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Zittersieb mit den Siebrahmen frei tragender, durch unausgeglichenes
Schwunggewicht o. dgl. angetriebener Schwingachse Unter den Zittersieben .nehmen
die Konstruktionen mit den Siebrahmen frei tragender Schwingachse eine hervorragende
Stellung ein. Bei diesen wird die Zitterbewegung. durch eine veränderliche, außermittig
umlaufende Schwungmasse (Unbalance) erzeugt, deren Umlaufachse mit dem Schwerpunkt
des unbelasteten Siebes zusammenfällt. Entsprechend der Größe der Schwungmasse machen
alle Punkte des Siebes in einer Ebene senkrecht zur Umlaufachse intensive Kreisschwingungen,
welche sich auf das Aufgabegut übertragen und eine scharfe Aussiebung bei großer
Durchsatzleistung ermöglichen. Infolge seiner Aufhängung im Schwerpunkt bleibt das
Sieb in jeder Schräglage stehen, so daß man es an der Hand hat, die Fördergeschwindigkeit
des Guts auf dem Sieb und.damit Leistung und Aussiebung nach Belieben zu regeln.
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Da sich die Menge des Siebguts während der Förderung vom Aufgabe-
zum Überlaufende des Siebes infolge Ausscheidung des Unterkorns vermindert, so wird
der Schwerpunkt des belasteten Systems nicht mehr mit dem des unbelasteten zusammenfallen.
Solange aber die auf dem Sieb befindliche Gutschicht niedrig ist, wie dies bei Absiebung
von feinstem Siebgut allgemein der Fall ist, arbeitet das Zittersieb anstandslos,
da die Masse des Siebguts im Verhältnis zur Masse des Siebes nur unbedeutend ist.
Das gleiche gilt, wenn aus einem grobkörnigen Siebgut nur das feinste Korn ausgesiebt
werden soll. Denn eine gute Ausscheidung des Feinen, Staubförmigen verlangt immer
eine geringe Aufgabe, so daß die Schichthöhe ,niedrig und die Ungleichmäßigkeit
der Belastung unbedeutend ist.
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Grundsätzlich anders liegen jedoch die Verhältnisse, wenn aus einem
Siebgut gröbere Sorten, d. h. wenn ein großer Teil des Siebgutes abgesiebt werden
soll, z. B. aus Gut o bis 4o nun die Kornsorten o bis 2o mm. Es ist klar, daß das
gröbere Korn einen großen Teil des von- dem Siebgut eingenommenen Rauminhalts ausmacht
und der Durchgang dieses Teils durch das Sieb eine starke Abnahme der Schichthöhe
nach dem Überlauf zu mit sich bringt. Der Schwerpunkt der Gutschrift wandert somit
beträchtlich nach dem Aufgabeende hin.
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Die Aussiebung dieses gröberen Korns bereitet dann Schwierigkeiten,
weil der Schwerpunkt des gesamten Systems, Sieb und Gut, nicht mehr mit der Umlaufachse
zusammenfällt. Es verflachen sich die Kreisschwingungen und verschwinden allmählich
vollkommen, so daß eine Absiebung überhaupt nicht mehr stattfindet, während gleichzeitig
das Sieb Kippbewegungen macht, die eine Verstellung der Siebneigung zur Folge haben.
Diesem letzteren Bestreben muß durch besondere konstruktive
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der Siebaufhängung entgegengearbeitet werden, die dann, besonders falls dämpfende,
elastische Teile hierzu verwendet werden, durch die einseitig wirkenden Schwingungen
bis zum Bruch beansprucht wird.
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Man versuchte bisher, sich durch Verlegung der Aufgabe nahe an die
Umlaufachse zu helfen, da dann der Systemschwerpunkt wieder mit der Umlaufachse
zusammenfällt. In diesem Falle bleibt aber ein großer Teil der Siebfläche unausgenutzt,
und die Güte der Absiebung sinkt, pzw. die Leistung geht zurück.
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Die Verwendung dieser Siebe blieb daher auf die Aussiebung nur feinster
Bestandteile der in dünner gleichmäßiger Schicht aufgegebenen Siebgüter beschränkt.
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Durch vorliegende Erfindung wird der geschilderte Nachteil behoben
und der Verwendungsbereich unter gleichzeitiger Leistungssteigerung erweitert, indem
auch die Aussiebung großer Körnungen eines in beliebiger Menge aufgegebenen Siebguts
auf der ganzen Siebfläche ermöglicht wird. Neuheitsgemäß wird der Angriffspunkt
der Antriebsachse der Unbalance am Sieb gegenüber dem Schwerpunkt des unbelasteten
Siebes verschiebbar eingerichtet, so daß entsprechend der sich bildenden Gutschicht
der Schwerpunkt des gesamten Schwingungssystems in die Umlaufachse verlegt wird.
An sich ist es bei mehrfach unterstützten Schwingsieben bekannt, die Umlaufachse
der Schwungmasse bzw. der Antriebswellen zur Beeinflussung der Schwingungen verschiebbar
anzuordnen oder die Umlaufachse der Schwungmasse in die obere Hälfte des Siebes
zur Aufgabe hin zu verlegen, um an der Stelle der größten Gutanhäufung die stärksten
Erschütterungen auszuüben. Bei allen diesen Einrichtungen handelt es sich aber nicht
um die Verlegung der Antriebsachse in die Schwerachse des belasteten Systems bei
Sieben mit dem Siebrahmen frei tragender Schwingachse, bei denen allein die Gefahr
des Hintenüberkippens besteht.
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In der Abbildung ist die Erfindung beispielsweise schematisch in einem
Längsschnitt durch das Sieb dargestellt. Die Siebfläche a ist im unbelasteten Zustande
in ihrem Schwerpunkt b aufgehängt. In diesem Punkte ist die mit einer außermittigen
Schwungachse versehene, nicht näher gezeichnete Antriebsachse gelagert, welche mittels
Riemen von einer Transmission aus in Umdrehung versetzt wird und mit dem Sieb zusammen
kreisförmige Schwingungen ausführt. Ein in größerer Menge über die Rutsche c aufgegebenes
Gut wird bei d in hoher Schicht, bei e infolge der Aussiebung von
grobem Korn nur in dünner Schicht liegen. Infolgedessen wandert der Systemschwerpunkt
von b nach f. Erfindungsgemäß ist die Lagerung der Umlaufachse bei
b derart ausgebildet, daß sie nach dem neuen Schwerpunkt .f verschoben werden kann.
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' Die Verschieblichkeit kann nach der Abbildung dadurch erreicht werden,
daß die Antriebsachse in den Steinen g gelagert ist, welche in Führungsschlitzen
des Siebkastens entsprechend der Änderung der Schwerpunktslage durch Schraubenspindeln
h verstellt und festgehalten werden können.
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In diesem Fall ist das Gleichgewicht der Massen wiederhergestellt,
.und die von der Unbalance erzeugten Kreisschwingungen können sich in vollem Maße
auf das Sieb auswirken. Die Siebfläche wird voll zur Aussiebung des Gutes herangezogen,
so daß auch bei Vergrößerung der Gutaufgabe die Güte der Absiebung nicht leidet.
Die. Lagerung des Siebes erhält keine einseitigen Überbeanspruchungen, da die Massen
zu beiden Seiten der Lagerung ausgeglichen sind.