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Verfahren zum Sichten von Faserstoffaufschwemrnungen, z. B. Papierstoff,
mittels eines Schüttelsiebes Beim Sichten von Faserstoffaufschwemmungen, wie z.
B. Papierstoff, ist es üblich, den Rohstoff über ein in den Stoff eintauchendes
Schüttelsieb zu leiten, durch dessen Öffnungen die guten Fasern hindurchtreten,
während die auszuscheidenden Knoten und groben Fasern über die Siebfläche hinweg
abgeführt werden.
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Nicht zu vermeidende Ungleichförmigkeit der Siebbeschickung sowohl
hinsichtlich der Stoffmenge als auch hinsichtlich ihrer Beschaffenheit machen eine
Regelung ratsam, um bei guter Ausbeute ein gleichförmig sortiertes Fasergut zu erhalten.
Diese Regelung hat man bisher so vorgenommen, daß man den Stoffzufluß zum Sieb so
überwacht, daß der Stoffstand im Sichter gleichblieb. Diese bekannte Art der Überwachung
ist geeignet, hemmend auf die Ausbeute zu wirken, denn sie läßt außer acht, daß
mit demselben Sieb bei entsprechender Änderung seines Betriebes verschieden große
Leistungen erzielt werden können, besonders dann, wenn das Sieb, wie es beim Erfindungsgegenstand
der Fall i.st, als ausschließlich von elastisch nachgiebigen Gliedern getragenes
Schüttelsieb ausgebildet ist, das teilweise in Flüssigkeit eintaucht. Bei Verwendung
eines solchen Siebes kann durch Änderung seiner Bewegung, seiner Stellung oder seiner
wirksamen Fläche, z. .B. durch Änderung des Schüttelantriebes, aber auch durch Änderung
der Neigung der Siebfläche zur Horizontalen oder der Eintauchtiefe die Siebleistung
beeinflußt werden.
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Man kann also, wenn man für besonders günstige Betriebsumstände des
Siebes, den passenden Zufluß an Stoff von normaler Beschaffenheit durch Versuch
festgestellt hat, nach der Lehre der vorliegenden Erfindung
so verfahren,
daß man der Tatsache einer Änderung des Stoffstandes nicht entsprechend der bisherigen
Praxis dadurch Rechnung trägt, daß man bei ansteigendem Stoffstand den Zufluß vermindert
und bei fallendem Stoffstand den Zufluß erhöht, sondern daß man die Leistung des
Siebes durch Änderung seiner Bewegung, seiner Stellung oder seiner wirksamen Fläche,
z. B. der Schüttelzahl, des Schüttelhubes, der Eintauchtiefe, der Neigung des Siebes
oder des Schwerpunktes des ganzen schwingenden Siebsystems so ändert, daß dem Ansteigen
oder Sinken des Stoffstandes entgegengewirkt wird.
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Da für solche Gegenwirkungen gegen Änderungen des Stoffstandes Kräfte
erforderlich sind, empfiehlt es sich, diese durch einen sog. Servomotor wirksam
zu machen, der durch einen auf Änderungen des Stoffstandes in dem einen oder dem
anderen Sinne ansprechenden Schwimmer gesteuert wird. Wenn nach Herstellung eines
gewissen Normalzustandes der Stoffstand steigt, dann zeigt das an, daß die Leistung
des Siebes hinter der Anforderung zurückbleibt, und der Servomotor muß das Sieb
auf Steigerung seiner Leistung beeinflussen, z. B. durch Erhöhung der Schüttelgeschwindigkeit
oder des Schüttelhubes oder durch passende Änderung der Siebneigung; bei sinkendem
Stoffstand hätte die Beeinflussung in entgegengesetztem Sinne zu erfolgen.
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Es entfällt also die bei Zuflußreglung bestehende Notwendigkeit, die
Durchsatzleistung zu vermindern, wenn vorübergehend ein Stoff höherer Dichte zugeführt
wird.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform einer Vorrichtung zur Ausführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung veranschaulicht.
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Beim üblichen Betrieb des auf der Zeichnung dargestellten Sichters
oder Knotenfängers für Zellstoff kommt es vor, daß Stoff in wechselnder Menge dem
Sieb zugeführt wird oder daß die Dichte oder die Art des zugeführten Stoffes sich
ändert. Wenn die zugeführte Menge zu .groß wird, steigt unter im übrigen unveränderten
Betriebsverhältnissen der Stoffstand im Sichtertrog so hoch, daß ein Teil guten
Stoffes m:it dem aussortierten Grobstoff weggeht, was einen wirtschaftlichen Verlust
bedeutet. Dasselbe tritt ein, wenn die Dichte des zugeführten Stoffes von der für
die vorliegenden Betriebsverhältnisse vorteilhaftesten Stoffdichte erheblich abweicht.
Auch wirkt die Art des Stoffes in hohem Grade auf die Leistungsfähigkeit des Siebes
ein, so daß bei Übergang von einem leichter zu einem schwerer siebbaren Stoff der
oben angegebene Nachteil ebenfalls eintreten kann. Wenn die zugeführte Stoffmenge
kleiner wird, als den vorhandenen Betriebsverhältnissen angepaßt ist, oder eine
im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit des Siebes günstigere Stoffdichte oder ein
leichter siebbarer Stoff vorliegt, kann der Stoffstand in der Siebmulde so herabsinken,
daß die gute Siebarbeit dadurch gefährdet wird. Die Strecke der Siebplatte, auf
der der aussortierte Grobstoff zu der Auslaßrinne gefördert wird, wird dann erheblich
länger, wodurch die Gefahr eintritt, daß die kleinsten Teilchen durch die Öffnungen
in der Siebfläche treten und sich mit dem gesichteten guten Stoff mischen und ihn
verunreinigen. Dieser Nachteil ist besonders hervortretend, wenn, wie es oft der
Fall ist, die Öffnungen in dem obersten Teil der Siebfläche, längs der der aussortierte
Grobstoff zu der Auslaßrinne gefördert wird, kleiner :sind als im unteren und der
Stoffstand unterhalb des Übergangsgebietes zwischen der gröberen und der feineren
Lochung der Siebfläche sinkt.
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Da der Sichter am besten arbeitet, wenn der Stoffstand im Sichtertrog
sich auf einer gewissen bestimmten Höhe befindet, gilt es, zur Vermeidung der genannten
Nachteile den Stoffstand auf dieser Höhe gleich zu halten, was gemäß dein Verfahren
der Erfindung in der früher erwähnten Weise geschehen kann. Bei der dargestellten
Ausführungsform wird der Stoffstand durch Regeln der Schüttelzahl gleich gehalten.
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Auf der Zeichnung bezeichnet io den Sichtertrog, in dem das Sieb,
das von einem Kasten i i mit Siebboden i2 gebildet wird, derart angebracht ist,
daß es zum größten Teil in den Stoff eintaucht. Über dem Kasten i i sind in zwei
seitlich vom Kasten angebrachten Gestellen Balken 13, 1.1. gelagert, an denen den
Kasten tragende Schraubenfedern oder andere elastische oder federnde Glieder, die
in den Gehäusen 15 und 16 eingeschlossen sind, befestigt sind. Die
Schüttelbewegung wird .auf bekannte Weise mit Hilfe einer durchgehenden, in den
Wänden des Siebkastens gelagerten Welle 17 bewirkt, die mit Schwungmassen versehen
ist und vorn Motor 2o über den Riemen 21 gedreht wird. Der Rohstoff wird in den
Kasten i i aus der Rinne 18 eingeführt. Während der Siebung gehen die feinen Fasern
durch den Siebboden 12 in den Trog io, während der Grobstoff über die Siebfläche
hinweg zur Rinne i9 geht und durch diese abgeführt wird. Auf der Stoffoberfläche,
die sich in dem Siebkasten i i befindet, ruht ein Schwimmer 22, der durch einen
Hebel mit einem Servomotor 23 in Verbindung steht, der seinerseits den Motor 2o
beeinflussen kann. Wenn der Stoffstand in der Mulde io steigt oder sinkt, hat das
zur
Folge, daß durch den Schwimmer 22 über den Servomotor 23 die Drehzahl des Motors
2o, damit auch die Drehzahl der Welle 17 und durch sie schließlich die Schüttelzahl
des Siebes verändert wird, so daß die Leistungsfähigkeit des Siebes sich immer nach
der Menge tdes zugeführten Stoffes richtet.
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In entsprechender Weise kann durch den Servomotor der Schüttelhub
oder die Eintauchtiefe oder die -Neigung des Siebes oder der Schwerpunkt des ganzen
schwingenden Siebsystems verändert und auf diese Weise die Leistung des Siebes ebenfalls
den veränderten Betriebsverhältnissen angepaßt -werden.