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Verfahren zum elektrischen Nahtlöten von aus einem Metallstreifen
hergestelltem Rohr Die Erfindung betrifft ein elektrothermisches Verfahren zum Verschweißen
der Naht eines Rohres,, das aus einem ebenen Metallstreifen durch Rollen und Walzen
hergestellt wird. Der Zweck der Erfindung isst, der an sich ein schwache Stelle
des Rohres bildenden Naht eine solche Festigkeit zu geben, daß das Rohr praktisch
ähnliche Eigenschaften wie ein nahtloses Rohrerlangt.
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Es sind viele verschiedene Verfahren bekanntgeworden, Rohre aus Metallstreifen
durch Rollen und Walzen zusammenzubiegen und ,entweder durch eine gefalzte Längsnaht
oder bei stumpfgestoßenen Nahtkanten durch Weich- oder Hartlötung zu verschließen.
Insbesondere ist. bekannt, die Hartlötung einer stumpfgestoßenen Naht derart daß
in die Nahtfuge ein Messingdraht eingelegt und gegen Lageänderung festgewalzt wird,
worauf durch Erwärmung des ganzen Rohres auf elektrischem Wege und durch Druck auf
die Nahtstelle die Löturig erfolgt. Bei allen. diesen bekannten Verfahren geschieht
die Löturig auf mehr oder weniger handwerksmäßige Art, selbst wenn eine zum Löten
etwa vorhandene Vorrichtung in mechanischer Weisse betrieben wird. Es ergibt sich
aus, diesem Umstand, ,daß der Lötvorgang in bezug auf seine einzelnen Vorbedingungen,
z. B. genaue Einhaltung einer bestimmten Temperatur in der ganzen Lötzone, genau
bemessene Dauer der Wärmebehandlung, Vornahme derselben in einer Schutzgashülle,
nicht in derselben Einheitlichkeit wiederkehrend verwirklicht werden kann, so d.aß
die einzelnen Lötvorgänge untereinander verschieden ausfallen und jedes Ergebnis
zu einem Einmaligen wird. Dadurch leidet das Verfahren unter einer gewissen Unsicherheit,
die für eine fabrikmäßige Fertigung untragbar ist, weil bei dieser einerseits aus
Ersparnisgründen mit ungelernten Arbeitskräften zu rechnen ist, anderseits auf unveränderte,
Ergebnisse der einzelnen Lötvorgänge hinsichtlich metalloggraphischer Struktur,
Festigkeit, Sauberkeit, Aufwand an Bau- und Hilfsstoffen unbedingt Wert zu legen
ist.
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Dem Bekannten gegenüber besteht der technische Fortschritt der vorliegenden
Erfindung darin, daß bei Verwendung der allgemein
bekannten Lote
ein weit festerer und vor allem mit Sicherheit und in einheitlicher Weise herstellbarer
Nahtschluß erzielt wird, der eine hohe Beanspruchung zuläßt. Die Vorteile dieses
Verfahrens bestehen . darin, daß ein aus einem Metallstreifen bestehendes Rohr in
beliebigen Längen hergestellt werden kann und :dabei im allgemeinen wesentlich geringere
Kosten verursacht als z. B. die Fertigung nahtlosen Rohres:, so daß diesem gegenüber
das. Vorhandensein einer Naht nicht die Bevorzugung des Erfindungsegenstandes hindert.
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Die Zeichnungen veranschaulichen eine Anzahl verschiedener
Rohrquerschnitte als Beispiele für die Anwendung es, Verfahrens und außerdem das
Schema eines. Ofens für die dem Verfahren eigentümliche Wärmebehandlung des Rohres.
Abb. i zeigt den Querschnitt eines Rohres. mit schräg nach innen gerichteter Naht,
Abb. z diese in vergrößertem Maßstabe. In gleicher Weise wird durch, die Abb.3 und
.4 eine zweite Nahtform veranschaulicht. Die Abb.5 und 6 stellen eine schräg überlappte
Naht dar, die zur Rohrqu.erschnittsform der Abb.7 in Beziehung steht. Abb.8 ist
der Querschnitt eines doppelivandig gewalzten und gerollten Rohres mit schrägem
Übergangsstück zwischen den beiden Wandungen. Abb.9 ist der Längsschnitt eines Ofens,
in dem die Wärmebehandlung der dem Erfindungsgegenstand gemäß hergestellten Röhren
vorgenommen werden kann.
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Die durch Abb. i bis 8 dargestellten Querschnitts-, d. h. insbesondere
Nahtformen sind sämtlich vielfach bekannt. Sie bilden lediglich Beispiele zur Erläuterung
des Erfindungsgegenstandes. Dieser besteht in der durch Wärmebehandlung erzielbaren
Verfestigung der Naht, die damit der Festigkeit des homogenen Baustoffes nahekommt.
Wird z. B. für diesen Kupfer gewählt, so kann das die Naht befestigende Metall z.
B. aus. Zinn bestehen. Bei der Wärmebehandlung eines solchen Rohres, wird in dem
mit strömendem Schutzgas angefüllten, aus dem Gehäuse i, dem Glührohr z und dem
Kühler 3 bestehendien Ofen (Abb. 9) :eine Temperatur gehalten, die weit über den
Schmelzpunkt -des Zinns hinausgeht. Dadurch wird das Zinn nicht nur oberflächlich
bindend wie ein Weichlot, sondern es kommt in einen dünnflüssigen Zustand und ,diffundiert
in das glühende Kupfer, wobei Bronze gebildet wird. Der Grad der Diffusion kann
durch entsprechende Veränderung der Ofentemperatur und Durchgangsgeschwindigkeit
des Rohres erhöht werden, so daß er schließlich zum völligen Verbrauch .des Zinns
bei der Legierungsbildung mit dem Kupfer führt. Da die Beanspruchungswerte vorn
Kupfer und Zinn gleich sind, isst das Vorhandensein einer Naht auf die Festigkeit
des. Rohres praktisch ohne Einfluß. Temperaturgrade, die- für die Wärmebehandlung
in praxi sich als brauchbar erwiesen haben, sind solche zwischen 25o und I000º C,
wenn der Schmelzpunkt des Zinns und Kupfers, zu z3 i bzw. I084º C angesetzt wird.
Neben den bis jetzt beispielsangeführten beiden Metallen Kupfer und Zinn können
als weitere Beisspiele genannt werden statt Kupfer seine Legierungen Bronze, Tombak
und Messing, statt Zinn seine Legierungen mit Blei und, oder Cadmium-, weiter Silber
und Antimon.
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Zu den :einzelnen in den Zeichnungen veranschaulichten Querschnittsformen
ist lediglich bezüglich der Form (Abb.7) darauf hinzuweisen, daß :es. sich empfiehlt,
dieselben zum Zwecke einer besseren mechanischen Haltbarkeit während der Wärmebehandlung
zunächst mit einer vorläufigen Querschnittsform nach Abb.5 und 6 auszuführen, weil
die Überlappung bei einem kleineren Radius des überlappten Teils in mechanischer
Hinsicht eine größere Haltbarkeit hat, während sie in der fertigen Form nach Abb.7
zum Auseinanderfedern neigt. Ein Rohr mit solchem vorläufigen Querschnitt (Abb.
5 und 6) kann nach dem Schweißen durch Rollen oder Ziehen in die Fertigform (Abb.
7) überführt werden.