-
Kinderwagen Bekannte Kinderwagen haben den Nachteil, daß sie verhältnismäßig
große, sperrige Gebilde sind, welche namentlich bei beschränkten Wohn- und Abstellverhältnissen
bei Nichtgebrauch schwer unterzubringen sind. Aus dem gleichen Grunde ist es bisher
ziemlich schwierig, Kinderwagen in Verkehrsmitteln, z. B. in der Straßenbahn, im
Zug, im Kraftwagen usw., mitzunehmen. Dies ist besonders mißlich, weil Mütter mit
Kleinkindern darauf angewiesen sind, bei Reisen u. dgl. den Kinderwagen mitzuführen.
Wegen ihrer Abmessungen sind die Kinderwagen außerdem nur mühsam über Treppen zu
befördern. Dies ist aber in der Regel unerläßlich, da die meisten Menschen nicht
im Erdgeschoß, sondern in oberen Stockwerken von Wohnhäusern wohnen. Es ist daher
zur Beförderung über Treppen ein zweiter Helfer unerläßlich.
-
Ein weiterer Mangel der bekannten Kinderwagen liegt darin, daß diese
nur eine verhältnismäßig kurze Zeitspanne benutzbar sind. Wenn das Kind eine gewisse
Größe erreicht hat, üblicherweise wenn es ungefähr r bis 1'/z Jahre alt geworden
ist, kommt die Verwendung des Kinderwagens nicht mehr in Frage. An seine Stelle
tritt dann der Sportwagen. Es müssen somit in ziemlich kurzem Zeitabstand zwei Wagen
angeschafft werden, was nicht nur wegen der Gestehungskosten, sondern auch wegen
der Unterbringung unangenehm ist.
-
Zweck der Erfindung ist deshalb, diese Mißstände zu beheben. Sie zielt
auf einen Kinderwagen, dessen, Hauptabmessungen so veränderbar sind, daß er als
wesentlich verkleinertes, leicht verladbares Gebilde bequem in anderen Verkehrsmitteln
mitgenommen werden kann. Außerdem ist sie darauf gerichtet, einen Kinderwagen derart
auszubilden, daß er im Bedarfsfalle in einen Sportwagen umwandelbar ist.
Erfindungsgemäß
soll ferner die Aufgabe der weichen Abfederung des Kinderwagens in besonderer Weise
gelöst werden.
-
Nach der Erfindung ist das.Wagengehäuse eines Kinderwagens aus wenigstens
zwei in Fahrtrichtung hintereinander anschließenden, schwenkbaren Teilgehäusen gebildet.
Vorzugsweise werden zwei im Grundriß ungefähr U-förmige Teilgehäuse benutzt, welche
mit ihren freien Schenkeln ein Stück ineinandergeschoben und hier gelenkig miteinander
verbunden sind. Das äußere Teilgehäuse, z. B. das vordere, kann erfindungsgemäß
stülpdeckelartig über das innere Teilgehäuse, z. B. das hintere, geklappt werden.
Damit dabei die Lenkstange nicht hinderlich ist, mag diese abnehmbar oder an dem
betreffenden Teilgehäuse schwingbar gelagert sein.
-
Ein in dieser Weise ausgebildeter Kinderwagen hat für den normalen
Gebrauch die üblichen Abmessungen. Er kann jedoch durch übereinanderklappen der
Teilgehäuse in ein Gebilde verwandelt werden, das nur ungefähr halb so groß ist
wie der gebrauchsfähige Kinderwagen und in welches die Lenkstange einlegbar ist.
Dieses Gebilde ist infolgedessen bequem verladbar. Es kann sowohl in Zügen und Straßenbahnwagen
als auch in Kraftwagen bequem mitgenommen werden, ohne übermäßig viel Raum zu beanspruchen.
Es kann unschwer von einer einzigen Person getragen und selbst überenge und steile
Treppen ohne Hilfe Dritter in obere Stockwerke bzw. heruntergebracht werden. Schon
wegen dieser Erleichterung in der Handhabung eines Kinderwagens stellt die Erfindung
einen wesentlichen Fortschritt dar.
-
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist jedes Teilgehäuse gelenkig
mit einem Träger verbunden, während an jedem der beiden Teilgehäuse das Ende eines
elastischen Zugmittels befestigt ist. Als Träger können Gelenkhebel dienen, die
mit ihren Innenenden aneinander angelenkt sind, und an deren-Außenenden die Achsen
der Vorder- bzw. Hinterräder gelagert sind, während zwischen den Enden die Teilgehäuse
angelenkt sind. Das Zugmittel kann aus einem von Schraubenfedern gebildeten, an
den Stirnseiten der Teilgehäuse befestigten und oberhalb der Gelenke angeordneten
Rost bestehen, welcher zur Abfederung der Fahrbahnunebenheiten und zugleich als
Auflagerost für die Matratze o. dgl. dient.
-
Es weisen also die beiden Teilgehäuse auf beiden Längsseiten je drei
Gelenke auf, wobei jeweils das obere Gelenk zur Verbindung der Teilgehäuse miteinander
dient, während die beiden unteren Gelenke die Verbindung der Teilgehäuse mit den
Trägern übernehmen, welche am Fahrgestell bzw. den Radachsen angreifen. Da die Gelenke,
an welchen die Tragarme der Vorderradachse mit den Tragarmen der Hinterradachse
zusammentreffen, frei schwingend sind, so können sich die Teilgehäuse nicht nur
gegeneinander, sondern auch gegenüber den Radachsen schwingend bewegen. Infolgedessen
werden Stöße und sonstige durch Fahrbahnunebenheiten bedingte Erschütterungen von
der Zugfeder aufgenommen, welche an den beiden Teilgehäusen angreift. Deshalb und
weil die Zugfeder zugleich als Auflagerost für die Matratze dient, zeichnet sich
die Ausbildung gemäß der Erfindung durch ihre bauliche Einfachheit und durch die
weiche Aufnahme von Stößen u. dgl, aus.
-
Diese Bauweise ermöglicht, darin liegt ein weiteres Kennzeichen der
Erfindung, die Umwandlung des Kinderwagens in einen Sportwagen. Zu diesem Zweck
ist das vordere Teilgehäuse abnehmbar. Nach dessen Entfernung sind die frei schwingenden
Gelenke der Gelenkhebel mittels Steckbolzen am hinteren Teilgehäuse festlegbar,
so daß die Vorderräder nach hinten versetzt werden und mit den, Gelenkhebeln und
den Hinterrädern das Fahrgestell eines Sportwagens bilden. Der Rost übt auch in
diesem Falle seine federnde Wirkung aus, denn er ist erfindungsgemäß über den Gelenksteckbolzen
und eine zusätzliche Spannstange des hinteren Teilgehäuses legbar und an der Vorderradachse
anbringbar.
-
Es bedeutet einen großen Fortschritt, einen Kinderwagen in einen Sportwagen
umwandeln zu können. Darüber hinaus bringt die Erfindung noch den Vorteil, daß die
Umwandlung rasch und einfach durchführbar ist, denn es braucht lediglich das vordere
Teilgehäuse abgenommen und der Federrost nach Einbringung von zwei Führungsstangen
in das hintere Teilgehäuse an der Vorderradachse angehängt zu werden. Es ist somit
der Erwerb eines besonderen Sportwagens entbehrlich. Der umgewandelte Sportwagen
kann von seinem Besitzer im Bedarfsfalle jederzeit wieder in einen gewöhnlichen
Kinderwagen zurückverwandelt werden.
-
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind in der Beschreibung
der Zeichnung erläutert, welche ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in schematischer
Darstellung veranschaulicht. Es zeigt Fig: i eine Ansicht eines Kinderwagens in
schaubildlicher Darstellung, Fig. 2 eine Draufsicht auf den Kinderwagen, Fig. 3
den zusammengeklappten Kinderwagen, Fig.4 den aus dem Kinderwagen herstellbaren
Sportwagen.
-
ler Kinderwagen besteht im wesentlichen aus den beiden Teilgehäusen
i und 2, welche nach einer Seite hin offen sind, also ungefähr einen ovalen oder
U-förinigeri Grnndriß haben. Die beiden Teilgehäuse schließen in Fahrtrichtung aneinander
an und sind mit ihren offenen Seiten gegeneinander gerichtet. Sie sind, wie Fig.
i und 2 zeigen, etwas ineinandergeschoben und mittels der Gelenke 3 schwenkbar miteinander
verbunden. Es können gewöhnliche Ösen als Schwenkachsen verwendet werden.
-
Der Kinderwagen weist außerdem zwei oder mehrere Gelenkhebel auf,
deren Gelenke 4 frei liegen, also nicht mit dem Wagengehäuse verbunden sind. Die
vorderen Arme 5 dieser Gelenkhebel dienen zur Lagerung der Vorderradachse 6, während
an den hinteren Armen 7 die Hinterradachse 8 gelagert ist. Die beiden Arme 5 und
7 sind in 9 und io gelenkig mit den Teilgehäusen i und 2 verbunden. Zweckmäßig sind
Steckstangen i i und 12 vorgesehen, welche die Arme und die Teilgehäuse als Achsen
durchsetzen (Fig.2). Es können somit die Teilgehäuse
i und 2 um
die Achse 3 gegeneinanderschwingen; außerdem sind sie um die Achsen ii und 12 gegenüber
den Gelenkhebeln schwenkbar.
-
Durch Anschläge kann die Abwärtsbewegung der Hebelarme 5 und 7 bzw.
des Gelenks 4 begrenzt werden.
-
An den Stirnwänden der Teilgehäuse greift das als Rost ausgebildete,
vorzugsweise aus Schraubenfedern bestehende Zugmittel 13 an, welches so angeordnet
ist, daß es oberhalb der Gelenkstellen 9 und io, aber unterhalb der Gelenke 3 liegt.
Dieses Zugmittel, das einerseits zur Abfederung des Fahrzeugs, anderseits als Auflagerost
für die Matratze o. dgl. dient, hält das Wagengehäuse einerseits und das Fahrgestell
anderseits in der Gebrauchslage.
-
Wenn infolge von Fahrbahnunebenheiten die Räder in Richtung des Pfeils
X auszuschwingen gezwungen sind, der Winkel der Gelenkhebel 5, 7 sich mithin vergrößert,
so wirkt die Zugfeder 13 diesem Bestreben nachgiebig entgegen. Eine etwaige Längen.inderung
der Feder ist aber ohne weiteres möglich, cla die Teilgehäuse um die Achse 3 gegeneinander
schwenkbar sind.
-
Die Ausbildung ist gemäß Fig. i und 2 zweckvoll so gewählt, daß die
Spuren kleiner sind als die Breite der Teilgehäuse. Diese überdecken also teilweise
die Räder und die Gestänge 5, 7, 11 und 12.
-
Wenn der Kinderwagen getragen oder in einem Kraftwagen, in der Straßenbahn
o. dgl. mitgenommen werden soll, so braucht lediglich die Steckstange t i herausgezogen
zu werden. Dann kann das Teilgehäuse 2 in Richtung des Pfeils Y geschwenkt, und
in die in Fig. 3 angedeutete Lage geklappt werden, wobei es das Teilgehäuse i nach
Art eines Stülpdeckels, übergreift. Vorher ist zweckvoll die Lenkstange 1.4 abgenommen
oder durch Schwenken ins Innere des Teilgehäuses i gebracht worden. :'"ußerclem
ist die Radachse 6 mit den zugehörigen Vorderrädern in Richtung des Pfeils Y nach
unten hinten scliwitigl>ar, so <laß sie neben die Hinterräder bzw. deren Achse
zu liegen kommen. Damit sich die beiden Radachsen einander möglichst weitgehend
nähern können, ist tunlicherweise die Spur der Vorderräder kleiner als die der Hinterräder.
-
1Vie bereits erwähnt, ist der Kinderwagen gemäß der Erfindung in einen
Sportwagen umwandelbar. Dazu ist das Teilgehäuse 2 abzunehmen, indem die Gelenkösen
3, welche beispielsweise je aus zwei ineInandersteck- und festlegbaren Teilen bestehen
können, gelöst werden. Außerdem muß zu diesem Zweck die Steckstange i i abgenommen
werden. Daraufhin werden die Gelenke 4 der Gelenkhebel am Teilgehäuse t festgelegt.
Sie sind zu diesem Zweck hohl ausgebildet, so daß die Steckstange i i durch die
üffnungen 15 der Seitenwände des Teilgehäuses i und die Hohlgelenke 4 gemäß Fig.
4 hindurchgeschobenwerden kann. Es empfiehlt sich, die Gelenkhebel in ihrer Gebrauchslage
beim Sportwagen durch Steckbolzen festzulegen, welche in Löcher 18 des Gehäuseteils
i und in die Gelenkösen io der Hebelarme 7 einschiebbar sind. Eine zweite Steckstange
wird durch die Löcher 16 der Seitenwände des Teilgehäuses i hindurchgeschoben, wozu
die Stange 12 verwendbar ist. Wird nunmehr noch der Federrost 13 in der aus Fig.
4 ersichtlichen Weise über die Stangen i i und 12 geführt und an der Vorderradachse
eingehängt und außerdem noch eine Fußstütze 17 einerseits an der Stange i i, anderseits
an der Vorderradachse 6 angebracht, so ist ein Sportwagen geschaffen, der bekannten
Sportwagen in keiner Weise nachsteht, diesen sogar durch seine besseren Laufeigenschaften
und sein einen größeren Schutz bietendes Wagengebäuse überlegen ist.