-
Spritzvorrichtung für wärmeplastische Kunststoffe
Den bisher bekannten
Spritzvorrichtungen für wärmeplastische Kunststoffe ist gemeinsam, daß der volle
vom Spritzkolben ausgeübte Druck auf den Spritzzylinder wirkt und diesen mit dem
gesamten Spritzdruck gegen die Form drückt. Der Spritzzylinder ist bei diesen Vorrichtungen
axial beweglich angeordnet. Der Rückstoßdruck des Spritzkolbens wird hei den bekannten
Konstruktionen von starken Ankern, die zur Schließtischpartie führen, aufgenommen.
-
Die Erfindungsaufgabe besteht darin, den Rüchstoßdruck des Spritzkolbens
so aufzufangen, daß auf die starre Verbindung zwischen dem Spritzzylinder und der
Schließtischpartie verzichtet werden kann, so daß die Spritzvorrichtung ein seil)-ständiges
Element wird, die sich heliehig an der Presse anbringen läßt.
-
Der Erfindungsgedanke löst diese Aufgabe in der Weise, daß der dichte
Abschluß zwischen Spritzdüse und Spritzform nicht den vollen Spritzkolbendruck erfordert,
sondern daß hierfür schon cin Teil des Spritzkolbendruckes ausreicht. Gemäß der
Erfindung ist die vordere Stirnfläche des Spritzzylinders. auf die der Spritzkolbendruck
wirkt, in eine ortsfeste und in eine bewegliche Stirnfläche unterteilt. I)ie feste
Stirnfläche gehört zum ortsfesten Spritzzylinder. und die bewegliche Stirnfläche
gehört zur axial beweglichen Spritzdüse.
-
Diese Unterteilung der vorderen Stirnfläche im Si)ritzzyliiider hat
mehrere Vorteile: I. die große Masse des Spritzzylinders bleibt dauernd unbeweglich
und nur die kleine Klasse der Spritzdüse wird axial bewegt. 2. der Si)ritzzylinder
kann mit dem den Spritzkolben bewegenden Antriebszylinder durch
Anker
verbunden werden, die den größten Teil des Rückstoßdruckes des Spritzkolbens aufnehmen,
3. durch den kleinen übrigbleibenden Rückstoßdruck der Spritzdüse ist es möglich
geworden, die Spritzvorrichtung als selbständiges Element auszubilden und durch
einige Schrauben leicht an beliebiger Stelle der Presse oder der Form anzubringen.
-
Damit möglichst wenig Masse nach beendigtem Spritzen nachdrücken
kann, ist in der beweglichen Spritzdüse ein doppelkegeliges Absperrorgan eingebaut,
dessen vordere kegelförmige Fläche das kleine Spritzloch verschließt oder freigibt.
-
Auf den Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise dargestellt.
Es zeigt Abb. I den vorderen Teil des Spritzzylinders im Schnitt, Abb. 2 den Grundriß
davon, Abb. 3 den Querschnitt der Verstellung des Doppelkegels, Abb. 4 die gesamte
Spritzvorrichtung im Aufriß und Abb. 5 den Grundriß der Spritzvorrichtung.
-
Im Spritzzylinder I bewegt sich der Spritzkolben 2. Der Spritzzylinder
I hat einen festen Einsatz 3 mit einer Ringfläche 4 und die axial bewegliche Spritzdüse
5. Letztere wird durch Federn 7 gegen die Spritzform 6 geschoben. Der beim Vorwärtsgang
des Spritzkolbens 2 ausgeübte Druck wirkt auf die Spritzdüse 5 und erhöht damit
den Anpreßdruck der Spritzdüse 5 auf die Spritzform 6. Die Federn 7, die sich einerseits
gegen den Spritzzylinder I abstützen (Abb. 4), drücken anderseits gegen den als
Querholmen 8 ausgebildeten Teil der Spritzdüse 5. Die Federn 7 werden geführt von
den Führungsstangen 9, an denen die Kupplungsgabel 10 (Abb. 4) angreift, die nach
beendigtem Spritzen die Rückwärtsbewegung oder Abreißbewegung der Spritzdüse 5 bewirkt.
-
Das im vorderen Teil der Spritzdüse 5 befindliche Spritzloch II wird
durch den axial beweglichen Doppelkegel I2 geöffnet oder verschlossen.
-
Der Doppelkegel 12 hat in seinem zylindrischen Teil, der die sichere
axiale Führung in der Spritzdüse 5 übernimmt, mehrere axiale Schlitze I3, die den
Durchfluß der Masse ermöglichen. Die axiale Bewegung des Doppelkegels I2 erfolgt
durch den Stift I4, dessen oberes Ende abgeflacht und dessen unteres Ende zylindrisch
ausgebildet ist. Das abgeflachte Ende greift in einen Schlitz 15 des Doppelkegels
I2 und das zylindrische Ende in eine Buchse I6, deren Bohrung zur Aufnahme des zylindrischen
Endes des Stiftes 14 außermittig ist. Stift I4 ist in einem Ansatz der Spritzdüse
5 gelagert und ist durch die Mutter I8 gegen Herausdrücken gesichert. Durch eine
teilweise Drehbewegung des Stiftes 14 wird der Doppelkegel 12 gegen das Spritzloch
II gedrückt oder gibt dieses frei.
-
Die gesamte Spritzvorrichtung ist in den Abb. 4 und 5 dargestellt.
Der Spritzzylinder I ist mit dem den Spritzkolben 2 bewegenden Antriebszylinder
19 durch Anker 20 fest verbunden. Eine bekannte Zuteilvorrichtung 2I am Spritzzylinder
I sorgt für die notwendige Materialzufuhr. Spritzzylinder I und Antriebszylinder
19 sind auf einem Fahrgestell 22, 23 befestigt. Durch Schraubenspindeln 24 und eine
hydraulische Hebevorrichtung o. dgl. ist das Fahrgestell 22 in der Höhe beliebig
verstellbar. Das Fahrgestell 22 oder der Spritzzylinder 1 können mit der Presse
25 oder der Form 6 verbunden werden. Auf der Zeichnung ist beispielsweise dargestellt,
daß der Spritzzylinder I durch ein Verbindungsstück 26 und durch Schrauben 27 mit
dem festen Formunterteil 6 starr verbunden ist. Im Fahrgestell 22 sind sämtliche
für die Spritzvorrichtung erforderlichen Einrichtungen, Elektromotor 28, Pumpe 29
und Akkumulator 30 untergebracht.
-
Wird das Fahrgestell 22 mittels der Schraubenspindeln 24 in der Höhe
verändert, so machen sämtliche Einrichtungen diese Bewegung mit. Mit dieser als
selbständiges Element ausgebildeten Vorrichtung kann an beliebigen Pressen und in
beliebigen Höhen und an beliebigen Arbeitsstellen gearbeitet werden. Zur Erhaltung
der besseren Übersicht sind die Verbindungsleitungen, Steuerungen u. a. nicht dargestellt.