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Vorrichtung zum Ausmauern von Türbogen und Türpfeilern an Glüh- und
Schmelzöfen; insonderheit an Siemens-Martinöfen Gegenstand des Patents 716979 ist
eine Vorrichtung zum Ein- und Ausbau von Türrahmen an Glüh- und Schmelzöfen, insonderheit
an Siemens-Martinöfen, welche aus einer in die Türrahmenöffnung einzuführenden Platte
besteht, die mit Anschlägen gegen. die äußere Türrahmenseite mit T-förmigen, durchgehenden
Rippen zur Aufnahme und sicheren Biefestigung feuerfester Steine und mit einem Schloß
zum, Befestigen und Lösen der Platte an dem Arm eines Kranes, insonderheit an dem
Arm eines. Chargierkranes, versehen ist.
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Es wird nun erfindungsgemäß vorgeschlagen, diese Vorrichtung ebenfalls
zum Ausbessern von beschädigten Türbogen und Türpfeilern solcher Ofen während des
Betriebes zu verwenden. Zu diesem Zweck wird die einzuführende Platte entweder mit
einem der inneren Krümmung des Türbogens angepaßten bogenförmigen Widerlagerstück
versehen, welches die Bogenkante der Platte überdeckt und sich nach Einbringen der
Vorrichtung in den Ofen unter den Türbogen legt, wobei auf den Enden des Widerlagerstückes
Verlängerungsstücke in Richtung des Krümmungshalb,-messers seitlich gelagert sind.
Oder aber es werden mit feuerfesten Steinen abgeschirmte, schwenkbar angeordnete
Verlängerungsplatten an Stelle der seitlichen Anschläge auf die Platte geschraubt
oder sonstwie mit dieser verbunden, die nachdem Einbringen der Vorrichtung in den
Ofen geschwenkt werden, die auszubessernden Türpfeiler umfassen und mit der Schloßplatte
zusammen einen geschützten, Arbeitsraum abtrennen.
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Die Wiederherstellung von Türbogen an Siemens-Martinöfen während des
Betriebes geschieht bisher wie folgt: Zunächst wird die Türrahmenöffnung mit feuerfesten
Steinen zugesetzt, damit einmal ein Entweichen der Hitze aus dem Ofen und ein damit
verbundenes starkes Abkühlen des
Bades vermieden wird, und zum anderen
dient diese Steinmauer als Stütze für den wiederherzustellenden Türbogen. Zum Aufschichten
dieser Mauer sind bei einem ioot-Siem:ens-Martinofen ungefähr 300 Steine
erforderlich. Die Oberkante der Mauer wird sodann der Krümmung des Türbogens angepaßt
und zwischen Mauer und Türbogen noch ein Blech geschoben. Sodann werden die nicht
mehr brauchbaren Steine des Türbogens vori außen her ausgeschlagen. Hierbei läßt
es sich nicht vermeiden, daß ein Teil der Steine auf das Bad fällt. - Auch besteht
die Gefahr, daß die behelfsmäßig aufgerichtete Steinmauer umkippt bzw. ein Teil
derselben sich verschiebt, so daß zunächst die Mauer neu geschichtet werden muß.
Die Mauer kippt sehr leicht um, da die heißen Gase ein genaues Aufschichten nicht
ermöglichen. Außerdem müssen infolge der ausströmenden Hitze und Gase die Arbeiten
beim Setzen der Mauer und beim Ausbessern des Türbogens oft unterbrochen werden.
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Das Auswechseln bzw. das Ausbessern eines Türbogens am ioot-Siemens-Martinofen
dauert in der Regel 8 bis i q. Stunden. Ähnlich schwierig gestaltet sich das Ausbessern
der Türpfeiler. Auch hier kann der Werkmann nur unvollkommen vor den austretenden
Gasen und der ausströmenden Wärme geschützt ,werden. Man behilft sich hier auf die
Art und Weise, daß um den auszubessernden Pfeiler Schirmbleche herumgelegt werden.
Diesle halten aber nur unvollkommen die Wärme ab und werden nach kurzer Zeit durch
die Ofenhitze zerstört, so daß auch hier die Arbeit sehr oft unterbrochen werden
muß.
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Durch den Gegenstand der Erfindung ist es möglich, die Ausbesserungen
am Türbogen und an den Türpfeilern in kürzester Zeit, d. h. in nur ungefähr 11/2
bis 2 Stunden, auszuführen, ohne daß der Werkmann merklich von der Hitze und den
ausströmenden Gasen belästigt wird. Außerdem wird der Gang des Ofens nur kurze Zeit
unterbrochen. Das Stahlbad kühlt praktisch nicht ab, so daß der Ausfall in der Stahlherstellung
auf .ein Mindestmaß herabgedrückt wird. Durch Fortfall der geschichteten Mauer und
durch das genaue Anliegen des Widerlag:erstückes wird das Bad frei von Fremdkörpern
behalten, so daß sich auch hier ein Abkratzen des Bades erübrigt.
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In den Zeichnungen ist ein Beispiel des Gegenstandes der Erfindung
dargestellt. Abb. i und 2 zeigen die Vorrichtung zum Ausbessern des Türbogens, Abb.3
und q. die Vorrichtung zum Ausbessern der Türpfeiler.
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Die Vorrichtung gemäß Abb. i und 2 besteht aus der Schloßplatte i,
die zur Ofenseite hin mit T-förmigen Rippen zur Aufnahme einer feuerfesten Ausfütterung
versehen ist. An der Außenseite der Platte i ist das Schloß 3 befestigt, welches
zur Aufnahme des Armes 2 am Chargierkran dient. Das bogenförmige Widerlagerstück
q. ist mit Laschen 5 versehen, die an der Schloßplatte i vermittels Schrauben 6
befestigt sind. Die Wölbung dcs Widerlagerstückes q. ist der Form und der Neigung
des Türbogens io angepaßt und so breit gehalten, daß es noch über den Türbogen io
hinaus unter das Ofengewölbe 14 faßt und somit eine gute Abdichtung gewährleistet.
An den beiden Enden des Wid:erlagerstückes q. sind zwei Verlängerungsplatten 7,
die die gleiche Wölbung wie das Widerlager haben, seitlich verschiebbar gelagert.
Die gleichmäßige Verschiebung dieser Platten wird vermittels Schlitze 8 und Bolzen
bewirkt. Anstatt der Schlitze S können gleichfalls Seitenführungen verwendet «erden.
Es ist ohne weiteres möglich und von Vorteil, die Unterkante des Widerlag@erstückes
q., d. h. die Teile, die der Ofenhitze ausgesetzt sind, noch mit einem feuerfesten
Werkstoff zu umkleiden. Bei Abweichungen der Wölbungen zwischen Widerlagerstück
und Türbogen können diese Unterschiede durch Sand oder Dolomit ausgeglichen werden,
wodurch gleichfalls eine gute Abdichtung erzielt wird.
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Die Vorrichtung wird zunächst mit Hilfe eines Chargierkranes durch
den Türrahmen in den Ofen hineingeführt, und zwar so weit, bis die dem Schloß 3
zugekehrten Kanten des Widerlagerstückes q. hinter den Türrahmen g sich legen, sodann
wird die Vorrichtung durch den Kranarm 2 gehoben, bis sich das , Widerlagerstück
q. unter den Türbogen io legt. Eine unter das Schloß 3 gesetzte Windei i sichert
die Vorrichtung vor einem Verschieben. Der Arm 2 des Chargierkranes kann während
der Ausbesserungsarbeiten von der Vorrichtung gelöst werden, so daß der Kran für
andere Arbeiten frei wird. Die zwischen Türrahmensohle und Unterkante der Vorrichtung
entstandene Lücke kann jetzt mit Steinen zugesetzt werden. Das Ausbrechen des beschädigten
Türbogens geschieht von außen her. Zunächst sind einige Steine zu lösen; damit die
Verlängerungsplatten 7 seitlich verschoben werden können, bis diese gegen den Pfeiler
des Türbogens stoßen und diesen somit in seiner ganzen Länge Unterfangen und abdichten.
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Die Vorrichtung nach den Abb.3 und q besteht aus der gleichen Schloßplatte
i, die zur Ofenseite hin mit T-förmigen Rippen zur Aufnahme einer feuerfesten Ausfütterung
versehen ist. Auf der Vorderseite der Platte ist das gleiche Schlöß 3 angebracht,
in das der Arm 2 des Kranes :eingreift. Die Gewindebohrungen 15, die früher zur
Befestigung der seitliehen
Anschlagleisten dienten, werden zum
Anschrauben der schwenkbar angeordneten Verlängerungsplatten 12 benutzt. Die Verlängerungsplatte
12 und die Schloßplatte i sind durch Schrauben 6 mit dem Scharnier 13 verbunden.
Diese Verlängerungsplatte ist in gleicher Weise mit einem fewerfestei Werkstoff
ausgefüttert wie die Schloßplatte. Es kann für jede Seite der Schloßplatte eine
besondere Verlängerungsplatte angeschraubt werden, oder aber die Verlängerungsplatte
wird abwechselnd für beide Seiten benutzt. Zum Ausbessern eines Pfeilers können
entweder die Schloßplatte und ein Verlängerungsstück oder aber je nach Bedarf die
Schloßplatte und zwei Verlängerungsstücke benutzt werden.
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Die Vorrichtung wird zunächst in den Ofen gefahren, sodann die Schloßplatte
mit Hilfe des Chargierkranarmes geschwenkt. Gleichfalls ist die Verlängerungsplatte
umzuschwenken. Hierbei legt sich die Verlängerungsplatte hinter den auszubessernden
Pfeiler und die Schloßplatte gegen den anderen Pfeiler, so daß ein vom Ofen abgetrennter
Raum entsteht, der den Werkleuten Schutz gegen ausströmende Hitze und Gase gewährt
und @es ermöglicht, den beschädigten Pfeiler in kurzer Zeit wieder auszubessern,
ohne daß eine Unterbrechung in der Arbeit und eine merkliche Unterbrechung des Betriebes
notwendig ist.