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Verfahren zum Nachweis von Kampfstoffen Die Erfindung bezieht sich
auf ein Verfahren zum Nachweis von Kampfstoffen unter Anwendung eines in diesen
löslichen Farbstoffes und einer inerten Grundmasse Bisher war es üblich, zum Nacliweis
von Kampfstoffen auf die kampfstoffverdächrigen Gegenstände oder Geländes teilen
das Nachweismittel aufzubringen, beispielsweise als Pulver aufzustreuen oder als
Paste aufzustreichen. Die letztere Maßnahme wird insbesondere dann angewendet, wenn
es sich darum handelt, mit Kampfstoffen gefüllte Behälter, Geschosse u. dgl. auf
Undichtigkeiten zu prüfen. Das Aufstreuen von pulverförmigen Nachweismitteln hat
man vonviegend im Gelände angewendet. Es ist auch schon vorgeschlagen worden, den
in den Kampfstoffen löslichen Farbstoff und gegebenenfalls eine geeignetc Grundmasse
mit einem festen, vorzugsweise einem saugfähigen Körper zu vereinigen und damit
die Fampfstoftverdächtigen Stellen abzutupfen. Alle diese Verfahren sind in vielen
Fällen unzuverlässig, da sie immer nur die nachträgliche Prüfung schon vergifteter
Gegenstände gestatten und da es um so schwieriger ist, die vergifteten Stellen zu
finden, je größer der Gefahrenbereich ist.
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Es sind auch schon Schmelzen und Tünchen zum Bestreichen kampfstoffverdächtiger
Gegenstände vorgeschlagen atorden, die ein zur Erhöhung der Haftfähigkeit geeignetes
Bindemittel, z. B. eine Gelatine- oder Nitrocelluäoselösung, enthalten und durch
chemische Umsetzung mit Farbumschlag auf die Kampfstoffe reagieren. Auch diese Nachweismittel
sind zum Prüfen kampfstoffverdächtiger Gegenstände geeignet und nur unmittelbar
nach ihrer Aufbringung auf die Gegenstände wirksam. Die zur Erzielung der Streich-
und Haftfähigkeit der Schmelzen oder München hierbei verwendeten Mittel sind nicht
brauchbar bei Anwendung eines in einer Grundmasse verteilten und in den Kampfstoffen
löslichen Farbstoffes, da diese Mittel den Anstrich undurchlässig machen und den
Zutritt der Kampfstoffe zu den Farbkörperchen verhindern würden.
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Gemäß der Erfindung werden der in den Kampfstoffen lösliche Farbstoff
und die inerte Träger- oder Grundmasse mit einem gegebenenfalls in Lösung befindlichen,
denKampfstoff jedoch nicht lösenden und unter Bildung von Poren erhärtenden Bindemittel
vor dem Auftreten einer Kampfstoffgefahr zu festen,
gegell Wasser
und mechanische Beansprn. chungen widerstandsfähigen und saugfähigen Anstrichen
auf im Gefahrenbereich brefindlichen Flächen verarbeitet.
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Auf diese Weise kann ein Bereich vori-beliebiger Ausdehnung an allen
Stellen, die voraussichtlich der Einwirkung von Kampfstoffen besonders ausgesetzt
sind, lange Zeit vor dem Auftreten von Kampfstoffen so gesichert werden, daß jeweils
das Vorkommen von Kampfstoffen und der Wirkungsumfang sofort erkennbar sind, so
daß also die Kampfstoffe nicht erst angezeigt werden, nachdem sie schon mehr oder
weniger lange vorhanden sind. Dieses Verfahren eignet sich besonders für Versuchszweck,e,
beispielsweise zur Prüfung der Ausdehnung und Wirksamkeit von bei der Sprengung
von Rampfstoffgeschossen auftretenden Kampfstoffschwaden oder zur Ermittlung der
Sprähdichte und Sprühweite von Kampfstoffsprähgeräten. Hierbei kann so: verfahren
werden, daß in dem zu erwartenden Wirkungsbereich der Kampfstoffe Tafeln mit dem
nach dem Verfahren hergestellten Anstrich aufgestellt werden.
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Besonders einfach gestaltet sich die Herstellung und Verarbeitung
der gegen Kampfstoffe empfindlichen Anstrichmasse bei Anwendung eines Bindemittels,
welches zugleich als Grundmasse für den Farbstoff geeignet ist. Ein solches Bindemittel
ist beispielsweise Gips, Ätzkalk oder frisch gelöschter Kalk.
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Beispiel I IOO Gewichtsteile Schlämmkreide werden mit 70 Gewichtsteilen
Wasser verrührt. Dann werden 30 Gewichtsteile Sichelleim und nach nochmaligem sorgfältigem
Verrühren o,5 Gewichtsteile Sudanrot zugesetzt und mit möglichst geringer mechanischer
Reibung gut vermengt. Die sich so ergebende Masse ist streichfähig und gibt einen
saugfähigen weißen Anstrich, der gegen Wasser und mechanische Beanspruchungen beständig
ist und Dichlordiäthylsulfid fast augenblicklich unter Verfärbung aufsaugt. Selbst
kleine Nebeltröpfchen mit einem Gewicht von o,oI mg rufen noch eine sichtbare Verfärbung
hervor.
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Beispiel 2 200 Geichtsteile handelsübliches Casein werden mit 40
Gewichtsteilen Ätzkalk und 2 Gewichtsteilen Sudanrot oder 20 Gewichtsteilen Rosanilin
nach ähnlicher Vorschrift wie im Beispiel I vermischt und zu Anstrichen verarbeitet.
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Auch aus geeigneten Mengen von Gips oder gelöschtem Kalk, Wasser,
Sudanrot leder auch Rosanilin läßt sich eine den gestellten Anforderungen entsprechende
Anstrichmasse erzeugen.
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Eine andere geeignete Anstrichmasse läßt sich aus folgenden Bestandteilen
herstellen: Schlämmkreide, Tetralin, Schellack oder Kollophonium und Rosanilin.
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Auch Wasserglasfarben können als Hauptbestandteile verwendet werden.
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L'ANTI RCCIII3: I. Verfahren zum Nachweis von Kampfstoffen unter
Anwendung eines in den Kampfstoffen löslichen Farbstoffes im Gemisch mit einer inerten
Grundmasse, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbstoff und die Grundmasse im Gemisch
mit einem gegebenenfalls in Lösung befindlichen, jedoch den Farbstoff nicht lösenden
und unter Bildung von Poren erhärtenden Bindemittel zu einer Masse verarbeitet wird,
die nach dem Auftragen auf kampfstoffgefährdeten Flächen zu einer aufsaugfähigen,
jedoch wasserunempfindlichen und mechanisch wviderstandsfähig,en Schicht erstarrt.