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Drehrohrofen Zum @lirösten sultidischer Erze beinitzt man in neuerer
"Zeit mit gutem Erfolg Drehrohröfen, insbesondere solche, die im Innern mit schaufelförmigen
Vorrichtungen, sog. Wendern, versehen sind; sie dienen dazu. das IZi#stgut beim
Drehen des Ofens mitzunehmen und von oben durch den freien Ofenraum fallen zu lassen,
so daß es in innige Berührung mit der zum Ahrösten erforderlichen Luft gelangt.
Diese aus Metall hergestellten Wender sind durch mechanische und chemische Angriffe
einem erheblichen Verschleiß unterworfen; außerdem unterliegen sie all solchen Stellen
des Ofens. wo besonders hohe Temperaturen herrschen, der Deformierung. Die Folge
ist, daß eine im Laufe der Zeit zunehmende Zahl der \Vender ihre Aufgabe nicht mehr
erfüllen kann und claß das Röstgut unvollst:indig abgeröstet wird, da es an den
Stellen mit nicht oder schlecht arbeitenden Wendern eine unerwünscht dicke Schicht
bildet und nur noch eine rutschende Bewegung der gesamten Masse im unteren Ofenquerschnitt
stattfindet. Man muß dann die Belastung des Ofens herabsetzen, aber schließlich
ist man doch gezwungen, den Ofen außer Betrieb zu nehmen und finit neuen Wendern
auszurüsten. Die Erneuerung der Wender erfordert einen großen Aufwand an Kosten
und Arbeit, da beim Auswechseln der Wender fast stets auch ein Teil des -Mauerwerks
finit entfernt und ersetzt werden muß.
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Es wurde nun gefunden, daß alle diese Schwierigkeiten entfallen, wenn
man an Stelle von M'endern aus metallischen Werkstoffen mehrere im wesentliclieii
in der Längsrichtung des Ofens verlaufende
Wände aus keramischem
Material so in den Drehrohrofen einbaut, daß sie in der Längsachse des Ofens zusammenstoßen.
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Einige Ausführungsformen eines solchen Drehrohrofens werden durch
die Zeichnung beispielsweise näher veranschaulicht. Fig. i ist ein Querschnitt durch
einen Ofen mit drei eingebauten Wänden; der Ofen ist also in drei gleich große Sektorkammern
unterteilt. Bei der Ausführung nach Fig. 2 gliedert sich der Ofen durch vier senkrecht
zueinander angeordnete Wände in vier gleich große Sektorkammern. Das kontinuierlich
am Ofeneingang zugeführte Röstgut verteilt sich gleichmäßig auf alle Kammern, die
Schichthöhe des Röstgutes in jeder Kammer ist entsprechend niedriger, und beim Drehen
des Ofens findet keine rutschende Bewegung der gesamten Röstgutmasse statt, sondern
die einzelnen Körner rollen, so daß jedes Korn auf seinem Weg durch' den Ofen an
die Oberfläche gelangen kann und eine gute Abröstung gewährleistet ist.
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Zweckmäßig werden die Wände mit loch- oder schlitzförmigen Durchbrüchen
versehen (vgl. auch Fig. 3) ; das Röstgut kann dann von einer Sektorkammer in die
andere gelangen und so alle Kammern auf dem Weg zum Ofenausgang durchwandern. Die
Durchbrüche ordnet man so an, daß die Kammern gleichmäßig von dem Röstgut beaufschlagt
"erden. In einem solchen Ofen findet eine ebenso gute Durchmischung des Röstgutes
mit der Luft statt wie in den mit Metallwendern ausgerüsteten Ofen.
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Insbesondere bei Ofeneinheiten von beträchtlicher Längenausdehnung
kann es vorteilhaft sein, die Wände zu unterteilen und die Teilwände gegeneinander
versetzt anzuordnen, wie dies in Fig. i durch die schraffierten Linien angedeutet
ist. Auf diese Weise wird an der Stelle der Unterteilung eine innige Durchmischung
des Röstgutes aller Kammern erzielt. Gleichzeitig fällt das gesamte Röstgut durch
den freien Raum, wobei es mit der Luft in innige Berührung gelangt. Auch die Luft
erfährt beim Übertritt aus der einen Teilkammer in die gegen sie versetzte nächste
Teilkammer eine gute Durchmischung. Eine ähnlicheWirkung erzielt man, wenn man die
Wände nicht unterteilt, sondern sie schraubenlinienförmig einbaut, so daß sie den
Ofen der Länge nach wie eine Schnecke durchziehen. Eine derartige Ausführungsform
ist in Fig. 4 dargestellt.
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Das Abrösten von Erzen in Drehrohröfen gemäß der Erfindung bedeutet
einen wesentlichen Fortschritt. Die Lebensdauer des Mauerwerks überragt bei weitem
die der Metallwender. Man kann ohne Gefahr einer Schädigung der Innenausrüstung
Temperaturen bis wenig unterhalb des Sinterpunktes des Röstgutes zulassen, während
man in den Ofen mit Metallwendern Temperaturen von etwa 9oo° längere Zeit nicht
überschreiten darf, da sonst die Wender starke Schäden erleiden. Die infolge der
höheren zulässigen Temperatur erzielte größere Geschwindigkeit im Ablauf des Röstvorganges
ermöglicht entweder einen größeren Durchsatz von Röstgut in der Zeiteinheit oder,
was für manche Zwecke wünschenswert ist, einen höheren Gehalt an Schwefeldioxyd
in den den Ofen verlassenden Gasen. Ferner verliert der Ofen infolge der geringen
Wärmeleitfähigkeit des N7 auer-,verks bei vorübergehenden Stillständen, die in der
Praxis kaum vermieden werden können, besonders bei einer Koppelung der Röstanlage
mit einer Anlage zur Verarbeitung des gewonnenen Schwefeldioxyds auf Schwefelsäure,
nur wenig Wärme, so daß beim erneuten Inbetriebnehmen des Ofens schon bald die günstigsten
Temperaturbedingungen wieder erreicht sind. Ofen mit metallischen Wendern dagegen
erleiden bei einem Stillstand in kurzer Zeit hohe Wärmeverluste durch Abstrahlung,
und man ist daher in manchen Fällen sogar gezwungen, zusätzliche Wärmequellen zur
Wiedererreichung der erforderlichen Arbeitstemperatur anzuwenden.