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Verfahren und Vorrichtung zur Beseitigung örtlicher Stärkeunterschiede
bei der Herstellung dünnen, streifenförmigen Werkstoffs Es ist üblich, streifenförmigen
Werkstoff, wie Metallblech, durch wenigstens einen Walzvorgang auf die erforderliche
Stärke zu bringen. Um die Stärkeunterschiede weitestgehend zu verkleinern, wird
der letzte Walzvorgang manchmal unter Zuhilfenahme von Walzen durchgeführt, deren
Oberfläche besonders genau bearbeitet ist, wobei der genau parallelen Lage der Wellen
dieser Walzen besondere Beachtung geschenkt wird. Die auch dann noch auftretenden
Stärkeunterschiede in der Breitenrichtung des streifenförmigen Werkstoffs mit einem
Wert von o,or bis o,o2 mm können für bestimmte Anwendungszwecke vernachlässigt werden.
Für andere Anwendungsfälle jedoch wäre es erwünscht, diese Stärkeunterschiede noch
verkleinern zu können. Mittels der bisher zur Herstellung streifenförmigen Werkstoffs
verwendeten Einrichtungen ist dies jedoch nicht möglich.
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Die vorliegende Erfindung schafft eine Möglichkeit, die bei der Herstellung
gewalzten, streifenförmigen Werkstoffs auftretenden Stärkeunterschiede noch wesentlich
weiter zu verkleinern.
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Beim Verfahren nach der Erfindung zur Beseitigung örtlicher Stärkeunterschiede
bei der Herstellung streifenförmigen Werkstoffs wird die Stärke des Werkstoffs zunächst
durch wenigstens eine Walze gemindert und der Werkstoff anschließend an seinen beiden
Oberflächen gleichzeitig an einander gerade gegenüberliegenden Punkten einer Schabebehandlung
unterworfen.
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Durch Anwendung dieses Verfahrens, also durch Schaben nach den Walzvorgängen,
wird die Möglichkeit
geschaffen, die Stärkeunterschiede des streifenförmigen
Werkstoffs auf Werte zu beschränken, die wesentlich kleiner sind als die vorstehend
erwähnten und bisher praktisch erzielbaren Werte. Es können z. B. bei Anwendung
der Erfindung Stärkeunterschiede des Streifenmaterials in seiner Breitenrichtung
von o,oo5 mm und sogar noch kleinere Stärkeunterschiede von o,ooo5 bis o,ooi mm
erreicht werden. In der Längsrichtung des streifenförmigen Werkstoffs können die
auftretenden Stärkeunterschiede etwas größer sein, da in der Regel bei der Herstellung
dieses Materials von Rollen streifenförmigen Werkstoffs ausgegangen wird, deren
Länge mehrere Zehnfache der Breite ist. Auch in der Längsrichtung bleiben die Stärkeunterschiede
besonders gering. Messungen haben gezeigt, daß unter Zuhilfenahme des Verfahrens
nach der Erfindung die Stärkeunterschiede in der Längsrichtung auf das laufende
Meter in der Regel unterhalb eines Wertes bleiben, der annähernd das Zwei- bis Fünffache
der Unterschiede in der Breitenrichtung ist.
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Infolge der besonders geringen Stärkeunterschiede in dem nachdemneuenVerfahrenhergestellten
streifenförmigen Werkstoff eröffnet dieser bisher unbekannte Möglichkeiten bei seiner
Verarbeitung zu Vorrichtungen und Geräten verschiedener Art. Bei der Herstellung
z. B. von Drehkondensatoren zur Verwendung in elektrischen Geräten ist gefunden
worden, daß, wenn die Platten für die Ständer und Läufer dieser Kondensatoren aus
dem so behandelten Werkstoff hergestellt werden, Kondensatoren hergestellt werden
können, deren äußere Abmessungen wesentlich kleiner als die der bisher bekannten
sind.
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Das Schaben nach dem Verfahren gemäß der Erfindung wird nicht in erster
Linie durchgeführt, um die Stärke des streifenförmigen Werkstoffs an allen Stellen
zu verringern; diesem Zweck dienen die dem Schaben vorangehenden Walzvorgänge. Das
Schaben soll vielmehr örtliche Stärkeunterschiede beheben oder doch mindern. Daher
ist auch die Stärke der Späne im allgemeinen sehr gering. An der Stelle der Oberfläche
des streifenförmigen Werkstoffs, an der die Schabebehandlung durchgeführt «-orden
ist, beträgt diese Stärke vorzugsweise höchsten o,o2 mm. Die Späne sind besonders
fein; bei der Hobelbehandlung haben die Späne im allgemeinen zuwenig Widerstand,
um sich gestreckt vom Schabemesser abzuheben, so daß sie sich in der Regel zusammenschieben.
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Indem einander gerade gegenüberliegende Punkte der Streifenoberflächen
im gleichen Zeitpunkt dem Schaben unterworfen werden, wird das Streifenmaterial
vor Formveränderung infolge des Messerdruckes gesichert.
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Die Vorrichtung zur Ausübung des neuen Verfahrens wird im allgemeinen
derart gebaut, daß die einander gerade gegenüber angeordneten Schabemesser gegeneinander
einstellbar sind.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert.
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Fig. i stellt schematisch und nicht maßgerecht den Querschnitt durch
streifenförmiges Metall, z. B. Messingblech, dar, wie es unter Zuhilfenahme der
bisher bekannten Mittel hergestellt wird. Die mit b bezeichnete Breite des Werkstoffs
hat einen Wert von z. B. 70 mm. Fig. i zeigt, daß dieser Werkstoff einen
etwas keilförmigen Querschnitt hat, was daher rührt, daß die Stärke des Werkstoffs
auf der linken Seite der Figur anstatt o,5 mm, tatsächlich z. B. 0,49 mm beträgt,
während die Stärke des auf der rechten Seite der Fig. i nicht o,5 mm, sondern o,5
i mm beträgt. Zwischen den Stärken dl und d2 besteht also ein Unterschied von 0,02
mm. Bei einer ganz genauen Einstellung der Walzen, mittels deren dieses Material
hergestellt worden ist, könnte dieser Stärkeunterschied auf o,oi inm verringert
werden; eine weitere, wesentliche Verkleinerung dieser Stärkeunterschiede ist aber
mit den bisher üblichen Vorrichtungen nicht möglich.
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Dieser Nachteil wird nun gemäß der Erfindung dadurch vermieden, daß
nach dem Walzen noch eine Schabebehandlung durchgeführt wird, für die die in Fig.
3 dargestellte Vorrichtung bestimmt ist.
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In Fig. 2 ist zunächst noch angegeben, wie das Streifenmaterial nach
Ausübung des neuen Verfahrens beschaffen ist. Bei dieser Figur wird von dem in Fig.
i angegebenen Querschnitt ausgegangen, bei dem also der Stärkeunterschied in der
Breitenrichtung des Werkstoffs o,o2 mm beträgt. Die Schabemesser 16 und 1 7 der
Vorrichtung nach Fig. 3 werden so eingestellt, daß sie auf der linken Seite des
Querschnittes von dem Werkstoff nach Fig. i nur o,ooi mm entfernen, so daß die Stärke
d3 (Fig. 2) 0,489 mm wird. Bei Anwendung der Erfindung ist es möglich, den Stärkeunterschied
d4 bis d3 auf wesentlich kleinere Werte zu verringern als die, welche beim Werkstoff
nach Fig. i auftreten. Der Stärkeunterschied d4 bis d3 kann auf o,ooi bis 0,002
mm gebracht werden, so daß hier die Stärke d4 dann 0,490 oder 0,491 beträgt. Gewünschtenfalls
kann dieser Stärkeunterschied unter Zuhilfenahme des Verfahrens nach der Erfindung
noch weiter verringert werden, z. B. bis auf etwa 0,0004 bis o,ooo5 mm. Im vorliegenden
Fall wurde angenommen, daß der Querschnitt nach Fig. i keilförmig ist. Sollte der
streifenförmige Werkstoff einen anderen Querschnitt aufweisen als den in Fig. i
dargestellten, was jedoch in der Praxis nicht oft der Fall sein wird, so läßt sich
das gleiche Ergebnis erzielen.
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In Fig. 3 ist die Vorrichtung, in der die Schabebearbeitung durchgeführt
wird, näher dargestellt. Die Vorrichtung ist auf einem Gestell io angebracht; i
i bezeichnet eine in Armen 12 des Gestells io gelagerte Welle, auf der eine Rolle
13 mit dem gewalzten, noch zu verarbeitenden Werkstoff frei drehbar sitzt. Diese
Rolle enthält z. B. ioo m Messingblech in Streifenform. Über eine Leitrolle 14 wird
dieser streifenförmige Werkstoff 15 zwischen die Meißel 16 und 17 geführt, die genau
einander gegenüber angeordnet sind. Das Schabemesser 16 ist an dem Tisch 17 befestigt,
das Schabemesser 17 ist mittels des Handrades 18 auf- und abwärts bewegbar. Unter
Zuhilfenahme der Zahnräder
2.-4 und 25 kann die gegenseitig parallele
Lage der Schabemesser 16 und 17 eingestellt werden. Der Streifen 15 wird, nachdem
erdemBearbeitungs= vorgang unterworfen worden ist, über eine Leitrolle i9 geführt,
um sodann auf die Welle 2o aufgewickelt zu werden. Diese Welle wird unter Zuhilfenahme
eines Motors 21, einer Riemenscheibe22 und eines Schneckengetriebes 23 angetrieben.
Der Streifen 15 wird bei dieser Ausführungsform mit einer Geschwindigkeit von etwa
70 min der Minute zwischen den Schabemessern 16 und 17 hindurchgeführt.