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Visiervorrichtung für Schußwaffen Gegenstand -der Erfindung ist eine-
Visiervorrichtung, bei welcher die Kimme aus einer mit einem Einschnitt versehenen
Vergrößerungslinse besteht und bei der eine T-förtnige Zielmarke vorgesehen ist.
Erfindungsgemäß liegt die Zielmarke etwas oberhalb der durch den Mittelpunkt der
Linse gehenden Waagerechten und der unterste Punkt des kimmenartigen Einschnittes
der Linse etwas unterhalb des infolge der Vergrößerung heraufgesetzt gesehenen Zielmarkenbildes,
so daß sowohl der senkrechte als auch der waagerechte Strich des T in das
im tiefsten Punkt des E#n.-schnittes direkt gesehene Ziel hineingeführt, also mit
dem Ziel zur Deckung gebracht werden. kann, wobei durch eine zweite Zielmarke und
Leuchtwirkung das schnelle und genaue .Zielen noch erheblich gesteigert wird.
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Das .an sich primitive, aber auch mancherlei Vorzüge aufweisende Zielen
mit Kimme und Korn konnte bisher, beim Militärgewehr nicht .durch eine Optik verdrängt
werden, nicht nur, weil ein Zielfernrohr neben anderen Mängeln zu teuer und zu empfindlich
war, sondern weil dieses zumal bei entsprechender Vergrößerung nicht zum schnellen
Zielen auf bewegliche Ziele geeignet ist. Bei dem bekannten Richtglas, einem Kollimator,
machen sich infolge der Eigenschaften unter Umständen oft in unerwünschter Weise
bemerkbar: Auftreten von Parallaxe, wenn das Zielrnarkenbild nicht in der Zielebene
liegt; zweitens -die Notwendigkeit des Heranführens .des Zielnlarkenbildes und des
direkt gesehenen Zieles an die obere Kante des Richtglases, woselbst durch Auftreten
eines grauen Streifens Zielznarkeinbild und Zielpunkt verdunkelt bzw. verschleiert
erscheinen; drittens vollständiges Versagen bei schlechtem Büchsenlicht.
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Bei diesem Stand der Technik soll nun mit der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe gelöst werden, eine optische Visiervorrichtung zu schaffen, die außer
dem Vorteil der an die Zielebene herangebrachten Zielmarke die
aufgeführten
Mängel vermeidet und schnelles und genaues Zielen bei jeder Beleuchtung, also .auch
bei Nacht, zuläßt.
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In Abb. z stellt der punktierte Kreis den Umfang einer Vergrößerungslinse
dar, a deren Mittelpunkt, b das zur Verwendung gelangende. in vergrößertem Maßstab
dargestellte Linsenstück, c einen kimmenartigen Einschnitt; d ist die wirkliche
T-förmige Zielmarke, dl deren optisches Bild; die Zielmarke d , durch die Linse
nicht sichtbar, ist etwas oberhalb des Linsenmittelpunktes a angeordnet. Infolge
der Linsenvergrößerung erscheint das optische Bild dl der Zielmarke heraufgerückt.
Der unterste Punkt des Itiminenartigen Linseneinschnittes reicht nun etwas tiefer
als das optische Bilddi der Zielmarke, so daß diese mit ihrem waagerechten und senkrechten
Strich in das im tiefsten Punkt des Einschnittes direkt gesehene Ziele hineingeführt,
also mit dem Ziel zur Deckung gebracht werden kann. Der Schnittpunkt der Striche
des T erscheint hierbei unterbrochen.
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Die Linse steht auf der Waffe im allgemeinen dort, wo sonst die übliche
Kimme angebracht wird. Aus diesem Grunde verschwimmt der kimmenartige Einschnitt
nicht, sondern wird genügend scharf gesehen, und zwar erscheint die Kimme schwarz
mit hellen Strichen des T-förmigen Zielmarkenbildes, wenn diese als helle durchsichtige
Schlitze auf einem dunklen Blättchen ,angebracht sind. Abb. z stellt die Vorrichtung
in einem allseitig geschlossenen Gehäuse dar, das auf der Oberseite entsprechend
dem Kimmeneinschinitt der Linse eine durchgehende Rinne f besitzt.
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Gleich bei Beginn des Zielvorganges bringt der Schütze den Zielpunkt
in den tiefsten Punkt des kimmenartigen Einschnittes wie bei Feinkorn. Es ist dies
(ähnlich dem Aufskornnehmen) das Suchen und Anfassen des Zieles. Liegt das optisch
weit hinausgerückte Zie1-markenbild in der Zielebene, was aber nur auf dem Scheibenstand
bekannt sein dürfte, so ist es natürlich nicht erforderlich, die Stellung der Kimme
zu kontrollieren. In allen sonstigen Fällen hat zur Vermeidung von Parallaxe die
schwarz gesehene Kimme, d. i. der Linseneinschnitt, allein oder zusammen mit einem
Korn die Funktion einer Zielmarke zu übernehmen.
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Als besondere Feineinstellung etwa für Jagdzwecke kann eine zweite,
optisch gesehene Zielmarke zwischen Linse und der bisher be-, handelten Zielmarke
angeordnet werden. Das Bild dieser zweiten Zielmarke wird bedeutend näher abgebildet,
erscheint aber bei der Einstellung des Auges auf das Ziel ohne Akkommodation genügend
scharf. In Abb.3 stellt g das Bild der zweiten Zielmarke dar, die, aus zwei waagerechten
und einem senkrechtem Strich bzw. Schlitz bestehend, als Verlängerung der T-förmigen
ersten Zielmarke nach rechts und links und nach unten in Erscheinung tritt. Dies
wird erreicht durch Anbringung auf einem besonderen Blättchen, das in der Mitte
zur Betrachtung der ersten Zielmarke ausgeklinkt ist.
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Um nun das Zielmarkenbild bzw. beide Bilder ganz :außerordentlich
klar erkennen zu lassen, ja den Zielvorgang unabhängig von der jeweiligen Beleuchtung
zu machen, also auch in der Dunkelheit genau zu zielen, und drittens, um bei angespanntem
Insaugefassen des Zielpunktes die Zielmarkenstellung ohne Hinsehen nur rein gefühlsmäßig
zu kontrollieren, dient als weiterer Fortschritt ein Leuchtkontrast, den die Zielnarkenschlitze
auf das Auge ,ausüben.
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Diese Vervollkommnung der Vorrichtung wird dadurch erreicht, daß durch
eine künstliche Lichtquelle in an sich bekannter Weise die Schlitze der Zielmarken
leuchtend gemacht werden. Ein Austreten des Lichtscheines nach außen, vor allem
ein Überblenden der Leuchtschlitze durch das Tageslicht, wird vermieden durch eine
vollständig geschlossene Ummantelung der Vorrichtung. Von der ersten Zielmarke führt
zur Ausklinkung der zweiten eine besondere Ummantelung, um auch ein gegenseitiges
Oberblenden der beiden Zielmarken durch die Lampe auszuschließen. In Abb. q. ist
die Vorrichtung in der Länge aufgeschnitten dargestellt.
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1a ist eine Glühlampe, die sowohl die Schlitze d der ersten Zielmarke
als auch die Schlitze g der zweiten Zielmarke durchleuchtet; i ist ein kurzes Verlängerungsstück
der Ummantelung vor der Linse, bei k offen zum Hindurchsehen. Ohne diesen abblendenden
Aufsatz würde die Leuchtwirkung der Schlitze bei Tage nicht vorhanden sein.
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Die Leuchtwirkung hat nun entsprechend der Ausbildung der Zielmarken
die folgende ganz eigenartige Wirkungsweise. Ist das Auge auf den Zielpunkt konzentriert,
so wird von der Netzhaut rein gefühlsmäßig die Lage der leuchtenden Zielmarkenschlitze
zum Ziel empfunden, ohne durch besonderes Hinsehen ein Einstellen vornehmen zu müssen,
wie dies bei dunklen Zielmarken -erforderlich wäre. Experimente beweisen die Richtigkeit
der vorstehenden Behauptung. Der Zielvorgang wird hierdurch nicht nur erleichtert,
sondern in bisher ungekannter Weise beschleunigt. Allerdings ist erforderlich, daß
die Weite der Leuchtschlitze und die Leuchtstärke genau abgestimmt werden, damit
die Netzhaut genügend affiziert wird, ohne Blendwirkung zu erzeugen. Die Schlitze
müssen deshalb außerordentlich schmal sein, erregen aber durch
ihre
Längenausdehnung in genügender Weise die Netzhaut. Die Schmalheit garantiert auch
ein genaues Einstellen sowohl mit dem Zielpunkt als auch der beiden Zielmarken untereinander.
Ferner wird durch die Schmalheit der Leuchtschlitze ein Überblenden des Zieles vermieden,
wie auch die Ausschaltung jeden Nebenlichtes erst den schmalen, kontrastvoll leuchtenden,
aber nicht blendenden Schlitz ermöglicht, in der scharfen Erkennbarkeit noch durch
die Vergrößerung der Linse gehoben. Außerdem hat die Leuchtwirkung der entfernteren
Zielmarke die Eigentümlichkeit, daß der Schnittpunkt der Leuchtschlitze, der bei
richtigem Zielen innerhalb des kimmenartigen Einschnittes liegt und unterbrochen
erscheint, bei zunehmender Dunkelheit nicht unterbrochen erscheint, so daß also
der leuchtende Schnittpunkt den Zielpunkt bedeckt.
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Durch die Leuchtwirkung tritt an der Grenze von leuchtend und dunkel
ein derartiger Kontrast ein, daß ein sehr scharfes Einstellen ohne Akkommodation
möglich wirst.
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Die Vorrichtung, aus einer kurzen Röhre von etwa io cm Länge bestehend,
an günstiger Stelle auf dem Gewehr angeordnet, erlaubt das bisherige Visier mit
Kimme und Korn als Notvisier beizubehalten. Die Erfindung stellt das gegebene Visier
für kurze Waffen, also auch für Faustfeuerwaffen, dar, wobei die Vorrichtung dem
Auge stark genähert werden kann.