-
Sauger für Büretten und Pipetten In physikalischen, chemischen, medizinischen
und pharmazeutischen Laboratorien sind graduierte Pipetten und Büretten zur Abmessung
einer bestimmten bzw. Feststellung der für eine Reaktion erforderlichen Flüssigkeitsmenge
in Benutzung. Zu diesem Zweck muß die Flüssigkeit zunächst angesaugt und dann auf
den Nullteilstrich eingestellt werden. Hierauf Säßt man die l;lüssigkeit bis zu
dem abzumessenden Volumen auslaufen bzw. so lange austropfen, bis die gew ünschte
Reaktion eingetreten ist.
-
Nach dem Ansaugen, das meist mit dem Mund erfolgt, wird die Ansaugöffnung
mit dem Finger verschlossen und mit diesem dann durch geringes Lüften die Nulleinstellung
und die Abmessung bzw. das Austropfen vollzogen. Handelt es sich um ätzende oder
gesundheitsschädliche Flüssigkeiten, dann bedient man sich eines einfachen Gummisaugers,
welcher jedoch eine vorsichtige Handhabung erfordert.
-
Die Erfindung beseitigt obige Nachteile dadurch, daß der Sauger eine
kappenförmige Gummimembran ist. Diese kann mit einer regelbaren Luftzuführungseinrichtung
versehen sein, durch die das Austropfen geregelt wird.
-
An Hand der Zeichnung werden Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben.
Es zeigt in vergrößertem Maßstab Fig. 1 den Querschnitt einer ersten Ausführungsform
einer regelbaren Austropfeinrichtung, Fig. 2 den Querschnitt einer zweiten Ausführungsform,
Fig. 3 einen Ersatz des Gummistopfens der Fig. I.
-
Die Fig. I zeigt ein beiderseits einen Rollrand I' aufweisendes Glasrohr
I. Einerseits ist das Rohr
zweckmäßig durch einen Gummistopfen 2
verschlossen, der ein konisches Loch aufweist, in das demzufolge Pipetten oder Büretten
von beliebigen Durchmessern mit guter Dichtung eingesteckt werden können. Andererseits
ist das Rohr I durch einen Sauger 3 in Form einer zwecks geringerer Beanspruchung
und damit gröderer Haltbarkeit etwa kappenartig gestalteten Gummimembran an Stelle
einer flachen Membran abgeschlossen. Die Randwulst 3' bietet einen festen Schluß
zwischen dem gleichzeitig als Auffangbehälter für etwa zuviel angesaugte und über
len Pipetten- oder Bürettenrand getretene Flüssigkeit dienenden glatten Rohr I und
der Membran.
-
Zur Vermeidung einer Verschiebung der Membran bei ihrer Betätigung
kann deren Randwulst 3' in einer Einbuchtung des Rohres I liegen oder dessen Rollrand
I' umklammern oder (iie Gummimembran selbst einige Nasen 3" erhalten. Die Membran
weist in ihrer Mitte einen zylinderförmigen Napf 3"' auf, in dessen Höhlung bzw.
Bodenloch beispielsweise ein Watte- oder Filzpfropfen, ein poröser Festkörper oder
ein Kapillarröhrchen 4 gesteckt wird. Sobald die Flüssigkeit bis etwas über den
Nullstrich angesaugt ist, wird die Pipette oder Bürette aus der Flüssigkeit gehoben
und der Sauger durch den betätigenden Finger freigegeben. Man läßt dann bis zum
Nullteilstrich abtropfen und drückt alsdann das gewünschte Volumen aus bzw. Iäßt
bis zur gewünschten Reaktion austropfen. Die Schnelligkeit der Tropfenfolge ist
durch mehr oder weniger festes Eindrücken des Watte- oder Filzpfropfens bzw. unterschiedliche
Durchlässigkeit des porösen Festkörpers oder durch den Lochdurchmesser oder die
Länge des Kapillarröhrchens regulierbar.
-
Eine andere Reguliereinrichtung zeigt die Fig. 2. Hier ist in den
Napf 3"' eine zweckmäßig mit Innengewinde und oben mit einem Konus versehene Metallbuchse
4 eingedrückt. Zur Regulierung dient eine Schraube 4', die bei fester Einschraubung
den Konus und damit den Luftzutritt abschließen würde. Durch entsprechende Lüftung
der Schraube kann die Tropfenfolge beliebig reguliert werden. Da das Gewinde den
Luftdurchlaß an sich schon verlangsamt, kann die Regulierung noch verfeinert werden
oder auch direkt schon erfolgen, indem der Gewindeschaft der Schraube 4' beispielsweise
nach dem Ende zu eine Absehrägung aufweist, wodurch die Drosselwirkung des Gewindes
in weiten Grenzen regulierbar wird. Neben anderen in dieser Hinsicht möglichen Modifikationen
sei nur erwähnt, daß zwecks Regulierbarkeit der Tropfenfolge beispielsweise zwischen
Buchse 4 und Schraube 4', die nun zweckmäßig einen zylindrischen Kopf erhält, eine
Filz-, Leder- oder aus anderem geeigneten Material bestehende Scheibe 4" gelegt
werden kann.
-
Zum Halten der Pipette oder Bürette und zur Betätigung der Saug-
und Tropfeinrichtung sind nur nun die Finger einer Hand erforderlich. Damit besonders
beim Ansaugen die Tropfeinrichtung außer Wirkung gesetzt, d. h. durch den Finger
automatisch verschlossen wird, ist gegenüber dieser der Napf 3"' überhöht.
-
Es sei noch darauf hingewiesen, daß der Gummistopfen 2 nicht erforderlich
ist, falls nach Fig. 3 das Glasrohr 1 einen konischen oder wellenförmig verjüngten
Rohransatz I" erhält und dadurch eine Schlauchverbindung mit Pipetten oder Büretten,
die nun die verschiedensten Durchmesser aufweisen können, möglich ist. Weiterhin
könnte ein ähnlicher Rohransatz auch direkt mit Pipetten oder Büretten verschmolzen
werden.
-
PATENTANSPROCHE: 1. Sauger für Büretten und graduierte Pipetten,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sauger eine kappenförmige Gummimembran ist.