DE811134C - Verfahren zur schnellen und weitgehenden Verdampfung von Formaldehyd - Google Patents

Description

• Wird Formaldehydlösung erhitzt, so verdampft der Formaldehyd nur außerordentlich langsam, und die zurückbleibende Lösung geht während der Verdampfung in Pastenform über. So sind nach 6 Stunden Erhitzen von 30gewichtsprozentigem handelsüblichem Formaldehyd auf dem Wasserbad noch 77% in Form einer Paste übrig. Auch methanolhaltiger Formaldehyd bzw. in Methanol gelöster Formaldehyd wird nur relativ schwer verdampft.
• So verbleiben nach 6 Stunden Erhitzen von 35gewichtsprozentigem Formaldehyd zusammen mit Iogewichtsprozentigem Methanol, Rest Wasser, noch 66% der angewandten Formaldehydmenge.
• Es wurde nun gefunden, daß ein Zusatz von basisch wirkenden Mitteln in ganz bestimmten Mengen die Verdampfungsgeschwindigkeit des Formaldehyds in Lösungsmitteln, wie Wasser, Alkoholen oder Ketonen, beschleunigt. Dies ist von Vorteil beispielsweise bei der Verdampfung von Formaldehydlösungen zu Desinfektionszwecken, zu Reinigungszwecken des Formaldehyds oder für die Verdampfung von Formaldehyd in den genannten Lösungen zur Durchführung irgendwelcher chemischer Reaktionen.
• Der Zusatz der alkalisch wirkenden Mittel soll dabei nur gering sein, zweckmäßigerweise 0,5% nicht übersteigen. Der vorteilhafte Gewichtsbereich der alkalischen Zusätze liegt etwa zwischen 0,03 bis 0,5 Gewichtsprozent. Als basisch wirkende Stoffe eignen sich u. a. Natron- oder Kalilauge, Trimethylamin, Triäthanolamin, Calcium-, Magnesium-, Barium- oder Zinkhydroxyd. Weiterhin eignen sich vor allem solche basisch wirkenden Stoffe, welche hinsichtlich der Hydroxylionenkonzentration eine puffernde Wirkung ausüben, wie durch ihre Zusammensetzung alkalisch wirkende Phosphate, Carbonate, Borate, Acetate der Alkalimetalle o. dgl.
• Feste Formaldehydpolymere werden zweckmäßigerweise mit warmen Lösungsmitteln, z. B.
• Wasser, und geringen Mengen von alkalisch wirkenden Stoffen versetzt, umgerührt und stehengelassen. Eine 30gewichtsprozentige Formaldehydlösung, die, wie eingangs erwähnt, nach 6 Stunden noch 77% Formaldehyd aufweist, hinterläßt unter denselben Eindampfbedingungen, jedoch unter Zusatz von o,sSo Trinatriumphosphat, nach 6 Stunden nur noch 5,5 So vom angewandten Formaldehyd.
• Eine 35gewichtsprozentige Formaldehydlösung mit IOX Methanol, Rest Wasser, die ohne Alkalizusatz nach 6 Stunden noch 66 0/o vom angewandten Formaldehyd zeigt, hinterläßt unter denselben Eindampfbedingungen nach derselben Zeit bei Zusatz von 0,2% Natronlauge nur noch 32% vom anangewandten Formaldehyd.
• Wird die Verdampfung einer Formaldehydlösung zum Zwecke der Raumdesinfektion vorgenommen, so ist es vorteilhaft, die Verdampfung beispielsweis,e von methanolhaltigem Formaldehyd in Gegenwart einer bestimmten Wassermenge vorzunehmen.
• - Es ist bekannt, daß die Desinfektionswirkung von einer bestimmten Wassermenge abhängig ist, beispielsweise hat sich ein Verhältnis von 3 bis 5 g Formaldehyd auf 30 g Wasser pro Kubikmeter Raum als vorteilhaft erwiesen. Zu diesem Zweck wird die Formaldehydlösung, beispielsweise methanolische Formaldehydlösung, in einer Vorrichtung, wie sie die Zeichnung zeigt, verdampft. In das Gefäße wird die Formaldehydlösung eingebracht, während in das Gefäß 2, das das Gefäß I umgibt, Wasser eingebracht wird. Das ganze Gefäß wird nun auf Temperaturen unterhalb des Siedepunkts des Wassers erhitzt, so daß im Raum die gewünschte Wasser-Formaldehyd-Methanol-Atmosphäre erzeugt wird.

Claims (3)

1. PATENTANSPRUCHE: I. Verfahren zur schnellen und weitgehenden Verdampfung von Formaldehydlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdampfung unter Zusatz von basisch wirkenden Mitteln in zweckmäßig o,sSo nicht übersteigenden Mengen, bezogen auf die fertige Lösung in Wasser, Alkoholen, Ketonen o. dgl., bei erhöhter Temperatur erfolgt.
2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als basisch wirkende Mittel puffernd wirkende Stoffe verwendet werden.
3. 3. Verfahren nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Raumdesinfektion eine alkalische Formaldehydlösung und Wasser gleichzeitig aus getrennten Behältern verdampft werden.

   Angezogene Druckschriften: Französische Patentschrift Nr. 68I 698.