DE73221C - Anode zur Elektrolyse von Salzlösungen - Google Patents
Anode zur Elektrolyse von SalzlösungenInfo
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Description
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PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
Patentirt im Deutschen Reiche vom 29. Juli 1893 ab.
Die im Nachfolgenden beschriebene Erfindung bezweckt die Beseitigung des Uebelstandes, dafs
bei der Elektrolyse von Lösungen unter Anwendung von unlöslichen Anoden, wie z. B. von
Kohle, nach längerem Betriebe stets eine Gaspolarisation auftritt und dies auch dann, wenn
die- Anode von einer das Anion bindenden Lösung umspült wird. Diese Polarisation
macht sich zunächst dadurch geltend, dafs allmälig während des Betriebes die Spannung
— im Momente der Stromöffhung gemessen — sich erhöht, dagegen bei längerer Stromunterbrechung
allmälig abnimmt, um bei erneutem Stromschlusse wiederum anzuwachsen. Die
schädlichste Wirkung aber dieser Polarisation ist, dafs selbst die härtesten Retortengraphitanoden
nach gar nicht langer Zeit zerstört werden. Zu ihrer Beseitigung oder wenigstens
Schwächung wurde. . zunächst eine schnellere Circulation des Elektrolyten um die Anode und
eine stärkere Concentration angewendet, indessen ohne wesentlichen Erfolg. Es blieb
daher nur der Versuch übrig, die Ursache selbst aufzuheben, d.h. das Entstehen des Polarisationssauerstoffes zu verhindern. Zu dem Ende
wurde zunächst die Spannung am Bade während des Betriebes stets unter einer gewissen
Grenze erhalten; es erwies sich dann aber eine so geringe Stromdichte als erforderlich, dafs
die Bäderanlage zu grofs und kostspielig werden würde. Unter Anderem trat dieser Uebelstand
auch bei der Ausführung des im Patent Nr. 47592 beschriebenen Verfahrens auf, bei
welchem als Anodenlauge eine mit Erdalkalien versetzte Lösung von Halogenalkalien und
-erdalkalien verwendet und die Fabrikation von Chlorsauerstoffsalzen an der Anode bezweckt
wird. Es blieb also zur Ausführung dieses Verfahrens nur übrig, neue Anoden an
Stelle der Kohlen zu verwenden, und zwar wurde hier mit metallischem Blei der Anfang
gemacht. Hierbei bedeckte sich das Blei mit einem schlecht leitenden Ueberzuge von Pb Cl2,
welches den Widerstand des Bades erheblich vermehrte; gleichzeitig wurden eben wegen
dieser Bildung des Pb Cl^ nur geringe Mengen Chlorats gebildet. Die Beseitigung dieser
Mängel gelang durch Anwendung einer neuen combinirten Anode. Kohlen- und Bleistäbe
wurden, abwechselnd auf einander folgend, aufserhalb oder auch innerhalb des Elektrolyten
durch eine gemeinsame Leitung mit einander verbunden, derart, dafs Kohle sowohl als Blei
an der Elektrolyse theilnahmen und gewissermafsen zwei parallel geschaltete Anoden darstellten.
Mit dieser Anode wurde nun bei Ausführung des im Patent Nr. 47592 beschriebenen
Verfahrens Folgendes constatirt:
Die Spannung offen stieg von ihrem Anfangswerthe von 0,8 Volt ca. allmälig bis zu
ihrem Maximalwerthe von ca. 1,8 Volt. Auf dieser Höhe erhielt sie sich, nahm auch nach
längerer Oeffnung des Stromkreises nur unwesentlich ab, d. h. eine wesentliche Gaspolarisation
war nicht vorhanden. Bezüglich der Ausbeute an Chlorat war zu constatiren, dafs diese anfangs
nur etwa Y3 der theoret. pr. Ampere-Stunde,
d. h. nur ca. 0,25 g K Cl O3 betrug, aber zunahm und nach ca. 36 Stunden mit ca.
950 der theoretischen Ausbeute einen stationären Zustand erreichte. Das Blei bedeckte sich
mit einem weifsen Belag von Bleichlorid, der
aber im Fortgange der l Elektrolyse allmälig
in einen nicht sehr festen braunen Ueberzug von Bleisuperoxyd übergeht, während die Kohle
sich mit einem dichten, fest anhaftenden Ueberzug von Bleis,uperoxyd bedeckt, derart, däfs
Kohle und Blei allmälig dieselbe Oberfläche,
haben. Nach Feststellung dieser Thatsachen·:
ergab der im Grofsen Monate lang in ununter- i brochenem Betriebe durchgeführte Versuch, dafs
dauernd die Spannung offen auf der Höhe von ca. i,8Volt mit geringen Abweichungen sich erhielt, dafs die Kohlen intact blieben, das Blei
dagegen an Substanz verlor und schliefslich zerfressen wurde. In den vom Blei abgefallenen
Stücken konnte im Wesentlichen nur metallisches Blei nachgewiesen werden, während ein
nicht unbeträchtlicher Theil des Bleies allmälig in Form von Oxyden in den Kalkschlamm
unter Rothfärbung desselben übergegangen war. Nach dem Obigen durchläuft die Blei-Kohlen-Anode
während der Elektrolyse gewisse Veränderungen, die in einen stationären Zustand endigen. Es bildet sich dm Anfange an dem
Blei Pb Q2, die Spannung am Bade sowie die Ausbeute an K Cl O3 ist gering, gerade wie es
bei einer Anode von Blei allein beobachtet wurde. Allmälig aber geht das Pb Cl2 am
Blei durch eine weitere Oxydation in PbO2
über, und ebenso bedeckt sich die Kohle mit einem fest anhaftenden Belage von Pb O2. In
dem Mafse, wie diese Bildung des Pb O2 fortschreitet,
erhöht, sich die Spannung und Ausbeute an K Cl O3, bis der stationäre Zustand
erreicht ist. Jetzt bleibt die Spannung constant, die Ausbeute an K Cl O3 ist nahezu die
theoretische. Bleioxyde aus der Bleianode gehen in den Schlamm über, d. h. die Bildung
von Pb Cl2 hat im wesentlichen aufgehört, eine Gaspolarisation ist aber nicht vorhanden, sondern
wird auf Kosten des ganz allmälig zerstörten Bleies aufgehoben.
Bei der im Obigen beschriebenen Einrichtung der Blei-Kohlen-Anode ist offenbar die Form,
in welcher das Blei und die Kohle angewendet werden — ob Platten, Stäbe, Ringe etc. ·—,
unwesentlich, ebenso wie die Art der Verbindung derselben unter einander. Wesentlich
ist nur, dafs Kohle und Blei, unter einander durch Contacte verbunden, nahe an einander
angebracht werden; die von dem Blei allzu entfernten Theile der Kohlen werden nämlich
angegriffen und erhalten auch nicht den festen Pb O2-Ueberzug.
Es liegt ferner auf der Hand, dafs die Blei-Kohlen-Anode auch zur Ausführung anderer
als des angeführten Processes benutzt werden kann, ebenso wie man auch die Kohle durch
Platin ersetzen kann.
Trotzdem es aus dem Bisherigen schon hervorgeht, so mag doch noch ausdrücklich bemerkt
werden, dafs ein Schutz der Kohle, wenn auch in unvollkommener Weise, auch
dann erfolgt, wenn in unmittelbarer Nähe Bleistücke angebracht werden, derart, dafs zwischen
Blei und Kohle kein Contact hergestellt wird.
Claims (1)
- Pa tent-Anspruch:Zur Elektrolyse von Salzlösungen eine Anode, welche aus Kohle oder Platin einerseits und Blei andererseits derart zusammengesetzt ist, dafs ihre beiden Bestandteile an der Elektrolyse th eilnehmen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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