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Verfahren zur Herstellung von Pergamenttuben Die Erfindungbetrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Pergamenttuben.
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Tuben wurden bisher bekanntlich aus Metall, insbesondere aus Zinn.,
hergestellt. Das Bestreben geht nun dahin., für Verpackungszwecke grundsätzlich
Metall auszuschalten; zumal Metalle für andere Zwecke wertvollere Werkstoffe darstellen.
Es sind auch zahlreiche Vorschläge für den Austausch der Metalle gegen andere Rohstoffe,
wie Papier und auch Pergament, gemacht worden, ohne daß jedoch befriedigende Ergebnisse
erzielt werden konnten. Es sind auch Vorschläge bekannt, wonach Tuben aus Papier,
Pergament o. dgl. mit einer für den Tubeninhalt undurchlässigen Imprägnierung oder
mit einem Überzug versehen werden sollen. Zur Imprägnierung von Pergament sind andererseits
die verschiedensten Mittel; wie beispielsweise Lack- oder Kunstharzimprägnierungen,
auch Kautschukanstriche u. dgl., vorgeschlagen worden. Es handelt sich jedoch um
Behandlungen des Pergaments, welche wohl für einen bestimmten Zweck geeignet waren,
jedoch für den vorliegenden Zweck nicht ausreichend sind.
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Durch Anwendung dieser bekannten Imprägnierungen auf Tuben werden
keineswegs die ;gestellten Forderungen erfüllt. Voraussetzung für eine einwandfreie
Tube ist im Hinblick auf den zu verpackenden Inhalt eine außerordentlich hohe Wasserfestigkeit,
eine Wasserdampffestigkeit und weiterhin chemische Indifferenz gegenüber dem Füllinhalt,
sei er von saurem oder basischem Charakter. Andererseits müssen die Tubenwandungen
wegen ihrer Eigenart und der sich dabei ergebenden mechanischen Beanspruchungen
eine dauernd hohe Elastizität und Knickfestigkeit besitzen. Pergament als Werkstoff
ist für Tuben deshalb besonders geeignet, weil es an sich eine hohe chemische Indifferenz
aufweist; andererseits ist jedoch seine Wasserempfindlichkeit und auch Durchlässigkeit
für Wasserdampf und seine Sprödigkeit nachteilig, so daß es ohne weitere Behandlung
nicht verwendbar ist.
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Die bekannten Vorschläge, Tuben durch. Wickeln. unter Zwischenschaltung
einer Schicht aus Glycerin, Gelatine herzustellen oder auch sonstwieerhaltene Pergamentschläuche
nach einem Überziehen mit Lack zu -verwenden, haben jedoch auch kein befri:edigendes
Ergebnis gezeigt. Es ist nicht nur erforderlich, daß man beispielsweise durch
Lackieren
die Wasserempfindlichkeit beseitigt, sondern es ist zwingende Voraussetzung, daß
die Schutzschicht einmal untrennbar mit dem Pergament verbunden ist und weiterhin
auf die Dauer den an sie gestellten Forderungei genügt. Eine einfache Lackierung
mag zwa einen gewissen Abschluß gegen Feuchtigkeit geben; durch einen Lackfilm dringt
jedoch Wasserdampf durch, wodurch das Pergament zur Quellung gebracht wird, so daß
sich ein Ablösen des Lackfilms ergibt. Weiterhin ist es eine zwingende Voraussetzung,
daß die Schutzschicht und Imprägnierung dauernd elastisch und knickfest bleibt.
Außerdem ist die Anbringung von Lackfilmen auf Pergament dadurch erschwert, daß
die Pergamentoberfläche durch den Hydratisierungsprozeß sehr weitgehend verhornt
und daher verschlossen ist. Die für manche Zwecke ausreichende Haftfähigkeit eines
Lachfilms für Pergament reicht jedoch nicht für die Beanspruchung einer Tube aus.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht es nun, in einfacher Weise eine
einwandfreie Tube auf Pergamentgrundlage zu erhalten. Zu diesem Zweck wird von der
an sich bekannten Herstellung eines Schlauches eines Pergamentbandes durch Zusammenpergamentieren.
seiner Ränder ausgegangen. Der auf diese Weise hergestellte einlagige Schlauch wird
an einem Ende zu einem Tubenkopf verformt und dann in bestimmter Weise behandelt,
so daß man also eine einteilige Tube erhält.
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Erfindungsgemäß wird die Behandlung der Tube in der Weise ausgeführt;
daß eine Außenschicht aus filmbildendenLackgemischen unter Zwischenschaltung einer
stark klebenden. Haft- und Isolierschicht erfolgt. Diese klebende Isolier- und Haftschicht
hat die Aufgabe, einmal das Pergament gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit abzuschließen
und weiterhin für eine einwandfreie Verankerung der Schutzschicht zu sorgen. Die
Haft-und Isolierschicht muß andererseits derart beschaffen sein, daß die Elastizität
des Pergaments auch auf die Dauer nicht beeinflußt wird und insbesondere bei mechanischen
Beanspruchungen die Verbundschichten nichtablösen und abblättern. Als Material für
diese Haft- und Zwischenschicht kommen nveckmäßig PoIymerisationsprodukte, wie Polyacrylsäureester,
Polyvinylacetat oder auch organische Gummistoffe, wie Latex, Guttapercha u. dgl.,
in Betracht. Diese Stoffe besitzen bekanntlich neben ihrer stark klebenden Eigenschaft
vor allen Dingen auch eine dauernde Plastizität.
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Die Anbringung dieser Haft- und Zwischenschicht erfolgt erfindungsgemäß
zweckmäßig in der Weise, daß der Eigenart des Pergaments Rechnung getragen wird.
Da das Pergament als solches eine gewisse Quel.lbarkeit bei Einwirkung von Feuchtigkeit
besitzt. wird erfindungsgemäß die Behandlung mit-,dels dieser Stoffe zunächst in
Form von wäßxigen Dispersionen vorgenommen. Auf einen so erhaltenen Überzug erfolgt
dann ein weiterer Überzug aus den gleichen Stoffen, jedoch kommen Lösungen in organischen
Lösungsmitteln zur Anwendung. Gegebenenfalls kann das mit der wäßrigen Dispersion
behandelte Pergament vor- der weiteren Behandlung auch einer Härtung unterworfen
werden. Auf eine so hergestellte Haft- und Isolierschicht wird dann eine Außenschicht
aus filmbildenden Lackgemischen aufgebracht. Das filmbildende Lackgemisch für die
Außenschicht beruht gemäß der Erfindung auf der Basis von Kunstharzen, Nitrocellulose,
Acetylcellulose u. dgl., da die Lackschicht einen stark wasserfesten Charakter besitzen
muß.
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Die Lösungsmittel für das 'Material der Außenschicht werden zweckmäßig
so gewählt. daß die dichtende Eigenschaft der Haftschicht nicht beeinträchtigt wird,
andererseits aber die Außenschicht eine genügende Verankerung in der Haftschicht
erfährt. Das gleiclir gilt sinngemäß für die Lösungsmittel der Haftschicht. Die
Wandstärken beider Schichten können gegebenenfalls durch wiederholtes Aufbringen
von Schichtmaterial erzielt werden.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird auch die Art
des in die Tube einzufüllenden Inhalts von vornherein bei der Wahl des Pergaments
berücksichtigt. Je nach dem Hydratisierungsgrad ist die QuellfäIiigkeit und auch
die Fettdichtigkeit des Pergaments verschieden. Ein schwach pergainentiertes. Erzeugnis
ist weniger wasserquellfähig, jedoch nicht so fettdicht. Die Fettdichtigkeit nimmt
entsprechend der Hydratisierung unter gleichzeitiger Steigerung der Wasserquellfähi.g'keit
zu. Je nachdem ob ein wäßriger Inhalt oder ein stark fetthaltiger Inhalt eingefüllt
werden soll, wird man daher zweckmäßig ein schwach .oder ein stark hydratisiertes
Pergament auswählen. Ferner beeinflußt zweckmäßig der spätere Tubeninhalt aber auch
schon die Wahl der Fasermasse. Bei stark wasserhaltigem Tubeninhalt eignet sich
als Rohstoff für die Fasermasse z. B. Natroncel'lulose, während bei stark fetthaltigem
Inhalt als Rohstoff zweckmäßig Baumwolle oder Zellwolle verwendet wird. In Abhängigkeit
von dem Tubeninhalt und dem entsprechend gewählten mehr oder weniger hydratisierten
Pergament wird zweckmäßig auch das Verfahren weitergebildet. Es besteht nämlich
die Möglichkeit, auf die schwächer verhornte Oberfläche der schwach hydratisierten
Fasermasse eine wäßrige Dispersion der zur
Anwendung kommenden P.olymerisationsprodukte
oder organischen Gummistoffe stärker einwirken zu lassen, indem Rückstände der wäßrigen
Dispersion in die faserige Innenzone des Pergaments tief eindringen und sich dort
als tiefreichende Schutzschicht verankern.
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Nacheiner Ausführungsform der Erfindung wird also zur Herstellung
von Tuben für stark wäßrigen Inhalt ein Tubenschlauch aus schwach hydratisiertem
Pergamentband mit wäßrigen Dispersionen getränkt und dann nach dem Trocknen unmittelbar
mit der äußeren Deckschicht versehen.
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Die Weiterbehandlung mit den Stoffen fär die Schutz- und Haftschicht
in organischen Lösungsmitteln kann dabei entfallen.
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Bei stark hydratisiertem Pergamentband, welches verhältnismäßig stark
verhornt ist und eine große Fettdichtigkeit besitzt, wird die Einwirkung einer wäßrigen
Dispersion sich erübrigen, da nicht so hohe Anforderungen an die Wasserempfindlichkeit
gestellt werden. Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird daher zur
Herstellung von Tuben für stark fetthaltigen Inhalt ein möglichst weitgehend hydratisiertes
Pergamentband verwendet und der Tilbenrohling lediglich mit einer Lösung von stark
klebenden Polymerisationsprodukten oder organischen Gummistoffen in organischen
Lösungsmitteln vor Aufbringung der äußeren Deckschicht behandelt.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung wird zweckmäßig in einem ununterbrochenen
mehrstufigen Arbeitsgang durchgeführt. Da es notwendig ist, den Schlauchkörper vor
seiner Weiterverarbeitung zu trocknen, muß dafür Sorge getragen werden, daß das
Pergament beim Trocknen schrumpfen kann, ohne Falten zu bilden. Das Trocknen des
Schlauchkörpers erfolgt daher zweckmäßig auf einem gespreizten Dorn, welcher vor
dem Abziehen des Schlauchkörpers entspreizt wird. Die weitere Behandlung der etwa
auf Tubenlänge geschnittenen Abschnitte des Schlauchkörp:ers erfolgt, da es sich
um die Herstellung eines Massenartikels in sehr großen Mengen handelt, zweckmäßig
in Tauchbädern. Die praktische Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung kann.
jedoch in weiten Grenzen den jeweiligen Bedürfnissen. angepaßt werden, ohne am Grundgedanken
der Erfindung etwas zu ändern.
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Der Erfindungsgedanke und der in den Ansprüchen dargestellte Patentschutz
erstreckt sich somit auf eine ganz bestimmte Kombination in der Anbringung einer
besonderen Schutz- und Haftschicht in Verbindung mit einer Außenschicht aus wasserfestem
Filmmaterial sowie gegebenenfalls auf die Wahl eines mehr oder weniger stark hydratisierten
Pergaments in Abhängigkeit von dem Tubeninhalt in Verbindung mit dieser Kombination.
Als bekannt und daher nicht geschützt wird ausdrücklich vorausgesetzt, Pergament
zulakkieren oder allgemein mit Imprägnierungen zu versehen bzw. Tuben aus Pergament
allgemein herzustellen.