-
Vorrichtung zum Entzinnen von Weißblechabfällen, Konservendosen u.
dgl. mittels Elektrolyse Vorrichtungen zum Entzinnen von Weißblechabfällen, Konservendosen
u. dgl. mittels Elektrolyse sind bekannt. Beispielsweise verwendete man hierzu mit
dem Elektrolyt gefüllte Eisenbehälter, in welchen aus hisendiiahtnetzen bestehende,
die Anode bildende, mit .den zu entzinnenden Abfällen gefüllte Körbe oder Kästen
aufgehängt sind. Zwischen diesen befinden sich die Kathode bildende Eisenbleche,
auf welchen sich das Zinn in Form von Zinnschwamm abscheidet, der zeitweise von
denselben abgeschabt wird. Da diese Vorrichtungen neben anderen den -Nachteil haben,
daß sie sich nicht zum ununterbrochenen Betrieb eignen und ständiger Wartung bedürfen,
verwendet man bereits Entzinnungsvorrichtungen, die aus einer durchlochten, die
Anode bildenden und mit den Blechabfällen gefüllten Trommel bestehen,. die drehbar
-in einem mit dem Elektrolyt gefüllten trogartigen Behälter gelagert ist.
Der Zinnschwamm setzt sich hier an der Innenseite des Behälters ab. Er wird während
der Drehung der Trommel durch einen an dieser angebrachten, aus Isolierstoff bestehenden
Schaber abgeschabt und fällt in einen seitlichen Trog, von welchem aus er der weiteren
Bearbeitung zugeführt wird. Diese Einrichtung hat zwar den Vorzug, da(i der Behälter
selbsttätig vom Zinnschwamm befreit wird und der Betrieb lediglich durch das zeitweise
erfolgende Auswechseln der Trommeln nach der Entzinnung unterbrochen wird, sie hat
aber den -Nachteil, daß die Gewinnung des Zinnschwamms nicht einwandfrei ist. Da
der Schaber am Trormmelmantel befestigt ist und sich somit mit der gleichen Geschwindigkeit
bewegt wie
dieser, hat der Z:nnschwanim nicht die Mö:-lichkea, sich
in einer genügend dicken Schicht auf der Behälterwandung abzusetzen. Infolgedessen
gerät er beim Abschaben in einen breiigen Zustand, und es ist nicht vermeidbar,
daß nicht unerhebliche Teile desselben in der Lauge zurückbleiben. Auch enthält
der auf lese Weise gewonnene Zinnsch,ivanim viel Lauge, d:e mit ihm in den Seitentrog
gelangt und aus diesem nicht mehr vollstä ndig zurückgewonnen werden kann. Auf die
Dauer entstehen hierbei erhebliche Laugenverluste. Der an der Behälterwand ung entlang
wandernde Schaber bewirkt, daß sich der Zinnschwamm vor ihm staut. Dabei kann leicht
Kurzschluß eintreten, wenn der Zinnschwamm den Zwischenraum zwischen dein die Kathode
b:ldentden Behälter und der die Anode bildenden Trommel überbrückt. Der breiige
Zustand des gewonnenen Zinnschwamin:s ist außerdem für die Weiterverarbeitung ungeeignet,
so ,daß anschließend roch ein Auspressen desselben erfolgen muß, um ihn zu verdichten
und gleichzeitig noch einen Teil der Lauge zurückzugewinnen. Dabei verschlechtert
sich aber die Lauge, weil sie zu viel mit der atmosphärischen Luft in Berührung
kommt und aus dieser bekanntlich Kohlensäure absorbiert. .Diese Nachteile glaubte
man bei derartigen Vorrichtungen dadurch beseitigen zu können, daß man den Behälter
als Anode und die drehbare TromnieI als Kathode verwendet hat. Dabei setzt sich
der Zinnschwamm an der Trommel ab und wird bei der Drehung .derselben durch einen
nun hehr fest am Behälter angebrachten Schaber abgeschabt. Auch hier besteht aber
der -'#Zachte'1, daß die abi@uschabende Zinnschwam.inschicht zu dünn ist und daß
auch hier nicht vermieden werden kann, daß Teile des Zinnschwamms in der Lauge zurückhle:ben,
ganz abgesehen davon, daß sich der Zinnschwamm nicht nur an der Außenseite, sondern
auch an der Innenseite der Trommel absetzt und diese somit ze:twei:lng auch innen
vom Zinnschwamm befreit werden muß.
-
Bei der den Gegenstand der Erfindung bildenden neuen Vorrichtung zum
Entzinnen von Weißblechabfällen, Konservendosen u. dgl. sind diese Nachteile vermieden.
Die Erfindung besteht darin, d:aß die Innenseite des tragartigen, mit dein Elektrolyt
gefüllten Behälters mit mehreren nebeneinanderliegenden, stromleitend mit diesem
verbundenen dünnen Blechbändern ausgekleidet ist, die beispielsweise durch Rollen
dicht an der Behä lter@vand gehalten -werden und als Kathode dienen. Der Zinnschwamm
setzt sich auf diesen Blechbändern ab, welche mittels einer Handkurbel oder mechanisch
durch Aufwickeln auf seitlich am Behälter angebrachte drebbar,# Aufw:c1celwalzen
aus der LZUgc gezogen und in bekannter Weise durch Schabbleche vom Zinnschwamm befreit
wer-,iün. Jedoch wird diese Zinnschwammschicht erfindungsgemäß vor dem Abschaben
durch an der Innenseite der Aufwickelwalzen angebrachte Druckwalzen zusammengepreßt
und von den darin enthaltenen Laugenresten befreit, die unmittelbar wieder in den
B#-hälter zurückfließen. Da d?e Kathodenbänder in ihrer Bewegung vollkommen unabhängig
von der Drehbewegung und Drehgeschwindigkeit der Trommel sind, können sie unabhängig
von dieser ununterbrochen oder a@isatzwei:se bewegt und unter gleichzeitiger Zuführung
gereinigter Eisenbleche dann aus rier Lauge entfernt werden, wenn der Zinnschwamm
die ,gewünschte Schichtdicke erreicht hat. Durch das Auspressen der Lauge und der
Zinnschwammschicht wird diese Schicht gleichzeitig verdichtet und dadurch in eine
Form gebracht, die für die sich anschließende weitere Verarbeitung vorteilhaft und
erwünscht ist.
-
Da die Lauge im Behälter fast ganz von Fremdstoffen bzw. schwebenden
Zinnschwammteilchen, frei bleibt, ie sich schon infolge ihrer Schwere leicht auf
den Kathodenbändern absetzen, ist .das Ablassen der Lauge nur sehr sielten erforderlich.
Im übrigen kann mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung eine Reinigungsanlage verbunden
sein, die von der Elektrolytlauge ununterbrochen oder absatzweise dürehströrnt wird.
Die Laube wird dabei von allen Fremdstoffen mechanisch und chemisch befreit und
bleibt somit ständig verwendungsfähig. Es ist nur erforderlich, die geringen unvermeidlichen
Laugenverluste zeitweise durch Nachfüllen mit frischer Lauge zu ersetzen. Dabei
kann die atmosphärische Luft nur mit der Oberfläche der Lauge im oben offenen Behälter
in Berührung kommen, so daß auch die schädliche Aufnahme der Kohlensäure aus der
Luft sehr gering ist. Diese Aufnahme der Kohlensäure kann auch auf folgende Weise
noch weiter verringert werden: Bekanntlich müssen vor der Entzinnung Lacke, Fette
und andere Verunreinigungen von den Weißble habfällen entfernt werden. Das geschieht
zweckmäßig durch Verseifung dieser Verunreinigungen. Es hat sich nun gezeigt, daß:
es nicht zweckmäßig ist, diese Weißblechabfäll.e vor der Entzinnung vollständig
zu entlackieren bzw. zu entfetten. Ein verbleibender :geringer Rest dieser Bestandteile
bietet nämlich den Vorteil, daß sich bei der Elektrolyse auf der Oberfläche der
Lauge eine aus Seife bestehende Schaumschicht bildet, die durch Einwirkung der bei
der Elektrolyse sich bildenden Gase und
durch die Drehung der Trommel
entsteht Diese an der Oberfläche dar Lauge schwimmende Schaumschicht deckt nämlich
die Lauge gegenüber der atmosphärischen Luft in sehr erwünschter Weise ab, verhindert
den Zutritt der schädlichen Kohlensäure und wirkt gleichzeitig wärmeisolierend.
Sind daher die -Weißblechabfälle vollständig entfettet, ist es zweckmäßmg, dem Elektrolyt
geringe Mengen verseifte Lacke o. dgl. zuzusetzen.
-
Auf weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung wird bei der folgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung hingewiesen
-,verden. .
-
Es zeigt Abb. i eine Draufsicht auf die neue Entzinnungsvorrichtung
in Verbindung mit einer schematischen Darstellung der zur mechanischen und chemischen
Reinigung des Elektrolyts dienenden Einrichtung, Abb. a einen senkrechten Querschnitt
durch die Entzinnungsvorrichtung .nach Linie A-B der Abb. i, Abb.3 einen weiteren
senkrechten Querschnitt nach Linie C-D der Abb. r, Abb. d. einen senkrechten Querschnitt
durch die zur Aufnahme der Weißblechabfälle dienende .drehbare Trommel, Abb. 5 ein
Schaltungsschema für mehrere @hintereinandergeschaltete Entzi-nnungsvo.rrichtun:gen.
-
In dem zur Aufnahme des Elektrolyts dienernden Behälter a sind an
den beiden Stirnseiten die Lagerführungen b mit den Lagern für -die Endzapfen d
der aus durchlochtem Eisenblech bestehenden drehbaren Trommel c angebracht und gegenüber
dem Behälter a elektrisch isoliert. Die die Anode bildende Trommel c ist mit einem
aufklappbaren Del;-kel e versehen und im Innern mit einem feinmaschigen Drahtnetz
ausgekl.eitdet, um zu verhindern, daß kleinere Weißblechabfälle durch @die Löcher
derselben herausfallen und .dadurch einen Kurzschluß verursachen. Zum Drehen der
Trommel c bzw. eines Endzapfens d derselben dient, wie Abb. a zeigt, ein
Kettenvoilgelegeg, das durch den Elektromotor h angetrieben wird.
-
An beiden Längsseiten des Behälters a, und zwar dicht oberhalb des
oberen Randes, sind auf dort angebrachten Tragböcken i die Aufwickelwalzen k und
k' drehbar gelagert, die mittels. der in Ab b. i ursichtlichen Handkurbeln L bedarfsweise
gedreht werden können. Die Drehung kann auch maschinell durch einen Elektromotor
erfolgen. Auf diesen Walzen k und k' sind jim Ausführungsbeispiel drei nebeneinanderliegende
dünne Blechbänder in, inl, in, .aufgewickelt, welche die Kathode bilden und auf
deren Oberfläche sich der Zinnschwamm niederschlägt. Damit diese Blechbänder nicht
mit der Trommel c in Berührung kommen, sind an der Innenseite .des Behälters a eine
Anzahl Führungsstangen oder Führungsrollen ü ,angebracht, durch welche dieselben
:in geringem Abstand von der Behälterwandung gehalten werden. Damit der Zinn-schwamm
beim Aufwickeln dieser Blechbänder nz, n21, tyz2 auf die Aufwiakelwalzen k oder
k' zusammen.gepreßt und von der darin enthaltenen Lauge befreit wird, sind oberhalb
des Behälters a gegenüber den Walzen k und k' federnde Rollen o angebracht, die
.gleichzeitig zur Verdichtung des auf diesen Bändern befindlichen Zinnschwamms dienen.
An der Außenseite der Walzen k und k' befinden sich die bekannten messerartigen
Soha@bbleche f, .die zum Abschaben des Zinnschwamms von den Blechbändern m, izal,
m2 dienen. Der gewonnene verdichtete Zinnschwamm fällt,dabei in darunter angebrachte
Aufnahmetröge q, wie Abb. 3 zeigt, von wo derselbe der weiteren Verarbeitung ,zugeführt
wird.
-
Gewöhnlich verwendet man zur Elektrolyse mehrere mit der Lauge gefühlte
Elektrolytb:ehälter a, die man nach Abb. 5 hinterein.anderschaltet, so daß der elektrische
Strom zunächst zur ersten Trommel c und von dieser zur Wandung des ersten Behälters
a fließt, von wo aus er in der gleichen Weise zur zweiten Trommel c und vorn zweiten
Behälter a zur dritten Trommel c usw. geführt wird, so daß er -nacheinander sämtliche
hintereinandergeschalte-,en F_ntz:nnungsvorrichtungen durchströmt.
-
Die den Elektrolyt bildende Natronlauge - Na (OH) - kann absatzweise
oder ununterbrochen von ihren Fremdstoffen befreit bzw. mechanisch oder chemisch
gereinigt werden. Zu diesem Zweck isst mit der Einrichtung eine Regenerierungsanlage
verbunden. Wie Abb. i zeigt, wird die Lauge aus dem Behälter ca durch die Rohrleitung
s mittels einer Pumpe t albgesaugt und kann nun gegebenenfall@s nach dem Durchströmen
.eines Vorwärmers w durch die Rohrleitung Y unmittelbar wieder in den Behälter a
zurück, drückt werden. Soll sie mechanisch und chemisch gereinigt werden, dann strömt
sie von der Pumpe t aus durch die Rohrleitung v zu dem beispielsweise mit
kaschigringen gefüllten Reiniger u, der zum Abscheiden der festen Beimengungen der
Lauge und gleichzeitig zur Zuführung von Kohlensäure zur Lauge -dient. Die mit Kohlensäure
gesättigte, von festen Beimengungen befreite Lauge strömt dann durch die Rohrleitung
_x zu den Abscheidern y, in welchen sich die gebildete Zinnsäure abscheidet. Von
dort aus gelangt sie
in den Sammelbehälter N, von wo sie zu den
Entlackierungsbehältern oder nach vorherigem Zusatz von Ätzkalk -- Ca (O11).> --zurUmwandlung
des kohlensauren Natrons in Ätznatron, also nach vorheriger sogenannter Kaustifikation,
mittels der Rohrleitung z' dem Kreislauf bzw. der Rohrleitung r wieder zugeführt
wird.