-
Verfahren zur Herstellung von Linsenrastern und. linsenrasterähnlichen
durchsichtigen Gebilden Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Linsenrastern und linsenrasterähnlichen durchsichtigen Gebilden. Derartige für photographische,
kinematographische und ähnliche Zwecke benutzte Raster werden! bisher im allgemeinen
durch Prägen, Pressen oder Gießen .des betreffenden Materials unter Anwendung von
Matrizen, Formen u. dgl. hergestellt. Es ist auch bekannt, insbesondere für die
Farbenkinematographie bestimmte Linsenrasterfi;lme in der Weise herzustellen, d@aß
eine .geriffelte Stahlwalze auf einen erwärmten Gelluloidfilm derart einwirkt, däß
die Linsenform durch Eindrücken der Stoßfugen gebildet wird, ohne daß die Linsenoberfläche
mit der Walze in Berührung kommt.
-
Alle,derartigen Methoden versagen jedoch, wenn Linsenraster mit größeren
Elementen, z. B. in der Größenordnung o,5 bis -2,o mm mit punktförmigem Fokus, homogen
und in höchster Präzisidn hergestellt werden müssen; wie solche z. B. für mancheVerfahren
zurRasterkinematographie und Punl-,trasterp@hotographie benötigt wer-. den. Es ist
nämlich nicht möglich, den Druck einer Preßmatrize auf einer größeren Fläche derart
gleichmäßig auszuüben, daß die erforderliche Homogenität des Rasters erhalten wird.
Es ist auch sehr schwierig, eine Matrize mit einer großen Anzahl kleiner präziser
und hochglänzender Kalotten genügend .dauerhaft und preiswert herzustellen. Die
genaue Einhaltung der Dicke der Linsenrasterplatte, z. B. mit einer Toleranz von:
± i %, ferner die Erzielung völliger Planheft und Formbeständigkeit der Platte sind
weitere Probleme, welche durch die bekannten Verfahren noch nicht gelöst sind.
-
Das Verfahren nach der Erfindung vermeidet alle erwähnten und ähnlichen
Nachteile, indem zur Bildung j e einer Linse ausreichende
kleine
Mengen einer weichen oder erweichbaren durchsichtigen Masse z;vveclca Herstellung
der Rasterlinsen voneinander getrennt auf eine durchsichtige Unterlage, z. B. Glasplatte,
gebracht und dort allein der Wirkung tropfenbildender Kräfte zur Annahme der Linsengestalt
überlassen werden.
-
Bei diesem Verfahren wird im »statu nascendi<, der Rasterlinsen,
c1.31. während die Rasterlinsen ihre endgültige Gestalt annehmen, auf die Anwendung
einer Matrize (Form) völlig verzichtet. WährenddieRasterlinsen selbst entstehen,
sind sie völlig frei vom jedem auch nur seitlichen mechanischen Druck, von jeder
Berührung mit einer Form (Gieß-, Preßform usw.), und ihre endgültige Linsengestalt
entwickelt sich einzig und allein durch Wirkung molekularer Kräfte, welche einerseits
wie an einem kleinen Quecksilbertropfen die Abrundung und den Hochglanz erzeugen,
und andererseits infolge genau vorgeschriebener bzw. genau vorausbestimmter molekularer
Wirkung der Linsenumgebung diese Linsentropfen hindern, sich mit den benachbarten
Linsentropfen zu vereinigen, d.h. ineinander zu fließen.
-
Es ist wohl bekannt, zur Herstellung diffus reflektierender Flächen
Metall in flüssigem Zustand auf eine Unterlage zu spritzen, wo die Metalltropfen
ihre endgültige Form beim Erstarren annehmen. Eine planmäßige Aufteilung, Trennung
und Anordnung der kleinen Teilchen, wie sie die Aufgabe der Erfindung erfordert,
ist auf !diesem Wege jedoch nicht denkbar.
-
Zur Ausfüllung eines Spaltes mit Glas hat nl.an vorgeschl.agen,das
Glas flüssig zwischen .die Spaltkanten zu bringen und nach dem Erstarren die vorstehenden
Teile der dabei entstehenden Zylinderlinse abzuschleifen. Ein derartiges Verfahren
ist jedoch zur Herstellung von Linsen und Linsenrastern nicht be-
kanntgeworden.
-
0 Das Verfahren gemäß der Erfindung kann in verschiedenster
Weise ausgeführt werden, j e nachdem welcher Art die benutzte Linsensubstanz isst,
und je nachdem welche Hilfsmittel angewandt werden zur Bildung der kleinen bemessenen
und getrennten Substanzmengen, aus denen die Linsen entstehen sollen. Diese Vorarbeit
kann z. B. dadurch erfolgen, daß zunächst auf die zu bearbeitende Substanz eine.
Matrize o. dgl. aufgedrückt wird. Nach Entfernung dieser Matrize beginnt der eigentliche
Hauptprozeß, die Linsenbildung bzw. die Linsenvollendung. War die Linsensubstanz
in diesem Vorbereitungsprozeß bereits weich, flüssig, zähflüssig, gallertartig usw.,
so wird nach Entfernung des genannten mechanischen Mittels der Linsenraster sofort
oder etwas später fertig ' sein. Die kleinen Tropfen der weichen Linsensubstanz
sind nämlich schnell vollständig abgerundet, und es bleibt nur noch der Härtungsprozeß
zu erledigen. War hingegen die Linsensubstanz während der Vorarbeit fest und hart,
so sind nach Entfernung des mechanischen Mittels die Linsenportionen aufg;:-teilt
und verteilt, aberLinsen sind noch keine vorhanden. Dann erst wird die vorbereitete
Schar von Linsensubstanzportionen einem Erweichungsprozeß unterworfen, bei welchem
durch die alleinige Wirkung molekularer Kräfte die Linsenbildung erfolgt.
-
Während die Matrize in den bisherigen Linsenrasterherstellungsmethoden
den Zweck hat, die Linsen während des Aufliegens von Matrize und Linsensubstanz
fAbl#:lat3chens) zu gestalten und nebeneinander zu fügen, so hat sie im vorliegendenVerfahren
gegebenenfalls nur die Aufgabe, die Linsensubstanz in Portionen zu teilen. Die endgültije
Linsenbildung durch Wirkung vonIo@ehu@arkräften wird erst nach Entfernung di=ses
meclranischen Hilfsmittels begonnen und beendet.
-
An Stelle einer Matrize , können jedoch auch völlig anders geartete
Mittel zur Teilung und Anordnung der Linsensubstanz auf einer Unterlage angewandt
werden. .11s linsenbildende Substanzen für durchsichtigi2 Linsenraster nach vorliegender
Erfindung kommen in erster Linie farblose, glasklare Stoffe in Betracht, z. B. sogenannte
starre Flüssigkeiten, wie Glas, Celluloid, Kunstharz usw., welche sich erweichen
lassen, oder aber solche Stoffe, die an sich weich bzw. flüssig oder zähflüssig
sind und die Fähigkeit besitzen, im Wege eines physikalischen, chemischen oder physikochemischen
Prozesses zri erstarren und zu erhärten.
-
Es ist nach hem neuen Verfahren möglich, die verschiedensten Linsenra.sterforrnen
herzustellen. Es sind mit einaeschl@sen sphiirische und asphärische, sammelnde -Lind
zerstreuende Einzellinsen mit einseitil-er r>d@i@ beiderseitiger Wölbung, z. B.
plankonvex. plankonkav, bikonvex, bikonkav, konkav-konvex, konvex-konkav, afokal
usw., sowie ganze zusammenhängende Linsenscharen, z. B. Linsenraster mit nur einseitiger
oder mit beiderseitiger Linsenrasterung, mit gleichartigen Linsen oder solchen verschierlen#-r
Forin nebeneinander, mit regelmäßi;"er oder unregelmäßiger Rasterung usw. Ebenso
sind Zylinderlinsen, Zylinderringlinsen, gekreuzte Zylinderlinsen, Anamorfotlinsen
und andere nichtabbildende Linsenformen finit eingeschlossen.
-
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren an Hand von kurzen
Beispielen beschrieben. Einige dieser Beispiele sind nur kurzeArb eitsvor sch ri
ftenzurHerstellung einer
einzigen Linse nach- dem vorliegenden Verfahren,
und -die Herstellung einer ganzen Linsenschar, z. B. eines Linsenrasters, ergibt
sich dann hieraus von selbst durch einfache Vervielfachung desVerfahrensundderMittel.
Beispiel i Ein kleines Tröpfchen von zähflüssigem Kanadabalsam, vorsichtig auf eine
Glasplatte aufgetragen, bildet sofort eine vorzügliche Linse. Ist der Kanadabalsam
zu zäh, so kann durch Wärmebehandlung die Linsenbildung beschleunigt werden. Die
Linse wird sich auf der Unterlage etwas ausdehnen und verflachen@, und zwar so weit,
bis die Adhäsion zwischen Glas, und Balsam einerseits, und die Oberflächenspannung
(Kohäsion) des Balsams andererseits ins Gleichgewicht kommen. Nach längerer Zeit
erhärtet die Linse unter gleichzeitiger weiterer Verflachung infolge Verdunstung
der flüchtigen Bestandteile.
-
Beispiel 2 Auf eine hochglanzpolierte @xIasplatte wird ein Flachzylinder
aus Celluloid aufgelegt. Die Maße des Zylinders seien beispielsweise 0,5 mm Basisdurchn
iesser und o, i mm Höhe. Die Glasplatte mitsamt dem Celluloidscheibchen wird bei
Zimmertemperatur in einem verschlossenen Glasgefäß darin sich entwikkelnden Acetondämpfen
ausgesetzt. Das Celluloidscheibch.en, quillt .auf, und infolge seiner geringen Abmessungen
ist die Oberflächenspannung derart wirkungsvoll, @daß das Scheibchen nach kurzer
Zeit in noch zähem (gallertartigem) Zustande abgerundet wird und eine Linse bildet.
Ist das Gefäß hermetisch verschlossen, so kann man an einem abgeschlossenen Manometer
die Druckzunahme im Gefäß beobachten, welche vorn Acetondampf herrührt. - Wird die
fertige Linse vorsichtig vom Acetondampf befreit, so verflacht sie sich infolge
Materialverlust (Acetonverdampfung), behält aber eine gute etwas asphärische Form
und vorzüglichen Hochglanz. Sie haftet fest an der Glasplatte, kann jedoch von -der
Unterlage,abgerissen werden. Die Basis der fertigen Linse ist .größer als die Basis
des Flachzylinders, aus welchem sie gebildet wurde. Diese Ausweitung der Basis ist
die Folge genau bekannter und dosierbarer Moleku.larwirkungen, bildet demnach kein
Hindernis bei Herstellung eines vollendeten Linsenrasters auf Grund dieser Arbeitsweise.
Zur Linsenrasterherstellung können die Celluloidscheibchen maschinell erzeugt und
auf der Unterlage im Vorprozeß ebenfalls maschinell rasterförmig aufgeklebt werden.
Hierbei ist der gegenseitige Abstand benachbarter Scheibchen genau vorauszubestimmen,
da sich die abgeteilten Mengen, die Portionen im statu nascendi der Linsen nicht
berühren dürfen. Bei Berührung würden die Linsen. ineinanderfließen und ihre Gestalt
dadurch verdorben.
-
Beispiel 3 Die Celluloidscheibchen aus Beispiel 2 werden mittels bekannter
Perforierpressen aus Celluloidfolien ausgeschnitten. Die Perforierpresse kann derart
eingerichtet sein., daß sie auf einer unterlegten Glasplatte o. dgl. die ausgeschnittenen
Scheibchen automatisch rasterförmig aufklebt.
-
Beispiel q.
-
Die Linsensubstanz wird auf einer Platte als harte, dicke Schicht
aufgetragen und mittels eines photochemischen Ätz- oder Auswaschverfahrens die gleiche
Vorbereitungsarbeit erledigt, die im Beispiel 3 mittels der Perforierpresse erfolgte.
-
Beispiel Ein kleiner Flüssigkeitstropfen hat bekanntl#--h -das Bestreben,
ein Scheibchen ganz k lein:er Dimensionen (wie im Beispiel 2), welches durch ihn
benetzt wird, anzuziehen und zu sich meine genaue Symmetrielage zu bringen. Diese
Richtkraft wird erfindungsgemäß ausgenutzt wie folgt. Auf einer Platte werden z.
B. mittels Klischeedruck solche Tröpfchen rasterförm:iig aufgetragen. Eine andere
Vorrichtung enthält die Scheibchen aus Linsensubstanz (s. Beispie12). Durch Auflegen
des Tropfenrasters auf die Scheibch:en wird von je einem Tropfen je ein. Scheibchen
angezogen und gerichtet. Nach Verdunstung der Vertnittlungsflüssigkeit, die gegebenenfalls
Klebewirkung haben kann, ergibt sich eine mit rasterförmig geordneten Linsensubstanzportionen
versehene Platte, ähnlich wie gemäß Beispiel 3.
-
Beispiel 6 Die in den Beispielen 2 bis 5 erwähnten Scheibch.en können.
aus einer Linsensubstanz bestehen, welche sich durch die all.einigeWirkung von Wärme
erweichen läßt. Also z. B. Celluloid, Kunstharz, Glas usw. Eine Linsenrasterplatte
aus Glas kann beispielsweise wie folgt .hergestellt werden. Aus einem schwer schmelzbaren
Glase wird eine beiderseitig hochpolierte Platte hergestellt. Aus leichtschmelzbarem
Glase ungefähr gleicher Wärmedehnung wird z. B. durch Zerhacken aus Glasdraht die
erforderliche Menge von kleinen gleichmäßig großen Scheibchen erzeugt und auf der
Unterlagsplatte rasterförmig verteilt. Die so vorbereitete Platte wird nun genau
dosierter gleichmäßiger Hitze so .lange ausgesetzt, bis die Scheibchen eine
vollendete
Linsengestalt angenommen haben und zugleich an der Unterlagsplatte anschmelzen.
Hierauf folgt eine langsame Kühlung.
-
Gemäß den vorstehenden Beispielen erhält man; Linsenraster, .deren
plankonvexe Linsen eine runde Basis haben und demnach nicht allseitig aneinander
angeschlossen sind. Bei bester Arbeit bleibt zwischen den Linsen ein unbesetzter
Raum von etwa io°/o frei, der für die Zwecke der Pu.nktrasterphotographie u. dgl.
geschwärzt werden muß. Beispiel ; Es ist bekannt, eine entsprechend beschaffene
Substanz durch chemische Einwirkung von z. B. in Dampfform zugeführten Weichmachungsmitteln
zu erweichen. Eine solche Linsenmasse kann nach Beispiel 2 rasterförmig auf eine
Unterlage aufgeteilt werden, und wird .dann erweicht. Nach erfolgter Linsenbildung
wird sie einem Härtungspro7eß unterzogen, gegebenenfalls wieder chemisch durch Behandlung
mit Dampf oder Härteflüssigkeit. Solche Prozesse können durch Wärmebehandlung noch
verbessert werden.
-
Beispiel 8 Die Weichmachung der Linsensubstanzportionen erfolgt durch
eine Kombination der vorher erwähnten Mittel, z. B. die Behandlung der Celluloidscheibchen
nach Beispie1 a kann unter Zuführung von Wärme weitgehend beschleunigt werden. Der
Acetondampfdruck erhöht sich hierbei ganz bedeutend und gibt somit einen erweiterten
Bearbeitungsspielraum.
-
Beispiel g Wird diü Linsensubstanz vom Beginn an in weichem, z. B.
zähflüssigem Zustande benutzt (vgl. Beispiel i?, dann erbeben sich wieder andere
Möglichkeiten zur rasterförmigen Aufteilung und Verteilung der Linsensubstanzportionen
auf der Unterlage.
-
So sind Klischeedruckmethoden bekannt, welche beim Bedrucken von Papier
erhöhte Buchstaben aus verdickter Druckmasse liefern, beispielsweise das sog. Tiefdruckverfahren.
Zur Ausführung der Erfindung wird ein solches Klischee aus rasterförmig geordneten
kreisrunden Löchern gewählt und in der Druckmaschine mit der zähflüssigen, glasklaren
Linsensubstanz ausgefüllt. Bedruckt man damit eine durchsichtige Folie, z. B. eine
Folie aus Kunstharz, so wird hierdurch nach Erhärten der Linsensubstanz ein,-Linsenrasterfolie
erhalten. Beispiel io Die rasterförmige portionsweise Verteilung der flüssigen Linsensubstanz
kann auch nach dem in verschiedenen Arbeitsprozessen bereiti; bekannten Resen-ageverfahren
erfolgen. Solche Verfahren beruhen .darauf, d@aß die mit einer Reserv agesu.bstanz
bedruckten Stellen, z. B. eines Gewebes, nachher eine Flüssigkeit, z. B. einen Farbstoff,
abstoßen. Gemäß der Erfindung wird eine Glasplatte mittels Klischeedruck, am besten
nach dem Offsetverfahren; mit einer schwarzen Fettfarbe-derart bedruckt, daß ein
rasterförmiges Netz aus kreisrunden Maschen auf dem Glase unbedruckt, also durchsichtig
bleibt, während die übrige Oberfläche der Platte völlig undurchsichtig geworden
ist.. Cbergießt man die so vorbereitete Platte mit einer wässerigen Lösung eines
hydrophilen Kolloids, z. B. Gelatine oder eines Harzes, wie Grmrniarabicum usw.,
so wird diese Lösung von der Fettfarbe kräftig abgestoßen und bleibt nur an den
freien kreisrunden Glasflächen haften. Es bildet sich also automatisch ein vorzügliches
Linsenraster, welches nur noch erhärten muß. Auch bei solchen Prozessen ist die
Behandlung in Wärme nützlich, z. B. zur besseren Verflüssigung der Gelatinelösung.
Auch Eintauchen oder Bespritzen mit der Pistole usw. kommt in Becracht. Beispiel
ii Wie bereits angedeutet, dehnt sich die werdende, schon zähflüssige Linse infolge
Adhäsionserscheinungen. zwischen Unterlage und erweichter Linsensubstanz etwas aus.
Die den Molekularkräften schon nachgebende Linsensubstanz kriecht gewissermaßen
auf der Unterlage allseitig in die Breite, und dieses Kriechen der zäiiflüssi;gen
Linsensubstanz setzt sich so lange fort, bis die Adhäsion mit der Unterlage stärker
ist als die Kohäsion der Linsensubstanz. Hieraus folgt, daß man di.c Ausbreitung
der erweichten Linse genau begrenzen kann, indem in der Materie der Linsenumgebung
oder der L insen@einfassung oder der Linsenunterlage usw. eine materielle Grenze
geschaffen wird, welche Grenze entweder A der Oberflächenspannung starkes Übergewicht
verleiht, oder B die Adhäsion zwischen Linse und Unterlage unterbricht. Beispiel
für A Man kann der Oberflächenspannung dadurch starkes Übergewicht verleihen, daß
man der erweichten Linse oder der zu erweichenden Linsensubstanz eine scharfkantige
Unterlag,: gibt. Zur Erklärung des Gedankens wird daran erinnert, .daß man ein Glas
mit scharfkantig geschliffenem Rande mit Wasser ein paar Millimeter überfüllen kann,
ohne daß das Wasser aus dem Glase ausfließt. Das Wasser kann eben über die scharfe
Kante des
Glases nicht kriechen. Die scharfe Kante kann sieh also
mit Wasser nicht überziehen, und das Wasser fließt nicht über. Dieselbe Erscheinung
ist auch beim. Aufgießen von Wasser auf eine waagerechte scharfkantige Glasplatte
zu beobachten. Zur Erzeugung von. Linsenrastern nach diesem Grundsatz wird beispielsweise
eine Kunstharzplatte mit scharfkantigen Einschnitten oder Furchen derart versehen,
daß die kleinen Plattformen, welche die Linsensubstanz zur Bildung je einer Rasterlinse
aufnehmen sollen, voneinander .getrennt sind. Die Furchen sind selbstverständlich
haardünn. Eine zweite Variante wäre die folgende: Man nimmt ein Netz aus feinen
Lamellen, die zur Netzebene senkrecht stehen. Die Maschen sind z. B. quadratisch.
In jede Masche kann man einen Tropfen Linsensubstanz geben; das Ausfließen der Substanz
ist durch die Adhä-
sion, das Übergreifen in andere Maschen durch die scharfen
Kanten der Lamellen verhindert. -Beispiel für B Ein Reservagezwischenraster auf
die Unterlage wie im Beispiel io aufgedruckt, ist auch für die Linsenbildung nach
Beispiele verwendbar. Die Basis der einzelnen Linsensubatanzportionen kann kleiner
sein als der Durchmesser der freien Maschen, welche erst durch die sich ausdehnende
erweichte Linse voll ausgefüllt werden. Beispiel 12 Anstatt d@aß die materielle
Grenze nach Beispiel i i nur auf der Linsenunterlage gebildet wird, kann man die
ganze Linse in ein durch chemische Beeinflussung der Linsenoberfläche gebildetes
dehnbares Häutchen einkapseln. _ Die Ausbreitung der erweichten Linse kann dann
so weit getrieben werden, bis sich. Linse an Linse allseitig ,dicht anschließt.
Ein Ineinanderfließen von benachbarten Linsen ist dann durch die Häutchen vollkommen
verhindert. Bei diesem Verfahren wind also erreicht, daß die Linsen die ganze Oberfläche
der Platte vollständig bedecken. Die einzelnen Linsen sind dann. von den Nechbarlinsen
doch getrennt, aber dennoch.zwischen Nachbarlinsen eingebettet. Beispiel 13 Bei
dem in Beispiel- ii beschriebenen Verfahren dürfen die festen Linsensubstanzportionen
d ,i.e .ganze Plattform bis zum Rand der Furchen bedecken. Es ist vorteilhaft, wenn
die Portionen dort aufgeklebt sind, und demnach ist es sehr nützlich, wenn die Linsensub,stanzportionenund
die zugehörigen Plattformen aus einer einzigen Platte oder Folie gemeinsam ausgeschnitten
werden, ,in welcher Folie (oder Platte) die Linsensubstanz und die Plattfomms:ubstanz
als zwei Schichten :gebildet und miteinander fest verklebt sind und verklebt bleiben.
In der Vorstufe erledigt man also in einem Arbeitsgang zweierlei, und zwar das Schneiden
der Furchen (siehe Beispiel i i) und das Aufteilen der Linsensubstanz in Portionen
(siehe Beispiel 3). Die Furchen sind .dann entweder in der Unterlagsplatte
selbst gebildet, oder es werden ,die aus Linsensubstanz und Plattformsubstanz gebildeten
Zweischichtscheibchen auf eine separate Unterlagsplatte, selbstverständlich mit
der Linsensubstanz nach außen, derart aufgeklebt, daß sich die erforderlichen. Furchen
bzw. Zwischenräume bilden. Für die Zwecke ,der Punktrasterphotographie u. dgl. sind
diese Z-%v ischenräume nachträglich zu schwärzen; was einen oben schon erwähnten
Lichtverlust von etwa io:°/o ergibt. Bei zweckmäßiger Verarbeitung geht dieser Verlust
niemals über io °/a hinaus. Beispiel 14 Die Methode nach Beispiel 9 kann mit der
Methode nach Beispiel i o in einem Arbeitsgang wie folgt durchgeführt werden. Das
Tiefdruckklischee nach Beispiel 9 wird gleichzeitig zur Auftragung der Fettfarbe
nach Beispiel io benutzt. Das Klischee ist zu diesem Zwecke als hohle Walze ausgebildet;
die Tiefdrucklöcher gehen durch :die Walzenwand hindurch und erhalten von innen
her ,die zähflüssige Linsensubstanz zugeführt. Die außen übrigbleibende Klischeeoberfläche
(io bis 15 °/o) wird durch Extrawalzen mit der Reserva,geschwarzfarbe überzogen.
Ein einziger Durchgang einer Kunstharzfol.ie unter die Walze liefert sofort den.
fertigen Linsenraster in biegsamer Form. Die Folie kann nachher auf feste Platten
aufgeklebt werden.
-
Die Linsen eines. nach: obigen Methoden hergestellten Linsenrasters
können also aus gleicher Substanz bestehen wie die Unterlagsplatte (vgl. Beispiel
6), und dann ist es eine Folge des Verfahrens, daß die Linsen mit der Unterlage
sehr fest und untrennbar verwachsen sind. Werden: hingegen für Linse und Unterlage
verschiedenartige Substanzen gewählt, wie z. B. Celluloid und Gelatine, Kunstharz
und Glas usw., so kann auch dann die Festigkeit des Klebens noch eine vorzügliche
sein, kann aber bei unrichtiger Wahl der Stoffe auch ungenügend sein. Diese Klebefestigkeit
ist von Faktoren abhängig, die mit der Linsenbildung nach, vorliegender Erfindung
unmittelbar wenig zusammenhängen. Selbstverständlich wird man die zu verarbeitenden
Stoffe derart vorbehandeln, daß gleichzeitig mit .der Linsenbildung auch die Frage
des
guten Haftens auf der Unterlage erledigt wird. Es sei erwähnt, daß in der Ronfilnifabrikation
ähnliche Fragen bereits mehrfach ,gelöst sind, und dort bildet :die Frage des Haftens
von Gelatine auf Celluloid, oder bei der Plattenfabrikation von Gelatine auf Glas
ttsw. kein Problem mehr. Es ist demnach klar, daß man die Erfahrungen aus diesen
und anderen Arbeitsgebieten in die vorliegenden Verfahren überführen wird.
-
Andererseits könnte auch erwünscht sein, daß einmal die fertigen Linsen
von der Unterlage leicht losgelöst werden können, etwa zum Zwecke der Herstellung
von Einzellinsen für besondere optische Zwecke. Auch diese Wünsche sind leicht erfüllbar.
-
Als eine dritte Aggregatform für die zu verarbeitende Linsensubstanz
sei noch die Staubform genannt. Z. B. die gemäß Beispiel io mit dem Reservageraster
bedruckte Unterlagsplatte wird in der Staubkammer gleichmäßig mit einer Staubschicht
bedeckt. Durch Erwärmen des Staubes wird er zur Flüssigkeit, «-elche von der Reservagefarbe
abgestoßen wird usw.