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Schaltungsanordnung zur Vermittlung akustischer Darbietungen Die Erfindung
betrifft eine Schaltungsanordnung zur Vermittlung akustischer Darbietungen, insbesondere
über das Leitungsnetz einer Fernsprechanlage, wobei eine die Darbietungen enthaltende
Tonspur abgetastet und in elektrische Schwingungen umgewandelt wird, die auf die
Empfangseinrichtungen der sich anschaltenden Teilnehmer übertragen werden. Das Wesen
der Erfindung besteht darin, daß von mehrerenAbtaststellen, die auf der Länge einer
mehrere Darbietungen hintereinander enthaltenden Tonspur verteilt sind, jeweils
diejenige Abtaststelle, die beim Anruf eines Teilnehmers einem dem Anfang einer
Darbietung entsprechenden Teil der Tonspur am nächsten liegt, mit Hilfe von jeder
Abtaststelle zugeordneten Steuermitteln, z. B. Kontakte, die durch am Tonträger
angebrachte Marken gesteuert werden, in einen Freizustand versetzt wird, der bewirkt,
daß die Schaltvorrichtung (-/. B. ein Leitungswähler) des sich einschaltenden Teilnehmers
eine Verbindung mit dieser Abtaststelle herstellt. Bei Verwendung eines Films mit
an sich bekannter Mehrzeilenschrift als Tonträger sind entsprechend viele Abtaststellen
den verschiedenen Zeilen derart zuzuordnen, daß der sich einschaltende Teilnehmer
die Darbietung der von ihm gewählten Tonspur empfängt. In jedem Fall ist ein allmähliches
Auf- und Zublenden der Tonabtastung zu Beginn und am Ende jeder Darbietung zweckmäßig,
insbesondere beim Übergang von einer Tonspur auf die andere bei einem Film mit Mehrzeilenschrift.
In einer Zentrale (Ferntonzentrale) sind die gesamten Geräte zur lichtelektrischen
Abtastung der Tonaufzeichnung angeordnet. An diese Ferntonzentrale ist eine Mehrzahl
von Empfangsstellen und eine Mehrzahl von Leitungswählern angeschlossen. Die Leitungswähler
ermöglichen die Wahl einer gewünschten Tonverbindung und bewirken die Verbindung
des Teilnehmers mit einer lichtelektrischen Abtaststelle des gewählten Schallfilms
nach Zustandekommen der Verbindung durch Fernsteuerung. Im praktischen Gebrauch
einer Lichttonanlage kann der einzelne Teilnehmer seine .Wählscheibe auf die Anschlußnummer
desjenigen Tonstückes einstellen, das er hören will. Die Herstellung der Verbindung
erfolgt ähnlich wie die Herstellung einer Fernsprechverbindung über Vorwähl:er,
Gruppenwähler und Leitungswähler. Nach Verbindung eines freien Leitungswählers mit
dem gewünschten Schallfilm ist die Tonverbindung mit dem Teilnehmer hergestellt,
und es beginnt gleichzeitig die Lichttonabtastung.
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Eine derartige Lichttonanlagekann mit dein Fernsprechnetz verbunden
sein und damit einer großen Zahl von Teilnehmern zugänglich gemacht werden. Für
Tonempfang kann der Teilnehmer sein Rundfunkgerät mit Lautsprecher anschließen.
Bei dieser Ausführung der Lichttonanlage mit Tonempfang über die Fernsprechleitung
gehen die Lichttonwellen mit anderer Frequenz als die Fernsprechwellen, aber mit
diesen gemeinsam über die gleiche Leitung. Eine gegenseitige Beeinflussung findet
dabei nicht statt; der Teilnehmer
bleibt dann, auch wenn er Musikempfang
hat, für gewöhnliche Anrufe erreichbar, und er kann auch selbst andere Teilnehmer
von seinem Fernsprecher aus anrufest. Hochfrequente und niederfrequente Wellen gleichzeitig
über dieselben Fernsprechleitungen ohne gegenseitige Beeinflussung zu senden. ist
z. B. auf dein Gebiete des Drahtfunks, bei dem es sich um Sendungen des Rundfunks
über (las Fernsprechnetz handelt. bekannt.
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Ein wesentlicher Vorteil einer derartigen Lichttonanlage liegt in
der Wählbarkeit eines beliebigen Tonstückes durch eine unbegrenzte "Zahl von Teilnehmern
oller in der Wählbarkeit einer sehr großen Zahl von Tonstücken durch einen einzelnen
Teilnehmer.
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Die Benutzung einer derartigen Ferntonanlage wäre wertlos, wenn ein
später Wählender mit sehr langen Wartezeiten bis zuni Anfang der Darbietung zu rechnen
hätte oller etwa regelmäßig so lange auf eine Tonverbindung «-arten miißte. bis
für einen früher Wä blenden Glas Tonstück zti Ende gespielt ist. Erfahrungsgemäß
sprechen höchstens 1o °(o der Teilnehmer einer Fernsprechanlage gleichzeitig. Dieses
Verhältnis gilt für den Sprechverkehr, während für den Musikverkehr noch keinerlei
Erfahrungsziffern vorliegen; immerhin ist auch hier kaum damit zu rechnen. daß im
gleichen Augenblick sämtliche angeschlossenen Teilnehmer einer Ferntonanlage dasselbe
Musikstück wählen. Wollte man dieser äußersten Möglichkeit begegnen, so müßte jedes
Tonstück so oft vorhanden sein, wie `Peilnehmer vorhanden sind. wodurch wegen der
damit verbundenen Kosten die Anlage unrentabel wäre. Gemäß der Erfindung kann ein
später Wählender in den Lauf des bereit: von anderer Seite gewählten Tonstückes
eingeschaltet werden. @Arenn diese Einschaltung nicht am Anfang des bereits in Umlauf
befindlichen Tonstückes geschähe. würde (lie Maßnahme nicht befriedigen, da jeder
später am Tonempfang Teilnehmende mitten im Darbietungsablauf mit dem Hören beginnen
würde. Daher «-erden in den Lauf des Tonfilms mehrere Abtaststellen eingeschaltet.
die von der Anfangstelle der Tonspur der Reihe nach passiert werden müssen. Die
Erfindung kann so ausgeführt werden. daß der Tonträger an den fest angeordneten
Abtaststellen vorbeiläuft oder die Abtaststellen zweckmäßig mit Hilfe eines gemeinsamen
Gestelles gegenüber dem feststehenden Tonträger bewegt werden. Ein Leitungswähler
stellt auf einen Wahlruf des Teilnehmers hin die Verbin(iung mit derjenigen freien
Abtaststelle her, die demnächst von der Anfangsstelle des Tonstücke: passiert werden
muß. Zu diesem Zweck kann durch eine am Rande des Filmhandes angebrachte Marke oller
in beliebiger anderer "'eise, beispielsweise durch UmlaufzÜhler, zwischen dem Anfang
einer bereits in Utastung begriffenen Tonspur und der nächsten zu passierenden Abtaststelle
ein elektrischer Kontakt hergestellt «erden. Bei einer Ausführung der letzteren
Art können auf der ersten Tonschriftzeile eines endlos geführten und mehrfach beschrifteten
Lichttonbandes drei Abtaststellen, die von der Anfangstelle des Tonstückes in zeitlich
gleichen Abständen nacheinander passiert «-erden, liegen. Wenn das ganze Band
30 n1 Länge hat und etwa in (frei Minuten einmal umläuft, so wird hierbei
jede Minute eine Abtaststelle vom Anfang des "Tonstückes passiert, während der ein
weiterer Anschlußsuchender eingeschaltet werden kann. Die Zahl der Abtaststellen
kann beliebig vermehrt werden; beispiels@veise bei 2o Abtaststellett ist die Wartezeit
nur 15 Sekunden.
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Die Ersparnis an Tonkopien in der Gesamtanlage ist außerordentlich
groß, abgesehen von der Annehmlichkeit .für die Teilnehnier.Außerdem kann der knackfreie
Überhang von einer "Tonspur auf die andere sehr einfach bewirkt werden. Sieht man
für jede (leg Tonzeilen eines beispielsweise zehnfach parallel beschrifteten Bandes,
das endlos umläuft. eine Abta:tstelle vor, so kann nach Ablauf der ersten Tonzeile
(las lichtelektrische Alttasten durch die zweite Abtaststelle übernoin tnen werden.
Dies kann ohne mechanische Bewegung lediglich durch lichtelektrisches Schalten geschehen.
Hierbei erlischt die Abtastung auf der ersten Zeile, und die über der zweiten Zeile
befindliche Abtaststelle schaltet sich ein. Beim lichtelektrischen Clbergang mit
mehreren in den Lauf des Tonstückes eingeschalteten Abtaststellen kann ein Abblenden
auf der l)eeiidigteti Tonspur sich mit einem _xufltlestdeii auf der nächstfolgenden
Tonspur derart ergänzen, daß ein völlig kontinuierlicher Tonübergang erreicht wird;
ein Sprung wird hierbei also vermieden. Zur Erreichung des kontinuierlichen f`lierganges
von einer Spur zur anderen ist es nicht erforderlich, den verschiedenen Abtaststellen
jeweils eine eigene 1'liotozelle zuzuordnen; der C'bergang von cieni Klangbild einer
Tonspur zum anderen kann auch durch Mischung der Ströme bewirkt «-erden, wobei für
mehrere Abtaststellen eine gemeinsame Photozelle benutzt werden kann.
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Die Anordnung nach der Erfindung ist nicht nur für Ferntonzentralen
mit Wahlanruf geeignet; sie kann auch für sich allein als Sendestelle Anwendung
finden. In diesem Falle ist an die 1_iclittotszentrale wiederum eine Reihe von Empfangsstellen
angeschlossen. Je nach Bedarf, vornehmlich in der Form einer Sendestelle, kann diese
Zentrale den räumlich getrennten Empfangsstellen Tonempfang gewähren.
In
dieser Ausführung eignet sich die Anordnung nach der Erfindung außer für den Drahtfunk
insbesondere für Museen oder Ausstellungen, indem sie dort das gesprochene Wort
des Vortrages oder der Führungen ersetzt. Den einzelnen Räumen des Museums oder
den Ständen einer Ausstellung werden hierbei, z. B. in einer vorbestimmten Reihenfolge,
Vorträge zugeleitet, gegebenenfalls in Verbindung mit Lichtsignalen, die an den
einzelnen besprochenen Gegenständen oder an den Wänden des Saales angebracht sind
und den jeweiligen Stand des Vortragsablaufes anzeigen. Nach Beendigung des Vortragsempfanges
erlischt das Signal, um nach einer kleinen Pause im benachbarten Raume wieder aufzuleuchten.
Auf diese Weise wird dem Besucher nach Art einer Führung Gelegenheit gegeben, sich
zuverlässig und gründlich über die gezeigten Gegenstände zu unterrichten. Später
Hinzukommenden kann wie im weiter oben beschriebenen Ausführungsbeispiel Gelegenheit
gegeben werden, den Vortrag von neuem zu kören. Dies kann wieder durch Vorhandensein
mehrerer Abtaststellen bewirkt werden, wodurch der Vortrag, der inzwischen bereits
in einem anderen Saal fortgeführt wird, mit seinem Anfang im ersten Saal von neuem
empfangen werden kann.
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Das Vorhandensein mehrerer Abtaststellen im Laufe des Tonbandes kann
auch dazu benutzttverden,fremdsprachigen Besuchern einen Vortrag in ihrer eigenen
Sprache hörbar zu machen. Bei dieser Ausführung können beispielsweise fünf Tonspuren,
von denen jede den gleichen Vortrag in einer anderen Sprache wiedergibt, auf einem
mehrfach beschrifteten Schallfilm gleichzeitig, aber von verschiedenen Abtaststellen,
hörbar gemacht werden. Der fremdsprachige Teilnehmer schaltet sich in die für seine
Sprache kenntlich gemachte Empfangsstelle (Telephonhörer oder Lautsprecher) ein.
Hierbei können Vorrichtungen vorhanden sein, die den Schall .der verschiedenen Lautsprecher
gegeneinander oder an sich begrenzen; hierfür eignen sich beispielsweise Glaswände,
die fächerförmig den Schall eines jeden der strahlenförmig aufgestellten Lautsprecher
zusammenhalten.
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Beide vorbeschriebenen Ausführungsbeispiele können in Museen, Universitäten,
Ausstellungen usw. in kombinierter Anwendung vorteilhaft sein. Hierbei kann neben
dem Allgemeinvortrag der Interessent sich .durch Wählen beliebiger Vortragsfolgen
nähere Auskunft holen.
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Es ist verständlich, daß das betreffende Tonstück auch in einfacherer
Weise als mittels Wählscheibe, also z. B. durch Drücken auf einen Knopf o. dgl.,
gewählt werden kann. Es können hierfür sämtliche aus der Fernsprechwählertechnik
und der Lichttonaufzeichnungstechnik bekannte Verfahren angewandt werden.