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Einrichtung zum Bremsen. von Brennkraftmaschinen mittels Druckgas
Die Erfindung betxifft eine Einrichtung zum Bremsen von Bremskraftmaschinen durch
Einlassen von Druckgas in den Motorarbeitsraum während des Kolbeneinwärtahubes.
Es ist bei umstatierbaren Brennkraftmäschinen, welche mit Druckluft angelassen werden,
bekannt, die LTmsteuereinrichtung so zu gestalten, daß die Anlaßdruckluft beim Umlauf
des Motors .in einem bestimmten Drehsinn auch in der dem entgegengesetzten Drehsinn
entsprechendes Steuerungsweise zugeführt werden kann, um dadurch ein Abbremsen des
noch laufenden Motors mittels der Anlaßluft (Gegenluftbremsung) zu ermöglichen.
Voraussetzung für,die Anwendung der Gegenluftbremsung ist, @daß die zum Bremsen
bzw. Anlassen dienende Druckluft und der während -des normalen Betriebs in den Motor
einzufÜhrende Brennstoff nie. gleichzeitig zugelassen werden. Bei dieser bekannten
Einrichtung zum Gegenluftbremsen und Anlassen. .sind lediglich zur Zufuhr der Brems-
bzw. Anlaß.druckluft besondere Mittel (Einla:ßventile u. dgl.) vorgesehen, während
der Aüslaß -der verbrauchten Brems- oder Anlaßluft durch die üblichen; zum Auslaß
der Abgase dienenden Auslaßglieder erfolgt. Hierbei besteht der Nachteil, daß diese
Glieder erst am Ende d es auf einen Bremshub (Einwärtsgang) folgenden Auswärtshubes
öffnen, so däß :das am Ende des Einwärtshubes im Totraum des Motors befindliche
hochgespannte Druckgas während des Aufwärtshubes bis zum Öffnen dieser Au.slaßglieder
expandieren und so eine auf Beschleunigen der 11aschine hinwirkende Arbeit auf den
Kolben übertragen kann, durch welche die Bremswirkung abgeschwächt wird. Umgekehrt
wird beim Anlassen solcher Motoren mit Druckgas (wenn dieses wie üblich im Zweitakt
erfolgt) bei dem auf den Aufwärtshub (Anl,aßhub) folgenden Einwärtshub das- im Arbeitsraum
eingeschlossene Gas verdichtet, und diese verzögernde Verdichtungsarbeit wirkt der
beschleunigenden Arbeit des Anlaßdruckgases entgegen.
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Bekannt sind weiterhin Einrichtungen für das Ge:genluftbremsen, bei
welchen die Bremsdruckluft nur während des ersten Teiles des Kolbeneinwärtshubes
zugeführt wird und die eingeschlossene Preßluft dann weiter verdichtet wird. Hierbei
ist aber dann auch die beim nachfolgenden Ausdehnungshub geleistete Ausdehnungsarbeit
relativ sehr groß, so daß die als Differenz der Widerstandsarbeit beim Einwärtshub
und der Ausdehnungsarbeit
beim Auswärtshub sich ergebende wirkliche
Bremswirkung verhältnismäßig klein ist. Man hat dieserhalb weiterhin vorgeschlagen,
am Arbeitsraum ein Sicherheitsventil anzubringen, durch welches ein Teil der weiterverdichteten
Bremsluft unter starleer Drosselung abströmen kann; da aber hierbei der Drosseldruck
immer noch höher bleibt als der Anfangsdruck der Bremsluft, ist die beim Ausdehnungsbube
geleistete, die Bremswirkung vermindernde Arbeit immer noch verhältnismäßig groß.
Ein weiterer Nachteil dieser Einrichtungen besteht darin, .daß der Verbrauch an
Bremsluft sehr groß ist, da die gesamte nach Abschluß der Bremsluftzufuhr im Arbeitsraum
eingeschlossene Bremsluft verlorengeht.
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Weiterhin hat man für Viertaktmotoren ein Bremsverfahren vorgeschlagen,
derart, daß während des Bremsvorganges die Einlaßventile geschlossen gehalten und
die Auslaßventile so gesteuert werden, daß sie beim Auswärtsbube offen, beim Einwärtshube
geschlossen sind, so daß .der Motor beim Auswärtsbube atmosphärische Luft ansaugen
kann, .die beim Einwärtshube verdichtet wird, wobei die Verdichtungsarbeit die Bremswirkung
hervorruft. Hierbei tritt zwar keine der Bremswirkung schädliche Ausdehnungsarbeit
beim Auswärtsbube auf; trotzdem ist hierbei die Bremswirkung gering, weil beim Verdichten
atmosphärischer Luft erst gegen Ende des Einwärtshubes nennenswerte widerstehende
Drücke auftreten. Außerdem erfordert diese Einrichtung ziemlich umständliche und
vielteilige zusätzliche Einrichtungen zur normalen Motorsteuerung.
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Beim Anlassen mit Preßgas ist es bekannt, die schädliche beim Einwärtshube
zu leistende Verdichtungsarbeit zu vermeiden, indem ein Hilfsauslaßv entil während
dieses Einwärtshubes oder mindestens eines erheblichen Teiles desselben offen gehalten
wird.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung einer Einrichtung zum Gegenluftbremsen
von Brennkraftmaschinen, die bei umsteuerbaren Maschinen gleichzeitig auch zum Umsteuern
benutzbar ist, welche sich durch besonders starke Bremswirkung bei geringem Preßluftbedarf
auszeichnet.
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Erfindungsgemäß wird dies erreicht, indem an dem Totraum des zum Bremsen
benutzten Arbeitszylinders ein gesteuertes Einlaßglied für die Bremsdruckluft und
ein gesteuertes, in die äußere Atmosphäre mündendes Auslaßglied für die verbrauchte
Bremsluft angeschlossen und die Steuerung dieser Glieder so gestaltet wird, daß
sie während des Bremsvorgangs das Einlaßgl.ied am bzw. kurz nach Beginn jedes Kolheneinwärtshubes
öffnet und erst angenähert am Ende desselben schließt und,das Auslaßglied, wie an
sich bekannt, am oder nahe dem Beginn jedes Kolbenauswärtshubes öffnet und am oder
nahe dem Ende dieses Hubes schließt. Durch diese Ausgestaltung wird erreicht, daß
der Motorarbeitsraum während des Bremsvorgangs beim Einwärtshube des Kolbens bis
zum inneren Hubende oder mindestens bis in dessen Nähe mit dem Druckluftspeicher
in Verbindung steht, daß also über den größten Teil des Hubes der gleichmäßig hohe
Druckdieser Luft als widerstehende Kraft auf den Kolben einwirkt, so daß eine besonders
gute Ausnutzung des Hubraumes für die Erzeugung der Bremsarbeit erreicht wird; dabei
wird gleichzeitig die ganze zur Wirkung gekommene Bremsluft bis auf den kleinen,
im Totraum verbleibenden Teil wieder in den Speicher zurückgeschoben, so daß der
Bremsluftverbrauch trotz großer Bremswirkung sehr klein ist. Weiterhin wird das
Auftreten einer für die Bremswirkung schädlichen Ausdehnungsarbeit beim Ausdehnungsbube
durch das Offenhalten des Auslaßgliedes während dieses Hubes ganz oder zumindest
sehr weitgehend vermieden, so daß die beim Einwärtshube geleistete Bremsarbeit voll
oder nahezu voll zur Wirkung kommt. Dieses Fehlen der schädlichen Ausdehnungsarbeit
verstärkt nicht nur die Bremswirkung, sondern trägt infolge dieser Verstärkung auch
weiterhin zur Ersparnis an Bremsdruckluft bei.
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Besonders geeignet ist die Bretnseinricbtung nach der Erfindung für
solche Motoren. die auch durch Einlassen von Druckluft in die Motorarbeitsräume
angelassen werden. weil für das Anlassen und für das Bremsen d.ie gleichen Einrichtungen,
Ein- und Auslaßglieder und deren Steuerung, verwendbar sind; es müssen lediglich
die Antriebsglieder der Steuerung, Nocken o. dgl. doppelt vorgesehen und mit einer
Umschaltvorrichtung zur Einschaltung des einen, zum Anlassen bestimmten oder des,
anderen, zum Bremsen bestimmten Nockensatzes ausgestattet werden. Eine solche Einrichtung
ist dann ohne weiteres auch zum Umsteuern benutzbar, weil der zum Bremsen .in der
einen Drehrichtung vorzusehende Nockensatz ebenso auch zum Anlassen in .der anderen
Drehrichtung, und umbekehrt der Nockensatz zum Anlassen in der einen Drehrichtung
zum Bremsen in der anderen Drehrichtung verwendbar .ist. Bei dieser Ausgestaltung
der Einrichtung wird gleichzeitig der weitere an sich bekannte Vorteil erreicht,
daß auch beim Anlassen keine oder höchstens geringfügige, den Anlaßvorgang verzögernde
Verdichtungsarbeit beim Einwärtshube des Kolbens zu leisten ist.
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Bei entsprechender Ausgestaltung ihrer Steuerung können an sich bereit.
vorhandene
Auslaßglieder, z. B. die üblichen Abgasauslaßventile,
zugleich zur Verminderung der Ausdehnungsarbeit beim Gegenluftbrem-sen (und .der
Verdichtungsarbeit beim Anlassen) dienen.
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Die Zeichnung zeigt mehrere Ausführungsbeispieledes Erfindungsgegenstandes
im Querschnitt (Abb. i Schnitt nach Linie I-I der Abb. 2, 5, 9 und i i) und im Grundriß
(Abb. 2, 6 und io) sowie die zugehörigen Kolbenwegdruckdiagramme der Arbeitszylinder,
sowohl für -das Anlassen (Abb. 3, 7 und 12) als auch für das Bremsen (Abb. 4, 8
und i3). Übereinstimmende Einzelteile und Diagrammpunkte sind in allen Abbildungen
mit den .gleichen Bezugszeichen versehen.
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Da Viertaktmaschinen beim Anlassen und Umsteuern mittels Druckgas
meistens m Zweitakt arbeiten, so sind auch alle Kolbenwegdruckdiagram,me nach den
Abb. 3, 4, 7, 8, 12, 13 für diesen Fall der Zweitaktwirkung gezeichnet und
gelten daher für solche Viertaktmaschinen -wie auch für alle Zweitaktmaschinen.
Ferner ist bei den Diagrammen der Einfachheit halber die Länge der Kolbenstangen
als unendlich groß angenommen.
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Bei dem Beispiel nach Abb. i und 2 ist i der Arbeitszylinder einer
umsteuerbaren Zwe.itaktbrennkraftmaschine, mit vom Arbeitskolben 2 gesteuerten Einlaßischlitzen
3 und Auslaßschlitzen 4 und mit einem in der Wandung ,des Totraumes angeordneten
Ventil 5, das mittels des um die Achse 6 schwenkbaren Hebels 7 und eines schwingbaren
Nockens 8 in Offenstellung, durch eine Druckfeder in Schließstellung gebracht werden
kann. Der Nocken 8 ist über Kurbel 36, Gestänge 37 und Hebel 38 mit .der
Steuerung für die Anlaßdruckgaszufuhr so verbunden, daß beim Einschalten dieser
Steuerung das Ventil 5 eröffnet wird und daß es sich schließt, wenn diese Steuerung
ausgeschaltet wird. Bei geöffnetem Ventil 5 steht der Arbeitszylindertotraum über
den Kanal io mit einem Raum i i in Verbindung, :der zwei gesteuerte, nach verschiedenen
Seiten öffnende Ventile 13, 14 aufweist. Das eine Ventil 13 (im folgenden Einlaß
genannt) verbindet den Raum ii über :die Rohrleitung i5 mit dem nicht gezeichneten
Anlaßdruckgasspeicher, bildet also das Anlaßventil, das andere Ventil 14 (im folgenden
Entlüftung genannt) verbindet den Raum i i über das Rohr r 6 mit dem ins Freie führenden
Auspuffrohr 17.
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Zur Steuerung des Einlasses 13 und der Entlüftung 14 dient folgende
Einrichtung Auf einer Welle 2o (Maschinenkurbelwelle oder von dieser mit gleicher
Drehzahl zwangsläufig angetriebene besondere Steuerwelle) sitzt ein vorn Keil 29
mitgenommener und mittels des Handhebels 31 axial verschiebbarer Nockenkörper 3ö
mit den das Öffnen der Ventile 13 und i4. bewirkenden LToclcen 32 bis 35.
Das Schließen der Ventile besorgen die Druckfedern 18 und i9. Die Hübe,der Focken
werden über die mit Rollen 25 bzw. =6 versehenen und um die Drehpunkte.23 bzw. 24
schwenkbaren Hebel ei und 22 auf ,den Einlaß 13 bzw.,die Entlüftung 14 übertragen.
Für die Nocken sind in bekannter Weise drei Stellungen vorgesehen, eine, bei der
die Nokken 32 und 34 für den Vorwärtsgang, eine zweite, bei der die Nocken 33 und
35 für den Rückwärtsgang der Maschine wirksam sind, und eine dritte, bei der die
Nocken ohne Einwirkung auf @die Hebel 21, z2 und die übrigen Steuerungsglieder bleiben.
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Abb. 3 veranschaulicht die Wirkungsweise der Einrichtung beim Anlassen
der Maschine mittels Druckgas. Bei der durch den Pfeil bezeichneten Drehrichtung
ist Punkt a die innere Totpunktlage der Kurbel, im Punkt b des Kurbelkreises beginnt
die Eröffnung des Einlasses 13, im Punkt c ist der Einlaß ganz geöffnet, im Punkt
d beginnt er zu schließen und ist im Punkt e ganz geschlossen, im Punkt f öffnet
der Auspuff und schließt im Punkt i. Beim Auswärtshub des Kolbens z wird
somit von der Anlaßluft bei einem überdruck x die der Fläche Z in
n o p q entsprechende indizierte Anlaßarbeit geleistet. Beim darauffolgenden
Einwärtshub des Kolbens beginnt ,die Entlüftung im äußeren Totpunkt g der Kurbel
zu öffnen, ist ganz geöffnet im Punkt la, beginnt im Punkt'h zu schließen und .ist
ganz geschlossen im inneren Totpunkt a der Kurbel. Die Entlüftung 14 ist also während
des ganzen Einwärtshubes des Kolbens geöffnet, es findet deshalb keine Verdichtung
statt, und für das Anlaufen,steht die volle, vom Anlaßdruckgas geleistete Arbeit
zur Verfügung; die Entstehung der durch die gestrichelt umgrenzte Fläche y- s adargestellten
Verdichtungsarbeit beim Einwärtshub des Kolbens ist restlos vermieden.
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Abb.4 veranschaulicht nun die Wirkungs-%veise beim Bremsen des Motors.
Bei laufender Maschine wird die Brennstoffzufuhr abgestellt und die Anlaßdruckgassteuerung
für den entgegengesetzten Drehsinn durch Verschiebung der Nockenhülse
30 eingeschaltet. Jetzt- bleibt beim Auswärtshub der Einlaß 13 geschlossen,
dagegen öffnet sich die Entlüftung 14 im Punkt a und schließt im Punkt g. Die Lagen
der Punkte f und i für Öffnung und Schluß des Auspuffes bleiben unverändert
wie in Abb. 3. Beim Einwärtshub öffnet der Einlaß r3 .im Punkt e' (so,daß jetzt
Druckgas in den Zylinder einströmt) und schließt im Punkt b' (Ende .der Druckgaszufuhr).
Die von dem Druckgas beim Einwärtshub aufgenommene und auf Stillsetzen des Motors
hinwirkende indizierte Arbeit entspricht der
(am Umfang schraffierten=)
Fläche v tc. t a.
wenn das Druckgas wieder unter dem Überdruck x zugeführt
wird. Bei dem Gegenluftbreinsverfahren ohne gesteuerte Entlüftung 14 würde im anschließenden
Kolbenauswärtshub eine den Motor wieder antreibende Ausdelinungsarbe.it entsprechend
der gestrichelt umgrenzten Fläche a- 7r, r entstehen, um welche die für das Stillsetzen
verfügbare Arbeit verringert würde. Da aber im vorliegenden Fall die Entlüftung
14 während des ganzen Auswärtshubes offen ist, so strömt die im Totraum befindliche
Druckluft sofort bei Beginn des Auswärtshubes aus, und die Entstehung der den Bremsvorgang
verzögernden und :daher schädlichen Arbeitsfläche a 7c, r wird daher verhindert.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 5 und 6 sind Einlaß 13 und Entlüftung
14. rechtwinklig zueinander angeordnet; ferner ist die Einrichtung insofern vereinfacht,
als dasselbe Nokkenpaar 32, 33 sowohl ,den Einlaß 13 als auch die Entlüftung 1.1
steuert, wodurch das Nokkenpaar 34. 35 der Abb. i und 2 in Fortfall kommt. Die übrigen
Glieder bleiben dieselben wie bei der durch Abb. i und 2 veranschaulichten Einrichtung.
Damit für beide Drehrichtungen der Maschine gleiche Steuerungsverhältnisse entstehen,
liegen die Mittelpunkte der Rollen 25,a6 auf einem durch den Mittelpunkt der Steuerwelle
2o gezogenen Durchmesser einander gegenüber, so daß Eröffnung Eimaß und Eröffnung
Entlüftung bzw. Schluß Einlas und. Schluß Entlüftung immer um einen Drehwinkel des
Nockens (und zugleich auch der Kurbelwelle) von i8o° gegeneinander versetzt sind.
Die Wirkungsweise dieser Einrichtung wird durch die Kolbenwegdruckdiagramme gemäß
Ahb. 7 (für das Anlassen) und Abb.8 (für das Bremsen des :Motors-) veranschaulicht.
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Für das Anlassen (Abb.7) stimmen die Kurbelkreispunkte für Eröffnung
und Schluß des Einlasses sowie des Auspuffes mit den bei Erläuterung der Abb.3 genannten
gleichartigen Punkten überein. Für die Entlüftung beim Einwärtshub gilt aber jetzt,
daß alle markanten Punkte den entsprechenden Punkten des Einlasses immer um 18o°
gegenüberliegen, so daß sich folgende Punktlage ergibt: Beginn der Eröffnung der
Entlüftung im Punkt ß (gegenüber b), Entlüftung ganz geöffnet im Punkt ,"
(gegenüber c), Entlüftung beginnt zu schließen im Punkt Ö (gegenüber d ) und ist
ganz geschlossen im Punkt e (ge,-eriüber e). Durch diesen frühzeitigen SChlüß entsteht
beim Einwärtshub die kleine, durch die Fläche r' S' a dargestellte @:'er dichtungsarbeit,
die dem Anlaufen des Motors widersteht.
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Beim Bremsen (Abt. 8) bleiben die Punkte für Eröffnung und Schluß
des Einlasses und de., Auspuffes ebenfalls dieselben wie in Abb.4, dagegen ändern
sich die Punkte für die Entlüftung beim Auswärtshub wie folgt: Beginn der Eröffnung
im Punkt E (gegenüber e'), Schluß der Entlüftung im Punkt @' (gegenüber b'). Durch
den verspäteten Eintritt der Entlüftungseröffnung entsteht beim Auswärtshub des
Kolbens die durch die Fläche a. w y .dargestellte Ausdehnungsarbeit des Druckgases,
die den Motor antreibt und das Stillsetzen entsprechend verzögert. Diese Ausdehnungsarbeit
ist aber infolge der Eröffnung der Entlüftung im Punkt E um die Fläche v r- , kleiner
als bei fehlender Entlüftung.
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Die Vermeidung der den Anlaß-, Brems-und Umsteuerungsvorgang verzögernden
Arbeitsflächen ist also nicht so vollkommen erreicht wie beim ersterwähnten Beispiel,
da noch kleine schädliche Restflächen r's' a (Abt. 7) und a. u, y z (Abt. 8) übrigbleiben,
dagegen ist die Einrichtung im vorliegenden Falle einfacher.
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Die Abb. 9 und io zeigen eine besondere Ausführungsform der Einrichtung
für doppeltwirkende Motoren oder auch für mehrzylin-@dr.ige Motoren mit gerader
Arbeitszylinderzahl, von d enen je zwei um einen Kurbeldrehwinkel von i8o° gegeneinander
versetzt sind. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, die Entlüftung eines Arbeitsraumes
mittels derselben Steuerungsglieder zu betätigen, die den Einlaß des Auslaßdruckgases
für den um i8o@ versetzten Arbeitsraum bewirken.
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Es sind i und i' zwei Arbeitszylinder, deren zugehörige Kurbeln um
i8o° gegeneinander versetzt sind und von denen jeder mit dein früher beschriebenen
Ventil 5 hzw. 5' in der Totraumwand versehen ist. 13 bzw. 13' sind die beiden zugehörigen
Einlässe, die, übereinanderliegend, an eine gemeinsame ZustrÖnlkammer .4o angeschlossen
sind, der das Druckgas durch das Rohr 15 vom Druckgasspeicher her zufließt. Von
den Kammern i i bzw. i i' kann das Druckgas bei geöffneten Einlässen 13 bzw. 13'
.durch die Rohre io bzw. iö und die Ventile 5 hzw. 5' in die Arbeitszylinder i bzw.
i' gelangen. Die beiden Einlässe i bzw. 13' werden, wie an Hand der Abb. und 6 beschrieben,
durch das auf dem axial verschiebbaren Nockenkörper 30 sitzen-le Nockenpaar
32, 33 gesteuert, indem diese Nolkken auf die einander diametral gegenüberliegenden,
die Rollen 25 bzw. 25' tragenden Enden der Hebel 2 i bzw. 21' einwirken, so daß
.die Einlässe 13 und 13' immer in Abständen von je einer halben Kurbelwellendrehung
abwechselnd geöffnet bzw. geschlossen werden. Die beiden Entlüftungen 14 und i-'
sind, ebenfalls übereinanderliegend, je in einer besonderen Kammer 43 bzw. .43'
angeordnet.
Durch seitlich liegende, schräg verlaufende und ständig
offene Kanäle 4., 44 ist einerseits die links oben liegende Kammer ii mit der rechts
unten liegenden Kammer 43 und andererseits die links unten liegende Kammer i i'
mit der rechts oben liegenden Kammer 43' dauernd verbunden. Jeder der Steuerhebel
21 bzw. 21' wirkt nun gleichzeitig auf den Einlaß des einen und die Entlüftung des
anderen, um iSo° Kurbelwinkel versetzt arbeitenden Arbeitszylinder. Daraus folgt,
daß die Kurbelkreispunkte der zugehörigen Kolbenwegdruckdiagramme sowohl für das
Anlassen als auch für das Bremsen dieselben bleiben wie in den Abb. 7 und 8, so
daß auch hier die geringen schädlichen Restflächen r s' a (Abt. 7) und
a w y z (Abb.-8) übrigbleiben.
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Die Einrichtung nach Abb. i i, deren Grundriß -dein in Abb. io dargestellten
entspricht, besitzt die gleiche Ventilanordnung wie die Einrichtung nach Abb. 9,
dagegen weisen die Steuernocken eine besondere Formgebung auf, durch welche die
Entstehung der schädlichen Arbeitsbeträge sowohl beim Anlassen wie beim Gegenluftbremsen
vollkommen vermieden wird. An Stelle der Nocken 32 und 33 der Abb. 9 sind hier zwei
mehrstufige Nocken (mit zwei niederen Stufen und einer dazwischenliegenden höheren
Stufe) vorgesehen, von denen in der Zeichnung nur der eine, beim Anlassen dm Vorwärtsgang
wirksame Nocken 32' dargestellt ist. Diese Nocken umfassen einen relativ großen
Umfangsteil des Nokkenkörpers 3o. Die Ventilstößellängen sind so abgepaßt, daß beim
Aufruhen:einer Hebelrolle, z. B. 25', auf dem Nockengrundkreis die beiden vom gleichen
Hebel, z. B. 21', betätigten Ventile, z. B. 13' und 14, geschlossen sind; das Ventilstößelspiel
:ist beim Einlaß sä groß, daß :dieser beim Aufruhen der Rolle auf einer niederen
Nockenstufe noch geschlossen bleibt, so daß hierbei nur die Entlüftung offen ist,
und daß erst beim Aufruhen der Rolle auf der höheren Nockenstufe beide Ventile (Entlüftung
und Einlaß) offen sind. Es spielen sich also, wenn sich die Nockenwelle 2o in der
Pfeilrichtung dreht, an den beiden Einlässen 13 und 13' und an,den Entlüftungen
14 und 14' folgende Vorgänge ab: i. Anlassen: (Hierbei wirkt der [Vorwärts-] ;Nocken
32' auf die Hebel 21 und 21' ein). Bei der gezeichneten Stellung, Beginn Anlassen
im Zylinder i (Kurbel steht im Punkt b), liegt Rolle 25 am Übergangspunkt 47 des
niederen Nockenteils 46-47 zum höheren Nockenteil 47-48. Der Einlaß 13 war bisher
zu trnd beginnt zu öffnen; Entlüftung i4' ist offen. Die Rolle 25' liegt am Nockengrundkreis
an, die Ventile 13' und 14 sind also zu. Bei einer Drehung um den Winkel a in der
Pfeilrichtung läuft der hohe Nockenteil47-48 unter der Rolle 25 durch. Ventil 13
ist so lange offen (Einströmen,der Anlaßluft in Zylinder i von Punkt b bis
Punkt e des Kurbelkreises). Beim Weiterdrehen .ist :der Einlaß 13 wieder
zu. Entlüftung bleibt noch offen. Inzwischen gelangt der Nockenanfangspunkt 46 unter
rolle 25', dadurch wird (kurz nach dem Schließen des Einlasses 13) die Entlüftung
14 geöffnet (Punkt QO :des Kurbelkreises). Bei weiterer Drehung (bis zum Winkel
a + y von ,der Ausgangsstellung ab) rückt Nockenendpunkt 49 unter Rolle 25, damit
schließt die Entlüftung 14'. Die Entlüftung 14 schließt erst, wenn :der Nockenendpunkt
49 unter die Rolle 25' zu liegen kommt; die Kurbel steht dann im Punkt a (im inneren
Totpunkt) des Kurbelkreises. Das Offenbleiben der Entlüftung vom Punkt o bis Punkt
a hat zur Folge, daß eine Verdichtung beim Einwärtshub des Arbeitskolbens nicht
eintreten kann.
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In genau gleicher Weise, nur um i8o° Kurbelwinkel versetzt, vollzieht
sich das Anlassen im Arbeitszylinder 2.
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2. Gegenluftbremsen: (Hierbei wirkt der andere [Rückwärts-] Nocken,
der ebenso wie der [Vorwärts-] Nocken 32' gestaltet ist, auf die Hebelei und 21'
ein.) Die Drehung erfolgt aber in gleicher Richtung wie beim "Anlassen. Demzufolge
liegen im Kurbelkreis die Punkte für Öffnen und Schließen von Einlaß and Entlüftung
spiegelbildlich zu denen des Anlassens, und Beginn und Ende der Druckgaszufuhr und
des Entlüftungsvorganges sind vertauscht. Es beginnt also (gemäß Abb. 13) die Druckgaszufuhr
im Punkt e' (spiegelbildlich zu- Punkt e) und .dauert bis zum Punkt b' (spiegelbildlich
zu Punkt b) ; die Entlüftung ist offen vom Totpunkt a bis zum Punkt ö (spiegelbildlich
zu Punkt o). Auch hier kann also infolge des dauernden Offenstehens der Entlüftung
während -des ganzen Auswärtshubes keine den Bremsvorgang verzögernde Expansionsarbeit
entstehen.
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Mit der gleichen Wirkung kann,die Nockenausbildung gemäß Abb. i i
auch bei der durch Abb. 5 und 6 veranschaulichten Einrichtung Verwendung finden.
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Statt der durch die Abb. i, 2, 5, 6, 9, io und i i erläuterten, direkt
mechanisch bietätigten. Steuerung des Einlasses 13 und der Entlüftung 14 kann auch
in an sich bekannter Weise die Steuerung dieser beeiden Glieder oder eines,derselben
auf hydraulischem, pneuinatischem oder elektrischem Wege, der Erfindung entsprechend,
bewirkt werden. Es ist ferner möglich, die Entlüftung 14 unmittelbar am Totraum
anzuordnen, da deren Ventil nach innen -öffnet, also beim normalen Verbrennungsbetrieb
durch den im Arbeitsraum herrschenden Druck auf seinen Sitz gepreßt wind: Das die
Verhindung des Totraumes mit
dem Einlaß herstellende Ventil 5 kann
dann als- einfaches, selbsttätiges Rückschlagventil ausgebildet sein, das -bei offenem
Einlaß 13 von, Druck des Anlaßgases geöffnet, im übrigen aber von seiner Feder bzw.
vom Innendruck des Arbeitszylinders geschlossen-gehalten wird. Die Erfindung bringt
folgende Vorteile: Das Anhalten und Wiederanlassen, also auch das Umsteuern, wird
erheblich beschleunigt, da .die diesen Vorgängen widerstehenden Arbeitsbeträge fortfallen
oder stark vermindert werden.
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Der Preßluftverbrauch beim Bremsen ist gering, da fast die ganze während
des Einwärtshubes in den Arbeitsraum gelangte Preßluftmenge in den-Preßluftspeicher
zurückgeschoben wird und nur die kleine, im schädlichen Raum verbleibende Menge
verloreng°ht.
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Die Einrichtung nach der Erfindung ist eine sehr einfache und bedingt
nur kleinen Kostenaufwand, der gegenüber den entstehenden Vorteilen ohne Belang
ist. Bei der Ausführungsform der Einrichtung nach Abb.9, io und i i kommt zu den
Teilen, die für das bisher übliche Druckgasanlassen und Gegenluftbremsen erforderlich
waren, je. Arbeitszylind-er nur ein einziges neues Glied, .die Entlüftung 14 bzw.
14' hinzu.