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Gründstöffe.Nr l..acke und Isoliermasse . _ Es ist bekannt, natürliche
Harze als äiundstoffe für Lacke `oder: Iso1$errriassert -'zu benutzen. - - - _ Es
wurde nuä gefunden; däß man-stätt der harzartigen Stoffe verwenden- kann; die man
durch vorsichtige Destillation oder durch-Fällung aus den Verschwelungsprodukten
der bituminösen Massen erhält, die bei der Druckextraktion oder milden Druckhydrierung
von Kohle oder Torf entstehen. Solche -Stoffe können im Gegensatz zu den nur in
verhältnismäßig geringen Mengen zur Verfügung stehenden, -in Kri:egszeiten praktisch
ganz fehlenden natürlichen Harzen. sowie den wesentlich umständlicher und teurer
herzustellenden künstlichen Harzen aus reimheimischen Rohstoffen in einfacher Weise
in großen Mengen gewonnen werden. Sie führen zu fest haftenden Lacken und guten
Isoliermassen.
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Geeignete bituminöse Ausgangsstoffe erhält man aus Kohle oder Torf
durch Extraktion ioder Druckhydrierung unter den bekannten Bedingungen. Die Temperatur
liegt dabei zwischen etwa 35o und 5oo°, der Druck:kann je nach dem Ausgangsstoff
und den übrigen Bedingungen zwischen 2o und zooo at .schwanken. Als Extraktionsmittel.
verwendet män:mit-V urteil wasserstoffabgebende Verbindungen, wie Tetrahydronaphahalin,
vorteilhaft zusammen mit Phenolen. Die Hydrierung erfolgt unter solchen Bedingungen,
daß die Kohle unter mäßiger Wasserstoffaufnahme in öllösliche Stoffe übergeht, aber
nicht in stärkerem Maße in. kleinere Spaltstücke zerlegt wird. Sowohl bei der Extraktion.
wie bei der Hydrierung ist es zweckmäßig, in Gegenwart der hierfür bekannten Katalysatoren.
zu arbeiten.
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Das durch Extraktion oder Druckhydrierung gewonnene Gemisch von Bitumen
und Lösungsmittel Moder Pasteöl wird von den leicht siedenden ölen. durch Destillation
befreit. Der Rückstand wird bei etwa 400 bis 6oo° einer trockenen Destillation unterworfen.
Dabei kann es vorteilhaft sein, ihn mit Kohle -iod:er Koks, z. B. Pechkoks, zu vermischen,
zweckmäezg
zu verformen. Die Schwelung kann in den üblichen außenbeheizten, ruhenden oder bewegten
Öfen, z. B. Drehtrommeln, oder in Kammeröfen oder Spülgasöfen, vorgenommen werden.
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Der Schwelteer oder bei fraktionierter Kondensation der Schweldämpfe
die an hoch- . siedenden Harzen angereicherte Fraktion wird vorsichtig, zweckmäßig
im Vakuum, destilliert. Die zwischen etwa 350 und q.50° (umgerechnet auf
gewöhnlichen Druck) siedende Frak#.' tion besteht aus dem zu gewinnenden Harz. Man
kann, das Harz aber auch durch Behandlung des Schwelteeres oder der entsprechenden
Fraktion mit geeigneten Fällungsmitteln, z. B. Leichtbenzin oder verflüssigtem Butan,
abscheiden.
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Gut brauchbare Harze erhält man auch, wenn man die Extraktions- oder
Druckhydrie# rungsprodukte oder die daraus gewonnenen, Schwel- oder Destillationsprodukte
vor der weiteren Zerlegung mit polymerisierend wirkenden Mitteln, z. B. Aluminiumchlorid
oder Schwefel, oder mit Luft behandelt.
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Das so je nach dem Ausgangsstoff in einer Menge von etwa
5 bis i 2 % (bezogen auf Kohle) gewonnene Harz ist bei gewöhnlicher
Temperatur zähflüssig bis springhart. Es läßt sich in ähnlicher Weise wie die Naturharze
für die eingangs genannten Zwecke verwenden.
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Beispiel Man verwendet erfindungsgemäß als Grundstoff für Lacke oder
Isoliermassen ein Harz, welches folgendermaßen gewonnen ist: iookg fein gemahlene
Steinkohle werden mit i2o 1 Steinkohlenteermittelöl (Siedegrenzen Zoo bis 300°)
angepastet und nach Zusatz von 3 kg Raseneisenerz unter einem Druck von 3oo at bei
etwa q.25° hydriert. Der Durchsatz beträgt je Volumen Reaktionsraum und Stunde zwei
Volumen Kohle-öl-Paste. Je Kilogramm Ausgangsgemisch werden 3oo 1 Wasserstoff zugeführt.
Aus dem Hydrierungsprodukt werden die zum Anpasten verwendeten öle abdestilliert.
Die verbleibenden 96 kg Rückstand werden mit 5oo kg fein gemahlenem Schwelkoks aus
dem gleichen Verfahren gemischt und in einer mit Mahlkörpern versehenen Schweltrommel
bei 575° unter Zusatz von Dampf verschwelt. Aus den Schweldämpfen werden zunächst
die ;,,#l;öhersiedenden Bestandteile in einer Menge von 25 kg, dann die niedrigersiedenden
in einer Menge von i3 kg abgeschieden. Die letzteren haben einen Stockpunkt von
-8° und können als Heizöl verwendet werden. Die höhersiedenden Schwelprodukte werden
im Vakuum bei I bis 2 mm Quecksilberdruck destilliert. Die zwischen etwa
26o und 3500 übergehende Fraktion besteht aus einem Harz mit dem Erweichungspunkt
55°, das ähnliche Eigenschaften wie Kolophonium hat. Die Harze sind weiche bis harte,
gelbbraune, durchscheinende Stoffe mit :einer Säurezahl von etwa B.
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Durch Lösen -dieses Harzes in Schwerbenzol oder einem anderen bekannten
Lösungsmittel erhält man einen fest haftenden Lack. Auch als Grundmasse für Isoliermassen
sind die Harze nach der Erfindung sehr geeignet. So kann man sie z. B. als Vergußmassen
für Taschenlampenbattenen verwenden. In diesem Falle ist es zweckmäßig, die Vakuumdestillation
so zu leiten, daß Harze mit höherem Erweichungspunkt entstehen.