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Lochgerät für telegrafische Lochstreifen Die Erfindung bezieht sich
auf ein Lochgerät für telegrafische Lochstreifen, und zwar auf. solche Einrichtungen,
bei denen gleichzeitig mit der Lochung der Telegrafenzeichen eine Führungslochung
hergestellt wird. Die Erfindung besteht darin, daß das Papier während des Stanzvorganges
durch einen zwangsläufig vom Antrieb gesteuerten Bügel von der Vorratsrolle abgezogen
wird und daß es dann mit Hilfe von zwischen Vorratsrolle und Stanzvorrichtung angeordneten
Vbrschubrollen ohne Benutzung. der Führungslochung unter die Stanzstelle geschoben
wird.
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Bei Geräten der eingangs erwähnten Art muß die Sollgröße des Vorschubs
sehr genau eingehalten werden, weil der Lochstreifen später in andere Geräte, z.
B. die Lochstreifensender, eingelegt wird, bei denen die Fort-
Schaltung
durch Eingriff von Stiftenrädern in die Führungslochung erfolgt. Ist nun bei der
Herstellung des Lochstreifens die Sollgröße des Vorschubs nicht genau eingehalten
worden, so haben die Führungslocher verschiedenen Abstand voneinander und als Folge
ergibt sich; daß das Stiftenrad nicht mehr in die Führungslöcher ..des Lochstreifens
eingreift.
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Man hat bei den bisher bekannten Geräten geglaubt, diese Forderung
nur dadurch einhalten zu können, daß man schon im Lochgerät die Fortschaltung des
Lochstreifens von einem ähnlichen Stiftenrad abhängig macht, das in der Vorschubrichtung
des Streifens vor der Stanzstelle liegt (deutsche Patentschrift 638 r79). Dabei
wird zwar der erwähnte Abstand im' Lochstreifen recht genau, jedoch sind auch entsprechend
hohe Genauigkeiten an die Fabrikation zu stellen, weil der Abstand zwischen der
Achse des Stiftenrades und der Lochstelle sehr genau ein Vielfaches des Lochabstandes
betragen müß.
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Der praktische Versuch mit dem vorstehend angeführten Erfindungsgegenstand
hat gezeigt, daß die Annahme von der Überlegenheit des Stiftenradvorschubs bei Lochgeräten
der erwähnten Art nicht zutrifft. Es läßt sich vielmehr. überraschenderweise der
an sich für Drucktelegrafenempfänger bekannte Vbrschub mit Reibrolle anwenden, bei
dem die Reibrolle, in der. Vorschubrichtung des Streifens gesehen, zwischen der
Druckstelle und der Vorratsrolle liegt (französische Patentschrift 82o goi). Man
muß dann allerdings dafür sorgen, daß der Streifen gegenüber den Vorschubrollen
nicht gleitet: Dies geschieht, wie eingangs erwähnt, durch die Anwendung einer.
an anderer Stelle für Typendruc@telegrafen schon bekannten Maßnahme, bei der vor
jedem Druckvorgang durch besondere Steuermittel eine Schleife gebildet wird. 'Während
aber die bekannte Anordnung (deutsche Patentschrift 6o5 781) zu diesem Zweck eine
von einem Gewicht gesteuerte Feder benutzt, wird beim Erfindungsgegenstand die Bildung
der Schleife durch einen zwangsläufig vom Antrieb gesteuerten Bügel bewirkt. Dies
hat gegenüber der zuletzt genannten Anordnung den Vorteil, daß die Vorratsrolle
beliebig, also auch waagerecht gelagert werden kann und daß die Feder nicht mit
Rücksicht auf den abzunehmenden Durchmesser der Vorratsrolle besonders bemessen
werden muß@.
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Insgesamt ergibt sich durch die eingangs gekennzeichnete Erfindung
eine wesentlich einfachere Konstruktion des Lochgerätes, da der erwähnte Abstand
zwischen Stanzstelle und Achse des Stiftenrades nicht eingehalten zu werden braucht.
Außerdem ist das zuletzt gelochte Zeichen sofort sichtbar; eine Beschädigung der
Löcher des - Streifens schon im Locher, die bei Verwendung des Stiftenrades eintreten
kann, ist zuverlässig vermieden.
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Zweckmäßig wird die Bildung der Schleife durch einen Nocken auf der
Antriebswelle des Gerätes vorgenommen, die bei jedem Zeichen einmal umläuft. Beim
Abwickeln muß der Streifen an seinem anderen Ende festgeklemmt sein;. Falls man
nur während des Druck- oder Stanzvorganges abwickeln will, erübrigt sich eine besondere
Klemmvorrichtung,. da der Streifen durch den. Druckhammer bzw. durch die Stanzstempel
eingeklemmt ist. Soll für das Abwickeln noch längere Zeit zur Verfügung stehen,
so ist gemäß weiterer Erfindung eine Klemmvorrichtung vorgesehen, die zu Beginn
des Abwicklungsvorganges wirksam wird. Zu diesem Zweck benutzt man am besten einen
Hebel, der auch unter Steuerung durch die Antriebswelle sich_ auf den Streifen legt
und ihn beispielsweise durch Federwirkung festklemmt.
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In den Fig. i bis 6 sind Ausführungsbeispiele der Erfindung. dargestellt,
und zwar beziehen sich die Ausführungsbeispiele auf ein Lochgerät, bei dem Lochstreifen
zur Verarbeitung durch Lochstreifensender hergestellt werden. Wie oben, erwähnt,
ist die Einrichtung aber ganz allgemein für den Streifentransport geeignet und nicht
auf die Herstellung von Lochstreifen für telegrafische Zwecke beschränkt.
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Im Ausführungsbeispiel ist das Lochgerät als Empfangslocher ausgebildet,
d. h. zum Anbau an einen normalen Fernschreibempfänger mit Wählschienen eingerichtet.
Der ungelochte Streifen i wird in einer Vorratstrommel 2 aufbewahrt und über Führungsrollen
3, 4 dem Gerät zugeführt. Eine Transportrolle 5 ist zum Transport des Streifens
vorgesehen. Gegen die Transportrolle _ wird durch einen Hebel 7 eine Rolle 6 unter
dem Einfluß einer Feder 8 gedrückt. Der Hebel 7 dient seiner Form entsprechend auch
zur Führung des Papierstreifens. Die Transportrolle 5 kann von Hand über das Schaltrad
9 betätigt werden, wird aber im allgemeinen über das Klinkenrad io in später zu
beschreibender Weise fortgeschaltet. Die Führung des Streifens i erfolgt durch eine
Führungsbahn i i. Um den Streifen mit einer Kante genau gleichmäßig dem Stanzmechanismüs
zuzuführen, auch wenn die Breite in geringen Grenzen wechselt, ist eine Seitenwand
12 um die Achse 13 drehbar und wird durch eine Feder 14 gegen den Streifen "gedrückt.
Die Stanzstempel 15 (s. auch Fig. 2), sind in einem Rahmen 16, 17 aufgehängt. Sie
werden beim Zusammenbau des Gerätes durch eine Verbreiterung des Rahmens, vorzugsweise
eine Durchbohrung 18, eingeführt. Die Stanzstempel, die an sich runden Querschnitt
besitzen,
sind an der Stelle ig, an der sie im Rahmen geführt werden, abgeflacht, so daß sie
nach ihrer Einfädelung in den Rahmen in beiden Richtungen bewegt werden können.
Die Abflachung ig der Stanzstempel ist in ihrer Längsrichtung etwas länger als die
Breite des Rahmens 16, 17, so daß in Richtung der Stanzbewegung ein gewisses Spiel
vorhanden ist. Der Rahmen ist fest verbunden mit dem Stänzhammer 2o, der in nicht
dargestellter Weise in einer Schiene geführt wird. Unterhalb des Streifens i befindet
sich in bekannter, nicht dargestellter Weise eine gelochte Platte, in die die Stanzstempe1
beim Stanzvorgang eingeführt werden. Oberhalb des Streifens ist eine gleichartige,
nicht dargestellte' gelochte Platte vorgesehen, um die Stanzsteinpel in der oberen
Endstellung gegen Verschieben in der Seitenrichtung zu sichern. Der Stanzhammer
20 wird angetrieben durch eitlen Hebel 21, der um eine Achse 22 drehbar ist. Der
zweite Arm des Hebels 21 ist als Klaue 23 ausgebildet und umfaßt einen Exzenter
24, der auf der Achse 25 befestigt ist. Die Achse 25 endet in einer Klauenkupp.iung
26, 27, deren beide Kupplungsscheiben nur je einen Zahn besitzen. Durch Umlegen
des I-Iebels-28 wird die Kupplungsscheibe26 unter Einwirkung der Feder 29 in Eingriff
mit der Kupplungsscheibe 27 gebracht, so daß der Antrieb die Anordnung absatzweise
je nach Einlaufen der ankommenden Zeichen mitnimmt. Im vorliegenden Fall, in dem
das Gerät als Anbaulocher ausgebildet ist, gehört die Kupplung 26 zum Anbauteil,
während die Kupplungsscheibe 27 und die Achse 30 zum eigentlichen Fernschreiber
gehören, so daß der Antrieb des Gerätes vom gleichen Motor erfolgt wie der Antrieb
des eigentlichen Fernschreibers.
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Die Übertragung. der Kombinationswerte erfolgt durch Abtastung der
'Wählschienen 31, voll denen beim Fünferalphabet fünf im Fernschreiber vorgesehen
sind. Zum Anbaugerät gehört der Abtasth-ebel 32, der auch fünffach vorhanden ist.
Zur Einstellung der Wählschienen 31 werden durch den Nocken 33 über den Hebel 34,
der bei 35 gelagert ist, die Hebel 32 freigegeben, so daß sie sich unter
dem Einfluß der Feder 36 auf die Wählr schienen 31 senlten und deren Stellung abtasten.
Hat der Ansatz 33 des Hebels 32 Raum, so wird unter der Einwirkung der Feder 3,6
der Winkelhebel 37, der bei 38 gelagert ist, im Uhrzeigersinn verschwenkt und zieht
an seinem anderen Ende den Steuerschieber 39, der bei 4o angelenkt ist, nach
links. 'Wird dann später der Stanzhammer 20 unter dem Einfluß des Exzenters 24 nach
unten gedrückt, so stanzt an dieser Stelle der Stanzstempel 15 kein Loch. Findet
dagegen beim Niedergehen der Allsatz 33 auf dem Ansatz 41 der Wählschienen 31 eine
Stütze, so kann der Hebel 32 der Einwirkung der Feder 36 nicht folgen, so daß der
Schieber 39 in der gezeichneten Stellung verbleibt. In diesem Fall wird bei
der Abwärtsbewegung des Stanzhammers ein Loch gestanzt. Damit auch für die umgekehrte
Bewegungsrichtung der Hebel 37 der Bewegung des Hebels 32 folgt, sind beide
Hebel über eine Abwinklung 42 des Hebels und eine Feder 43 miteinander verbunden.
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Zur Fortschaltung des Streifens bei fortlaufendem Empfang dient die
schematisch dargestellte Fortschalteklinke 44, die über einen Hebel 45 und den Exzenter
46 gegen die Wirkung der Feder 47 vom Antrieb gesteuert wird. Das Klinkenrad 1o
wird durch den Rastliebel 48, der unter dem Einfluß der Feder 49 steht, in der jeweiligen
Stellung gerastet. Zur Fortschaltung von Hand kann das Schaltrad 9 beim Einführen
des Streifens benutzt werden. Der Hebel 5o dient zur schrittweisen Rückschaltung
des Streifens, wenn etwa falsche Zeichen gelocht worden sind. Er wirkt mit der Klinke
51 auf das gleiche Schaltrad 1o und wird von der Feder 47 im allgemeinen außer Eingriff
mit dein Klinkenrad 1o gehalten. Da in der Ruhestellung auch die Klinke 44 außer
Eingriff mit dem Klinkenrad io ist, kann die Rückschaltung ohne Behinderung erfolgen.
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Um die Streifenzufuhr zu erleichtern, besitzt der Exzenterhebel noch
einen dritten Arm 52, der einen um die Achse 54 drehbaren Hebel 53 steuert.
Dieser drückt am anderen Ende mitAem Stift 55 auf die Feder 56, die
ihrerseits
die Papierführungsrolle 3 trägt. Bei jeder Bewegung .des Exzenters 24 wird der Hebeli
53 gegen den Uhrzeigersinn verschwenkt und drückt dabei die Feder 55 nach unten,
so daß Papier von der Rolle nachgezogen wird. Wird dann beim nächsten Zeichen das
Papier wieder gespannt, nähert sich der Hebel je nach dem Papierverbrauch mehr oder
weniger der gezeichneten Stellung.
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In vielen Fällen werden zur Fernein- und -ausschaltung des Lochers
Impulskombinationen benutzt, die vom Fernschreiber empfangen und übersetzt werden.
Um die Auswertung dieser Kombination innerhalb des Anbaugerätes zu ermöglichen,
besitzen die Hebel 37 Ansätze 57. Diese Ansätze sind ähnlich wie bei Wählschienen
eingeschnitten, jedoch nur für zwei Impulskombinationen (s. Fig. 3). Von einem Exzenter
58 auf der Achse 30 werden gegen die Wirkung von Federn 59 und 6o
zwei Bügel 61 und 62, gesteuert. Bei jedem Umlauf der Welle 3o, die zu dem Fernschreiber
gehört, werden daher die Ansätze 63, 6:1 auf die Ansätze 57 des Hebels 37 zu bewegt.
Findet der Ansatz 6.1
einen Schlitz, so wird der Bügel bi um die
Achse 65 im Uhrzeigersinn bewegt und drückt den Sperrhebel 66 gegen die Wirkung
der Feder 67 und entgegen dem Uhrzeigersinn um die Achse 68. Dadurch wird
die Kupplung 26 freigegeben, so daß der Locher eingeschaltet ist. Findet bei einer
späteren Abtastung des Ansatzes 57 der Ansatz 63 einen Schlitz, so wird der Bügel
62 um die Achse 65 verschwenkt und legt mit seinem Ansatz 72 den Hebel
7 1 gegen den Uhrzeigersinn um, so daß der Ansatz 69 frei wird und der Hebel
66 unter dem Einfluß der Feder 67 in die dargestellte Lage zurückgeführt wird. Die
Kupplung wird wieder angehalten, der Locher ausgeschaltet. Der Ansatz 69 des Hebels
66 legt sich vor den Ansatz 7ö des Hebels 7i. Beide Hebel werden unter dem Einfluß
der Feder 67 in dieser Stellung gehalten.
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In den .F ig. 4 und 5 i'st eine andere Ausführungsmöglichkeit der
Streifenführung dargestellt. In der Fij.'4 trägt der Hebel 53 unmittelbar an seinem
unteren Ende die Rolle 3. Bei jedem Stanzvorgang wird der Nebel 53 gegen den Uhrzeigersinn
geschwenkt, und die Rolle 3 zieht clen Streifen vor, da gleichzeitig der Streifen
durch die Transportrolle 5 und 6 bzw. durch die Stanzstempel 15 am anderen Ende
festgeklemmt ist.
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Falls man finit dem Vorziehen des Streifens beginnen will, ehe die
Stanzstempel bewegt werden, kann man den Streifen auch gemäß Fig.5 festklemmen.
Der Hebel 53 besitzt einen Ansatz 73. Auf der gleichen Achse ist ein weiterer Hebel
74 .gelagert, der durch eine Feder ; 5 gegen den Ansatz 73 gezogen wird. Bei der
Verschwenkung des Hebels 53 wird der Hebel 74 mitverschwenkt und legt sich mit seinem
unteren Ende auf den Streifen i und gegen die Rolle 4. Bei der weiteren Schwenkung
des Hebels 53 zieht die Feder 75 den Hebel 74 fest gegen die Rolle, so daß der Streifen
eingeklemmt ist, und zwar unabhängig davon, ob er auch bei der Rolle 5 bzw. durch
den Stanzstenipel 15 festgehalten wird. In diesem Fall ist der Zeitpunkt für das
Vorziehen des Streifens unabhängig davon, ob gleichzeitig gestanzt wird oder nicht.
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In der Fig. 6 ist die Zeitverteilung für den Stanzvorgang und für
das Vorziehen des Streifens dargestellt, und zwar beispielsweise für die Fig. i
und :@. Nach oben ist der Weg w der Statustempel aufgetragen 'und nach rechts die
Zeit t. Der Stanzvorgang beginnt beim Punkt A und endet beim Punkt 13, so
daß a
den gesamten Weg der Stanzstempel darstellt. 1-'Viihrend die Stanzstempel
den MTeg b machen, erfolgt das Vorziehen des Papierstreifens durch den Hebel 53:
Nacli dessen Beendigung beginnt beim Punkt C der Papiervorschub durch die Rollen
5 und 6, der beim Punkt D beendet ist. Wird nun gemäß Fig. 5 verfahren, so kann
der Weg b vergrößert werden, und das Vorziehen des Streifens kann unabhängig vom
Stanzvorgang erfolgen.