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Feuerleitungs- und Aufklärungsübungsplangerät Zur Ausbildung der Beobachter
im artilleristischen Aufklärungsmeßdienst ist bis jetzt die Verwendung von optischen
Zieldarstellungsgeräten- bekanntgeworden. Auch akustische Zieldarstellungsgeräte
sind bereits vorgeschlagen, z. B. wurde zur lelektrischakustischen Zieldarstellung
eine in der Reihenfolge der Schüsse feste Feuerordnung angenommen, deren Zeitfolge
z. B. durch ein Umlaufkon'-taktsystem regelbar war. Bei getrennter Anordnung des
optischen und akustischen Übungssystems lassen beide Systeme das Gefechtszusammenspiel
der Meßtruppen, wie es der Kampf im Feld ierfordert, vermissen.
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Man kann so nicht nachprüfen, welche Ziele im gleichen Massenfeuer
nun von der optischen und welche von der akustischen Meßübungsgruppe entdeckt wurden,
da beide auf verschiedenen Grundlagen arbeiten. Zur vollwertigen Übung, besonders
in Verbindung mit der hier noch vorgesehenen taktischen Feuerleitungsübung, ist
aber notwendig, daß die gleichen Gefechtserscheinungen allen Beteiligten zur Lösung
dargestellt werden, wie dies auch im Gefecht geschieht. Jeder Schuß gibt Licht-
und Schallerscheinungen, aber die Lichtwellen sind ohne Zeitunterschiede bei den
Meßstellen, und die Schallwellen brauchen mitunter 30 und mehr Sekunden. Eine optische
Mauptschnittmeßübung mit Lichtzeichen konnte deshalb seither nicht verwendet werden
zu Übungen mit Lichtschallzeitmessungen oder 5 challzeitunterschiedsmessungen. Diese
neue Kombination ist durch die Erfindung sichergestellt.
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Eine für die gleichzeitige taktische Schulung in der Feuerleitung
besser auswertbare Anordnung wird erfindungsgemäß erzielt, wenn man an der zugrunde
gelegten Aufstellung der Geschütze in der Karte (Meßplan) Stromkontaktstellen direkt
anbringt und durch Druckkontakte auslöst, derart, daß jeder persönlich gegebene
Schaltdruck einen Schuß darstellt, der über ein elektrisches System mit seiner Schwingungscharaktenstik
innerhalb einer elektroakustischen Meßanordnung
zu registrieren
ist so. als näre von ihm eine Schalluelle erzeugt n-orden, deren Laufzeit über mehrere
Mikrophonstellen durch die Wegelängen auf der Karte bestimmt ist.
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Das gebundene System der Feuerordnung nach bekannten Vorschlägen soll
also aufgelöst werden zu einem frei spielbaren Rontaktsystem, so daß unendlich viele
Kombinationen der Schußfolgen aus den verschiedenen Feuerstellungen zweier gegenüberliegenden
Kampffronten mit Einschaltung beliebig liegender Einschlagknallstellen möglich sind.
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Die Kontaktanordnung über einem Feuerleitungsplan ist an und für
sich technisch nicht notwendig, um das System frei zu Steuerll aber sehr zwecksmäßig
für den Leitenden, wegen der dadurch gebotenen leichten taktischen und Räumlichen
Übersicht über die tatsächlich gestellte Schußaufklärungs- oder Schußtarnungsaufgabe,
Jedem Geschütz entspricht ein Kontakt des Steuerstromes mit einem kurz aufblitzenden
Lichtzeichen an seinem Aufstellungsort. Wenn mehrere Personen (Batterieführer) an
der Feuerabgabe beteiligt sind, kann der Fcuerleituiigsplan auch in großem Maßstab
verwendet und die Handkontaktstellen an den Rand des Planes verlegt werden. Ein
großer derart eingerichteter Geländeplan Zimmer Saal @ kann mit seinen Lichtblitzen
dann auch gleichzeitig zu optischen Anschneideübungen im Massenfeuer verwendet werden.
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Technische Lösung: eder Geschützsandort (Eingeschlagstelle hat eine
genau definierte Schallzeit zu dem im Plan angenommenen Beobachtungsstellen (Stoppuhren,
Mikrophone) und somit auch entsprechende Schallzeitunterschiede At. Registriert
und ausgemessen werden die Werte #t1 bis z. B. #t3.
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Wird ein Abschuß durch einen elektrischen Kontakt markiert, so steuert
dieser Kontakt gleichzeitig direkt oder indirekt einen elektrischen Zeitkreis, der
eine seiner Spannung und Kapazität entsprechende Ladung erheilt. oder einen mechanischen
Zeitgeber. Sach Öffnung des Schußkontaktes (Handloslassen) wird x. B. über ein Relais
der Ladestrom des elektrischen Zeitkreises unterbrochen und ein Entladestromkreis
über einen Widerstand geschlossen. Diese Entladung dauert nun eine den elektrischen
Werten entsprechende Zeit von Sekunden oder Sekundenbruchteilen.
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Nach Ablauf dieser Zeit (Schluß der Entladung füllt der Relaiskontakt
des Zeitkreises ab. Anschließend wird ein zuvor aufgeladener elektrischer Schwingungskreis
zur Entladung gebracht. Diese Schwingungen beeinflussen direkt oder indirekt den
Stromkreis der Meßschleife am Oszillographen und markieren auf dem ablaufenden Film
den Zeitpunkt des Schalldurchganges an der angenommenen Mikrophonstelle auf dem
Plan. In gleicher Weise wird durch den Schußkontakt an der Feuerstellung ein zweiter,
dritter usw. Zeitkreis und Schwingungskreis beeinflußt und dadurch eine zweite.
dritte usw. Meßschleife zeitgerecht nach Maßgabe der Schallausbreitung zu den Mikraphonstellen
zwei, drei usw. gesteuert. Die unterschiedliche Dimensionierung dieser elektrischen
Zeitkreise oder mechanischen Zeitgeber braucht sich demnach nicht nach den Absolutzeiten
der ganzen Schaltwege zu richten, sondern nach ihren Zeitunterschieden #t1, #t2
usw. Es ist möglich, an den Werten #t, die einer windstillen Wetterlage entsprechen.
durch kleine Spannungsänderungen kleine Zeitschwankungen ##t hervorzurufen, wodurch
Meßzeitstreuungen durch Windstörungen markiert werden können.
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An den gleichzeitig mitübenden optischen Beobachtungsstellen können
hierbei auch die Messungen der tatsächlichen Lichtschallzeiten geübt werden, wenn
zu einigen Feuerstellungen je ein Zeitgeber auf den ganzen Schallweg abgestimmt
ist und sein Schallsignal in einer Telephonleitung dem Beobachter vermittelt. Hierbei
können auch Doppelknaile durch Frequenzunterschiede markiert werden.
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Dadurch ergibt sich die zwanglose Anwendung des Einzelschnittverfahrens
bis zum Übergang zum Hauptschnittverfahren nach Schwad. Wenn dieses übungsmäßige
Hauptschnittverfahren mit ferngemeldeten elektrischen Zeichen auf einem ablaufenden
Papierstreifen registriert wird, dann lassen sich bei dieser Übung die tatsächlichen
Zeiten der Schüsse .(A (:\bschußkontakt) mit den Meldungen der Beobachter leicht
vergleichen. Die Übung ist dann auch optisch meßtechnisch vollwertig.
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In der freien Luft treten beim Zusammentreffen verschiedetier Schallstrahlen
am Aufnahmeort akustische Interferenzen auf, die cinen Wechsel der Knallbildformen
hervorrufen. Den gleichen Wechsel kann man durch elektrische Interferenz erzielen.
wenn die Meßschleife durch zeitlich zusammenfallende Entladungen mehrerer Schwingungskreise
erregt wird. Auch die Länge dieser Knallbilder paßt sich dadurch den natürlichen
Verhältnissen, z. B. bei einem Salvenfeuer, an, wenn vier Schußkontakte einer Batterie
gleichzeitig gedrückt werden und vier verschiedene #t1. bis #t1@ usw. entstehen.
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Man muß Einzelfeuer und Rollsalven mit verschieden langen Zwischenzeiten
abgeben können, so wie es der Feuerbefehl verlangt.
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Das ist ohne weiteres möglich, wenn jeder Schußkontakt seine gesonderten
sechs Zeitgeber und sechs Schwingungskreise steuert (für sechs Meßschleifen). Zu
jedem Geschütz
einer Divisionsartillerle müssen bei stark gestaffelter
Aufstellung innerhalb der Batteriestellung für sechs Meßschleifen sechs gesonderte
Zeitgeber (ast) vorhanden sein, aber man braucht nicht zu jedem Att bis ./\t6 bei
z4 Batterien nun 24 X 6 144 verschiedene Schwingungskreise, sondern es genügt, wenn
jede Schleife von einigen Schwingungskreisen beeinflußt wird, die von Zeitgebergruppen
(unter Umständen farbig auf dem Plan unterschieden) gesteuert werden. Mit jeder
Feuern stellung sind andere At-Werte verknüpft, so daß sich auf der gleichen Schleife
die nötigen Zeitabstände für Schwingungsbilder beim Feuern aus verschiedenen Stellungen
von selbst ergeben. Beim schnelleren Feuern sind auftretende Überlagerungen genau
so natürlich wie beimenatürlichen Feuern im Freien.
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In der Auflösung und Zuordnung der Kombinationen besteht das Wesentliche
dieser Auswerteübung.
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Einen mechanischen Zeitgeber für längere At kann man für jedes Geschütz
folgendermaßen nach bekannten Grundsätzen ausführen: Man läßt einen Bandstreifen
von z. B.
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15 mm Breite aus Zellhorn 0. dgl. zwischen zwei Kontaktwalzen mit
gleichmäßiger Geschwindigkeit (z. B. 20 cm/Sek.) durchlaufen.
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Eine dieser Kontaktwalzen besteht aus sechs gegeneinander isolierten
Teilringen mit gesonderter Stromabnahme (#t1 bis #t0). Auf dem Zeitgeberband befinden
sich sechs Kontaktlöcher auf nebeneinanderliegenden Streifen mit den Längsabständen
Att bis te.
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Wenn sich ein Kontaktloch zwischen den zwei Walzen befindet, wird
ein Stromkreis geschlossen und ein Schwingungskreis ausgelöst. Nach Ablauf der Zeitgabestrecke
des Bandes erfolgt beschleunigter Rücklauf und Stillstand bis zur neuen Schußauslösung.
Endlose Bänder kann man praktisch auf 10 bis 15 Sekunden Laufzeit = 2 bis 3 m Länge
beschränken. Sie laufen nach der Schußauslösung durch bis zum neuen Anfangspunkt
und werden dann selbsttätig stillgelegt bis zur neuen Schußauslösung. Diese Zeit
stimmt mit der praktischen Lade- und Richtzeitüberein.
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An Stelle der mechanischen Kontakte zwischen zwei Kontaktwalzen können
auch in bekannter Weise Lichtkontakte durch die Löcher des Zeitbandes treten.
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Bei Verwendung von elektrischen Zeitkreisen muß der Schußkontakt
stromlos bleiben, solange ein Zeitrelais (AtmaXj nocheingeschaltet ist. Die Feuergeschwindigkeit
ergibt sich dann in gleicher Größe wie beim mechanischen oder Lichtkontakt über
ein Zeitband.
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Bei eingesetzten Flakbatterien feuert das einzelne Geschütz nicht
auf Einzelkommando, sondern -mit hoher Feuergeschwindigkeit selbsttätig, mit 20
bis 30 Schuß je Minute.
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Wenn mehrere Flakgeschütze oder mehrere Batterien gleichzeitig schießen,
dann ist nur ein allgemeines Schallrollen zu hören. Das sind aber nur kurzzeitige
Gefechtserscheinungen. Man kann sie nachahmen, indem man das Zeitgeberband nach
dem ersten Einsatz von Atl bis At6 in Abständen von 2 bis 3 Sekunden locht. Auf
der einzelnen Schleife entstehen dann zusammenhängende und fortwährend wechselnde
Interferenzschwingungen.
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Der Anfang ist jedoch einmeßbar mit Zeitunterschieden, häufig auch
das Ende, wenn einzelne Batterien allein schießen. Es kommt hier auf Sekunden in
der Schalltarnung an.
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Dieser Fall kann im Spiel geübt werden durch Zusammenarbeit zwischen
zwei oder drei Flakbatterien. Eine Änderung der Geschützaufstellung während des
Aufklärungskriegsspiels ist ohne weiteres möglich. Sie bedarf lediglich des Wechsels
eines Zeitbandes mit neuer Lochung. Da dieser Welch sel schneller durchgeführt ist
als der tatsächliche Stellungswechsel (z. B. nach Meldung der durchgeführten Aufklärung),
so ist diese Aufgabe einschaltbar und kann das Fortschreiten des Spieles vorzüglich
demonstrieren. Das Auswechseln kann möglich gemacht werden, ohne daß das Spielgefecht
unterbrochen wird.
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Es können auch zwei Beobachtungsabteilungen auf dem gleichen taktischen
Plan gegeneinander aufklären durch Einbau von zwei gegnerischen Meßsystemen. In
Verbindung mit der freien, technisch nicht vorbereiteten und nicht gebundenen Wahl
neuer Batteriestellungen auf dem Plan durch die taktisch eingesetzten Artillerie-
und Batterieführer kann ein solches Aufklärungsübungsspiel mit wirklichkeitsnaher
Feuerdichte sehr lehrreich verlaufen.