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Verfahren zur fabrikmäßigen Herstellung von Wohn- oder Geschäftshäusern
Seit langen sind Bestrebungen im Gange. die Herstellung von Häusern zu vereinfachen,
die ljauzeit abzukürzen und die Kosten herabzusetzen. Man hat zu diesem Zweck in
erster Linie eine Normalisierung von Fenstern, Türen u. dgl. durchgeführt. Außerdem
hat man mach Lösungen gesucht, um das mühselige und zeitraubende Vermauern eines
Ziegelsteins nach dem anderen zu vermeiden und zu größeren Baueinheiten zti gelangen.
Beispielsweise sind die sogenannten I'lattenl>auwei:eii entstanden, bei denen das
Haus, beispielsweise ein Einfamilienhaus, zunächst als Gerüst aus Holz- oder Betonstützen
errichtet wird. in das nachher großflächige Wandplatten eingesetzt werden. Die Einzelteile
hierzu werden fabrikmäßig hergestellt, nach der Baustelle geliefert und dort unter
Benutzung entsprechender Hebevorrichtungen zusammengesetzt. Dabei ist geübtes Montagepersonal
erforderlich, um
(las Ausrichten de; Gerüstes und die Zusammen- |
setzung sarltgentüli durchzuführen. |
Aus dieser Vorgeschichte ist (las fal>ril:müllig |
vorgefertigte oller transportable Wohnhaus ent- |
standen. |
Versuche der Herstellung von Fertighäusern |
scheiterten bisher an dem hohen sich ergebenden |
Eigengewicht des Baukörpers und der damit ver- |
bundenen Frage des Transportes. wobei die zu- |
lässige Ladebreite bei Verkehrsstraßen erster Ord- |
nung tind Autobahnen eine nicht unerhebliche Rolle |
spielt. |
Auch die Versuche, Häuser aus mehreren größe- |
ren 11,auteilen herzustellen, scheiterten an ähnlichen |
Problemen. |
Bei allen vorerwähnten Nrer4tichen ist davon aus- |
gegangen worden, (laß (las zur Verwendung ge- |
langende Material den klimatischen Verhältnissen |
unseres Breitengrades hinsichtlich Wärme und Kälte und bezüglich
Witterungseinflüssen zu entsprechen hat. Bei der bisher geübten Verwendung der gewählten
und bekannten Baustoffe war es bisher nicht möglich, das Eigengewicht «-eiter herabzumindern,
ohne daß die Witterungswiderstandsfähigkeit, Bruch- und Druckfestigkeit, `'Wärme-
und Kälte- sowie Schallisolierungseigenschaft bei der Herstellung und Bewegung von
größeren Baukörpern oder ganzen Wohneinheiten in Frage gestellt sind.
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Ferner war zu beachten, daß nach dem Zusammenfügen der Baukörper durch
die Fugen keine Zugluft hindurchdringt oder etwa später Dehnungsrisse o. dgl. auftreten.
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Im Gegensatz hierzu betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Wohn- oder Geschäftshäusern, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Baukörper,
die gegebenenfalls mehrere Wohnräume umfassen, in einer durch die Transportfähigkeit
bedingten Größe und unter Verwendung von das Gewicht herabsetzenden Isolierstoffen
fabrikmäßig hergestellt und an der Baustelle zusammengesetzt werden. Jeder Baukörper
ist in sich mit Verspannungen versehen, die Formänderungen infolge der Beanspruchung
beim Transport, durch Winddruck, Schneelast u. dgl. verhindern. Die Außenwände,
Decken und Fußböden bestehen aus mehreren Schichten isolierenden bzw. reflektierenden
Materials mit dazwischenliegenden Lufträumen. Die einzelnen Baukörper sind in ihren
Abmessungen auf eine Größe von 3,3 X 8,4 beschränkt, die Raumhöhe ist 2,5 m. Das
Gewicht jedes Baukörpers ist durch die vorgeschlagene Form der Außenwände und durch
die Art der Isolierung heruntergedrückt auf maximal 3 bis 3'/E t. Damit sind alle
Erfbrdernisse in bezug auf die Transportfähigkeit und die Beförderungsvorschriften
auf Verkehrsstraßen erster Ordnung und Autobahnen gegeben. Auch das Passieren von
Brücken oder Unterführungen in Höhe bis zu 3.8o m Ladehöhe ist berücksichtigt. Bei
niedrigeren Unterführungen ist der Transport mittels Tieflader möglich, während
im Normalfall ein gewöhnlicher Plattenwagen ausreichend ist.
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In der einfachsten Form besteht das Haus aus zwei Baukörpern der angegebenen
Abmessungen. Die beiden das Haus bildenden Baukörper werden je für sich fabrikmäßig
hergestellt, einschließlich der elektrischen Installation, der Rohrleitungen und
gegebenenfalls der Malerarbeiten. An der Baustelle werden lediglich die Fundamente
und der Sockel hergestellt, wobei der Sockel nach Wunsch flach oder hoch sein kann.
Nach Aufstellung der Baukörper sind lediglich die Schornsteine zu mauern oder durch
Fertigschornsteine zu errichten und die sanitären Einrichtungen aufzustellen und
anzuschließen.
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Wände, Decke und Fußböden bestehen aus mehreren Schichten isolierenden
Materials, wobei insbesondere Hartfaserplatten, Pappe und als besonderer Wärmeschutz
mehrere reflektierende Folien verwendet werden. Die Folien, drei oder mehr in den
Pappbahnen, haben den Zweck, den Wärmedurchgang zu erschweren bzw. die Wärmestrahlung
zurückzuwerfen. Zweckmäßig werden hierfür eine oder mehrere Metallfolien aus Aluminium
oder Schokoladenpapier verwendet. Die Innenhaut der Wand besteht aus einer Hartfaserplatte.
In der Wand sind Diagonal- öder Horizontalverstrebungen aus Stahlbändern vorhanden,
die den gesamten Baukörper in sich so verspannen, daß Formänderungen weder auf Grund
der Beanspruchungen beim Transport noch auf Grund der Beanspruchungen durch die
Eigenlast des Daches, durch Schneelast oder durch Winddruck usw. eintreten können.
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Die Außenwand besteht in der Hauptsache aus einem Lattengestell als
Träger für die einzelnen Wandschichten und für die Aufnahme eines Stahldrahtgewebes,
perforierten Bleches, Ziegeldrahtgewebes oder ähnlichen Putzträgern an der Außenseite,
während an der Innenseite der Wand Hartfaserplatten angebracht sind.
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Das Dach ist als Steil- oder Flachdach ähnlich ausgeführt wie die
Außenwände.
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Die Stabilität des Baukörpers in sich sowie zusätzliche Schneelast
und Winddruck zur Aufnahme des Daches ist gewährleistet durch die eigentliche Verbindung
und Zusammenschließung des gesamten Vertikallattengestells der Innenwandverkleidung,
der Stahlbänderverstrebung und des Stahldrahtgewebes als Ummantelung und Putzträger.
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Eine Erweiterung des Hauses ist dadurch möglich, daß weitere Baukörper
der gleichen Art angefügt werden. Das Haus kann in der angegebenen `''eise sowohl
als Wohnhaus, aber auch als Geschäftshaus mit Verkaufsraum, gegebenenfalls aber
auch als Speicher zur Aufbewahrung verderblicher Lebensmittel u. dgl. hergestellt
werden. Die Eigenart der Isolierung ist bestimmt zum Beispiel für Verkaufsläden
mit leicht verderblichen Gütern, Nahrungsmitteln usw., da die Sonnenstrahlen, ähnlich
wie beim Tropenhelm, hinsichtlich ihrer Einwirkungauf die Innenräume ferngehalten
werden.
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Die Bauweise ist daher besonders für tropische und subtropische Gebiete
geeignet und gewährleistet u. a. einen behaglichen Aufenthalt.
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Auch die Beheizung der Räumlichkeiten erfordert nur 30 % des sonst
üblichen Brennstoffes, so daß 70 % Kohlenersparnis erreicht wird.
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Die fabrikmäßige Fertigung, unabhängig von den Witterungseinflüssen,
gewährleistet die Durchführung großer Wohnbeschaffungsprojekte in bisher nie erreichtem
Ausmaß innerhalb kürzester Frist. Die fabrikmäßige Herstellung ermöglicht bei gleichbleibender
Qualität eine genaue Kalkulation, unabhängig vom Aufstellungsort, von Bodenbeschaffenheit
und den dort für die Baubeschaffung gegebenen Umständen. In dieser Hinsicht wird
der lang erstrebte Idealzustand geschaffen, indem der Bezieher des Hauses vor preislichen
Überraschungen bewahrt bleibt. Insbesondere fallen alle Momente, die das Bauen bisher-
erschwerten und unvorhergesehene Belastungen schufen, fort. Die Hauptprobleme, nämlich
Einhaltung der Bauzeit, Bereitstellung der Baukredite, Abschlagszahlungen an Handwerker,
Unsicherheit hinsichtlich der Gefähr-
Jung der Vorschußzahlung,
die Frage der Haftung u. dgl., sind Momente, die bei dem neuen Verfahren nicht mehr
zur Diskussion stehen und somit dem Erwerber eines solchen Hauses die Anschaffung
in keiner `''eise mehr verleiden. Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung ist die
Gewähr gegeben, daß das fabrikmäßig gefertigte Haus von seinem Herstellungsplatz
innerhalb einesUmkreisesvon 5ookm mit Lastzug innerhalb io Stunden an seinen Bestimmungsort
gebracht und nach weiteren 24 Stunden bezogen werden kann.
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In Betracht zu ziehen ist auch die Tatsache, daß das Haus oder die
geschaffene Baulichkeit beweglich und damit transportabel bleibt. Zur Errichtung
dieser Baulichkeit bedarf es nicht des eigenen Grund und Bodens, sondern es genügt
zeitlich begrenztes Pachtgelände, ohne daß der jeweilige Besitzer eines solchen
Hauses Gefahr laufen muß, einer auf fremden Grundbesitz errichteten Baulichkeit
verlustig zu gehen. Die Kapitalanlage bleibt daher wertbeständig, beleihungsfähig
und vierpfändbar und somit Handelsobjekt infolge transportfähigerEigenschaft.