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Schraubenschlüssel, insbesondere für den Eisenbahnoberbau Zum :Anziehen
oder Lösen von Muttern benutzt man unter anderem mit einer Krücke versehene Schraubenschlüssel,
deren Schraubkopf die Mutter umfaßt. Weil das Schlüsselmaul gegenüber der Mutter
eine Toleranz haben muß, um auf die Mutter aufgesetzt werden zu können, wirken die
Mutterkanten bei Verkantung des Schlüssels auf die Schlüsselbacken wie Fräser, wodurch
der Schraubkopf von den Ecken her ausgeweitet wird. Das vorhandene Spiel wird im
Laufe der Zeit immer größer, bis der Schlüssel nicht mehr verwendet werden kann.
Der Schraubkopf muß dann gestaucht und neu aufgeschmiedet werden. Nach zweimaligem
Aufschmieden wird ein solcher Schlüssel verschrottet. Ähnliche Nachteile, jedoch
in stärkerer Form, bestehen bei den sogenannten Laschenschraubenschlüsseln, die
die Muttern nur teilweise umfassen. Die Mäuler der Schraubenschlüssel werden an
den Stellen, an denen die Kräfte zur Wirkung kommen, verformt, so daß auch hier
das Spiel während des Betriebs immer größer wird. Infolge der aufzuwendenden Kräfte
wächst die Gefahr des Abrutschens des Schlüssels von der Mutter, wodurch Unfälle
entstehen können.
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Die Nachteile der bisher bekannten Schlüssel werden durch die Erfindung
dadurch vermieden, daß die Backen des Schlüsselmauls die Mutterseite nur längs je
einer Linie berühren. Die Maulweite wird derart bemessen, daß der Schlüssel die
Mutter mit Spiel so übergreift, daß die Backen erst nach einer geringen Drehung
an den Seiten der Mutter zur Anlage kommen. Die Innenflächen werden vorzugsweise
walzenförmig ausgebildet. Die Querschnittslinien stellen Teile eines Kreises, einer
Ellipse oder einer Zykloide dar. Es empfiehlt sich weiterhin, die Backen auswechselbar
zu gestalten.
Auch ist es zweckmäßig, die Querschnittslinien der
Backen unsymmetrisch auszubilden, und zwar so, daß beim Lösen der Mutter weniger
gewölbte Flächen als beim Anziehen der Mutter zur Anlage kommen. Eine solche Ausbildung
empfiehlt sich insbesondere bei Schraubköpfen, die an Schraubmaschinen angeordnet
werden, da die Beanspruchung dieser Schraubköpfe besonders groß ist.
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An Hand der Fig. i bis 7 wird der Erfindungsgedanke näher erläutert.
Es zeigt Fig. i einen Schraubenschlüssel und die an ihm in der Schraubebene auftretenden
Kräfte, Fig. 2 den Angriff der Kräfte bei einem Schraubenschlüssel bekannter Bauart,
Fig. 3 die Verkantungsmöglichkeit eines Schlüssels gegenüber der Mutter, Fig.4 ein
Ausführungsbeispiel des Erfindungsgedankens für Ringschlüssel, ' Fig. 5 die Kräfteverhältnisse
an einem Laschenschraubenschlüssel bekannter Bauart, Fig.6 die Kräfteverhältnisse
an einem gemäß der Erfindung gestalteten Schlüssel, Fig.7 ein weiteres Ausführungsbeispiel
eines Laschenschraubenschlüssels. Ein Steckschlüssel besteht aus dem Schraubkopf
i, dem Schaft 2 und dem Griff 3. Zum Befestigen von Muttern oder Schrauben setzt
man den Schlüssel auf diese auf und leitet ein Moment P X h ein. Dadurch entstehen
am Schraubkopf Kräftepaare P, X hl. Solange der Schlüsselschaft 2 in der Schraubachse
gehalten wird, werden nur in der Schraubebene Kräfte ausgeübt. Praktisch läßt sich
eine solche Führung des Schlüssels ohne besondere Führungsmittel aber nicht bewirken.
Der Schlüssel wird vielmehr mehr oder weniger verkantet, so daß ein weiteres Kräftepaar
P2 X h2 auftritt, welches eine Zerstörung der Backen des Schraubkopfs bewirkt und
nach längerem Gebrauch den Schraubkopf i aufreißt. Bildet man die Backen 4 des Schraubkopfs
5 ballig aus, so werden die Nachteile der bekannten Schlüssel vermieden. Die Schraube
bzw. Mutter 6 ist im Beispiel der Fig. 4 in drei verschiedenen Stellungen dargestellt.
Der Schraubkopf wird so über die Mutter gesetzt, wie es die ausgezogene Umrißlinie
zeigt. Verdreht man den Schraubkopf, so nimmt die Mutter die gestrichelte Stellung
ein, und die Backen 4 des Schraubkopfs kommen seitlich der Schraubflächenmitten
in Linienberührung. Bei weiterem Verdrehen des Schraubkopfs wird die Mutter mitgenommen.
Obwohl die Backen 4 aus gehärtetem Werkstoff .bestehen, werden sie sich im Laufe
der Zeit etwas abnutzen. Die Mutter wird sich also nach längerem Gebrauch in der
strichpunktierten Stellung anlegen. Die Kanten 8 der Mutter werden aber nicht am
Backenlückengrund 9 zur Anlage kommen, wenn die Querschnittslinie 4 entsprechend
geformt ist. Ergibt sich nach längerer Zeit, daß die gelöste Schraube bzw. Mutter
nicht mehr von selbst aus dem Schraubkopf herausfällt, dann ist es zweckmäßig, die
Backen des Schraubkopfs nachzuarbeiten. Ihre Form wird immer so gewählt, daß die
Kanten der Schrauben bzw. Muttern auch trotz auftretender Abnutzung nie am Backenlückengrund
zur Anlage kommen und daher nicht abgenutzt werden. Es ist z. B. möglich, die Backen
so lange nachzuarbeiten, bis sie die Form der Querschnittslinie io erreicht haben.
Praktisch hat sich gezeigt, daß die Nacharbeit äußerst gering ist.
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Da bei den bisher bekannten Laschenschraubenschlüsseln mit offenem
Maul ein sehr hohes Kräftepaar auftritt, ergibt sich verhältnismäßig früh eine starke
Verformung des offenen Mauls. Der Schlüssel gleitet leicht ab, so daß der die Kräfte
ausübende Arbeiter aus dem Gleichgewicht gerät, wodurch er sich gerade im Eisenbahnoberbau
durch Sturz o. dgl. verletzen kann. Bildet man dagegen den Laschenschraubenschlüssel
gemäß der Erfindung aus, wie es Fig. 6 veranschaulicht, so verringert sich die Abnutzung.
Bei Einleitung der Drehbewegung wird die Mutter zwischen die Backen 12 und 13 des
Schlüssels wie in einem Schraubstock eingeklemmt. Hierdurch wird die Unfallgefahr
behoben.
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Die gestrichelte Stellung der Schraube bzw. Mutter entspricht dem
Zustand des Aufsetzens des Schlüssels, die ausgezogene dem des Anziehens und die
strichpunktierte Stellung dem des Lösens der Schraube bzw. Mutter. Wie im Beispiel
der Fig. 6 gezeigt, ist es zweckmäßig, die Backen 12 und 13 in dem Schraubenschlüssel
14 z. B. mittels einer schwalbenschwanzförmigen Nut festzulegen und durch eine Madenschraube
15 oder eine Mutterschraube 16 zu sichern. Man kann den Schraubenschlüssel aber
auch als eine Einheit ausbilden und zwei Haltevorsprünge 17 und 18 vorsehen, .deren
Oberfläche z. B. gehärtet und vergütet ist.
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Obwohl der Erfindungsgedanke gerade für den Eisenbahnoberbau besondere
Vorteile bringt, kann er auch auf anderen Gebieten Verwendung finden. Überall dort,
wo Schrauben oder Muttern stark verrostet sind, lassen sie sich mit einem Schraubenschlüssel
gemäß der Erfindung stets einwandfrei lösen. Es empfiehlt sich, die Schraubköpfe
nicht aus einem, sondern aus mehreren Teilen zu fertigen, die man infolge der Mehrteiligkeit
leichter bearbeiten kann.