grenzen
verändert. Es können gemäß der Erfindung sowohl eingängige als auch mehrgängige
Wendeln verwendet werden.
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Eine beispielsweise Ausführung des Erfindungsgedankens zeigt Bild
1. Hierin bedeutet i die Drahtwendel mit dem lichten Durchmesser d, deren eines
Ende in der Halterung 2 festgelegt ist; das andere Ende der Wendel ist in dem bewegbaren
Organ 3 befestigt, das in der Halterung 2 drehbar gelagert ist. Durch eine Klemmschraube
q. mit Unterlegscheibe 5 wird das bewegbare Organ 3 in seiner jeweiligen Lage festgehalten.