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Formkasten Es ist ein Formverfahren für das Gießen in kastenlosen
Formen bekannt, bei welchem ein Unterboden oder Rost unabhängig von seiner Lage
zu den Formkästen in den Formballen eingepreßt wird, wonach die Formkästen von den
auf dem Unterboden ruhenden Ballen abgestreift werden. Je nachdem, wo sich dickere
oder dünnere Schichten der Formmasse über dem Modell befinden, wird der Unterboden
gegenüber den Formkästen nach der einen oder anderen Seite oder nach beiden Seiten
zugleich schief eingepreßt. `Fenn nun die Form fertig zum Abstreifen der Kästen
mit dem Unterboden auf dem Maschinentisch ruht, so stehen die Formkästen dementsprechend
nach der einen oder anderen Seite oder windschief geneigt zum Tisch. Dazu kommt,
daß die Formkästen während des Abstreifens keinerlei äußere Führung haben. Gerade
weil der Unterboden eine wechselnde Neigung zu den Formkästen erhält, kann ihnen
eine solche Führung auch nicht gegeben werden. Daher ist es möglich, daß sich während
des Abstreifens der Formkästen der eine Ballen gegenüber dem anderen verschiebt,
je nachdem, an welcher Stelle und mit welcher Geschicklichkeit der Former beim Abstreifen
am Formkasten anfaßt. Es ist aber nachteilig, wenn der dem Oberkasten entstammende
Formballen auch nur im geringsten gegenüber dem dem unteren Formkasten entstammenden
Formballen versetzt ist. Ein sauberer Abguß ist dann nicht mehr zu erzielen; es
können sogar leicht unbrauchbare Abgüsse entstehen. Die Erfindung hat es sich zum
Ziel gesetzt, diese Nachteile zu vermeiden.
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Gemäß der Erfindung wird eine Formkastenanordnung verwendet, bei der
der Oberkasten in einen niedrigen Grundrahmen und einen für sich allein vom Formballen
lösbaren Oberteil geteilt ist, so daß nach dem Lösen dieses Oberteils nur der
Grundrahmen
zugleich mit dem Unterkasten von den Formballen abzustreifen ist. Die Erfindung
besteht ferner in dem mit dieser Anordnung durchzuführenden Formverfahren, wonach
zunächst der Oberkasten von den Formballen abgenommen .und dann der Unterkasten
abgestreift wird. Wenn beim Abstreifen keine Formkastenwände mehr vorhanden sind,
die auf den oberen Formballen einwirken und ihn verschieben könnten, so kann keine
Verschiebung des oberen gegenüber dem unteren Formballen durch das Abstreifen mehr
zustande kommen. Der niedrige Grundrahmen des Oberkastens, der zugleich mit dem
Unterkasten abgestreift wird, kann keine nachteilige Verschiebung mehr herbeiführen,
erstens wegen seiner geringen Höhe und zweitens, weil er, wie unten näher beschrieben
wird, mit so starker Erweiterung hergestellt werden kann, daß er unmittelbar nach
dem Beginn des Lösens vom Formballen so schnell größeren Abstand von ihm bekommt,
daß er ihn auch bei eigener Verschiebung nicht mehr berührt und verschiebt.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an schematischen Skizzen erläutert
und außerdem ein Ausführungsbeispiel der Formkastenanordnung nach der Erfindung
dargestellt.
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Abb. i zeigt schematisch zwei Formkästen mit eingepreßtem Unterboden
auf dem Maschinentisch stehend; Abb.2 veranschaulicht, in welche Stellung die Formkästen
beispielsweise gegeneinander verschoben werden können; Abb. 3 zeigt schematisch
die erfindungsgemäße Anordnung; Abb.4 zeigt einen gemäß der Erfindung ausgebildeten
Oberkasten in größerem Maßstabe.
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Nach Abb. i ruht der Oberkasten i auf dem Unterkasten 2. In den Formballen
ist der Unterboden 3 eingepreßt. Mit dem Unterboden steht das Ganze auf dem Tisch
4 der Maschine oder auf einem in den Tisch eingelassenen Stempel, mit dem der Formballen
nach dem Abstreifen der Kästen hochgehoben werden kann. Wie erläutert, kann der
Unterboden 3 irgendeine Neigung zu den Kästen i und 2 haben. Wenn jetzt der Former
in Richtung des Pfeils 5 auf beide Seiten des Oberkastens drückt, so können die
Kästen unter Umständen in die Stellung nach Abb.2 gelangen. Die hintere Kante des
Unterkastens kann z. B. auf einer Ansammlung von abgestrichenem Formsand 6 aufliegen,
während die Vorderkante des Unterkastens tiefer herabgedrückt wird. Wenn hierbei
der Oberkasten passend auf dem Unterkasten liegenbleiben sollte, müßte der Oberkasten
gegenüber der Ausgangsstellung mit, seiner Oberkante im Raume nach vorn wandern.
Das kann er aber nicht, weil der Former ja am vorderen Teil des Oberkastens angefaßt
hat und ihn dort beim Nachuntendrücken gegen Verschiebung nach vorn festhält" ja
eher ihn noch zusätzlich nach hinten schiebt. Gegenüber dem Unterkasten tritt also
eine Verschiebung des Oberkastens nach hinten auf, wie es in Abb. 2 dargestellt
ist. Um so viel, wie diese Verschiebung das beim Abstreifen der Formkästen wegen
deren Anzugs (Erweiterung) entstehende Spiel gegenüber dem Formballen überschreitet,
wird der obere Formballen gegenüber dem unteren ebenfalls verschoben. Diese Darstellung
des Verschiebungsvorgangs ist nur ein Beispiel. Je nach den zufälligen Umständen
können die Ursachen der Verschiebung sehr vielfältig sein. Allen ist aber gemeinsam,
daß während des Abstreifvorgangs die Wände des Oberkastens auf den oberen Formballen
einwirken und ihn verschieben.
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Abb. 3 zeigt, wie der Oberkasten bei der Anordnung nach der Erfindung
geteilt ist. Er besteht aus einem niedrigen Grundrahmen 7, auf den der eigentliche
Oberkasten 8 aufgesetzt ist. Wenn nun der Teil 8 zunächst weggenommen wird, so kann
bei dem nachfolgenden Abstreifen des Grundrahmens 7 mit dem Unterkasten 2 keine
Verschiebung des oberen Formballens mehr erfolgen. Wie aus Abb.4 hervorgeht, ist
der Grundrahmen 7 stark nach oben erweitert, der Oberkasten 8 dagegen schwächer
nach oben verengt. Diese Gestaltung des Oberkastens ergibt zunächst einmal ein sehr
sicheres Festhalten des oberen Formballens. Sie ermöglicht z. B. auch das Aufsetzen
einer Haube o. dgl. auf den oberen Formballen, um beim Gießen die Formballen -zusammenzuhalten.
Die starke Erweiterung des schmalen Grundrahmens bewirkt aber vor allem, daß schon
bei einer ganz geringen Abstreifbewegung der Elbstand der Grundrahmenwände vom Formballen
schnell groß wird, so daß eine etwa noch auftretende Verschiebung des Grundrahmens
nicht mehr zur Berührung des oberen Formballens führt. Wenn bei der weiteren Abstreifbewegung
etwa der untere Formballen verschoben oder etwas zusammengedrückt wird, so kann
dies keine Relativbewegung der Formhälften gegeneinander mehr hervorrufen, weil
am oberen Formballen keine Verschiebungskräfte mehr angreifen, vielmehr kann dann
nur noch die Form als Ganzes verschoben werden.
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Abb. 4 zeigt eine Ausführungsform, die vorteilhaft ist, wenn der Oberkasten
nicht besonders hoch ist. Dann kann nämlich der Oberkastenteil 8 an dem Grundrahmen
7 um Scharniere 9 schwenkbar allgelenkt sein. Ist der Oberkasten jedoch sehr hoch
und seine Verengung derart, daß der beim Aufklappen beschriebene Kreisbogen nicht
mehr an der Oberkante des Formballens vorbeigehen würde, so ist Teil 8 mit dem Grundrahmen
7 in anderer Weise zu verbinden, z. B. durch Klammern oder Riegel. Der scharnierartig
allgelenkte Oberkastenteil8 wird in geschlossener Stellung durch einen Verschluß
io festgehalten. Die Ansätze ii am Grundrahmen 7 stellen Abhebestege dar.
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An den Stellen des Formkastens, die besonderem Verschleiß ausgesetzt
sind, können auswechselbar eingesetzte Teile vorgesehen sein, wie dies auch bei
andersartigen Formkästen an sich bekannt ist.