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Einabzug für mehrläufige Jagdgewehre An normalen doppelläufigen Gewehren
befinden sich zwei ."\1>züge. .auf der Oberseite dieser Abzüge liegen die hinteren
E=nden von zwei Stangenfedern auf. Die Stangenfedern wiederum halten in ihrem vorderen
Teil die Schlagstücke, welche die Patrone zur Entzündung bringen.
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Durch Fingerdruck an den Abzügen heben sich dieselben nach oben, wodurch
die Stangenfeder aus der Rast gehoben und das Schlagstück zum Vorschnellen und Entzünden
der Patrone frei wird. Der Schuß geht nun los.
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Bei den bisherigen Einabzügen ist der Mechanismus mit dein des Gewehrschlosses
zusammengefaßt, während (#s sich bei der Erfindung gewissermaßen um einen Ansatz
bzw. Zusatz handelt, der mit dem eigentlichen Schloß nur mit einem Kupplungsstift
verbunden ist. Die Gewehre mit den bisher bekannten Einabzügen weisen alle einen
Abzug auf. Will man schießen, so drückt man auf diesen Abzug, und es geht der erste
Schuß, rechter Lauf bei einem doppelläufigen Gewehr, los. Nun läßt man den Abzug
wieder los, er gleitet leicht nach vorn, und dann drückt man zum zweiten Male, wodurch
,der zweite Schuß, linker Lauf bei .einem doppelläufigen Gewe'h-r, losgeht.
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Die Reihenfolge also: rechter Lauf zuerst, nachleer linker Lauf.
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Ein Abfeuern des linken Laufes, der in allen Fällen eine Würgebohrung
aufweist, vor dem rechten Lauf ist 'hier nicht möglich. Diesen Mangel hat man dadurch
zu beheben versucht, daß man in den Schloßmechanismus eine eigene Umschaltung einbaute,
die jedoch zu ihrer Bedienung eine besondere
Handhabung erforderte,
wodurch Zeitverlust oder Irrtum entstand.
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In der Zeichnung ist die Erfindung mit ihren Einzelteilen, zusammengesetzt
und in das Gewehrschloß eingebaut, vor dem ersten Schuß und nach diesem dargestellt.
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Die Erfindung bildet einen auch nachträglich in jedes mehrläufige
Jagdgewehr einzubauenden Mechanismus von 24 mm Länge, 61/Q mm Breite und t51/, mm
Höhe; er kann ohne Funktibusstörung auch kleiner oder etwas größer sein. Er besteht
aus dem rechteckigen Gehäuse 1, aus einem waagerecht beweglichen Steg 2 mit Schraubenfeder
2a, die den Steg und die mit ihm durch einen Scharn.ierstift 2b verbundene Zunge
4 nach vorwärts schiebt, wenn letztere durch die Kupplung aus der Rast 4" #9choben
ist; ferner aus einer sog. Kupplung 3, die als Verbindung mit dem Abzug dient und
mit einem seitwärts ragenden Stift 3a in einem lochartigen Schlitz 8 des vorderen
Abzuges Av sitzt und dadurch mit ihm gewissermaßen gekuppelt ist; aus einer Zunge
4, die als beweglicher Block sich aus der Rast 4a heben läßt und unter das erhöht
gekröpfte Ende der Stangenfeder 9 des zweiten hinteren Abzuges Ah schiebt
und dann als Zwischenstück mit der Unterseite auf dem vorderen Abzug Av-8 aufliegt;
aus einer Blattfeder 5, die über dem beweglichen Steg 2 sich befindet, welche die
Zunge. in die Rast 4° drückt und darin niederhält; aus einer Schubstange 6, welche
beim Öffnen des Gewehres die rückwärtige Bewegung des Verschlußbodenriegels 7 auf
den beweglichen Steg 2 überträgt und ihn in eine auf der Zunge 4 angebrachte Rast
4a drückt.
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Zunge 4 und Steg 2 sind durch einen Scharnier-Stift 2b miteinander
verbunden.
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Die Arbeitsweise ist folgendermaßen (Annahme doppelläufiges Jagdgewehr)
: rechte Stangenfeder normal, liegt auf dem vorderen Abzug auf, linke Stangenfeder
mit erhöht gekröpftem Ende 9 als Teil der Erfindung, liegt mit ihrer Unterseite
auf dem hinteren Abzug Ah. 16 Durch Öffnen des Gewehres (Seitwärtsdrücken
des Verschlußhebels) wird der Verschlußbodenriegel 7 nach hinten gedrückt,, der
seinerseits <liest rückwärtige Bewegung über die Schubstange 6 auf den beweglichen
Steg mit der Schraubenfeder 2 und dadurch auch auf die mit ihm durch das Scharnier
2b verbundene Zunge 4 überträgt und ihn in die auf der Unterseite der Zunge 4 angebrachte
Rast 4b drückt.
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Die Blattfeder 5 hält die Zunge 4 in diesem Zustande nieder und verhindert,
daß sie aus der Rast tritt. Der hintere Teil der Kupplung 3 mit dem nach oben gebogenen
Ende greift in die auf der Unterseite der Zunge 4 angebrachte Rast 4a ein. Beim
Abfeuern des ersten Schusses (rechter Lauf) durch Drücken am vorderen Abzug hebt
dieser zu gleicher Zeit durch die nach oben wirkende Bewegung (jeder Abzug bewegt
sich Tiber einen Scharnierstift, jeder Druck auf den Abzug läßt denselben im hinteren
Teile 'hochheben) die Kupplung 3 aus der Rast. Die Kupplung ist mit ihm durch ihren
seitwä rtshera.usragenden Stift 3a, der in einer lochartigen Aussparung des vorderen
Abzuges liegt, verbunden.
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Der bewegliche Steg 2 drückt durch seine Schraubenfeder die mit dem
Steg verbundene Zunge 4 nach vorn, doch .kann letztere erst dann ganz vorschnellen,
wenn der Fingerdruck auf dem vorderen Abzug; nachläßt, weil der durch das Drücken
hochgehobene hintere Teil des vorderen Abzuges das Vorschnellen der Zunge 4 vorerst
verhindert.
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'Läßt nun der Fingerdruck auf dem vorderen Abzug nach, so geht der
in seinem hinteren Teil hochgehobene Abzug durch Druck der Stangenfeder rechts wieder
nach unten, gibt dadurch Raum frei und läßt nun die aus der Rast .Ia gehobene Zunge
4 ganz vorschnellen. Die Zunge -. liegt in diesem Zustand auf dem vorderen Abzug
auf.
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Die Zunge 4 fiillt in diesem Zustand gewissermaßen die Lücke zwischen
dem vorderen Abzug und dem erhöht gekröpften Ende der Stangenfeder9 des zweiten
(linken) Laufes.
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Bei neuerlichem Drücken am vorderen Abzug hebt derselbe nun die vorgeschnellte
bewegliche Zunge 4 als Zwischenstück zwischen dem vorderen Abzug und dem erhöht
gekröpften Ende des 'hinteren Abzuges so weit nach oben, daß die Zunge 4 durch die
nach oben gehende Bewegung des vorderen Abzuges die Stangenfeder und mit ihr das
Schlagstück für den zweiten Schuß (linker Lauf) aus der Rast heben kann. Beim Wiederladen
des Gewehres durch Seitwärtsdrücken des Verschlußhebels ergibt sich der gleiche
Vorgang: die Schubstange 6 drückt durch Zusammenpressen der Schraubenfeder 2a den
beweglichen Steg @ mit der Zunge 4 nach hinten und rastet die Zunge 4a ein. Beim
Schließen des Gewehres tritt keine Funktion ein. Das Gewehr ist nun schußbereit.
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Druck auf den vorderen Abzug löst den ersten Schuß (rechter Lauf).
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Auslassen des vorderen Abzuges bzw. Nachlassen des Fingerdruckes läßt
die Zunge .f unter das erhöht gekröpfte Ende der Stangenfeder des zweiten (linken)
Laufes treten; die Zunge 4 liegt jetzt auf dem vorderen Abzug hinten auf.
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Bei erneutem Drücken am vorderen Abzug wird die Zunge 4, beweglich
durch Scharnierstift 4b, nun so weit nach oben gehoben, claß sie das erhöht gekröpfte
Stangenfederende 9 für den zweiten (linken) lauf aus der Rast 'liebt, wodurch nun
durch den gleichen Abzug der zweite Schuß losgeht.
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Mit diesem Vorgang ist die Leistung des Einabzuges jedoch nicht erschöpft.
Einabzüge gab es früher schon, wovon einer eine besondere Umstellung hatte, durch
die es möglich war,, den zweiten (linken) Lauf vor dein ersten abzufeuern, aber
das erforderte eine besondere Handhabung, kostete Zeit und war besonders im Winter
bei Kälte oder mit 1"@liandsclitihteiFingern nicht so rasch auszuführen, w:e es
wünschenswert gewesen wäre.
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Jäger, die beispielsweise mit dein Schuß auf verschiHen starke Wildarten
zit gleicher Zeit rechnen müssen, haben in dem einen 1-auf meist feinere, in
riern
anderen (linken) gröbere Schrote. Bei normalen Abzügen greift er dann eben in den'
vorderen oder hinteren Abzug, je nach Bedarf der Schrotsorte, oder aber er bedient
sich bei einem Einabzug früherer Bauart der schon erwähnten UmAtellung.
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Die Konstruktion des Einabzuges nach der Erfindung, welche die normalen
Abzüge beibehält, erlauht ihm in normalen Fällen das rasche Abfeuern der beiden
Schüsse hintereinander mit dem vorderen Abzug, ohne claß er dabei die Hand bewegt,
.die ruhig am Schafthals liegen bleiben kann und ihm dadurch ein sicheres Schießen
ermöglicht..
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Hat er nun verschiedene Schrotsorten in den l.ätrfen, meinettvegen
im rechten Lauf Hühner-, im linken aber Rasenschrote, und es rutscht ihm ein Hase
heraus, so braucht er nur in den hinteren :\bztrg zu greifen, und er ikann ohne
den geringsten Zeitverlust und ohne irgendwelche Betätigung einer besonderen L?i>istellung
die gewünschte Schrotsorte zur Verfügung haben.
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1lierin liegt der größte Vorteil des Einabzuges nach der Erfindung.
Dazu kommt noch, daß sich bei ([.er Erfindung das Gewehr abspannen läßt, d. h. daß
l:ei Nichtgebrauch die Schlagfedern des Gewehres in der üblichen Weise entspannt
werden 'können, ohne die Gewehrschlösser leer abschlagen zu lassen, tvas bekanntlich
schlimmer ist als selbst ein monatelanges Steliertlassen hei gespannten Federn.
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Das Abspannen geht bekanntlich in der Weise vor sich, daß bei entsichertem
Gewehr die beiden Abzüge während des Schließens vom Verschluß nach hinten gedrückt
werden, N1-obei die Schlagfedern aus der Rast gleiten,, langsam entspannt werden
und Ruhestellung behalten können.
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13e; den Einabzügen früherer Bauart ist dieses Abspannen nicht möglich.
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Ein noch größerer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß beispielsweise
bei einem Bruch der Schraubenfeder 2a am beweglichen Steg 2 trozdem das Gewehr mit
beiden Läufen schußbereit bleibt, weil die Stangenfedern für den vorderen und hinteren
Abzug ganz normal auf dem vorderen und hinteren Abzug ruhen.
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1# iir die Arbeitsweise der Erfindung erhält lediglich die Stangenfeder
des linken Laufes ein erhöhtes Und gekröpfte: Ende g, unter welches sich
die Zunge ,4 legt.
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Ein weiterer Vorteil ist, daß die Vorrichtung der Erfindung, die gewissermaßen
einen Einsatz in dem Schloßmechanismus darstellt, jederzeit auch vom Laien 'herausgenommen
werden kann, ohne daß er das Gewehr außer Funktion zu setzen braucht.
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Er braucht nur die beiden Schrauben io, welche den Einsatz auf dem
Schloßblech 8 des Gewehres festhalten, zu lösen und die Kupplung 3 mit ihrem Führungsstück
3" aus dem lochartigen Stück des vorderen Abzuges 8 zu nehmen, und er kann
den Einsatz dann entweder selbst reparieren oder zur Crber'holung einsenden, ohne
das ganze Gewehr mitschicken zti müssen.