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Reinigungsmittel Zur Durchführung von Reinigungsarbeiten werden in
vielen Fällen Reinigungsmittel verlangt, die auf kaltem Wege eine einwandfreie Säuberung
und Entfettung gewährleisten, da wegen der Art des Reinigungsgutes hohe Temperaturen
nicht angewandt werden dürfen oder keine heizbaren Bäder beschafft werden können.
Die bisher zu diesem Zweck benutzten organischen Lösungsmittel haben ' den Nachteil,
daß sie trotz guter Reinigungswirkung den behandelten Teilen keine Wasserbenetzbarkeit
verleihen und daher nicht benutzt werden können, wenn anschließend Arbeitsgänge
beabsichtigt sind, die in der Einwirkung wässeriger Lösungen bestehen, wie sie besonders
in der Oberflächenveredelung vorkommen.
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Es wurde nun gefunden, daß wässerige Lösungen anorganischer, alkalisch
reagierender Alkalisalze mit den unverseifbaren Bestandteilen aus Reaktionsprodukten
der Paraffinoxydation haltbare Reinigungsmittel in Gestalt von Emulsionen ergeben,
die zum Gebrauch mit Wasser beliebig verdünnt werden können und dadurch als Reinigungsmittel
wesentlich wirtschaftlicher sind als die vorerwähnten organischen Lösungsmittel.
Diese verdünnten Mischungen sind beständige Emulsionen, die eine starke Reinigungswirkung
in der Kälte besitzen, die Entfettung bis zur Wasserbenetzbarkeit bringen und nicht
feuergefährlich sind. Die Reinigungsarbeit kann durch Spülen, Abbürsten, Rommein,
Fluten oder Rühren erfolgen. Nach der Reinigung läßt sich das Mittel restlos mit
Wasser abspülen. Metallteile erhalten dadurch eine metallisch reine Oberfläche,
die zur Aufbringung von galvanischen Überzügen oder Lackierungen geeignet ist. Andererseits
kann das Nachspülen mit Wasser auch unterbleiben. Dies empfiehlt sich besonders
bei der Behandlung blanker Eisenteile, die nicht sofort weiterverarbeitet werden
sollen, da ein-weitgehender Rostschutz dadurch erzielt wird,
claß
das Wasser des Reinigungsmittels zuerst verdunstet und ein öliger Film zurückbleibt.
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Für die erfindungsgemäße Reinigungsemulsion kommen als alkalisch reagierende,
anorganische Alkalisalzlösungen wässerige Lösungen von z. B. Wasserglas, Soda, Trinatriumphosphat
für sich allein oder in Mischung miteinander in Frage.
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Die andere Komponente des Reinigungsmittels besteht aus unverseifbaren
Anteilen, die aus Reaktionsprodukten der Luftoxydation von Paraffinkohlenwasserstoffen
gewonnen sind und sich aus einem Gemisch neutraler, sauerstoffhaltiger Oxydationsprodukte
mit durch die Luftoxydation nicht veränderten Kohlenwasserstoffen zusammensetzen.
Beispielsweise kann das sogenannte Rückparaffin, das aus Oxydationsprodukten von
Paraffinkohlen Wasserstoffen durch Verseifen und Abtrennung des LTnverseifbaren
durch Extrahieren oder Abdestillieren aus den Verseifungsprodukten gewonnen ist,
Verwendung finden. Dabei ist es zweckmäßig, nicht das gesamte, beispielsweise von
200° bis .450° siedende Rückparaffin, sondern vorzugsweise bestimmte Fraktionen,
z. B. solche, die von etwa Zoo' bis 300=' oder etwa von 200° bis 35o° sieden, anzuwenden.
Auch andere unverseifbare Beiprodukte der Paraffinoxydation können mit bestem Erfolg
Verwendung finden. So erhält man beispielsweise aus der Oxydationsabluft das sogenannte
Kühleröl, dessen unverseifbare Bestandteile bzw. Fraktionen solcher Verbindungen
zur Herstellung von Reinigungsinitteln sehr geeignet sind.
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Die Herstellung der Reinigungsmittel ist äußerst einfach. Flüssiges
Wasserglas oder wässerige Lösungen von anderen alkalisch reagierenden, anorganischen
Alkalisalzen werden mit den genannten unv erseifbaren Bestandteilen aus Reaktionsprodukten
aus der Paraffinoxydation in Rührwerken, Schüttelapparaten oder besonderen Emulgiermaschinen
vermischt. Die Emulsionsbildung tritt sehr leicht ein. Zum Gebrauch werden diese
Stammemulsionen durch Zugießen von Wasser verdünnt und sind sofort verwendungsfähig.
Diesen Reinigungsmitteln können 'Netzmittel, Stabilisatoren und Schutzkolloide zugefügt
werden, die die Art und die Haltbarkeit der Emulsion beeinflussen. So neigen bestimmte
Fraktionen der unverseifbaren Anteile aus Reaktionsprodukten derParaffinoxydation
zur Bildung von Emulsionen nach Art Wasser. in Öl, was die Verdünnung mit Wasser
erschwert oder zu einer cremeartigen Verdickung führt. Aber auch solche Substanzcri
können vorteilhaft zur Herstellung der Reinigungsmittel gemäß der Erfindung benutzt
werden, wenn Netz- bzw. Stabilisierungsmittel bekannter Art zugefügt werden, die
den Enrulsionstyp ü1 in Wasser bevorzugen, d. h. Emulsionen bilden, die das Wasser
als äußere Phase besitzen. Die so erhaltenen Reinigungsmittel sind dann von dünnerer
Konsistenz und lassen sich leicht mit Wasser verdünnen, so daß sie ebenso gut zur
Reinigung zu verwenden sind wie die aus den anderen Fraktionen hergestellten Reinigungsmittel,
die auch ohne besonderen \etzmittelzusatz den gewünschten Einulsionstyp ü1 in Wasser
ergeben.
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Dem Reinigungsmittel nach der Erfindung können auch bekannte Korrosionsschutzmittel
zugefügt werden. Bei Verwendung von nicht angreifenden anorganischen'Alkalisalzen
ertibrigt sich jedoch ein zusätzlicher K-orrosionsschutz. Besonders bewährt haben
sich in diesem Sinne Reinigungsmittel aus flüssigem @@'asserglas mit den unverseifbaren
Anteilei von Oxydationsprodukten aus der Paraffinoxydation, die auch die empfindlichsten
Metalle nicht angreifen. Auch Holz, Kork und Leder können vorteilhaft mit diesen
Mitteln gereinigt werden.
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Außerdem können zur Streckung andere bekannte Kohlenwasserstoffe oder
sonstige bekannte Lösungsmittel, z. B. Benzin, Trichloräthylen, Benzol, Cyclohexanol,
1Zeth@-lcyc@ohexanol, Butylacetat und Glylzolniorio@itlivläther, zugesetzt werden,
ohne daß die Haltbarkeit und Verdünnbarkeit der Reinigungsmittel beeinträchtigt
wird.
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Die Anwendung der erfindungsgein:ifeii Reinigungsmittel kommt besonders
in solchen hällen in Frage, wo organische Lösungsmittel wegen ihrer Brennbarkeit
oder ihrer Giftigkeit nicht in Betracht kommen und eine Reinigung auf kaltem Wege
verlangt wird, so dall auch alkalische Reinigungsmittel, die nur in heißer Lösung
günstige Reinigungseffekte ergeben, nicht benutzt werden können. Das neue Reinigungsmittel
füllt also eine Lücke in der Reihe der bisher bekannten Reiniger aus und ermöglicht
es, einschlägigeReinigungsarbeiten besser und leichter als bisher auszuführen. Aber
nicht nur in dein Grenzgebiet zwischen der praktischen Anwendung von organischen
Lösungsmitteln und heißen alkalischen Laugen zu Reinigungszwecken liegt die Bedeutung
der Reinigungsemulsion gemä 1-.l der Erfindung, sondern es können auch bisher zufriedenstellend
mit organischen Lösungsmitteln durchgeführte Reinigungsarbeiten nun ebenso gut,
aber wesentlich billiger durch die Mittel geniäß der Erfindung durchgeführt werden,
da durch den Wasserzusatz an sich schore ei»e Verbilligung eintritt und die Emulsionen
auch in stark verschmutztem Zustand eine kauen verminderte Reinigungswirkung zeigen.
Andererseits können Metallteile, die bisher in heißen Alkalilösungen gesäubert wurden,
nim in den Emulsionen auf haltern Wege ohne liedeutende
Verlängerung
der Arbeitszeit einwandfrei gereinigt -werden. Ein besonderer Vorteil ergibt sich
hier bei der Reinigung von Messing, das bei höheren Temperaturen Anlauffarben zeigt
und in den kalten Emulsionen unverändert blank bleibt.
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Die reinigende Wirkung des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels wurde
an gewalzten Eisenblechen festgestellt, bei denen durch den Herstellungsvorgang
das 01 tief in die Poren eingepreßt war, und die daher allgemein sehr schwer zu
entfetten sind.
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Beispiele i. Ein Reinigungsmittel aus 5 Teilen einer von Zoo bis 300°
C siedenden Rück-Gatsch-Fraktion, die aus dem bei der Verarbeitung eines Oxydationsproduktes
aus Fisch er-G a t s c h mit der V Z 130 auf Fettsäuren anfallenden Gemisches
unverseifbarer Anteile durch Destillation gewonnen ist, und 5 Teilen Wasserglas
(35° Be) wurde mit Wasser im Verhältnis i : 2 verdünnt und entfettete im Rührwerk
die gewalzten Bleche in 8 Minuten restlos, so daß sie mit Wasser netzten. -2. EinReinigungsmittelaus
5 Teilen Wasserg1as, 5 Teilen unverseifbarer Bestandeile, die aus dem durch Kühlung
aus der Abluft der Paraffinoxydation niedergeschlagenen öligen Kondensate in bekannter
Weise durch Verseifen und Extrahieren gewonnen sind, von der S Z o, 52, V Z 15,6,
O H # Z 178, CO-Z55, Siedebereich 165 bis 35o°, und i Teil eines Sulfonates von
primären aliphatischen Alkoholen mit einer Kettenlänge von 7 bis 9 Kohlenstoffatomen
im Molekül wurde i : 2 mit Wasser verdünnt und entfettete unter Rühren die Bleche
in 12 Minuten, so daß sie restlos mit Wasser netzten.
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3. Ein i : 2 verdünntes. Reinigungsmittel aus 5 Teilen Unverseifbarem,
das aus sauerstofflialtigen Verbindungen und Paraffinkohlenwasserstoffen besteht
und aus dem aus der Abluft der Paraffinoxydation gewonnenen öligen Kondensat durch
Verseifen und Abdestillieren in üblicher Weise hergestellt wurde (Siedebereich 170
bis 26o°, OH-Z 235, CO-Z .I6,5, S # Z o,8), 5 Teilen einer 2o°/aigen Trinatriumphosphatlösung
und i Teil eines. unsulfierten Polyglyko-läthers reinigte dasselbe Blech in 7 Minuten,
so daß es einwandfrei netzte.
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4.. Weiterhin wurden folgende Reinigungsversuche durchgeführt: In
der kalten, 1 : 3 verdünnten Emulsion aus einem Gemisch, das aus 2 Teilen Unverseifbarem
aus öligem Kondensat und 3 Teilen der gemäß Beispiel i gewonnenen von 2oo° bis 35o°
siedenden Rück-Gatsch-Fraktion besteht, ferner 5 Teilen Wasserglas und i Teil des
Sulfonates eines Fettalkoholvorlaufs ließen sich nach halbstündigem Weichen Kleinteile
eines verschmutzten Dieselmotors durch Abbürsten leicht von dem verharzten Schmier
reinigen.
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5. Eine Webereispindel mit Holzgriff ließ sich durch Abwischen mit
derselben i : 3 verdünnten Emulsion leicht säubern. Ohne Wassernachspiilung trat
keine Rostbildung ein. Die Spindel wurde daraufhin 24 Stunden in der verdünnten
Emulsion stehengelassen, ohne daß das Holz angegriffen wurde. Es blieb glatt und
unverändert, während es durch eine 5°/oige, 6o° warme Lösung eines Alkalis schon
in wenigen Stunden stark aufgerauht -wurde.
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6. Gehärtete und in 01 angelassene Bohrer waren nach 5stündigem
Stehen in einem kalten 1 : 3 verdünnten Reinigungsmittel gemäß der vorliegenden
Erfindung vollständig entfettet. Eine kalte, 5°/oige Lösung eines hochwirksamen
bekannten alkalischen Reinigungsmittels hatte gar keinen Einfluß auf das zähe, eingebrannte
Öl. In einer kochenden 5°/oigen Lösung desselben bekannten Reinigers waren
die Bohrer in 3 Stunden sauber.
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7. Eisengußteile, die nach dem Abkochen in Alkalien sofort stark:
rosteten, wurden in 1 : 4 verdünnten Reinigungsmitteln der oben beschriebenen Zusammensetzung
geschwenkt und waren hierdurch sauber und rosteten auch nach tagelangem Liegen an
feuchter Luft nicht.
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B. Stark mit Schleifpaste und Schmirgel verschmutzte Bestecke ließen
sich in einem 1 : 3 verdünnten Reinigungsmittel gemäß der Erfindung durch kurzes
Abbürsten und Nachspülen mit Wasser so -weit reinigen, daß sie ohne weiteres zur
galvanischen Versilberung geeignet waren.
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9. Auf geätzten Metallschildern ließ sich der eingebrannte Asphaltstaub
nach kurzem Einweichen in einer 1 : 3 verdünnten Emulsion der neuen Reinigungsmittel
restlos abwischen. Der Grund der Schilder, der galvanisch schwarz gefärbt war, blieb
unversehrt erhalten. Im Gegensatz hierzu ließ sich die Asphaltauflage in heißen
Laugen sehr schwer entfernen und der galvanische Untergrund wurde zerstört.
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Es ist bekannt, Seife, der geringe Mengen Pottasche, Soda, Ammoniak
und Paraffin zugesetzt sind, als Reinigungsmittel zu verwenden. . Demgegenüber besitzen
die hier beanspruchten Reinigungsmittel eine weitaus größere Reinigungswirkung.
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Ferner ist es bekannt, Unverseifbares aus der Paraffinoxydation, gegebenenfalls
zusammen mit Aminen, Harzen oder trocknenden Olen, als filmbildendes Korrosionsschutzmittel
für Metalle zu verwenden. Daß aber Emulsionen von Unverseifbarem aus der Paraffinoxydation
in
wässerige Lösungen anorganischer, alkalisch reagierender Alkalisalze eine hervorragende
Reinigungswirkung besitzen, muß angesichts dieses Standes der Technik überraschen.