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Boden für die Antriebstrommel der Spindeln an Spinnmaschinen u. dgl.
Die Antriebstrommeln für die Spindeln von Ringspinnmaschinen und ähnlichen Maschinen
besitzen in der Regel entsprechend gestaltete gegossene Böden, welche an den Enden
der zylindrischen Blechtrommel in diese eingesetzt werden und die zur Verbindung
mit den Antriebswellen erforderlichen Nahen tragen. Die Naben «erden auf den Wellen
festgeschraubt, aufgekeilt oder aufgespannt, also in der Regel durch Klemmwirkung
befestigt.
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Es sind nun bereits Trommelböden mit geschlitzter Nabe bekannt, bei
welchen die Nabe mit paarweise gegenüberstehenden seitlichen Ohren versehen ist,
die so zusammengeschraubt werden können, daß die Nabe mit der Innenfläche ihrer
Bohrung gegen die `'Felle gepreßt wird. Ein Nachteil dieser und anderer bekannter
Klemmverbindungen zwischen Nabe und Welle besteht aber darin; da13 sich erfahrungsgemäß
die Welle auch nach Lösung der Verbindungsmittel vielfach nur schlecht oder gar
nicht von dem Boden lösen läßt. Dies hat zur Folge, daß die Trommel beim Ausbau
häufig beschädigt, vielfach auch zerstört wird. Ein solcher Ausbau ist aber oft
erforderlich, weil die Trommelmäntel zur Verringerung des Gewichtes der mit hoher
Drehzahl umlaufenden Schwungmassen aus sehr dünnem Blech hergestellt zu xverden
pflegen.
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Es sind auch bereits Trommelböden mit federnder geschlitzter Nabe
bekannt, bei welchen die Nabe mittels Druckringes und Druckschrauben so
fest
auf die Welle aufgepreßtlwird, daß durch die Reibung eine Verdrehung des Trommelbodens
auf der Welle verhindert wird. Bei anderen bekannten Trommelböden wird die Nabe
durch einen in die Klemmschraube eingelassenen Spreizring aufgeweitet. Diese Anordnung
hat aber den Nachteil, daß infolge Anordnung des Spreizringes die Klemmschraube
verhältnismäßig weit von der Welle entfernt liegt, wodurch die Klemmwirkung unzuverlässig
und die Fliehkraftwirkung in unerwünschtem Maße erhöht wird. Eine sichere Klemmung
ist aber von entscheidender Bedeutung, weil beispielsweise bei einem Wagenspinner
die Trommel innerhalb einer Minute etwa 4 bis 6mal von der Ruhelage auf eine Drehzahl
von i5oo Umläufen in der Minute beschleunigt und ebensooft wieder stillgesetzt werden
muß, wobei die Beanspruchung noch durch das Schwungmoment der von der Trommel angetriebenen
Spindeln erhöht wird. Ein weiterer Nachteil der letztgenannten bekannten Bauart
ist fertigungstechnischer Art und beruht darauf, daß zur Herstellung dieser Trommelböden
eine komplizierte gießtechnische Kernarbeit erforderlich ist, welche die Herstellung
durch Maschinenformen erschwert oder unmöglich macht. Aus diesen Gründen hat sich
auch diese Bauart in der Praxis nur wenig einführen können. Man hat statt dessen
lieber die einfachen Trommelböden beibehalten, bei welchen durch einen über der
geschlitzten Nabe befindlichen Klemmring auf diese gedrückt und dadurch der Trommelboden
auf der Welle festgeklemmt wird.
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Um daher bei einem Trommelboden mit geschlitzter, durch Klemmwirkung
auf der Welle befestigter Nahe ein leichtes Abziehen der Welle von dem Trommelboden
nach Lösung der Klemmverbindung sicherzustellen, ist gemäß der Erfindung der eine
Teil der Nabe starr mit einem parallel zur Schlitzebene liegenden Anschlagstück,
vorzugsweise in Gestalt einer flachen Brücke oder eines Bügels, verbunden, gegen
welches beim Lösen der Klemmschraube ein an deren Schaft außerhalb der Nabe angebrachter
Bund derart drückt, daß dadurch die Nabe aufgespreizt wird. Die Welle kann dann
leicht herausgezogen werden. Der Anschlag kann durch Verschraubung oder in anderer
Weise, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung entsprechend bemessener Büchsen, fest
mit dem einen Nabenteil verbunden werden, während der andere Teil die Gewindebohrung
für die Klemmschraube erhält.
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Die Anordnung kann sinngemäß sowohl bei einseitig geschlitzten Naben
mit seitlichen Ohren als auch bei einseitig oder doppelseitig geschlitzten, durch
einen Druckring zusammengepreßten Naben verwendet werden. Sie eignet sich ferner
sowohl für gußeiserne Trommelböden mit angegossener Nabe als auch für Blechböden
mit angeschweißter, rohrförmiger Nabe.
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Zur Erleichterung des Auswuchtens zum Ausgleich der durch die einseitig
angebrachten Befestigungsteile hervorgerufenen Fliehkraftwirkung kann diesen gegenüber
ein quer zur Trommelachse und zweckmäßig auch in deren- Längsrichtung verstellbares
Gewicht angebracht werden. Vorteilhaft sitzt dieses Gewicht auf dem verlängerten
Schaft der der Klemmschraube gegenüberliegenden Befestigungsschraube für den Druckring,
wobei ein Langlochschlitz auch die Verstellung parallel zur Trommelachse ermöglicht.
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In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele von Trommelböden
mit Klemmverbindung nach der Erfindung in schematischer Form dargestellt.
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Fig. i ist ein axialer Schnitt durch ein Trommelende, bei welchem
die Nabe mit seitlichen Ohren versehen ist, Fig. 2 ein Schnitt längs der Linie A-A
der Fig. i, Fig. 3 ein Schnitt längs der Linie ß-B der Fig. i, Fig. 4 ein axialer
Schnitt durch Trommelende und Nabe mit Spreizring, Fig. 5 ein Schnitt nach der Linie
C-C in Fig. 4, 'Fig. 6 ein axialer Schnitt durch eine ähnliche Ausführungsform,
Fig. 7 ein Schnitt nach der Linie D-D in Fig. 6, Fig. 8 zeigt gleichfalls eine ähnliche
Ausführungsform mit Auswuchteinrichtung, Fig. 9 einen Schnitt nach der Linie E-E
in Fig. 8, Fig. io eine Seitenansicht, Fig. i i eine Stirnansicht und Fig. 12 eine
Draufsicht auf einen gegossenen Trommelboden mit diametral gegenüberliegenden Spannschrauben.
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In den Fig. i bis 5 ist i die Welle, 2 der Trommelmantel, i i der
in diesen eingesetzte Trommelboden, der bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. i
bis 3 die Klemmnabe 12 mit Schlitz 9 trägt, an welche die seitlichen Ohren 8 und
io angegossen sind.
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Zur Verbindung von Nabe und Welle dient die Klemmschraube 3, die das
obere Ohr 8 der Klemmnabe mit Spiel durchsetzt und in eine Gewindebohrung des unteren
Ohres to der Nabe eingeschraubt ist. Die Klemmschraube 3 besitzt einen Bund 4, welcher
beim Zurückdrehen der Schraube von unten gegen den Bügel s drückt, der seinerseits
mittels der Schrauben 6 unter Zwischenlage der Büchsen 7 an dem Ohr 8 der Nabe befestigt
ist. Dadurch wird die Bohrung der Nabe aufgeweitet, so daß sie leicht von der Welle
abgenommen werden kann.
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Die Fig. 4 und 5 zeigen eine Lösung der Aufgabe bei einem Boden mit
Klemmring. Der Klemmring 13 ist mittels der Schraube 15 fest mit dem einen Teil
der geschlitzten Nabe 14 verbunden und preßt die beiden Nabenteile unter Vermittlung
der Bundschraube 16 zusammen. Soll die Trommel von der Welle gelöst werden, so wird
die Bundschraube 16 aufgedreht, wobei sich der Bund 18 gegen den Bügel 17 legt und
dadurch die Nabe 14 aufspreizt. Dadurch wird die Bohrung der Nabe erweitert, so
daß der Wellenzapfen ohne Beschädigung der Trommel bequem mit dieser herausgenommen
werden kann.
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Der Trommelboden mit Nabe ist in diesem Falle gießtechnisch besonders
einfach herzustellen. Er kann auch aus Blech gepreßt und mit der, beispielsweise
aus einem Stahlrohr bestehenden Nabe durch Verschweißung verbunden werden. Auch
an Stelle
der Verschraubung 15 kann eine Verbindung durch Vernietung
oder Punktsch@veißung treten.
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Ein Ausführungsbeispiel dieser Art zeigen die Fig, 6 und 7. Der Trommelboden
18 ist aus Blech gepreßt; in die hohle Nabe i9 ist die aus Rohr bestehende eigentliche
Nabe 2o eingeschweißt, die auf beiden Seiten mit Schlitzen 24 versehen ist. Der
Klemmring 21 ist mit dem unteren Teil der Nabe 20 verschraubt oder vernietet und
wird, wie oben beschrieben, durch die Bundschraube 22 angepreßt. Beim Rückdrehen
dieser Schraube wird die Nabe über den Bügel 23 aufgespreizt.
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Der Bügel 17 bzw. 23 kann aus einem Stück Stahl gestanzt und auch
durch Schweißung mit der Nabe 14 bzw. 20 verbunden werden.
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In Fig. 8 und, 9 ist ein Trommelboden 25 aus Blech gezeigt, der mit
der rohrförmigen, beiderseits geschlitzten Nabe 26 verschweißt ist. Die Nabe wird
durch den Klemmring 27 und die Druckschraube 28 zusammengepreßt, so daß sie fest
auf (!fr Welle sitzt. Wird die Schraube 28 nach außen gedreht, so stößt ihr Bund
29 an dem flachen Bügel 3o an, wobei über die Schrauben 31 die Nabe aufgeweitet
wird.
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Der Klemmring 27 ist durch Schraube 32 und Mutter 33 mit der Nabe
26 verbunden. Auf der Verlängerung 34 des Ge«vindebolzens sitzt zwischen den Muttern
35 und 36 ein Gegengewicht 37. Durch Verstellung der Muttern kann dieses Gewicht
senkrecht zur Längsachse der Nabe und mit Hilfe eines Langlochschlitzes 38 auch
parallel zu dieser Nabe verschoben werden, wodurch der Trommelhoden und die zur
Befestigung und Lockerung der Nabe dienenden Konstruktionsteile genau ausgewuchtet
werden können.
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Die Fig. io bis 12 schließlich zeigen eine besonders vorteilhafte
Lösung für einen Trommelboden 39, der mit der beiderseits geschlitzten Nabe aus
einem Stück gegossen ist. Die beiden Nabenteile 40a und 4o11 besitzen an den diametral
gegenüberliegenden Stellen je eine Gewindebohrung, in welche eine Spannschraube
41" bzw. 41b eingeschraubt werden kann, die durch einen seitlichen Lappen des anderen
Nabenteiles hindurchgeführt ist und außerhalb des letzteren einen Bund 42a, 42b
trägt. Die Klemmschrauben durchsetzen je einen winkelförmigen Spannbügel 43a bzw.
43b, dessen senkrechter Schenkel mit zwei Schrauben 44 an dem zugehörigen Nabenteil
befestigt ist.
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Durch die Anordnung von zwei Schrauben auf zwei gegenüberliegenden
Seiten der Nabe läßt sich die Öffnungsbewegung gleichmäßig auf beide Schlitze verteilen
und eine zu starke Beanspruchung der Schrauben auf Biegung vermeiden; zugleich wird
dadurch ein sehr guter Ausgleich der Massenwirkungen erzielt und damit das Auswuchten
des Trommelbodens erleichtert.