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Harpune zum Töten von Walen mittels elektrischen Stromes Zum Töten
von Walen mittels elektrischen Stromes hat man bis jetzt eine Harpune benutzt, deren
Schaft auf seiner ganzen Oberfläche mit einer guten Isolation versehen ist, um zu
verhindern, daß der Strom, wenn die Harpune nicht ganz in den Wal eingedrungen ist,
seinen Weg vom Schaft in das Wasser und zurück zur Energieduelle nimmt, statt durch
den Walkörper zur Mundhöhle und zurück zur Energiequelle zu strömen.
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Die vollständige Isolierung des Schaftes ist vom elektrotechnischen
Standpunkt aus gesehen das richtigste, aber eine solche Isolation ist teuer, einerseits
wegen der großen mechanischen Forderungen, die an sie gestellt werden, und andererseits
weil sie nicht hygroskopisch oder brennbar sein darf. Man hat von Walfängerseite
aus ökonomischen Gründen Einwendungen gegen eine solche aus Leinwand und flüssigen
Isolierstoffen bestehende und auf den Harpunenschaft gepreßte Isolierung gemacht.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt, eine einfachere und billigere
Isolierung zu schaffen, ohne daß dadurch ein schädlicher Einfluß auf den zum Töten
notwendigen elektrischen Strom entsteht.
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Die Erfindung stützt sich auf Beobachtungen, welche an etwa
300 Walen gemacht worden sind, und zwar vom Augenblick der Schußlösung an
bis zum Konstantwerden der elektrischen Verhältnisse. Hierbei wurden etwa iooo Instrumentablesungen
vorgenom; men. Die mathematische Auswertung dieser abgelesenen Zahlen ermöglichte
die Bestimmung der Stromverteilung im Walkörper und die Aufteilung der totalen Spannung
in ihre einzelnen Komponenten. Aus den gemachten
Beobachtungen ergab
sich die 'Möglichkeit einer einfacheren und billigeren Isolierungsart, nämlich einer
nur teilweisen Isolierung des Schaftes. Zur Schaffung einer solchen Isolierung wird
gemäl') der Erfindung vorgeschlagen, zwischen dem Kopfe und dein Schatte der Harpune
ein mechanisch widerstandsfähiges Stück aus elektrisch isolierendein Stoff von einer
solchen Länge anzubringen, daß der Stromwiderstand eines am Isolierstück entlang
fließenden Blutstromes roch eine Größe hat, die einen beträchtlichen Stromflul.l
voin Kopf nach dein Schaft verhindert.
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Eine Harpune gemäß der Erfindung ist in 1# ig. i beispielsweise dargestellt.
Bei ihr besteht die Isolierung aus einer am Ende des Harpunenschaftes b angeordneten,
den Harpunenkopf c vollständig vom Harpunenschaft isolierenden Isolationshülse a,
die eine solche Länge hat. daß sie den dem Harpunenkopfe ain nächsten liegenden
Teil des Harpunenschaftes ebenfalls bedeckt: dieser Teil ist in der Zeichnung mit
d bezeichnet. Der restliche Teil e des Schaftes hat keine Isolation.
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Denkt man sich eine Harpune in den Walkörper hineingeschossen, wie
in Fig.i gezeigt ist, worin li die Oberfläche des Walkörpers bezeichnet, so sieht
man aus dein in der Figur eingezeichneten Stromlinienbild, daß der Strom 1, welcher
dein Harpunenkopf durch den Vorläufer zugeführt wird, sich in den tötenden Stroniteilll.
welcher durch den Walkörper nach der Schleimhaut des Mundes und von da durch das
Wasser zurück nach <lern Walboot führt, sowie in den Nebenschlußstrorn L teilt,
der durch ein kurzes Stück des Walkörpers nach dein unisolierten Teil t des Harpunenschaftes
und von hier nach dein außerhalb des Walkörpers liegenden Teils desselben und durch
das Nasser zurück nach dein Walboot strömt. Der Strom l: passiert dabei den Leitungswiderstand
rJ iin Walkörper und den Übergangswiderstand i := rtl, um in den Harpunenschaft
zli kommen. Auf (lein Wege aus dein Schaft heraus passiert der Strom 1, den Übergangswiderstand
r_ ic, vier indessen unbedeutend ist.
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Fig. = zeigt die Schaltung einer Harpunenkonstruktion. wie sie Gegenstand
der Erlindung ist. Um das 'Verhältnis zwischen dein Lötenden Strom Il und dein 2\-,ebenschlußstroni
h hervorzuheben, wird ein Zahlenbeispiel benutzt. Es entspricht einem Schuß in den
Rücken oberhalb des Rückgrates. Die Harpune ist gerade noch mit dein Schaftende
in den Körper gedrungen, es kommt nun durch Manöverierung Zug auf Tau und Harpune;
die letztere gleitet so weit zurück, bi: die vier Klauen sich entfalten und davon
ein oder zwei Klauen sich an dein relativ weichen I#,'iickgratknoclieli festgehakt
haben. Das Harpunenende ragt nun etwa 35 cm aus dem Walkörper heraus.
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Aus Fig. i und 2 geht hervor, daß der totale Strom 1 = 56 Anip. den
relativ hohen l`bergangswiderstand ru = 3,2 !2 vom Har-' punenkopf nach dem
Inneren des Wales passiert. 1-.r teilt sich in dem Tötungsstrom Il _ 48 Anip. und
dem Nebenschlußstrom I2 = 8 Anip. Der erstere passiert den Leitungswiderstand )-Ml
= o,()-9 1) im Walkörper, der z auch gleichzeitig der Tötungswiderstand ist,
sowie den Übergangswiderstand Mit = o,i5 S2 von der Schleimhaut des Mundes nach
dem Wasser und zurück zum Walboot. Dieser Ü bergangswiderstand i-1 ir ist unbedeutend
und von konstanter Größe. Der Leitungswiderstand r,1 ist natürlich von der Stellung
der Harpune iin Walkörper und von den Abmessungen des letzteren abhängig, ist aber
hei allen '\luskelscliüsseti (nur um solche handelt es sich, wenn die Harpune aus
dem Walkörper lieratisragt) ini Schußaugenblick bedeutend geringer als der Cbergangswiderstand
rt von der Metalloberfläche des Harpunenkopfes zur 1ltlslculatur (in diesem Beispiel
ist r" = 3,2 L? und rll = o,69 d?). Die Ursache des hohen Wertes des Übergangswiderstandes
r" ist, <Maß im Augenblicke des Schusses nur etwa'/-" der metallischen Oberfläche
des Harpunenkopfes von Elektrolyt bespült wird.
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Gerade diese Tatsache wird in der vorliegenden Erfindung ausgenützt,
indem man den Nebenschlußstrom 1_ = 8 Anip. ebenfalls einen solchen bedeutenden
Übergangswiderstand passieren läßt. Der Weg des Stromes I2 führt durch ein relativ
kurzes Stück Leitungswiderstand im U'al r.,1 = 1,35 D; der Lei-. tungsquerschnitt
dieses Weges ist sehr eingeengt, ferner über den sehr bedeutenden 1'bergangswiderstand
i@_, iil = 3,49 L) von der Muskulatur nach dein Harpunenschaft, von diesem über
den unbedeutenden Übergangswiderstand r, ii = 0,26 L) nach dem Wasser.
Dieser letztere Übergangswiderstand r=u geht in (las Minimum von o,i5 !j über, wenn
der Harptinenschaft mehr als 35 cm, wie in diesem Beispiel angenommen, aus dem Walkörper
ragt. Der Leitungswiderstand r,1 ist unter allen Umständen größer als der Tötungs-%viderstand
rll (in diesem Beispiel r,1 = i,35 0 und rll - o,69. L), wenn nur
dafür Sorge getragen wird, (Maß die Isolationshülse a in Fig. i um (las Stück (I
über den Harpunenkopf hinaus finit mindestens 3 cm verlängert wird. Dadurch müssen.
auch die kürzesten Stromlinien, welche in Fig. i Harpunenkopf und Schaft miteinander
verbinden, eine bestimmte minimale Länge annehmen, und das ist auch der Fall, selbst
wenn lokale Blutansammlungen
Harpunenkopf und Schaft leitend miteinander
verbinden.
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Parallel zu dem Tötungskreis mit dem totalen Widerstand ril -i-- riet
= 0,69 -f- 0,15 = o,8.1. (Z liegt eine Strombahn mit dem Widerstand r@l-f-r.,zcl-E-r@zs=1,35+3,49+0,26
= 5,1o SZ. Auch hier hat der Übergangswiderstand vom Harpunenkopf nach dem Walinnern
r. zzi = 3,49 .Q den überwiegenden Anteil; für ihn gilt, was schon früher von dem
Übergangswiderstand r. gesagt worden ist. Das Verhältnis der Widerstände beider
Stromzweige ist in dem gewählten Beispiel 0,84.Q zu 5,1 S2. Es wird praktisch immer
etwa 1 : 5 sein, d. h. der Nebenschlußstrom beträgt etwa 2o°/, des Tötungsstromes.
Damit steigt die Belastung des reichlich bemessenen Tötungsgenerators, der außerdem
kurzschlußsicher gebaut ist, nur unbedeutend. Die totale Stromstärke beträgt- in
diesem Beispiel: mit Nebenschluß I = 56 Amp., ohne Neben-
Die Spannungsverteilung zeigt, daß die Kontaktfläche des Harpunenschaftes im Widerstand
r.ztl in dem gegebenen Beispiel einen Spannungsverbrauch von 28 Volt hat, er wird
im allgemeinen zwischen 2o und 30 Volt liegen. Das sagt indessen, daß die
wirksame Kontaktfläche des unisolierten Harpunen-. schaftes noch wesentlich verkleinert
werden kann, wenn man dem Schaft, jedesmal, wenn die Harpune-zur Kontrolle auf die
Kocherei kommt, einen Überzug aus einem rasch trocknenden Lack gibt. Ob nun dieser
Lacküberzug beim Transport der Harpune oder beim Einschieben in die Kanone beschädigt
wird, ist ohne praktische Bedeutung; auf alle Fälle wird er die metallische Oberfläche
bedeutend verkleinern.
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Anstatt die Isolierung des Schaftes vorn Harpunenkopf 'mittels einer
Isolationshülle am Ende des Schaftes zu bewerkstelligen, wie es die Fig. i zeigt,
kann sie -aus einem in das Schaftende einsetzbaren Vollstück bestehen, wie es die
Fig.3 zeigt, wenn man nur auf das wesentliche Kennzeichen achtet, daß die Isolierung
sich ein Stück über den Harpunenkopf hinaus erstreckt.
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Man kann auch die Ausführung der Fig. i und 3 kombinieren, wie es
die Fig.4 zeigt, indem man in einem Abstand vom Harpunenkopf ein Isolierstück einbaut
und ferner den Harpunenkopf mittels einer Hülse vom Schaft isoliert, wie in Fig.
i gezeigt ist.
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Auch bei den in Fig. 3 und .4 gezeigter. Ausführungsformen der Isolierung
des Schaf-. tes vom Harpunenkopf wird es zweckmäßig sein, dem restlichen Teil des
Harpunenschaftes einen Lacküberzug zu geben.