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Verfahren zum Schleifen von Gewinde, insbesondere Innengewinde Die
Erfindung betrifft, :ein Verfahren zum Schleifen von Gewinde, insbesondere Innengewinde,
in :einen an einen Bund des Werkstücks anschließenden Werkstückabschnitt mittels
einer kegeligen Mehrprofilschleif-Scheibe, deren Rippenprofile .allmählich nach
Tiefe und gegebenenfalls zugleich nach Breite bis zum Fertigprofil zunehmen.
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Eine kegelige Mehrprofilschleifscheibe mit_ zunehmenden Profilen,
im sog. Längsschleifverfahren angewendet, ermöglicht das Vor-und Fertigschleifen
des Gewindes in einem Schleifgang. Endigt das Gewinde dicht an einem Bund, so hat
eine solche ; Schleifscheibe, sofern sie so .auf der Schleifspindel sitzt, daß:
die Spitze ihres Hüllkegels gegen die BundfLäche weist, keinen Auslauf, und die
dem Bund benachbarten Gewindegänge bleiben unfertig. Man ist dann darauf angewiesen,
die kegelige Mehrprofilscheibe gegen eine einprofilige Schleifscheibe auszuwechseln
und mit dieser fertigzuschleifen. Die Umständlichkeit dieses Verfahrens liegt auf
der Hand. Auch eine zylindrische Mehrprofilschleifscheibe, im Einstechverfahren
angewendet, macht das Nachschleifen mit der Einprofilschl:eifscheibeerforderlich,
wenn hohe Genauigkeitsansprüche bestehen. Außerdem können größere Gewindelängen
nur durch absatzweises. Einstechschleifen erzeugt werden.
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Zum Schleifen eines Gewindes, das an einien Bund schließt, ist auch
schon vorgeschlagen worden, zwei auf einer Nabe vereinigte, jedoch in einem Abstand
voneinander liegende Mehrprofilschleifscheiben zu verwenden. Mit der ersten Schleifscheibe
wird das Gewinde im Längsschleifverfahren vorgeschliffen und mit der zweiten Schleifscheibe
im
Längsschleifverfahren fertiggeschlitten. Beim Fertigschleifen befindet sich der
Bund des Werkstücks in der Ausnehmung zwischen den beiden Schleifscheiben. Auf diese
Weise kann zwar ein derartiger Gewindeabschnitt fortlaufend vor- und fertiggeschliffen
werden ; jedoch sind sowohl beim Schleifen als auch beim Abrichten umständliche
Einstellungen in der Längs- und Querrichtung vorzunehmen, so daß erhöhte Anforderungen
an die Aufmerksamkeit und Zuverlässigkeit des Schleifers gestellt werden. Auch ist
das Verfahren dann nicht anwendbar, wenn die durch die Spannvorrichtung oder die
Gestalt des Werkstücks bedingten räumlichen Verhältnisse so ungünstig sind, daß
die erste Schleifscheibe nicht ungehindert umlaufen kann, wenn die zweite schleift.
-Um nun die Vorteile der kegeligen Mehrprofi.lschleifscheiben auch beim Schleifen
eines an einen Bund anschließenden Gewindeabschnitts in einfacher Weise mit ,einer
einzigen Schleifscheibe voll und ganz erreichen zu können, wird erfindungsgemäß
die Schleifscheibe so auf der Schleifspindel angeordnet, daß, die Spitze ihres Hüllkegels
von dem Werkstückbund hinweggerichtet ist;- darauf wird von der Bundseite aus mit
einem vom Bund abgekehrten -Bewegungssinn geschliffen, derart, daß die Schleifscheibe
zunächst um das Maß. der Gewindetiefe im Einstechvorschub in das Werkstück eindringt,
wobei zur Schonung der Fertigschleifscheibenrippe diese zweckmäßig in die neben
dem Bund des Werkstücks ,angebrachte Eindrehung eintaucht, und im Anschluß. an den
vollführten Einstich der restliche Gewindeteil im Längsvorschub bei erhöhter Drehgeschwindigkeit
des Werkstücks eingeschliffen wird.
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Zum Stand der Technik gehört auch ein Verfahren zum Schleifen von
Gewinde mit einer zylindrischen Schleifscheibe mit mehreren Schleifrippen, deren
einer Teil zum Schnuppen im Einstechverfahren dient, während der andere Teil die
Bearbeitung in der `'eise vornimmt, daß nach dem Einstechvorschub das Werkstück
bei ununterbrochenem Axialvorschub an dem zum Feinschliff bestimmten Teil der Scheibe
entlang geführt wird. Hierbei benötigt die Schleifscheibe einen mindestens ihrer
Breite entsprechenden Auslauf, so daß .dieses Verfahren nicht für die Zwecke der
Erfindung brauchbar ist.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an einem Beispiel veranschaulicht.
Fig. i und z zeigen verschiedene Stufen des Eingriffs der Schleifscheibe mit dem
Werkstück.
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Als Beispiel ist :ein Werkstück i mit einer abgesetzten Bohrung gezeigt.
In den Bohrungsabsclinitt 1a, dessen Durchmesser größer ist als derjenige des Bohrungsabschnittes
ih, ist Muttergewinde einzuschleifen. Das Gewinde läuft in einer Eindrehung Ic dicht
an der Bundfläche Id aus. Die Eindrehung Ic ist nur so breit, daß, sie einer einprofiligen
Schleifscheibe genügenden .Auslauf bieten würde. Das Werkstück i ist in einer auf
der Werkstückspindel (nichtdargestellt) sitzenden Spannvorrichtung 2 eingespannt
und dreht sich um die Achse A. Die Schleifscheibe sitzt auf der Spindel 4., die
in der üblichen Art in der Lagerbüchse 5 gelagert ist. Die Schleifspindel 4. läuft
um die Achse B um. Der in Abhängigkeit von der Werkstückdrehung stehende Längsvorschub
um den Betrag der Gewindesteigung wird entweder dem Werkstückschlitten oder dem
Schleifspindelstock erteilt. Die Schleifscheibe 3 besitzt mehrere Schleifrippen
mit nach Tiefe und gegebenenfalls zugleich nach Breite bis zum Fertigprofil zunehmenden
Profil. Im gezeichneten Beispiel besitzt die Schleifscheibe 3 vier Schleifrippen
3a, 3b, 3e, 3d mit nach Tiefe zunehmendem Profil,; die Schleifrippe 3,1 hat das
Fertigprofil. Unter Abkehr von der gebräuchlichen Anordnung ist die Schleifscheibe
3 so auf der Spindel 4. angeordnet bzw. so profiliert, daß die Spitze ihres Hüllkegels
von der Bundfläche i<< hinweggerichtet ist. Der Hüllkegel ist in Fig. i durch
die strichpunktierten Linien 6 angegeben. Die Schleifscheibe setzt bei der Bundfläche
Id zum Schliff an (Fig. i), zweckmäßig so, daß die Fertigschleifrippe 3d zunächst
in die Eindrehung Ic eintaucht. Hierdurch wird die feine Spitze der Schleifrippe
3d geschont. Die Schleifscheibe dringt um das Maß.. der Gewindetiefe im Einstechvorschub
in das Werkstück ein. Der Quervorschub ist durch den Pfeil ; , der Längsvorschub
durch den Pfeil S angegeben.. Beim Einstechvorgang ist die Drehgeschwindigkeit des
Werkstücks verhältnismäßig niedrig gehalten; der Einstich ist nach etwa 1,2 Umdrehungen
des Werkstücks beendet. Hierauf wird durch Umschalten des auf die Werkstückspindel
treibenden Geschwindigkeitswechselgetriebes die Drehgeschwindigkeit des Werkstücks
erhöht und im Längsvorschubverfahren das Gewinde weitergeschliffen. Hierbei übernehmen,
wie bekannt, die Schleifrippen 3a bis 3c das Vorschruppen der Gewinderille, während
die Schleifrippe Y1 den Fertigschliff .ausführt. Fig. 2 zeigt die Schleifscheibe
3, im Längsverschubverfahren i arbeitend; kurz vor dem Austritt aus dem Werkstück.
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Das erf nduiigsgemäß:e Verfahren ist natürlich auch zum Schleifen
von Außengewinde, das an einen Bund des Werkstücks . von größerem Durchmesser als
der Gewindedurchrresser anschließt, brauchbar.