DE748483C - Verfahren zur Herstellung kuenstlich geformter Gebilde, wie Fasern, aus Pflanzenproteinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung kuenstlich geformter Gebilde, wie Fasern, aus PflanzenproteinenInfo
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- DE748483C DE748483C DEI65201D DEI0065201D DE748483C DE 748483 C DE748483 C DE 748483C DE I65201 D DEI65201 D DE I65201D DE I0065201 D DEI0065201 D DE I0065201D DE 748483 C DE748483 C DE 748483C
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- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01F—CHEMICAL FEATURES IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED FOR THE MANUFACTURE OF CARBON FILAMENTS
- D01F4/00—Monocomponent artificial filaments or the like of proteins; Manufacture thereof
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von künstlich
geformten Gebilden, wie Fasern, aus Pflanzenproteinen, die unter Verwendung von schwefliger
Säure erhalten worden sind. Zweck der Erfindung ist die Verwendung vorzüglich gebleichter
Proteine, die möglichst wenig einer Denaturierung unterworfen worden und daher am besten geeignet sind.
xo Um dieses Ziel zu erreichen, werden folgende Maßnahmen angewendet. Die in- den
pflanzlichen Rohstoffen enthaltenen Proteine werden mit Y10 bis einfach normaler schwefliger
Säure aufgelöst, dann wird die Wasser-Stoffionenkonzentration der Extraktionsflüssigkeit
etwa· auf den isoelektrischen Punkt der zu fällenden Proteine eingestellt, wobei die
gewünschten Proteine erhalten werden.
Das bisher übliche Verfahren zum Extraliieren von Proteinen aus proteinhaltigen, Rohstoffen
besteht in der Verwendung einer alkalischen Lösung. Dieses Verfahren hat
jedoch den Nachteil, daß die Proteine im Verlaufe der Extraktion, wie dies an sich bekannt
ist, durch Alkali geschädigt werden, was zu einer Denaturierung und Zersetzung führt. Infolgedessen sind die so erhaltenen
Proteine von schwacher und minderwertiger Beschaffenheit als Ausgangsmaterial für
Proteinfasern u. dgl. Vor allem sind die pflanzlichen Proteine derart unbeständig gegen
Alkali, daß sie unbedingt denaturiert und zersetzt werden, wenn man sie selbst mit
einer äußerst verdünnten Alkalilösung in Berührung bringt. Infolge dieser Tatsache sind
die aus solchen Proteinen in Form von Fasern hergestellten Erzeugnisse hinsichtlich ihrer
Festigkeit und Dauerhaftigkeit den üblichen Erzeugnissen beträchtlich unterlegen. Die
Aminogruppen innerhalb der Proteinmoleküle, 40' die chemisch die wichtigste Rolle spielen,
neigen dazu, sich zu zersetzen und bei der Herstellung verschiedenartiger Erzeugnisse
aus den Proteinen· sich abzuspalten.
Es wurde nun gefunden, daß bei Verwendung einer Säurelösimg für die Extraktion
der Proteine aus den proteinhaltigen Rohstoffen
keine derartige Zersetzung stattfindet. "Vielmehr tritt durch die Säure eine günstige
Veränderung der Proteine ein, die inaktiven Aminogruppen innerhalb der Proteimnoleküle
werden aktiviert und die Zahl der aktiven Aminogruppen vergrößert. Aus diesem Grunde
zeigen verschiedene Erzeugnisse, die aus den, — wie oben angegeben — hergestellten Proteinen
gewonnen worden sind, eine wesentliche Verbesserung ihrer Eigenschaften.
Bisher kannte man die Verwendung einer sauren Lösung für diesen Zweck nicht, man
wußte daher nicht, daß sie ebenfalls zum Extrahieren von Proteinen aus natürlichen
Rohstoffen brauchbar sei. Es wurde jedoch gefunden, daß schweflige Säure begrenzter
Acidität, die gleichzeitig" eine genügende Reaktionswirkung besitzt, imstande ist. bei
wirtschaftlichen Herstellungskosten eine genügende Menge von hervorragenden Proteinen
aus natürlichem proteinhaltigem Material zu gewinnen.
Es wurde weiterhin gefunden, daß diejetiigen
Proteine die besten Eigenschaften aufweisen, welche mit :!/10 bis 4/10 normaler
schwefliger Säure extrahiert worden sind. obwohl gefunden wurde, daß schweflige Säure
von Vio bis einfacher Normalität die Proteine
in wirksamer Weise extrahiert.
Der Vorzug dieses Verfahrens liegt in der Tatsache, daß es eine selektive Extraktion
ermöglicht, wobei man Proteine von hervorragenden Eigenschaften in genügender Menge
und in wirtschaftlicher Weise gewinnt, die vorzüglich als Ausgangsmaterial für Fasern
geeignet sind. Bei der Durchführung dieses Verfahrens werden Proteine, die den Zwecken
der praktischen Anwendung nicht entsprechen, nicht extrahiert, sondern in dem Teil des
nicht extrahierten Rückstandes zurückbleiben. In Sojabohnenkuchen sind 40 bis 50%
Protein enthalten. Das vorliegende Verfahren extrahiert jedoch lediglich 20 bis 25%, die
am besten für die Herstellung von Fasern geeignet sind. Die übrigen 20 bis 25Ύ0 Protein
eignen sich nicht für diesen Zweck.
Die selektive Extraktion der im Rohstoff
enthalteneu Proteine bietet die folgenden Vorteile in Verbindung mit einem günstigen
Einfluß der Lösung der schwefligen Säure auf die ausgewählten Proteine. Wie sich aus
der weiter unten in der Beschreibung gebrachj ten Tabelle ergibt, erleichtern diese Proteine
in merklicher Weise die Xanthogenierungsreaktion der ursprüglichen Spinnlösung, die
Viscosität der Lösungen ist beständig und die .Maßnahmen bei der Herstellung von Protein-"iasern
aus dem zusammengeballten Protein 'werden wesentlich erleichtert. Weiterhin zeigt
die Anwendung der Lösung der schwefligen Säure als Extraktionsmittel die folgenden
Wirkungen: Die Proteine werden während der Extraktion durch die reduzierende und
bleichende Wirkung der schwefligen Säure aufgehellt und vor Oxydation geschützt. Infolgedessen
werden die Proteine in besserer Qualität erhalten als bei den bisher gebräuchlichen
Verfahren, und die Festigkeit, Dauerhaftigkeit und der Farbton der hieraus hergestellten
Erzeugnisse ist im Vergleich zu den in anderer Weise erhaltenen Erzeugnissen
wesentlich besser.
Diese besonderen Proteinsorten können leicht in Fasern übergeführt werden im
Gegensatz zu . den sonstigen Proteinen, die in den Sojabohnenkucl\en enthalten sind.
Um die Proteine zu fällen, wird die Acidität der Extraktionsflüssigkeit mit Hilfe von
Ätzalkali oder irgendeinem alkalischen Salz etwa auf den isoelektrischen Punkt der im
Lösungsmittel enthaltenen Proteine eingestellt, wodurch die größte Menge ausgefällt wird.
Die besonderen Sorten von Proteinen, die durch dieses Verfahren gewonnen werden, besitzen
nicht nur die obenerwähnten besonderen Eigenschaften als proteinhaltiges Material
für künstlich geformte Gebilde, sondern auch noch andere Eigenschaften, die im folgenden
erwähnt werden und die den Verlauf des Spinnverfahrens der Kunstwolle besonders
erleichtern. In dieser Verarbeitung liegt der Hauptzweck der vorliegenden Erfindung.
Die folgende Tabelle zeigt einen Vergleich zwischen den nach dem neuen Verfahren erhaltenen
Proteinen und anderen Verfahren, bei denen die ursprüngliche Spinnlösung durch Zusatz von Alkali und Schwefelkohlenstoff
hergestellt worden ist.
Art der Extraktion Farbänderung bei'
Scliwefelkohlenstoffzusatz
Scliwefelkohlenstoffzusatz
Viscositätsändemng
Protein mit Wasser extrahiert
Protein mit verdünnter Salzsäure extrahiert Protein mit verdünntem Ätznatron extrahiert
Protein ernndungsgemäß extrahiert
gelblich grün
gelblich schwarz
unverändert
tiefschwärzlich grün
unverändert
tiefschwärzlich grün
unbeständig, zeigt
merkliche Abnahme annähernd beständig unbeständig vollkommen beständig
Wie sich aus der vorliegenden Tabelle ergibt, sind die gemäß der Erfindung' gewonnenen
Proteine von einer solchen Beschaffenheit, daß die Xanthogenierung durch Zusatz
von Schwefelkohlenstoff leicht vor sich geht. Infolge der Beständigkeit der Viscosität der
ursprünglichen Spinnlösung wird das Spinnverfahren in weit größerem Maße erleichtert
als bei irgendeinem der nach früheren Verfahren erhaltenen Proteine. Infolgedessen ist
die Beschaffenheit der hieraus gewonnenen Fasern ebenfalls eine hervorragende.
Als Beispiel für die praktische Durchführung der Erfindung sei folgendes gegeben:
ι kg Sojabohnenkuchen wird in 20 1 einer Vio bis einfach normal schwefligen Säure eingetaucht
und 2 bis 3 Stunden verrührt. Auf diese Weise werden die Proteine aus dem
Sojabohnenkuchen sorgfältig herausgelöst, die
Extraktionsfiüssigkeit wird dann filtriert oder einige Zeit ruhig stehengelassen, wobei sich
der unlösliche Rückstand am Boden der Flüssigkeit absetzt. Dieser wird anschließend entfernt.
Zu der so erhaltenen reinen und durchsichtigen Flüssigkeit wird Ätzalkali oder irgendein Alkalisalz, beispielsweise eine
Lösung von Ätznatron, Natriumcarbonat oder Natriumsulfat, zugesetzt, bis zum isoelektrischen
Punkt der in der Lösung enthaltenen Proteine, der etwa bei einem pH-Wert von
4,0 bis 5,1 liegt, wodurch die Proteine in ihrer Hauptmenge ausgefällt werden.
Die Ausbeute an getrockneten Proteinen beträgt 20fl/o des ursprünglichen Sojabohnenkuchens.
Die so erhaltenen Proteine werden nun mit einer verdünnten alkalischen Lösung
gelöst und durch Düsen mit engen Löchern in ein Fällbad ausgespritzt, im Anschluß
hieran mit Formalin gehärtet und zu proteinhaltigen Fasern getrocknet. Wenn man die
Proteine erhitzt, preßt und unter Zusatz von Formalin formt, so erhält man proteinhaltige
plastische Massen.
Claims (1)
- Patentanspruch:- Verfahren zur Herstellung künstlich geformter Gebilde, wie Fasern, aus Pflanzenproteinen, die aus diese enthaltendem pflanzlichem Rohmaterial mittels schwefliger Säure extrahiert worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß man Proteine verwendet, die aus dem pflanzlichen Rohmaterial mittels n/10 bis n/i. schwefliger Säure extrahiert und aus der Extraktionsflüssigkeit durch Zusatz von Ätzalkali oder alkalischen Salzen bis zu einer einem Pß-Wert von 4,0 bis 5,0 entsprechenden Wasserstoffionenkonzentration, also in der Nähe des isoelektrischen Punktes der Pro- s< > teine, gefällt worden sind.Zur Abgrenzung des Anmeldiingsgegenstandes vom Stand der Technik ist im Erteilungsverfahren folgende Druckschrift in Betracht gezogen worden:deutsche Patentschrift Nr. 109 612.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP535012X | 1938-07-26 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE748483C true DE748483C (de) | 1944-11-13 |
Family
ID=12944560
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEI65201D Expired DE748483C (de) | 1938-07-26 | 1939-07-20 | Verfahren zur Herstellung kuenstlich geformter Gebilde, wie Fasern, aus Pflanzenproteinen |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE748483C (de) |
FR (1) | FR858297A (de) |
GB (1) | GB535012A (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE109612C (de) * | 1897-10-02 | 1900-02-17 | Vefahren zur Herstellung von Albumosen aus Eiweiaatoffen mittels schwefliger Säure oder Bisulfite |
-
1939
- 1939-07-20 DE DEI65201D patent/DE748483C/de not_active Expired
- 1939-07-21 GB GB21192/39A patent/GB535012A/en not_active Expired
- 1939-07-26 FR FR858297D patent/FR858297A/fr not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE109612C (de) * | 1897-10-02 | 1900-02-17 | Vefahren zur Herstellung von Albumosen aus Eiweiaatoffen mittels schwefliger Säure oder Bisulfite |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR858297A (fr) | 1940-11-21 |
GB535012A (en) | 1941-03-26 |
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