DE1121639B - Verfahren zur Herstellung von in Kokille gegossenen, hoechstens 25 mm dicken Gusseisenstuecken sehr hoher Zaehigkeit - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von in Kokille gegossenen, hoechstens 25 mm dicken Gusseisenstuecken sehr hoher Zaehigkeit

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DE1121639B DER20786A DER0020786A DE1121639B DE 1121639 B DE1121639 B DE 1121639B DE R20786 A DER20786 A DE R20786A DE R0020786 A DER0020786 A DE R0020786A DE 1121639 B DE1121639 B DE 1121639B
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von in Kokille gegossenen, höchstens 25 mm dicken Gußeisenstücken sehr hoher Zähigkeit Es ist ein Verfahren zur Herstellung von Gußeisenformstücken hoher Zähigkeit bekannt, wobei das Gefüge des Gußeisens durch eine diffuse Verteilung des Graphits in sehr feinen Teilchen gekennzeichnet ist. Dieses Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß die weißbrüchigen Gußstücke hintereinander nachfolgenden drei Behandlungsschritten unterworfen werden: a) Einer Austenisierung (Lösungsglühen) bei einer Temperatur, die nur wenig höher ist als diejenige zu Ende der eutektoiden Umwandlung beim Erhitzen, woran sich eine martensitische Härtung anschließt; b) einem Anlassen zur Bildung von Keimen knötchenförmigen elementaren Kohlenstoffs, bei einer Temperatur von 350 bis 500°C und einer Dauer, die im allgemeinen zwischen 1/Z und etwa 48 Stunden schwankt; c) einer Glühbehandlung zwecks Graphitisierung bei einer Temperatur über derjenigen zu Ende der eutektoiden Umwandlung und von einer Dauer, die im allgemeinen zwischen 30 Minuten und 3 Stunden schwankt.
  • Es wurden bereits verschiedene gewerbliche Anwendungen dieses Verfahrens beschrieben, wobei aber in der Zusammensetzung des Gußeisens besondere Elemente fehlen, die üblichen Elemente wie Kohlenstoff, Silicium, Mangan, Schwefel jedoch in gewissen Grenzen gehalten werden müssen. Es sind auch schon Gußeisenzusammensetzungen verwendet worden, die Kupfer enthalten oder Elemente, welche die Bildung von Graphit in der Form äußerst feiner Körnchen begünstigen, wie Aluminium, Titan, Zirkon. Es sind weiterhin auch im vorliegenden Zusammenhang schon verschiedene Arten des Vergießens bekanntgeworden, z. B. in grünem Sande oder in Metallkokillen, wobei in dem letzteren Falle das flüssige Metall einfach eingegossen wird oder das Vergießen entweder unter Druck oder durch Schleudern erfolgt.
  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von in Kokille gegossenen, höchstens 25 mm dicken Gußeisenstücken sehr hoher Zähigkeit, wobei die ein hauptsächlich zementisches und martensitisches Gefüge aufweisenden Rohgußstücke zwecks Bildung von Knötchengraphitkeimen angelassen und dann zwecks Graphitisierung einer Glühbehandlung unterworfen werden.
  • Das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß nacheinander die folgenden Maßnahmen durchgeführt werden: a) Vergießen einer Gußeisenschmelze, die Elemente enthält, welche die Umwandlungsvorgänge in Stählen im verzögernden Sinne zu beeinflussen vermögen, und zwar in einer Art und Menge, daß die Gußstücke gefügemäßig außer Zementit aus einem Gemisch von Austenit und Martensit bestehend weißbrüchig sind, wobei die Zusammensetzung des Gußeisens in folgenden Grenzen bleibt: Kohlenstoff 1,8 bis 3,5°/0, Silicium 1 bis 30/" Mangan 0,6 bis 20/" Kupfer 0 bis 30/" Nickel 0 bis 3 °/o, Schwefel plus Phosphor 0,05 bis 0,15 °/o, Zink 0 bis 0,30/" Chrom 0 bis 0,25'/" Molybdän 0 bis 0,2°/o; b) Abkühlung der Rohgußstücke mit ihrem die Karbide umgebenden Grundgefüge aus Austenit und Martensit im Temperaturgebiet unter 0°C derart, daß ein wesentlicher Teil des Austenits in Martensit umgewandelt wird.
  • c) Anlassen zur Bildung von Keimen knötchenförmigen graphitischen Kohlenstoffes, und zwar bei einer Temperatur zwischen 350 und 500°C sowie für eine Dauer von einigen Minuten bis zu 48 Stunden; d) Graphitisierungsglühung, wobei die Temperatur im allgemeinen über derjenigen bei Ende der eutektoiden Umwandlung liegt und eine Dauer zwischen 1/2 und 3 Stunden eingehalten wird.
  • Zweckmäßig wird das in der Kokille erstarrte Gußstück möglichst rasch aus der Kokille herausgenommen, wenn die Temperatur noch etwa 800°C beträgt, und dann in einem flüssigen Medium, beispielsweise Öl, das eine rasche Abkühlung herbeiführt, gehärtet und sodann der erfindungswesentlichen unter Teil b) angegebenen Abkühlungsbehandlung unterzogen.
  • Es hat sich eine überraschende Wirksamkeit der erfindungswesentlichen Abkühlungsbehandlung hinsichtlich der Fähigkeit des Gußeisens zur Graphitisierung gezeigt, was vermuten läßt, daß der zuerst gebildete Martensit und der aus dem restlichen Austenit infolge dieser Behandlung hervorgegangene Martensit eher in der Lage ist, Graphitkeime zu bilden als der Martensit, den -man, direkt durch Härten von einer hohen Temperatur ausgehend, erhält. Eine Erklärung für diese überraschende Beobachtung ist wohl in dem Umstand zu suchen, daß infolge der Heterogenität des Erstarrens der restliche Erstarrungsaustenit eine mittlere Zusammensetzung hat, die verschieden ist von derjenigen des durch Härten erhaltenen Martensits.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren beseitigt die Gefahr von Härterissen beim Härten weißen Gußeisens. Diese Gefahr wird besonders vermindert, wenn man sich erfindungsgemäß die Abkühlung beim Erstarren des Gußeisens zunutze macht und wenn das Gußeisen zufolge seiner Zusammensetzung fähig ist, reich an Austenit zu werden. Außerdem entfällt das Erhitzen zwecks Härtung, und infolge des Fortfalls dieses Arbeitsganges wird auch die Oberflächengüte besser.
  • Die Berechnung des Gestehungspreises zeigt, daß der Fortfall des Erhitzens zwecks martensitischer Härtung, welches im allgemeinen in einer geregelten Atmosphäre erfolgt, zu Ersparnissen führt, welche die Mehrkosten für den Zusatz von Elementen, wie z. B. 1,50/, Nickel, nicht nur ausgleichen, sondern sogar übersteigen.
  • Es ist schwierig, durch Schalenguß bzw. Gießen in Kokillen und unter Berücksichtigung der Unterschiede in den Wandstärken der verschiedenen Teile bei der gewerblichen Fertigung mit der wünschenswerten Regelmäßigkeit ein rein martensitisches Gefüge zu erhalten, vielmehr erhält man entweder ein Gemisch aus Martensit, Troostit und Perlit oder ein Gemisch aus Martensit und Austenit.
  • Der Erfindung zufolge nimmt man daher, was ohne Schwierigkeiten auszuführen ist, die erstarrten Gußstücke möglichst rasch aus der Form und hält die sonstigen Bedingungen der Erfindung ein, wobei der Austenit die diffuse Keimbildung des Graphits nicht hemmt, denn er wird ja durch die Abkühlbehandlung in Martensit umgewandelt. Das Feingefüge des Grundgefüges enthält dann keinen Perlit und Troostit.
  • Nachfolgend werden drei Ausführungsbeispiele des erfindungsgemä(ien Verfahrens angegeben; sie beziehen sich auf Gußstücke von verschiedener Wandstärke, wobei die Gußstücke in Metallkokillen gegossen wurden. Beispiel 1 Gußstücke mit einer ziemlich gleichmäßigen Wanddicke von etwa 4 mm werden beim Kokillenguß eines Gußeisens folgender Zusammensetzung (in °/o) erhalten
    C si
    Mn s P Al
    2,41 I 2,07 I 0,89 I 0,037 I 0,025 I 0,10
    Die Untersuchung nach dem Guß zeigt, daß das Gefüge ein feinmaschiges Karbidnetz enthält, welches einem quantitativ durch Röntgenstrahlenbeugung bestimmten Grundgefüge von 200/, Martensit und 80"/, Austenit überlagert ist.
  • Die Gußstücke werden hierauf nacheinander den folgenden Behandlungsverfahren unterworfen: Eintauchen in flüssigen Stickstoff, in welchem dieselben 15 Minuten verbleiben. Der Gehalt an Austenit wird hierdurch auf etwa 10 °/a gesenkt; 2stündiges Erhitzen bei 440°C mit anschließendem Abkühlen in ruhender Luft; 2stündiges Erhitzen bei 890°C. Die Graphitisierung ist alsdann gesichert, und zwar ist der Graphit dabei gleichmäßig in zahlreichen äußerst feinen Knötchen verteilt. Beispiel 11 Durch Guß in Metallkokillen werden Gußstücke mit einer durchschnittlichen Wanddicke von 8 mm erhalten, und zwar bei einem Gußeisen folgender Zusammensetzung (in °/o)
    C si
    Mn
    S
    P
    Cu
    Ni
    A1
    Ti
    2,51I 1,96 I 1,26 10,03410,02712,0410,98 I 0,08 I 0,05
    Die Untersuchung nach dem Guß zeigt ein feinmaschiges Karbidnetz, welches einem aus 40"/, Martensit und 600/, Austenit bestehendes Grundgefüge überlagert ist.
  • Die anschließende Behandlung ist die gleiche wie im Beispiel I. Beispiel III Gußstücke mit einer durchschnittlichen Wanddicke von 17 mm werden unter Anwenden von Kokillenguß mit einem Gußeisen folgender Zusammensetzung erhalten:
    C si Mn Cu Ni Al Ti
    2,17 I 1,87 I 1,24 I 2,06 I 0,95 I 0,10I 0,05
    In diesem besonderen Falle werden die Gußstücke noch heiß bei etwa 800°C aus der Kokille genommen und sofort in Öl gehärtet. Das Gefüge zeigt in diesem Zustande ein feines Karbidnetz in einem Grundgefüge aus 15 °/o Martensit und 85 °/o Austenit.
  • Die Gußstücke werden alsdann nacheinander den folgenden Behandlungsschritten unterworfen: Eintauchen in flüssigen Stickstoff auf die Dauer von 15 Minuten; 4stündiges Erhitzen bei 450°C mit anschließendem Abkühlen in ruhender Luft; 14stündiges Erhitzen bei 740°C mit anschließendem Temperaturanstieg von 740 auf 875°C im Verlauf von 1 Stunde und weiteres Erhitzen bei 875'C auf die Dauer von 30 Minuten; langsames Abkühlen von 875° auf 800°C im Verlauf von 1 Stunde mit anschließendem Abkühlen in ruhender Luft.
  • Der Graphit tritt in der Form sehr zahlreicher kleiner Körnchen auf, die regelmäßig in einem feinen nur schwach nadelförmig ausgeprägten Grundgefüge verteilt sind. Die Vickershärte beläuft :.sich auf 450 kg/mm2.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von in Kokille gegossenen, höchstens 25 mm dicken Gußeisenstücken sehr hoher Zähigkeit, wobei die nach dem Erstarren abgekühlten ein hauptsächlich zementitisches und martensitisches Gefüge aufweisenden Rohgußstücke zwecks Bildung von Knötchengraphitkeimen angelassen und schließlich zwecks Graphitisierung einer Glühbehandlung unterworfen werden, dadurch gekennzeichnet, daß nacheinander die folgenden Maßnahmen durchgeführt werden: a) Vergießen einer Gußeisenschmelze, die Elemente enthält, welche die Umwandlungsvorgänge in Stählen im verzögernden Sinne zu beeinflussen vermögen, und zwar in einer Art und Menge, daß die Gußstücke gefügemäßig außer Zementit aus einem Gemisch von Austenit und Martensit bestehend weißbrüchig sind, wobei die Zusammensetzung des Gußeisens in folgenden Grenzen bleibt: Kohlenstoff 1,8 bis 3,5°/o, Silicium 1 bis 30/" Mangan 0,6 bis 2/" Kupfer 0 bis 30/" Nickel 0 bis 30/" Schwefel plus Phosphor 0,05 bis 0,15 °/o, Zink 0 bis 0,30/" Chrom 0 bis 0,250/" Molybdän 0 bis 0,2 °/o; b) Abkühlung der Rohgußstücke mit ihrem die Karbide umgebenden Grundgefüge aus Austenit und Martensit im Temperaturgebiet unter 0°C derart, daß ein wesentlicher Teil des Austenits in Martensit umgewandelt wird; c) Anlassen zur Bildung von Keimen knötchenförmigen graphitischen Kohlenstoffs, und zwar bei einer Temperatur zwischen 350 und 500°C sowie für eine Dauer von einigen Minuten bis 48 Stunden; d) Graphitisierungsglühung, wobei die Temperatur im allgemeinen über derjenigen bei Ende der eutektoiden Umwandlung liegt und eine Dauer zwischen 1/2 und 3 Stunden eingehalten wird.
  2. 2. Abwandlung des Verfahrens nach Anspruch 1, dahingehend, daß das in der Kokille erstarrte Gußstück möglichst rasch aus der Kokille herausgenommen wird, wenn die Temperatur noch etwa 800°C beträgt, und dann in einem flüssigem Medium, beispielsweise Öl, das eine rasche Abkühlung herbeiführt, gehärtet und sodann der in Anspruch 1 unter Teil b) angegebenen Abkühlbehandlung unterzogen wird.
DER20786A 1956-03-16 1957-03-15 Verfahren zur Herstellung von in Kokille gegossenen, hoechstens 25 mm dicken Gusseisenstuecken sehr hoher Zaehigkeit Pending DE1121639B (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3360407A (en) * 1964-04-30 1967-12-26 Teves Thompson & Co G M B H Cast-iron composition of high refractoriness and strength and process for making same
DE2334992A1 (de) * 1972-07-12 1974-02-07 Kymin Oy Kymmene Ab Legiertes gusseisen mit kugelgraphit
EP0070660A1 (de) * 1981-07-17 1983-01-26 American Motors (Canada) Inc. Verfahren zur Herstellung von Gusseisen für Motorblöcke oder ähnliche Verwendungszwecke

Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE2334992A1 (de) * 1972-07-12 1974-02-07 Kymin Oy Kymmene Ab Legiertes gusseisen mit kugelgraphit
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