DE758029C - Verfahren zum Herstellen von Lagerschalen aus Gusseisen - Google Patents

Description

• Verfahren zum Herstellen von Lagerschalen aus Gußeisen Lagerschalen aus weichem, hochsiliziertem Gußeisen, z. B. aus normalem Maschinenguß von hohem Kohlenstoffgehalt, a bis 2,5% Si und o,8 °/o P sind bekannt, haben sich aber im Betrieb nicht bewährt, da Anfressungen der Lagerzapfen nicht zu vermeiden sind. Es ist auch bekannt, bei gegossenen eisernen Lagerschälen auf ein feingraphitisches Oberflächengefüge mäßiger Härte hinzuarbeiten. Die Herstellung dieser Lagerschalen ist jedoch umständlich. Einerseits müssen nur ganz besondere Roheisensorten bester Güte verwendet werden, die nicht immer zur Verfügung stehen, andererseits muß die zur Erreichung des feingraphitischen Gefüges erforderliche Weißerstarrung der Lauffläche unter ganz besonderen Bedingungen stattfinden, deren Einhaltung schwierig ist. Die Lauffläche der Lagerschale soll zwar eine beschleunigte Abkühlung erfahren, diese soll aber durch besondere Stärke oder durch Temperaturerhöhung der Kokille gemildert werden, um das gewünschte Oberflächengefüge zu erhalten. Diese Bedingungen müssen sogar der Dicke der zu gießenden Lagerschale angepaßt und somit für jeden Benutzungsfall durch Versuch gefunden werden.
• Erfindungsgemäß werden die Lagerschalen aus dem an sich bekannten normalen Maschinenguß mit hohem Kohlenstoffgehalt, einem Siliziumgehalt von etwa 2% und einem Phosphorgehalt von etwa o,6 bis o,8% hergestellt und die den bekannten Verfahren anhaftenden Nachteile dadurch behoben, daß die Lagerschalen beim Gießen weiß zur Erstarrung gebracht werden und alsdann das weiße Erstarrungsgefüge durch etwa 6stündiges Glühen bei etwa 8oo° C in ein feingraphitisches Gefüge übergeführt wird. Die Sandformen, die mit diesem Gußeisen vergossen werden, sind mit einem Abschreckdorn üblicher Ausführung an den Laufflächen der Schale ausgestattet. Die Nachbehandlung der Schalen im Glühofen erfolgt nach dem Erkalten. Hierbei zerfällt das durch die Abschreckung in der Lauffläche der Lagerschale entstandene Karbid, und es bildet sich ein feinkörniger Graphit, wobei sich gleichzeitig die Härte des Gußstückes derart vermindert, daß vorzügliche Laufeigenschaften entstehen. Diese Laufeigenschaften sind nicht nur durch das feinkörnige Gefüge des als Schmiermittel wirkenden Graphits hervorgerufen, sie sind in nicht unerheblichem Maße auch eine Folge des Phosphorgehaltes. Es entsteht nämlich beim Gießen, insbesondere an der abgeschreckten Lauffläche der Lagerschale, ein phosphidisches Netzgefüge, das als Tragkörper für den hierin eingebetteten Graphit dient und trotz hoher Flächenbelastung des Lagers ein Ausbrechen oder Ausweichen des Graphits verhindert.
• Durch das Verfahren gemäß der Erfindung ist ein Weg gewiesen, der es gestattet, mit Sicherheit unabhängig von der genauen Zusammensetzung des zu verwendenden Gußeisens, der Wandstärke der Lagerschalen und den Abkühlungsbedingungen beim Erstarren in der Kokille zu einem für Lagerflächen geeigneten feingraphitischen Gefüge zu gelangen.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Herstellen von Lagerschalen aus Gußeisen mit hohem Kohlenstoffgehalt, einem Siliziumgehalt von etwa 2% und o,6 bis o,9% Phosphor mit feingraphitischem Gefüge an den Laufstellen durch Vergießen in einer Sandform mit Abschreckdorn, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerschalen so vergossen «-erden, daß sie weiß erstarren und darauf zwecks Erzeugung eines feingraphitischen Gefüges etwa 6 Stunden bei etwa 8oo= C geglüht werden. Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschrift Nr. 700 732; französische Patentschrift Nr. 830 25.4; Werkstoffhandbuch »Stahl und Eisen«, 1927, Blatt L i i, S. 13, Klasse i und 3 Zeitschrift »Metallwarenindustrie und Galvanotechnik«, Jahrg. 1935, S. 10,3, 1o6 und 169, 170.