-
Uhr mit Einrichtungen zum Ablesen der Zeit durch Berühren, insbesondere
für Blinde Die Erfindung betrifft eine Uhr, an welcher durch Berührung die Zeit
abgelesen werden kann und die insbesondere zum Gebrauch für Blinde bestimmt ist.
-
Blindenuhren, d. h. Uhren zum Ablesen der Zeit durch Berühren, sind
an sich ebenso bekannt wie Uhren mit getrennten Anzeigemitteln für die Stunden und
Minuten.
-
Bei vorliegender Erfindung werden die getrennten Anzeigemittel in
besonderer Weise angewandt in der Weise, daß für die Stunden und Minuten getrennte
Anzeigemittel in Gestalt je einer abtastbaren Skala mit einem abtastbaren Zeiger
von einem solchen Ausmaß vorgesehen sind, daß jedes einzelne Anzeigemittel von einer
Fingerspitze überdeckt wird.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Einrichtung dargestellt. Es zeigen Fig. i eine schaubildliche Darstellung eines
Zeitmessers in Form einer Armbanduhr, die am Handgelenk des Benutzers angebracht
ist, mit darüberliegender zweiter Hand und benachbarten Fingerspitzen knapp vor
dem Berühren des Zeitmessers, Fig. z eine Ansicht des Zeitmessers mit strichliert
dargestellten Fingerspitzen in Berührung mit demselben, Fig.3 einen Schnitt nach
der Linie 2-z der Fig. a mit der Übersetzung zur wirksamen Verbindung von Stunden-
und Minutenzeiger mit dem Werk des Zeitmessers. Durch Berühren ablesbare Zeitmesser
für den Gebrauch durch Blinde wurden bereits verwendet, doch waren diese Vorrichtungen
an Uhren in der Größe von Taschenuhren vorgesehen. Sie besitzen auf der Vorderfläche
von üblicher Größe solcher Zeitmesser eine konzentrisch einzige Reihe von durch
Berührung ablesbaren Zeitzeichen, die in der Praxis die gesamte Fläche einnehmen.
Eine feststehende Reihe von Stundenzeichen umgibt zwei getrennt bewegliche Anzeiger
für die Stunden und Minuten, die den Antrieb vom Uhrwerksmechanismus erhalten. Diese
letztgenannten Anzeiger sind entweder Zeiger oder Arme. Der Nachteil dieser Vorrichtungen
liegt darin, daß ein langwieriges Abtasten nötig ist, um zunächst die Lage der beweglichen
Anzeiger zueinander zu bestimmen und zu unterscheiden, worauf durch getrennte Handlungen
Stunde und Minute abgelesen werden muß.
-
Diese Nachteile werden durch die vorliegende Erfindung beseitigt.
Diese liegt darin, daß ein durch Berühren ablesbarer Zeitmesser mit getrennt durch
Berühren ablesbaren Stunden- und Minutenanzeigemitteln vorgesehen- ist, von welchen
jedes nur so groß ist, daß es mit der Fingerspitze überdeckt werden kann und die
so angeordnet sind, daß sie durch benachbarte Finger der
Hand des
Benutzers berührt werden können. Die getrennt durch Berühren ablesbaren Anzeigemittel
sind sind nahe voneinander angeordnet, und ihre gesamte Fläche entspricht ungefähr
der der Spitzen zweier nebeneinanderliege:iden Finger in lormalstellung. So kann
durch die ganz natürliche Handlung, zwei benachbarte Fingerspitzen auf die Fläche
des Zeitmessers auf die durch Berührung ablesbaren Stunden- und Minutenanzeige-nittel
zu legen, unter g'eichzeitiger leichter Hinundher- oder Drehbewegung des Handge'.enkes,
die genaue Zeit fast augenblicklich abgelesen werden. Fig. i zeigt den Zeitmesser
in der Form einer Armbanduhr i, die mittels des Bandes 2 am Gelenk der Hand A befestigt
ist. Das Uhrglas ist weggelassen, und getrennte, durch Berühren ablesbare Zeitanzeigemittel
für die Stunden und Minuten sind auf, der Vorderfläche der Uhr angeordnet. Die andere
Hand B des Benutzers liegt über der Hand A mit zwei Fingern genau.über der Uhrfläche
bereit, eine Zeitablesung mittels des. Tastsinnes vorzunehmen.
-
Die Uhr i besitzt, wie teilweise in Fig. 3 dargestellt, ein längliches
Gehäuse 3 mit freiliegender Vorderplatte ¢ und einem Paar nebeneinander;iegenden
beweglichea Stunden-und \linutenzeigern 5 und 6. Die Achsen 7 und 8 jeder Zeigerspindel
liegen in der Längsachse der Vorderplatte. Die Zeiger sind in Ausnehmungen der Vorderplatte
eingesetzt, so daß die Flächen der Zeiger im wesentlichen in gleicher Ebene mit
der vorstehenden Fläche der genannten Platte liegen.
-
Das Triebwerk ist in einem inneren Tragrahmeng eingebaut, dessen oberes
Ende an das untere Ende des Flansches des Gehäuses 3 angrenzt, während die Vorderplatte
4 bis zum oberen Ende der Flansche (Fig.3) reicht und an ihm befestigt ist. Die
drehbare Antriebswelle io ist mit einem Ende im Rahmeng in seiner Mitte gelagert
und dient zur Verbindung mit dem Triebwerk. Die Spindel `8 des Minutenzeigers 6
ist mit der Welle io durch Rädchen i i und 12 und einem Zwischentrieb 13, der auf
dem im Rahmen 9 befestigten Bolzen 1¢ sitzt, verbunden. Der Stundenzeiger wird von
einem Trieb 15 bewegt, der auf der Spindel? befestigt ist und in das Rad 16 auf
dem im Rahmen 9 eingesetzten Stift 17 eingreift. Koaxial zum Rad 16 ist ein Triebrad
18 angeordnet, das mit dem Rädchen 12 auf der Achse io in Eingriff ist.
-
Um getrennt durch Berühren ablesbare Stunden- und Minutenanzeigemittel
zu erhalten, trägt die Vorderplatte ¢ feststehende, durch Berühren ablesbare Zeitanzeiger,
welche, wir Bargeste lt. aus zwei Kreisen von erhabenen Knöpfen bestehen, die konzentrisch
zu und nahe bei den Zeigern 5 und 6 angeordnet sind. Diese Knöpfe sind in gleichem
Abstand voneinander angeordnet, sie entsprechen um den Stundenzeiger den Stundenstellungen
bzw. sie zeigen rund um den Minutenzeiger die Minuten in Vielfachem von 5 an. Die
Kreise sind gleich, aber bestimmte Knöpfe 2o bei jedem Kreisquadranten untersche_den
sich von den anderen Knöpfen i9. Wie dargestellt, besitzen die Knöpfe i9 abgerundete
Köpfe, während die Knöpfe 2o radiale Rippen bilden, die über die Ebene der Knöpfe
i9 vorstehen. Zufolge der Anordnung der Zeiger nahe aneinander wird der Knopf 20
zwischen beiden sowohl bei der Stunden- als auch bei der Minutengruppe verwendet
und wirkt gleichsam als orientierender Führer.
-
Die Mittags- oder Mitternachtszeit, d. i. 12 Uhr, wird zweckmäßig
durch den Knopf 20 der Stundengruppe zunächst dem Uhrende bezeichnet. Der Knopf
20 zwischen beiden Zeigern gibt dann 6 Uhr für die Stundengruppe und 6o Minuten
für die Minutengruppe an. Der Knopf der Minutengruppe, der zunächst dem anderen
Ende der Uhr liegt, zeigt demnach 30 Minuten. So verläuft der Meridian in
der Längsachse der Uhr. Die beweglichen Zeiger 5 und 6 haben radiale, vorstehende
Rippen 21 und 22, welche dem gleichen Zweck dienen wie die Stunden- und Minutenuhrzeiger
eines gewöhnlichen Zeitmessers. * In Verbindung mit den im Umkreis angeordneten
feststehenden Stunden- und Minutenanzeigern werden sie die Stunde und Minute in
flbereinstimmung mit ihrer Stellung im Hinblick auf diese angeben. Die Krone 23
dient zum Aufziehen und Richten der Uhr, die Bügel 2¢ an, jedem Ende des Gehäuses
zum Anschließen des Bandes 2.
-
Ein besonders wichtiges Merkmal ist die relative Größe der verwendeten,
durch Berühren die Ablesung der Stunden und Minuten anzeigenden Mittel. Jede der
Gruppe der durch Berühren ablesbaren Anzeiger besitzt eine Ausdehnung, daß sie von
einer Fingerspitze überdeckt werden kann. In Fig. 2 sind zwei nebeneinander befindliche
Fingerspitzen 25 strichliert dargestellt, sie überdecken die beweglichen Zeiger
und die feststehenden Stunden- und Minutenanzeiger jede; Gruppe. Da diese getrennten,
die Stunden und Minuten anzeigenden Gruppen iin'wesentlichen die ganze Vorderplatte
der Uhr einnehmen, wird -beim Auflegen nebeneinander= liegender Fingerspitzen innerhalb
der leicht bestimmbaren Grenzen der Vorderplatte automatisch die Fingerspitze auf
jedes der die Stunden und Minuten anzeigenden Mittel oder Gruppen gelegt.
-
Wenn ein Zeitmesser der dargestellten Form auf einem Handgelenk angebracht
wird (Fig. i), kann eine blinde Person oder eine
beliebige Person
in der Dunkelheit durch dle ganz natürliche Bewegung des Auflegens der anderen Hand
über das Handgelenk, auf welchem die Uhr getragen wird, benachbarte Fingerspitzen
auf die die getrennt durch Berühren ablesbaren Stunden- und Miriutenanzeigemittel
tragende freie Fläche zur Auflage bringen. Da diese Mittel alle eine Ausdehnung
besitzen, zufolge welcher sie von einer Fingerspitze durch ein leichtes Hinundherbewegen
oder eine drehende Bewegung des Handgelenkes überdeckt werden können, kann die relative
Lage der Rippen--, I auf 22 der beweglichen Zeiger im Verhältnis zu feststehenden
Anzeigeknöpfen I9 und 2o durch den Tastsinn festgelegt und die genaue Zeit bestimmt
werden. Es ist kein Abtasten oder Abgreifen rundherum mit nur einem Finger nötig.
Der Vorteil, der durch die Herstellung und Verwendung des Zeitmessers in der Form
einer Armbanduhr erreicht wird, liegt darin, daß der Druck desselben auf das Handgelenk
dazu dient, die Vorrichtung instinktiv so zu legen, daß die zwei Finger der ander
en Hand leicht in die durch Berühren ablesende Stel; lung gebracht werden. Wenn
sie die Vorderplatte berühren, überdecken sie die Stunden-und Minutenanzeiger, so
daß das Ablesen nahezu augenblicklich erfolgt.
-
Bekanntlich haben blinde Menschen einen hochentwickelten Tastsinn;
der Typ der feststehenden Stunden- und Minutenanzeiger dient zur Förderung des Ablesens
durch Abtasten. Die erhabenen Knöpfe 2o, die in jedem Kreisviertel angeordnet und
die verschieden sind in Art und Höhe von den Knöpfen i g, legen sofort die Zeigerrippen
im Verhältnis zu jedem Kreis fest. Auch der Knopf 2o, der zwischen den nahe aneinander;iegenden
Zeigern angeordnet ist und sowohl bei der Gruppe der Stunden- a.ls auch bei der
der Minutenanzeige Anwendung findet, kann mit beiden Fingern gefühlt werden und
dient als einleitende Orientierung über die Lage der Vorrichtung.
-
Da die Zeiger in Ausnehmungen der Vord2rplatte, also unter diese versenkt,
und ihre Flächen im wesentlichen in gleicher Ebene mit der vorstehenden: Fläche
der genannten Platte liegen, ist nur geringe Gefahr vorhanden, daß die Zeiger mit
dem Stoff des Ärmels derart in Berührung kommen, daß dadurch ein Stehenbleiben der
Uhr verursacht wird. Es können jedoch, falls erforderlich, Deckkappen oder Schwenkdeckel
vorgesehen werden, durch welche die Zeiger während ihrer ganzen Umdrehung vor Berührung
geschützt sind und die gleichzeitig auch das Eindringen von Staub usw. in das Uhrwerk
verhindern.