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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum sequentiellen Chemilumineszenznachweis
von zwei Analyten in einem Testsystem. Insbesondere betrifft die
Erfindung zwei Verfahren, in denen die Analyten mit zwei verschiedenen
Enzymen markiert werden, insbesondere wenn eines der Enzyme eine
Peroxidase ist. Die Verfahren werden vorzugsweise zur Analyse von
Analyten auf einer Festphase, wie z.B. einer Blotting-Membran, durchgeführt. Die
Erfindung stellt Verfahren zum Nachweisen mehrerer Analyten auf
einer Festphase bereit, die den Bedarf ausschließen, dass Blots abgestreift
und erneut mit Sonden versehen werden müssen. Die erfindungsgemäßen Verfahren
sind zum Nachweisen von mehreren DNA-Markierungen oder Sonden auf
einem einzelnen Southern-Blot, für
das forensische Erstellen eines DNA-Fingerabdrucks, bei dem mehrere
Sonden verwendet werden, für
eine Multiplex-DNA-Sequenzierung von mehr als einem Templat, für den Nachweis
von Genumlagerungen, -mutationen und einer Genverknüpfung, von
mehreren Proteinen in Western-Blots
und für
andere bekannte Tests geeignet.
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Für den Chemilumineszenznachweis
von Analyten, wie z.B. DNA, RNA, Proteinen, Antikörpern, Antigenen,
Haptenen, Arzneistoffen, Hormonen, infektiösen Mitteln und dergleichen
sind zahlreiche Verfahren bekannt. Ein Chemilumineszenznachweis
kann durch Markieren von Analyten oder Molekülen, die spezifisch an einen
Analyten binden, mit einer Verbindung, die dazu gebracht werden
kann, dass sie eine Chemilumineszenzreaktion eingeht, durchgeführt werden
(Direktmarkierung). Ein Chemilumineszenznachweis kann durch Markieren
von Analyten oder Analyt-bindenden Verbindungen mit einem Enzym
oder einem entsprechenden Katalysator durchgeführt werden, das bzw. der die
Chemilumineszenzreaktion einer zugesetzten Verbindung katalysiert
(Enzymmarkierung). Die Popularität
dieser Nachweisverfahren beruht zum Teil auf dem Empfindlichkeitsniveau
und dem breiten Bereich von Messungen, der möglich ist. Andere vorteilhafte
Eigenschaften umfassen die Sicherheit, da keine Radioisotopen erforderlich
sind, die Vielseitigkeit bei den Markierungsverfahren und die Auswahl
von Nachweisvorrichtungen. Darüber
hinaus werden in einem gebräuchlich
verwendeten Format Sonden mit verschiedenen Haptenen, wie z.B. Biotin,
Fluorescein und Digoxigenin, markiert. Diese Haptene wiederum werden
dann mit ihren entsprechenden Liganden oder Antikörpern gebunden,
die mit einem Enzym, wie z.B. Meerrettich-Peroxidase (HRP) oder
alkalischer Phosphatase (AP), konjugiert sind. Die markierten Enzyme
werden mit ihren jeweiligen chemilumineszierenden Substraten nachgewiesen.
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Es
ist häufig
bevorzugt, mehr als einen Analyten gleichzeitig in einem einzelnen
Testsystem nachzuweisen und/oder zu quantifizieren. Dadurch kann
eine Einsparung von Zeit, Reagenzien und Materialien realisiert
werden und Testvorschriften können
vereinfacht werden. In manchen Fällen
sind Informationen von mehreren Tests erforderlich, z.B. in bestimmten
medizinischen diagnostischen Verfahren, bei denen die Ergebnisse
von zwei oder mehr Tests in einer Kombination analysiert werden
müssen,
um Schlussfolgerungen zu ziehen. Ein Beispiel für eine Technik, die das Testen
im Hinblick auf mehrere Analyten erfordert, ist die Erstellung eines
genetischen Fingerabdrucks von DNA-Proben für forensische Tests, Tests
zur Identifizierung von Menschen oder Vaterschaftstests durch eine
Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus-Analyse (RFLP-Analyse)
von Southern-geblotteter DNA. Bei dieser Technik erfordern Blots
ein Versehen mit mehreren Sonden und häufig erfordert die begrenzte
DNA-Menge, dass
der gleiche Blot einem mehrfachen Abstreifen und erneutem Versehen
mit Sonden unterzogen wird (D.E. Adams, Crime Lab Digest 15, 106–108 (1988);
K. Noppinger, G. Duncan, D. Ferraro, S. Watson und J. Ban, BioTechniques
13, 572–575
(1992)). Bei einer Northern-Blot-Analyse wird die Expression eines
spezifischen Gens auf dem Messenger-RNA-Niveau (mRNA-Niveau) gemessen und
das Signal wird dadurch, dass der Blot für mRNA's, wie z.B. mit α-Tubulin oder β-Actin, die
in der Zelle normalerweise invariant sind, erneut mit Sonden versehen
wird. In einem Western-Blot von mehreren Protein-Antigenen werden
die in einem Schritt hybridisierten Antikörper abgestreift und in einem
zusätzlichen
Schritt mit einem anderen Satz von Antikörpern erneut mit Sonden versehen,
so dass Daten für
ein anderes Protein erhalten werden.
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Das
Abstreifen und erneute Versehen mit Sonden kann zu einem Verlust
an Membrangebundenen Zielnukleinsäuren (K. Noppinger, G. Duncan,
D. Ferraro, S. Watson und J. Ban, BioTechniques 13, 572–575 (1992))
und Proteinen (S. Krajewski, J.M. Zapata und J.C. Reed, Anal. Biochem.
236, 221–228
(1996)) führen, wodurch
die Nachweisempfindlichkeit in dem zweiten Schritt und nachfolgenden
Schritten zum Versehen mit Sonden vermindert wird. Ein Verfahren,
das den Nachweis und die Differenzierung von mehr als einem Analyten
in einem Testsystem erlaubt, würde
die vorstehend genannten Nachteile vermeiden. Die vorliegende Erfindung
beschreibt ein Chemilumineszenznachweisverfahren, das eine Lösung für dieses
Problem durch Erreichen des sequentiellen Nachweises von zwei verschiedenen
Zielanalyten auf einem einzelnen Blot und Ausschließen des
Schritts des Abstreifens und erneuten Versehens mit einer Sonde
erreicht.
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In
der PCT-Anmeldung
WO 97/24460 ist
ein Verfahren für
mehrfachchemilumineszente Reportergentests beschrieben. Diese Tests
werden in Lösungen
durchgeführt,
um die Gegenwart oder die Menge von zwei oder mehr Enzymen nachzuweisen,
die von einem Reporter gen in einer transfizierten Zelle exprimiert
werden. Die Verwendung eines Peroxidaseenzyms ist nicht beschrieben,
da es sich nicht um ein gebräuchlich
verwendetes Reporterenzym in Transfektionsexperimenten handelt.
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Ein
Verfahren zur Verwendung von zwei oder mehr enzymatisch auslösbaren Dioxetanen
zur gleichzeitigen Erzeugung von Licht mit verschiedenen Wellenlängen ist
in
US 4,931,223 beschrieben.
Die Lichtemission wird von zwei oder mehr verschiedenen Enzymmarkierungen
ausgelöst.
Da alle Lichtemissionsreaktionen gleichzeitig ablaufen, ist ein
Mittel zur optischen Unterscheidung der verschiedenen Signale erforderlich,
wodurch die Komplexität
erhöht
wird. Ein weiterer Nachteil dieses Ansatzes ist die Schwierigkeit,
mehrere verschiedene Fluorophore zu finden, deren Emissionsspektren
nicht zu einem gewissen Grad überlappen.
Wenn dies stattfindet, wird das Signal von einer Markierung partiell
in dem Wellenlängenbereich
des Signals von einer anderen Markierung nachgewiesen. Daraus resultieren
eine verminderte Messgenauigkeit- und präzision.
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Das
US-Patent 5,656,207 beschreibt
duale Chemilumineszenztests von zwei verschiedenen Analyten in einer
Lösung,
bei denen die Analyten oder deren Bindungspartner direkt mit chemilumineszenten
Verbindungen markiert sind. Die zwei Signale werden gleichzeitig
erzeugt und kinetisch oder spektroskopisch unterschieden. Enzymmarkierungen
sind nicht beteiligt und es ist kein Mechanismus zum Stoppen oder
Steuern jeder Reaktion beschrieben.
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Das
US-Patent 5,672,475 beschreibt
ebenfalls duale Lumineszenzbindungstests unter Verwendung von zwei
verschiedenen Chemilumineszenzdirektmarkierungen in einer Lösung. Die
zwei Chemilumineszenzsignale, eines von einem Luminolderivat und
das andere von einer Acridiniumesterverbindung, werden separat durch
eine Änderung
der pH-Verfahrensbedingungen
erzeugt. Enzymmarkierungen sind nicht beteiligt. Es findet ein Schritt
des Behandelns der Lösung
mit Salpetersäure
statt, der das Verfahren zum Nachweisen von Analyten auf einer Blotting-Membran
ungeeignet machen würde.
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Ein
radioaktives Verfahren zum sequentiellen Nachweis von geblotteter
DNA und von geblotteten Proteinen wurde in der Literatur beschrieben.
Durch ihr Signal unterscheidbare Sonden, die mit 32P, 35S und Digoxigenin markiert sind, wurden
durch gleichzeitige Hybridisierungen und für eine differentielle oder
sequentielle Autoradiographie verwendet (L.C. Au, K.J. Chang, C.M.
Shih und G.W. Teh, BioTechniques 16, 680–683 (1994)). Dabei beruhte
die Signaldifferenzierung jedoch auf der Intensität des Signals
und nicht auf den qualitativen Signaldifferenzen wie in den vorliegenden
Verfahren.
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Ein
Verfahren für
den sequentiellen Chemilumineszenznachweis mehrerer Antigene auf
Western-Blots mit dem verbesserten Luminol-HRP-Chemilumineszenzsubstrat
bei jedem Schritt wurde beschrieben (S. Krajewski, J.M. Zapata und
J.C. Reed, Anal. Biochem. 236, 221–228 (1996)). Während dieses
Verfahren mehrere Analyten auf einem Blot sequentiell nachweisen
kann, ist es bezüglich
der Durchführung
komplexer als die vorliegenden Verfahren. Der Antigen-Antikörper-HRP-Komplex
in jedem Nachweisschritt wird durch Chemilumineszenz nachgewiesen
und dann durch Umsetzen mit einem chromogenen Substrat, das ein
gefärbtes
Produkt auf der Bande abscheidet, unreaktiv gemacht. Obwohl dieses
Verfahren das Vermögen
zum sequentiellen Nachweis mehrerer Antigene aufweist, ist es mühsamer und
arbeitsintensiver als die vorliegenden Verfahren, da der Blot mit
primären
und sekundären
Antikörpern
für jeden
Nachweisschritt erneut mit Sonden versehen werden muss. Darüber hinaus
erfordert jeder Schritt die Anwendung von zwei Nachweisreagenzien,
um die Gegenwart eines Analyten zu zeigen.
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Es
sind mehrere Substanzen bekannt, welche die Peroxidaseaktivität hemmen
oder zerstören.
Beispiele dafür
sind Wasserstoffperoxid bei hohen Konzentrationen, Imidazol, Phenylhydrazin
(W. Straus, J. Histochem. Cytochem. 28(7), 645–652 (1980)), Fluorid- und
Cyanidionen (P. Tulkens, R. Wattiaux, Experientia 24(3), 219–223 (1968)).
Eine Liste verschiedener Hemmstoffe ist in einer Veröffentlichung
von Pierce Chemical Co., Rockford, IL beschrieben (Katalog 1994–95, Seiten
T-315, 316). Das
US-Patent 4,810,630 beschreibt
die Verwendung eines nichtionischen grenzflächenaktiven Mittels zum Hemmen
der endogenen Peroxidaseaktivität
von Vollblut in Immuntests unter Verwendung von Meerrettich-Peroxidase-Konjugaten mit kolorimetrischem Nachweis.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren für den sequentiellen
Chemilumineszenznachweis von zwei Analyten in einem Testsystem bereitzustellen.
Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
bereitzustellen, in dem die Analyten mit zwei verschiedenen Enzymen
markiert werden, insbesondere wenn eines der Enzyme eine Peroxidase
ist. Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren bereitzustellen, in dem zwei chemilumineszente Nachweisreagenzien
sequentiell mit den zwei Enzym-markierten Analyten in Kontakt gebracht
werden. Es ist eine weitere Aufgabe, ein Paar von Nachweisreagenzien
zur Verwendung in solchen Verfahren bereitzustellen, wobei das erste Nachweisreagenz
eine Chemilumineszenz durch Reagieren mit der Peroxidase erzeugt
und das zweite Reagenz die Lichterzeugung von der Reaktion der Peroxidase
mit dem ersten Reagenz stoppt und die Chemilumineszenz von dem zweiten
Markierungsenzym initiiert. Es ist eine weitere Aufgabe, ein Verfahren
zur Analyse von zwei Analyten auf einer Festphase, wie z.B. einer
Blotting-Membran, bereitzustellen. Es ist eine weitere Aufga be,
ein Verfahren zur Analyse von zwei Analyten auf einer Blotting-Membran
bereitzustellen, das den Bedarf, Blots abzustreifen und erneut mit
Sonden zu versehen, ausschließt.
Die erfindungsgemäßen Verfahren sind
zum Nachweisen von mehreren DNA-Markierungen oder -Sonden auf einem
einzelnen Southern-Blot, für das
forensische Erstellen eines DNA-Fingerabdrucks,
bei dem mehrere Sonden verwendet werden, für ein Multiplex-DNA-Sequenzieren, für den Nachweis
von Genumlagerungen, -mutationen und einer Genverknüpfung, für den Nachweis
von mehreren Proteinen in Western-Blots und für andere bekannte Tests geeignet.
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1.
Ethidiumbromid-gefärbtes
Agarosegel (1 %), das Markierungs-DNA enthält. Spur 1: 300 ng biotinylierte,
Hind III-abgebaute Lambda-DNA; Spur 2: 300 ng dig-markierte, EcoRI-abgebaute SPPI-Größenmarkierung-DNA;
Spur 3: 100 ng biotinylierte, Hind III-abgebaute Lambda-DNA und
300 ng dig-markierte, EcoRI-abgebaute SPPI-Größenmarkierung-DNA.
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2.
Sequentieller Nachweis der geblotteten DNA-Größenmarkierungen, die in der 1 gezeigt sind.
A: HRP-Substrat (LUMIGEN PS-3)-Nachweis von biotinylierter, Hind
III-abgebauter Lambda-DNA;
B: der gleiche Blot, der ferner mit einem AP-Substrat (PDR) für den Nachweis
von Digoxigenin-markierter SPPI-DNA-Markierung behandelt worden
ist; C: Überlagerungsbild
der Banden in (A) und (B), um zu zeigen, dass die Bandenstruktur
derjenigen des Ethidium-gefärbten
Gels von 1 entspricht.
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3.
Schematisches Diagramm des sequentiellen Nachweises von CFTR-Genotypen
mit HRP- und AP-Substraten.
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4.
Sequentieller Nachweis von CFTR-Genotypen. Southern-geblottete PCR-amplifizierte Sequenzen
einer Region von Exon 10 des CFTR-Gens von jedem der drei Genotypen,
N/N, N/ΔF508 und ΔF508/ΔF508 wurden gleichzeitig mit einem Paar von
markierten Oligonukleotiden hybridisiert, die für die normalen (Biotin-markierten)
und/oder mutanten (Digoxigenin-markierten) Allele spezifisch sind,
und dann mit Avidin-HRP- und Anti-Digoxigenin-AP-Konjugaten inkubiert.
A: Nachweis durch eine HRP-erzeugte Chemilumineszenz der Genotypen,
die das normale Allel enthalten; Spur 1: N/N, Spur 2: N/Δ; B: Nachweis
des gleichen Blots durch eine AP-erzeugte Chemilumineszenz der Genotypen
mit dem mutanten ΔF508-Allel; Spur 2: N/Δ und Spur 3: Δ/Δ.
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Definitionen
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Bindungspaar – Zwei Moleküle oder
Teile davon, die aufgrund einer nicht-kovalenten Mehrfachanziehung
eine spezifische Bindungsaffinität
füreinander
aufweisen. Spezifische Bindungspaare sind bekannt und umfassen beispielsweise
Antigen-Antikörper,
Hapten-Antikörper, Antikörper-Antikörper, komplementäre Stränge von
DNA, DNA-RNA-Duplexe, DNA-komplementäres Oligonukleotid, RNA-komplementäres Oligonukleotid,
DNA-anti-DNA-Antikörper, DNA-DNA-bindendes
Protein, Biotin-Avidin oder Streptavidin, Rezeptor-Ligand, Protein
A-IgG und Lektin-Kohlenhydrat.
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Chemilumineszentes
Peroxidasesubstrat – Verbindungen,
die in der Gegenwart einer Peroxidase und eines Peroxids einer Oxidationsreaktion
unterliegen, die zur Erzeugung von sichtbarem Licht führt. Es
sind mehrere chemilumineszente Peroxidasesubstrate bekannt, wie
es in dem Artikel von Kricka beschrieben ist. Die am gebräuchlichsten
verwendeten Peroxidasesubstrate umfassen Amino-substituierte Dihydrophthalazindione,
wie z.B. Luminol, Isoluminol, N-Alkyl- und N,N-Dialkylaminoderivate
von Luminol und Isoluminol, 5-Amino-6,7,8-trimethoxydihydrophthal-azindion und
die Benzo-anellierten Homologen, wie z.B. 7-Dimethylaminonapthalazindion. Andere
chemilumineszente Peroxidasesubstrate umfassen die Pyridazinochinoxalinone,
wie sie in dem
US-Patent Nr.
5,324,835 beschrieben sind. Weitere chemilumineszente Peroxidasesubstrate
umfassen die Hydroxy-substituierten Dihydrophthalazindione, wie
z.B. 5-Hydroxy- und 6-Hydroxyphthalazindione und das Hydroxynaphthalazindion,
das in
US 5,552,298 des
vorliegenden Anmelders beschrieben ist, und eine Klasse von N-Alkylacridan-9-carboxylat-Derivaten,
einschließlich
Ester, Thioester und Sulfonimide, wie sie in den
US-Patenten 5,491,072 ,
5,523,212 und
5,593,845 des vorliegenden Anmelders
beschrieben ist.
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Verstärker – Eine Substanz,
welche die oxidative oder peroxidative Funktion eines Peroxidaseenzyms fördert oder
verlängert.
Die wirksamsten Verstärker
sind bestimmte aromatische Amine und Phenole. Phenolische Verbindungen,
von denen bekannt ist, dass sie Peroxidasereaktionen verstärken, sind
in G. Thorpe, L. Kricka in Bioluminescence and Chemiluminescence,
New Perspectives, J. Scholmerich et al., Hrsg., Seiten 199–208 (1987),
M. Ii, H. Yoshida, Y. Aramaki, H. Masuya, T. Hada, M. Terada, M.
Hatanaka, Y. Ichimori, Biochem. Biophys. Res. Comm., 193(2), 540-5
(1993) und in den
US-Patenten
Nr. 5,171,668 und
5,206,149 beschrieben.
Bevorzugte Verstärker
werden aus der Gruppe, bestehend aus substituierten Phenolen, unsubstituierten
und substituierten Naphtholen, einschließlich unter anderem: p-Phenylphenol,
p-Iodphenol, p-Bromphenol, p-Chlorphenol, 2,4-Dichlorphenol, p-Imidazolylphenol,
p-Thiazolylphenol, p-Hydroxyacetanilid, p-Hydroxyzimtsäure, (p-Cyanomethylthio)phenol
und ringhalogenierte Derivate davon, Phenolindophenol, 2- Naphthol, 6-Brom-2-naphthol,
6-Hydroxybenzothiazol, 2-Cyano-6-hydroxybenzothiazol, Glühwürmchen-Luziferin und
Dehydroluziferin, ausgewählt.
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Enzymmarkierung – Ein funktionelles
Enyzm, das mit einem Element eines spezifischen Bindungspaars assoziiert
ist. Das Enzym kann kovalent mit dem spezifischen Bindungspartner
verknüpft
sein, wie z.B. ein Enzym-Antikörper-Konjugat
oder ein Enzym-Oligonukleotid-Konjugat.
Das Enzym kann mit dem spezifischen Bindungspartner oder dem Ziel
durch die Verwendung eines spezifischen Hilfsbindungspartners, mit dem
das Enzym kovalent verknüpft
wird, indirekt verknüpft
oder assoziiert werden. Ein Beispiel für die letztgenannte Beziehung
wäre die
Verwendung einer Biotin-markierten Oligonukleotidsonde für eine bestimmte DNA-Sequenz,
die mit einem Enzym-Avidin-Konjugat assoziiert ist.
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Genetische
Erkrankung – Pathologischer
Zustand, der durch einen genetischen Defekt, wie z.B. eine Mutation
oder eine Reihe von Mutationen, verursacht wird. Die Mutation kann
eine Punktmutation, eine Einzelbasensubstitution, eine Deletion,
eine Insertion, eine Verdoppelung oder eine Transposition von Basen
oder eine Kombination davon sein. Abhängig von dem Ort oder der Position
und dem Typ der Mutation kann das mutante Gen exprimiert werden
oder nicht, und wenn es exprimiert wird, kann es zur Erzeugung verkürzter oder
nicht-funktioneller
Proteinprodukte oder von Proteinen mit veränderter Aminosäuresequenz
führen.
Bestimmte genetische Mutationen sind rezessiv, wodurch beide mutanten
Allele oder Kopien des Gens auf den homologen Chromosomen vorliegen
müssen,
um Krankheitssymptome auftreten zu lassen. Andere genetische Mutationen
sind dominant, wodurch nur eine Kopie des Gens die Mutation aufweisen
muss, um Krankheitssymptome auftreten zu lassen. Individuen mit
einer Kopie des rezessiv-mutanten Gens sind Träger ohne jedwede Krankheit,
können
jedoch eine Kopie des mutanten Gens auf die Nachkommen übertragen.
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Heteroalkyl – Eine verzweigtkettige,
geradkettige oder Cycloalkylgruppe, in der mindestens ein nicht-endständiges Kohlenstoffatom
durch ein nicht-Kohlenstoff-Heteroatom, wie z.B. B, N, O, S, P,
Si, Se oder Te, ersetzt ist. Das Heteroatom muss mindestens zweiwertig
sein.
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Hydrolytisches
Enzym – Dabei
handelt es sich um Enzyme, welche die hydrolytische Spaltung verschiedener
Gruppen katalysieren. Repräsentative
Mitglieder umfassen:
Esterasen, wie z.B. Carboxylesterase,
Acetylcholinesterase, Butyrylcholinesterase und Cholinesterase,
Glycosidasen,
wie z.B. Galactosidase, Glucosidase, Glucuronidase, Lactase und
N-Acetylglucosaminidase,
Lipase,
Phospholipase,
pflanzliche oder tierische Phosphatasen, einschließlich saure
und alkalische Phosphatasen,
Proteaseenzyme, wie z.B. Chymotrypsin,
Trypsin, Papain und Pepsin, und Sulfataseenzyme.
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Peroxidaseenzym – Enzyme,
die zur Klasse EC 1.11.1.7 gehören,
einschließlich
Meerrettich-Peroxidase,
Cytochrom C-Peroxidase, Glutathion-Peroxidase, Mikroperoxidase,
Myeloperoxidase, Lactoperoxidase, Arthromyces ramosus-Peroxidase
(ARP) und Sojabohnen-Peroxidase.
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Peroxid – Verbindungen,
die als Quelle von Wasserstoffperoxid und als primäres Substrat
der Peroxidase wirken. Beispiele für Peroxide umfassen Wasserstoffperoxid,
Harnstoffperoxid und Perboratsalze, insbesondere Natriumperborat.
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Probe – Materialien,
auf welche die erfindungsgemäßen Verfahren
angewandt werden, um einen Analyten nachzuweisen, und die menschliche
und tierische Körperflüssigkeiten,
wie z.B. Blut, Serum, Urin, Speichel, Auswurf, CSF, Samenflüssigkeit
und Zelllysat, sowie Nahrungsmittelproben, Wasserproben, Pflanzenproben,
mikrobiologische Proben und forensische Proben umfassen. Andere
Arten von Proben, die für
den Fachmann offensichtlich sind, sind vom Schutzbereich der Erfindung
umfasst.
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Fester
Träger – Ein Testmedium,
mit dem die Testverfahren der vorliegenden Erfindung durchgeführt werden
können.
Solche Träger
umfassen Teststreifen, Blotting-Membranen, Filter, Glas- oder Plastikoberflächen, wie
z.B. Mikroskopobjektträger
und Deckgläschen,
Mikrovertiefungen, Reagenzgläser,
Kügelchen
und dergleichen, die in dem Fachgebiet der Tests bekannt sind. Die
Träger
müssen
das Zielspezies-spezifische Bindungsmittelpaar durch physikalische
Adsorption oder kovalente Verknüpfung
oder beides einfangen oder immobilisieren können.
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Zielspezies – Molekül oder Teil
davon, dessen Gegenwart geprüft
wird. Zielspezies müssen
mit einer Substanz binden können,
mit der eine spezifische Bindungsaffinität vorliegt. In einer Ausführungsform
wird die Zielspezies an zwei verschiedene spezifische Bindungspartner
gebunden, von denen jeder eine spezifische Bindungsaffinität aufweist.
Beispiele für
Zielspezies umfassen Nukleinsäuren,
wie z.B. ssDNA, dsDNA, RNA, Oligonukleotide, Proteine, Peptide,
Antikörper,
Antigene, Haptene, Zelloberflächenrezeptoren,
Liganden, Hormone, Viren, Bakterien und dergleichen.
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Testsystem – Umfasst
einen festen Träger,
auf dem die Analyten oder Zielspezies, die nachgewiesen werden sollen,
immobilisiert sind. Das Testsystem wird an verschiedenen Punkten
während
einer Analyse oder eines Tests auch spezifische Bindungsmittel für die Zielspezies
und Markierungsenzyme als Ergebnis der Durchführung des Testverfahrens enthalten.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Chemilumineszenzverfahren zum sequentiellen
Nachweisen von zwei oder mehr Analyten in einem Testsystem unter
Verwendung von zwei oder mehr Enzym-markierten Bindungspartnern
und mindestens zwei Reagenzien, die jeweils ein chemilumineszentes
Substrat für
eines der Enzyme umfassen. Insbesondere wird die Auswahl des Paars
von Enzymen und der Reagenzien so gestaltet, dass die Chemilumineszenz,
die durch die Reaktion des ersten Enzyms und des ersten Substrats
emittiert wird, mit einem Stop-Reagenz, wie z.B. einem Enzymhemmstoff,
einfach gestoppt werden kann, und dass die Chemilumineszenz durch
das zweite Enzym nach der Zugabe des zweiten Enzymsubstrats zu dem
Testsystem erzeugt wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Stop-Reagenz in eine Zusammensetzung mit
dem zweiten Enzymsubstrat einbezogen. Die vorliegenden Verfahren
werden in vorteilhafter Weise auf den Nachweis von zwei oder mehr
Analyten in einem Testsystem, z.B. auf eine Blotting-Membran, angewandt,
da die zwei Nachweisreaktionen ohne jedwede Zwischenschritte oder
Entfernung von Enzymen, Konjugaten oder Analyten durchgeführt werden
können.
Andere Vorteile bei der Durchführung
werden weiter unten beschrieben.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum sequentiellen Nachweisen
einer ersten und zweiten Zielspezies in einer Probe, welche unter
Verdacht steht, die zwei Zielspezies zu enthalten, durch zwei sequentielle
Chemilumineszenz-Reaktionen, umfassend:
das Immobilisieren
der ersten und zweiten Zielspezies auf einem festen Träger,
das
Inkontaktbringen der immobilisierten ersten und zweiten Zielspezies
mit einem ersten spezifischen Bindungspartner für die erste Zielspezies und
einem zweiten spezifischen Bindungspartner für die zweite Zielspezies, um
dadurch ein erstes Bindungspaar und ein zweites Bindungspaar zu
bilden,
das Bereitstellen eines Peroxidase-Enzyms als eine
Markierung für
den ersten Bindungspartner und das Bereitstellen eines zweiten Enzyms
als eine Markierung für
den zweiten Bindungspartner,
das Umsetzen des ersten Bindungspaars
mit einem chemilumineszenten Peroxidase-Substrat und einer Peroxidverbindung,
um ein erstes Chemilumineszenz-Signal zu erzeugen,
das Nachweisen
der ersten Zielspezies durch Nachweisen des ersten Chemilumineszenz-Signals,
das
Umsetzen der Peroxidase mit einem Stop-Reagenz, welches entweder
ein Hemmstoff des Peroxidase-Enzyms oder ein Reagenz ist, welches
das Peroxidase-Substrat zerstört
oder nicht-lumineszent werden läßt, um das
erste Chemilumineszenz-Signal zu stoppen,
das Umsetzen des
zweiten Bindungspaares mit einem chemilumineszenten Substrat für das zweite
Enzym, um ein zweites Chemilumineszenz-Signal zu erzeugen, und
das
Nachweisen der zweiten Zielspezies durch Nachweisen des zweiten
Chemilumineszenz-Signals.
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Ferner
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum sequentiellen Nachweisen
einer ersten und zweiten Zielspezies in einer Probe, welche unter
Verdacht steht, die zwei Zielspezies zu enthalten, durch zwei sequentielle
Chemilumineszenz-Reaktionen, umfassend:
das Immobilisieren
der ersten und zweiten Zielspezies auf einem festen Träger,
das
Inkontaktbringen der immobilisierten ersten und zweiten Zielspezies
mit einem ersten spezifischen Bindungspartner für die erste Zielspezies und
einem zweiten spezifischen Bindungspartner für die zweite Zielspezies, um
dadurch ein erstes Bindungspaar und ein zweites Bindungspaar zu
bilden,
das Bereitstellen eines Peroxidase-Enzyms als eine
Markierung für
den ersten Bindungspartner und das Bereitstellen eines zweiten Enzyms
als eine Markierung für
den zweiten Bindungspartner,
das Umsetzen des ersten Bindungspaares
mit einem chemilumineszenten Peroxidase-Substrat und einer Peroxidverbindung,
um ein erstes Chemilumineszenz-Signal zu erzeugen,
das Nachweisen
der ersten Zielspezies durch Nachweisen des ersten Chemilumineszenz-Signals,
das
Umsetzen des zweiten Bindungspaars mit einer Zusammensetzung, umfassend
ein chemilumineszentes Substrat für das zweite Enzym und ein
Stop-Reagenz, welches entweder ein Hemmstoff des Peroxidaseenzyms
oder ein Reagenz ist, welches das Peroxidasesubstrat zerstört oder
nicht-lumineszent werden lässt,
um das erste Chemilumineszenz-Signal
zu stoppen und ein zweites Chemilumineszenz-Signal zu erzeugen,
und
das Nachweisen der zweiten Zielspezies durch Nachweisen
des zweiten Chemilumineszenz-Signals.
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Die
Wirksamkeit der vorliegenden Verfahren beruht auf der Erfüllung mehrere
Anforderungen bezüglich
der Enzym/Reagenz-Paare. Die Chemilumineszenzreaktion der Peroxidase
mit Peroxid und der chemilumineszenten Verbindung muss rasch gestoppt
werden können.
Dies wird am Besten sowohl durch Hemmen des Enzyms als auch durch
Umwandeln von nicht-umgesetztem
Substrat in eine nicht-lumineszente Form erreicht, obwohl die Durchführung von
nur einem der beiden ebenfalls effektiv sein sollte.
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Das
Paar aus zweitem Reagenz/Enzym muss nicht nur ausreichend widerstandsfähig sein,
um die Bedingungen zu überstehen,
die zum Hemmen der Peroxidase und zum Zerstören des Peroxidasesubstrats
ausgewählt
worden sind, sondern auch selbst effizient eine Chemilumineszenz
erzeugen können.
Die Reagenzien und Bedingungen zum Stoppen der ersten enzymatischen,
Licht-erzeugenden Reaktion darf auch die Intaktheit des Testsystems
nicht beeinträchtigen.
Die Reagenzien und Bedingungen dürfen
biologische Analyten, die auf dem in dem Test verwendeten festen
Träger
immobilisiert sind, nicht verdrängen,
denaturieren oder in sonstiger Weise verändern. Die physikalischen Eigenschaften
des Trägers
dürfen
ebenfalls nicht nachteilig beeinflusst werden.
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Die
Auswahl von Peroxidaseenzymen als das erste Enzym beruht auf der
einfachen Verfügbarkeit
von Konjugaten und der einfachen Konjugatherstellung, der Verfügbarkeit
von Substraten, dem schnellen katalytischen Umsatz und dem Vermögen zur
Hemmung der Peroxidaseaktivität.
Das bevorzugte Peroxidaseenzym ist Meerrettichperoxidase.
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Das
Substrat für
das Peroxidaseenzym kann jedwede Verbindung sein, die kombiniert
mit einem Peroxid eine Chemilumineszenz erzeugt, wenn sie mit der
Peroxidase umgesetzt wird. Beispiele für chemilumineszente Peroxidasesubstrate
umfassen Diacylhydrazide, einschließlich aminosubstituierte aromatische
Diacylhydrazide, wie z.B. Luminol, und polycyclische aromatische
Diacylhydrazide, wie sie in L.J. Kricka und G.H.G. Thorpe in Luminescence
Immunoassay and Molecular Applications, K. Van Dyke und R. Van Dyke, Hrsg.,
CRC Press, Boca Raton, 1990, Seiten 77–98, zusammengefasst sind,
hydroxysubstituierte aromatische Diacylhydrazide, die im
US-Patent Nr. 5,552,298 beschrieben
sind, heterocyclische Analoga von Luminol, wie z. B. (8-Amino-5-chlor-7-phenylpyrido[3,4-d-pyridazin-1,4(2H,
3H)dion (M. Ii et al., Biochem. Biophys. Res. Comm., 193(2), 540-5
(1993)), Pyridazinochinoxalinone (
US-Patent Nr. 5,324,835 ),
1,3-disubstituierte Pyrazolo[4',3':5',6']pyrido-[2,3-d]-pyrazindione
(Y. Tominaga et al., Tetrahedron Lett., 36, 8641-4 (1995)) und Acridanverbindungen,
wie sie in
US 5,491,072 ,
US 5,523,212 ,
US 5,593,845 und
5,670,644 , und in der PCT-Anmeldung
WO 98/02421 beschrieben
sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Peroxidasesubstrat eine Acridanverbindung, mehr bevorzugt
ein Acridan, das aus N-Alkylacridan-9-carboxylatderivaten mit der allgemeinen
Formel
ausgewählt ist, worin R aus Alkyl-,
Heteroalkyl- und Aralkylgruppen ausgewählt ist, worin R
1 bis
R
8 unabhängig aus
Gruppen ausgewählt
sind, welche die Erzeugung von Licht erlauben, und benachbarte Paare
von Gruppen R
1 bis R
8 verbunden
sein können,
so dass ein anellierter aromatischer Ring gebildet wird, und worin
die Gruppe C(=O)Y eine Ester-, Thioester- oder Sulfonamidgruppe ist.
-
Es
ist bevorzugt, dass das Peroxidasesubstrat schnell und vollständig durch
einen einfachen chemischen Vorgang in eine nicht-lumineszierende
Verbindung umgewandelt werden kann, um die Chemilumineszenzemission
zu stoppen. Die Acridancarboxylatderivate sind besonders gut geeignet,
da sie zu der entsprechenden Carbonsäure oder dem entsprechenden
Carbonsäuresalz
hydrolysiert werden können,
die bzw. das keine Chemilumineszenz erzeugen kann. Eine Reaktion
mit alkalischem Wasserstoffperoxid (–OOH)
kann die Acridancarboxylatderivate ebenfalls in die entsprechenden
nicht-lumineszierenden Percarboxylatverbindungen umwandeln.
-
Das
zweite Enzym ist vorzugsweise ein hydrolytisches Enzym, das vorzugsweise
aus alkalischer Phosphatase, β-Galactosidase
und Glucuronidase, mehr bevorzugt aus alkalischer Phosphatase ausgewählt ist.
Die Eigenschaften von alkalischer Phosphatase, die für die vorliegenden
Verfahren erwünscht
sind, umfassen die leichte Verfügbarkeit
von Konjugaten und die Einfachheit einer Konjugatherstellung, die
Verfügbarkeit von
Substraten, den schnellen katalytischen Umsatz und die Widerstandsfähigkeit
gegen verschiedene Umgebungsbedingungen. In der vorliegenden Arbeit
wurde z.B. festgestellt, dass die enzymatische Aktivität selbst in
der Gegenwart relativ hoher Konzentrationen von alkalischem Wasserstoffperoxid
bei pH 10 nicht nachteilig beeinflusst wird.
-
Das
Substrat für
das zweite Enzym ist vorzugsweise ein enzymatisch auslösbares Dioxetan.
Bevorzugte Dioxetane haben die Formel:
worin A
1 und
A
2 Gruppen sind, die dem Dioxetan eine Stabilität verleihen,
A
3 aus geradkettigem, verzweigtkettigem
oder Cycloalkyl, substituiertem Alkyl, Aryl- und substituierten
Arylgruppen ausgewählt
ist, A
4 eine aromatische Ringgruppe, vorzugsweise
eine substituierte oder unsubstituierte Phenyl- oder Naphthylgruppe
ist, OX ein Substituent an dem aromatischen Ring ist, der die Erzeugung
einer Chemilumineszenz durch die Umsetzung mit einem Enzym auslöst, so dass
die O-X-Bindung gespalten wird, um ein Oxyanion zu erzeugen, und wobei
der OX-Substituent eine Position aufweist, die außerhalb
der Konjugation mit dem Dioxetanring ist. Jedwedes Paar von Gruppen,
die aus A
1, A
2,
A
3 und A
4 ausgewählt sind,
kann zusammen verbunden werden, um einen an den Dioxetanring anellierten
Ring zu bilden. Geeignete Dioxetane dieses Typs sind bekannt und
umfassen als Beispiele Dioxetane, die in den
US-Patenten 4,857,652 ,
4,952,707 ,
5,068,339 ,
5,112,960 ,
5,132,204 ,
5,220,005 ,
5,248,618 ,
5,578,253 ,
5,607,625 ,
5,631,167 ,
5,652,345 ,
5,679,803 und
5,707,559 , und in der PCT-Anmeldung
WO 96/15122 beschrieben
sind. In bevorzugten, enzymatisch auslösbaren Dioxetanen sind A
1 und A
2 jeweils
verzweigtkettige Alkyl- oder Cycloalkylgruppen, die 3 bis 8 Kohlenstoffatome
enthalten, oder sie sind als substituierte oder unsubstituierte
Polycycloalkylgruppe mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen verbunden, A
3 ist eine unsubstituierte oder substituierte
Alkylgruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, A
4 ist
eine substituierte oder unsubstituierte Phenylgruppe und X ist aus
einer PO
3 2–-Gruppe,
einer Galactosidgruppe oder einer Glucuronidgruppe ausgewählt, wobei
die PO
3 2–-Gruppe
die am meisten bevorzugte Gruppe ist. Wenn A
1 und
A
2 als Polycycloalkylgruppe miteinander
verbunden sind, wie z.B. als Adamantyl-, Bicyclooctyl- oder Bicyclononylgrupe,
wobei Adamantyl bevorzugt ist, kann sie unsubstituiert oder mit
einer Gruppe substituiert sein, die aus Halogenen, insbesondere
Chlor, Niederalkyl-, Alkoxyl-, Phenyl- oder Carboxylgruppen ausgewählt ist. Die
Gruppe A
3 kann anstelle der vorhandenen
Wasserstoffatome auch einen oder mehrere Substituenten enthalten.
Repräsentative
Gruppen umfassen z.B. Halogene, insbesondere Fluor und Chlor, und
wasserlöslich machende
Gruppen, wie z.B. Carboxylat-, Sulfonat-, Sulfat- oder quartäre Ammoniumgruppen.
Die Gruppe A
4 kann anstelle der Wasserstoffatome
an dem Ring auch einen oder mehrere Substituenten enthalten, vorzugsweise
ein Chloratom oder eine Alkoxygruppe.
-
Das
Peroxidasereagenz wird im Allgemeinen in einer wässrigen Pufferlösung mit
der Peroxidquelle verwendet und kann Additive, wie z.B. grenzflächenaktive
Mittel und phenolische oder andere bekannte Peroxidaseverstärker, die
zur optimalen Leistung der Chemilumineszenzreaktion beitragen, organische
Hilfslösungsmittel
und Chelatisierungsmittel enthalten, um eine Störung durch zufällige Metallverunreinigungen
zu verhindern. Bevorzugte Peroxidquellen sind Wasserstoffperoxid,
Harnstoffperoxid und Perboratsalze. Beschreibungen bevorzugter Formulierungen
und von deren Komponenten finden sich in den
US-Patenten 5,491,072 ,
5,523,212 und
5,593,845 des Anmelders.
-
Das
Dioxetanreagenz für
den Chemilumineszenznachweis des hydrolytischen Enzyms kann jedwedes
einer Anzahl von stabilen, enzymatisch auslösbaren Dioxetanen sein, die
bekannt sind. Der Fachmann kann aus den vielen, im Stand der Technik
beschriebenen Dioxetanen, wie sie durch die zahlreichen, vorstehend
zitierten Patente veranschaulicht werden, leicht ein geeignetes
Dioxetan auswählen.
Das Dioxetan muss eine Gruppe enthalten, die durch das spezielle,
eingesetzte Enzym entfernt werden kann. Wenn das Enzym alkalische
Phosphatase ist, ist ein bevorzugtes Dioxetan Lumigen PPD, das die
nachstehend gezeigte Struktur hat.
-
-
Wenn
das Enzym β-Galactosidase
und Glucuronidase ist, wird das Dioxetan anstelle der Phosphatgruppe
eine durch ein Sauerstoffatom an den aromatischen Ringsubstituenten
des Dioxetans gebundene Galactosid- oder Glucuronidgruppe enthalten.
-
Das
Nachweisreagenz für
das zweite Enzym umfasst das Substrat für das zweite Enzym in einer wässrigen
Pufferlösung
und gegebenenfalls einen Peroxidasehemmstoff. Wenn der Peroxidasehemmstoff nicht
verwendet wird, wird die Zusammensetzung des Reagenzes derart sein,
dass die Anwendung dieses Reagenzes auf das Testsystem stattdessen
das Peroxidasesubstrat zerstört
oder nicht-lumineszent macht. Es ist bevorzugt, dass das Nachweisreagenz
für das
zweite Enzym sowohl eine Peroxidasehemmung als auch die Umwandlung
des Peroxidasesubstrats in eine nicht-lumineszente Form erreicht.
Ein bevorzugtes Nachweisreagenz wird durch Zugeben von einem oder
mehreren Peroxidasehemmstoff(en) zu einem Reagenz hergestellt, das
ein Phosphat-substituiertes Dioxetan enthält. Das Nachweisreagenz kann
auch einen grenzflächenaktives
Mittel-Verstärker
enthalten, der das Signal/Hintergrund-Verhältnis der enzymatisch erzeugen
Chemilumineszenz verbessert. Geeignete grenzflächenaktives Mittel-Verstärker sind
bekannt und umfassen polymere Oniumsalze, einschließlich quartäre Phosphoniumsalze
und Ammoniumsalze, monomere quartäre Phosphonium- und Ammoniumsalze,
wie z. B. Cetyltrimethylammoniumbromid und dikationische grenzflächenaktive Mittel,
wie z.B. diejenigen, die in
US
5,451,347 des Anmelders beschrieben sind. Geeignete polymere
quartäre Phosphoniumsalze
sind in
US 5,393,469 des
Anmelders beschrieben. Geeignete polymere quartäre Ammoniumsalze sind in
US 5,145,772 und
5,547,836 beschrieben. Ein
bevorzugtes Nachweisreagenz umfasst: (1) Das käufliche Reagenz LUMI-PHOS PLUS
(Lumigen, Southfield, MI), welches das Dioxetan LUMIGEN PPD in einer
alkalischen Pufferlösung
und einen Diphosphoniumsalzgrenzflächenaktives Mittel-Verstärker enthält, und
(2) ein geeignetes Reagenz zum Stoppen der Peroxidase-katalysierten
Chemilumineszenz.
-
Peroxidasehemmstoffe,
die bei der Ausführung
der vorliegenden Erfindung geeignet sind, umfassen diejenigen Verbindungen,
die bekannt sind und vorstehend angegeben worden sind, und von denen
bekannt ist, dass sie die Aktivität von Peroxidaseenzymen und
insbesondere von Meerrettichperoxidase hemmen. Diese umfassen ohne
Beschränkung:
Wasserstoffperoxid allein oder in einer Kombination mit Azidion,
Cyanidion, Fluoridion, Imidazol, Phenylhydrazin und Periodat. Wasserstoffperoxid
ist am meisten bevorzugt. Es ist daher eine bevorzugte Ausführungsform,
dass das Nachweisreagenz für
das zweite Enzym LUMI-PHOS PLUS umfasst und ferner Wasserstoffperoxid
enthält.
-
In
einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum sequentiellen
Nachweisen einer ersten und zweiten Zielspezies in einer Probe,
welche unter Verdacht steht, die zwei Zielspezies zu enthalten, durch
zwei sequentielle Chemilumineszenz-Reaktionen, umfassend:
das
Immobilisieren der ersten und zweiten Zielspezies auf einem festen
Träger,
das
Inkontaktbringen der immobilisierten ersten und zweiten Zielspezies
mit einem ersten spezifischen Bindungspartner für die erste Zielspezies und
einem zweiten spezifischen Bindungspartner für die zweite Zielspezies, um
dadurch ein erstes Bindungspaar und ein zweites Bindungspaar zu
bilden,
das Bereitstellen eines Peroxidase-Enzyms als eine
Markierung für
den ersten Bindungspartner und das Bereitstellen von alkalischer
Phosphatase als eine Markierung für den zweiten Bindungspartner,
das
Umsetzen des ersten Bindungspaares mit einem Acridancarbonsäurederivat
und einer Peroxidverbindung, um ein erstes Chemilumineszenz-Signal
zu erzeugen,
das Nachweisen der ersten Zielspezies durch Nachweisen
des ersten Chemilumineszenz-Signals,
das
Umsetzen der Peroxidase mit einem Peroxidasehemmstoff, um das erste
Chemilumineszenz-Signal zu stoppen,
das Umsetzen des zweiten
Bindungspaares mit einem Phosphat-substituierten Dioxetan, um ein
zweites Chemilumineszenz-Signal zu erzeugen, und
das Nachweisen
der zweiten Zielspezies durch Nachweisen des zweiten Chemilumineszenz-Signals.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum sequentiellen
Nachweisen einer ersten und zweiten Zielspezies, umfassend:
das
Immobilisieren der ersten und zweiten Zielspezies auf einem festen
Träger,
das
Inkontaktbringen der immobilisierten Zielspezies mit einem ersten
spezifischen Bindungspartner für
die erste Zielspezies und einem zweiten spezifischen Bindungspartner
für die
zweite Zielspezies, um dadurch ein erstes Bindungspaar und ein zweites
Bindungspaar zu bilden,
das Bereitstellen eines Peroxidase-Enzyms
als eine Markierung für
den ersten Bindungspartner und das Bereitstellen von alkalischer
Phosphatase als eine Markierung für den zweiten Bindungspartner,
das
Umsetzen des ersten Bindungspaares mit einem Acridancarbonsäurederivat
und einer Peroxidverbindung, um ein erstes Chemilumineszenz-Signal
zu erzeugen,
das Nachweisen der ersten Zielspezies durch Nachweisen
des ersten Chemilumineszenz-Signals,
das
Umsetzen der Peroxidase mit einem Peroxidasehemmstoff, um das erste
Chemilumineszenz-Signal zu stoppen,
das Umsetzen des zweiten
Bindungspaares mit einer Zusammensetzung, die ein Phosphatsubstituiertes
Dioxetan und einen Hemmstoff des Peroxidaseenzymes umfasst, um das
erste Chemilumineszenz-Signal zu stoppen und ein zweites Chemilumineszenz-Signal
zu erzeugen, und
das Nachweisen der zweiten Zielspezies durch
Nachweisen des zweiten Chemilumineszenz-Signals.
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Die
vorliegenden Verfahren erfordern die Gestaltung eines Paars von
Enzymnachweisreagenzien, die den Nachweis und die Quantifizierung
ihrer entsprechenden Enzyme rasch, empfindlich und spezifisch ermöglichen,
ohne dass ein Signal von dem anderen Enzym auftritt. Ein besonders
wirksames erstes Enzym-Substrat-Paar ist HRP und LUMIGEN PS-3. Der
schnelle und hochempfindliche Chemilumineszenz-Nachweis von HRP-Konjugaten
in Blotting-Anwendungen unter Verwendung dieses Reagenzes ist in
H. Akhavan-Tafti, R. DeSilva, Z. Arghavani, K. Sugioka, Y. Sugioka
und A.P. Schaap, 1994, Seiten 313–316, in A. Campbell, L. Kricka,
P. Stanley (Hrsg.), Bioluminescence and Chemiluminescence Fundamentals
and Applied Aspects, J. Wiley and Sons, Chichester, beschrieben.
Wir haben gefunden, dass die Reaktion von HRP mit LUMIGEN PS-3 durch
einen fünffachen
Effekt durch Inkontaktbringen des leuchtenden Blots mit einem Puffer
mit hohem pH-Wert, der eine hohe Konzentration an Peroxid enthält, schnell
gestoppt werden kann. Der alkalische Puffer (pH ≥ 9,5) vermindert die Peroxidaseaktivität signifikant,
während
hohe Konzentrationen von Peroxid HRP in eine katalytisch inaktive
Form, die HRP-Verbindung III, umwandeln (A. Lundin und L. Hallander,
1987, Seiten 555–558,
in Bioluminescence and Chemiluminescence New Perspectives, J. Schölmerich,
R. Andreesen, A. Kapp, M. Ernst und W.G. Woods (Hrsg.), J. Wiley
and Sons, Chichester). Ferner kann der Puffer mit hohem pH-Wert
die Estergruppe des HRP-Substrats 2,3,6-Trifluorphenyl-10-methylacridin-9-carboxylat
in ein nicht-lumineszentes Carboxylatsalz umwandeln.
-
-
Alkalisches
Wasserstoffperoxid kann ebenfalls die Estergruppe des HRP-Substrats
in ein Percarboxylatanion umwandeln, das unter den Reaktionsbedingungen
keine Chemilumineszenz erzeugen kann.
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-
Das
Inkontaktbringen des HRP-Substrats mit einer stark alkalischen Lösung beschleunigt
auch dessen Chemilumineszenz-Autoxidation durch Addition von O2 an die kleine Menge an Carbanion, die an
der 9-Position des Rings gebildet wird (F. McCapra, Accts. Chem.
Res., 9(6), 201-8 (1976)). Die Kombination dieser fünf Effekte
ermöglicht
die schnelle und vollständige
Beseitigung der Lichtemission.
-
Eine
besonders wirksame zweites Enzym-Substrat-Kombination ist alkalische
Phosphatase mit LUMI-PHOS PLUS (Lumigen, Inc.). Das letztgenannte
Reagenz hat sich als widerstandsfähiges Reagenz zur Verwendung
in ultraempfindlichen Blotting-Anwendungen erwiesen (B. Budowle,
F.S. Baechtel, C.T. Comey, A.M. Giusti und L. Klevan, Electrophoresis,
16, 1559–1567
(1995)). Die Modifizierung von LUMI-PHOS PLUS durch die Zugabe von
H2O2 stellte ein
stabiles Reagenz bereit, das dessen Nutzen für den Chemilumineszenznachweis
von alkalischer Phosphatase beibehält. Das Einbeziehen von bis
zu mindestens 0,15 % (v/v) Peroxid in Lumi-Phos Plus hatte keinen
nachteiligen Effekt auf dessen Leistung bezüglich der Erzeugung einer Chemilumineszenz
oder der Zerstörung
der Aktivität
von alkalischer Phosphatase. Es ist von Bedeutung, dass das zugesetzte
Peroxid und der relativ hohe pH-Wert
dieses Reagenzes dessen Verwendung beim Stoppen der vorstehend genannten
ersten Chemilumineszenzreaktion ermöglicht.
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In
einer zusätzlichen
Ausführungsform
der vorliegenden Verfahren kann nach dem Nachweis der gebundenen
Peroxidasemarkierung, jedoch vor dem Benetzen des festen Trägers mit
dem Phosphatasenachweisreagenz, ein kurzer Zwischenwaschschritt
mit einem alkalischen Puffer (pH > 9,
vorzugsweise ≥ 9,5)
eingesetzt werden. Der Zwischenwaschpuffer kann gegebenenfalls den
Peroxidasehemmstoff enthalten. Der Ablauf kann durch Verlängern der
Inkubationszeit der Membran in dem zweiten Nachweisreagenz auf ≥ 15 min vereinfacht
und der zusätzliche
Vorgang kann vermieden werden, da das Phosphatase-Nachweisreagenz
LUMI-PHOS PLUS bei einem hohen pH-Wert (9,6) formuliert worden ist,
so dass eine Hydrolyse des Peroxidasesubstrats verursacht wird.
Für die
Zusammensetzung, die das Chemilumineszenzsubstrat für das zweite
Enzym enthält,
kann es auch vorteilhaft sein, einen höheren pH-Wert aufzuweisen,
wie z.B. etwa 10, um die Zeit, die zum Stoppen der Peroxidasekatalysierten
Chemilumineszenz erforderlich ist, weiter zu vermindern.
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Bei
den meisten Arten von Anwendungen auf der Basis einer Blotting-Technik
gibt es einen Bedarf dahingehend, die maximale Information mit der
minimalen Probenmenge, der minimalen Zeit und dem minimalen Aufwand
zu erhalten. Obwohl ein Abstreifen und erneutes Versehen mit Sonde
dieses Ziel in einem gewissen Ausmaß erreichen, sind sie mühsam und
aufgrund des Verlusts an membrangebundener Templat-DNA während des
Abstreifens kann das Signal vermindert werden, was kontraproduktiv
ist. Es wird geschätzt,
dass während
jedes Schritts des Abstreifens abhängig von dem Verfahren der
Sondenentfernung bis zu 20 ng an membrangebundener Ziel-DNA verloren
gehen. Der Materialverlust und die Zeit und der Aufwand für das Abstreifen
und das erneute Versehen mit Sonden werden durch die vorliegenden
Verfahren vermindert, bei denen die Blots gleichzeitig mit zwei
unterschiedlich markierten Sonden hybridisiert und sequentiell mit
zwei unterschiedlichen Enzymsubstraten nachgewiesen werden. Das
vorliegende Verfahren ist daher für den sequentiellen Chemilumineszenznachweis
von zwei unterschiedlich markierten DNA-Größenmarkierungen auf einem einzelnen
Blot vorteilhaft. Beispielsweise können die vorliegenden Verfahren
eingesetzt werden, um auf einem einzelnen Southern-Blot die CFTR-Genotypen
sequentiell nachzuweisen, welche die ΔF508-Mutation
aufweisen.
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Ein
Test zum Nachweisen von zwei Nukleinsäureanalyten, der gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung durchgeführt wird, umfasst das gleichzeitige
Hybridisieren von zwei unterschiedlich markierten Sonden, das Binden
der zwei Markierungen mit ihren entsprechenden Liganden oder Antikörpern, wobei
eine mit einer Peroxidase und die andere mit einem zweiten, unterschiedlichen
Enzym konjugiert ist, und das sequentielle Nachweisen der zwei Markierungsenzyme
durch sequentielles Anwenden von zwei Chemilumineszenzsubstraten.
Das erste Reagenz enthält
ein Peroxidasesubstrat, das die Gegenwart der Per oxidase-markierten Banden
signalisiert. Das zweite Reagenz enthält ein Substrat zum Signalisieren
der Gegenwart der Banden, die mit dem zweiten Enzym markiert sind,
und enthält
ferner Komponenten, die eine fortgesetzte Lichtemission von der
Peroxidase-katalysierten Reaktion verhindern. Der vorstehend genannte
Test zum Nachweisen der CFTR-Genotypen, welche die ΔF508-Mutation aufweisen, auf einem einzelnen
Southern-Blot wird unter Verwendung von zwei unterschiedlich markierten
Sonden durchgeführt,
wobei eine spezifisch die normale Sequenz bindet, während die
andere spezifisch die mutante Sequenz bindet.
-
Es
gibt zahlreiche andere Anwendungen, bei denen der sequentielle Nachweis
von zwei verschiedenen Nukleinsäureanalyten
auf einem einzelnen Blot eingesetzt werden kann. Diese umfassen
eine RFLP-Analyse durch Southern-Blotting, wie sie in forensischen
Anwendungen eingesetzt wird, Genexpressionsanalysen durch Northern-,
Western-, Southwestern-Blotting,
eine in situ-Hybridisierung und die DNA-Sequenzierung. Zusätzliche
Anwendungen eines sequentiellen Nachweises unter Verwendung von
Southern-Blotting umfassen die Identifizierung von Subspezies einer
Gattung durch gleichzeitiges Versehen mit Gattungs- und Spezies-spezifischen
Sonden und dann einen sequentiellen Chemilumineszenznachweis der
zwei Sonden; eine Bestimmung der Genverknüpfung auf großen DNA-Fragmenten,
die durch Pulsfeld-Gradientenelektrophorese (PFGE) durch gleichzeitiges
Hybridisieren mit zwei unterschiedlich markierten Gensonden und
dann einem sequentiellen Chemilumineszenznachweis getrennt werden;
einen Nachweis von benachbarten Genen in Chromosomentranslokationen
bei Krebs durch gleichzeitiges Versehen eines Southern-Blots mit
den zwei Gensonden und deren Chemilumineszenznachweis in einer sequentiellen
Weise.
-
Bei
Genexpressionsstudien unter Verwendung von Northern- und Western-Blotting
kann ein sequentieller Chemilumineszenznachweis zum Messen der Konzentrationen
von mRNA und Protein eines spezifischen Gens (erster Nachweis) und
Normalisieren von dessen Expression mit einem nicht betroffenen
konstitutiven Gen, wie z.B. von β-Actin
oder α-Tubulin
(zweiter Nachweis), verwendet werden. Es gibt zahlreiche Berichte
in der Literatur, bei denen ein Abstreifen und ein erneutes Versehen
des gleichen Northern-Blots mit einer zweiten Sonde durchgeführt wird,
um die Konzentrationen an mRNA nach einer Inkubation oder einer
Behandlung mit einer Verbindung zu bestimmen. Das Abstreifen und
erneute Versehen mit einer Sonde wird auch beim Western-Blotting
durchgeführt.
Dies kann durch gleichzeitiges Inkubieren des Blots mit zwei verschiedenen
Antikörpern
und Nachweisen ihrer Bindung an das membrangebundene Protein in
einer sequentiellen Weise, wie es für den Mutationsnachweis durchgeführt worden
ist, vermieden werden.
-
Der
sequentielle Nachweis kann auch bei der DNA-Sequenzierung unter
Verwendung eines unterschiedlich markierten Primers (unterschiedliches
Hapten) für
die enzymatische Primerverlängerung
jedes zu sequenzierenden DNA-Templats verwendet werden. Nach dem
Blotten der Sequenzierleiter auf eine Membran kann der Blot mit
den entsprechenden Anti-Hapten-HRP-
und AP-Konjugaten behandelt werden, worauf eine sequentielle Behandlung
mit den HRP- und AP-Substraten für
die Banden, um Licht zu emittieren, durchgeführt wird. Der Vorteil besteht
darin, dass die Primerverlängerung
von zwei unterschiedlichen Templaten in einem einzelnen Röhrchen durchgeführt werden
kann und dass die DNA-Sequenzierleitern
jedes Templats für die
Nukleotide A, C, G und T durch einen sequentiellen Nachweis unterschieden
werden können.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
kann ein DNA-Sequenzierprotokoll einer Templat-DNA durch Vereinigen
von zwei Paaren von basenspezifischen Sequenzierreaktionen, wobei
jedes Paar zwei unterscheidbar markierte Primer umfasst, anstelle
von vier Spuren in zwei Spuren durchgeführt werden. Beispielsweise
wird der Primer mit der Markierung 1 für die A- und T-anzeigenden Reaktionen verwendet,
und der gleiche Primer, jedoch mit der Markierung 2, wird für die G-
und C-anzeigenden Reaktionen verwendet. Die A- und G-Reaktionsprodukte
werden vereinigt und in einer Spur einer Elektrophorese unterzogen,
und die T- und C-Reaktionsprodukte werden vereinigt und in einer
anderen Spur einer Elektrophorese unterzogen. Die Anwendung des
sequentiellen Nachweisverfahrens zeigt die Sequenz aller vier Basen
in nur zwei Spuren.
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Das
vorliegende Verfahren zum Nachweisen von mindestens zwei Analyten
erfordert nur die primären und
sekundären
Antikörper-Bindungsschritte;
es ist kein Abstreifen oder erneutes Versehen mit einer Sonde erforderlich.
Es sind auch Hybridtechniken vorgesehen, die mehrere HRP-Nachweisschritte
und einen am Ende stattfindenden AP-Nachweisschritt umfassen. Die
Anwendung der vorliegenden sequentiellen Nachweistechniken auf mehr
als zwei Analyten in einem Testsystem kann durch Abstreifen gebundener
Liganden und Enzyme von dem festen Träger und erneutes Versehen des
Testsystems mit neuen spezifischen Liganden für einen neuen Durchgang eines
sequentiellen Nachweises gemäß den vorliegenden
Verfahren erreicht werden. Eine weitere Erweiterung der vorliegenden
Verfahren würde
den sequentiellen Chemilumineszenznachweis von drei oder vier Analyten
durch gleichzeitiges Versehen mit mehreren unterschiedlich markierten
Sonden (z.B. Biotin, Fluorescein, Digoxigenin, Dinitrophenol) und
das sequentielle Nachweisen der markierten Sonden unter Verwendung
mehrerer unterschiedlicher Enzyme (z.B. HRP, AP, β-Galactosidase
und Glucuronidase) durch Hemmen des Chemilumineszenzsignals, das
in jedem vorhergehenden Schritt erzeugt wird, umfassen.
-
Beispiele
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Beispiel 1. Chemilumineszenzsubstrate
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Das
chemilumineszente HRP-Nachweisreagenz LUMIGEN PS-3 wurde von Lumigen,
Inc. erhalten. Das Reagenz wird durch Vereinigen von zwei Lösungen im
Verhältnis
1:40 erhalten. Die Arbeitslösung
enthält das
2,3,6-Trifluorphenyl-10-methylacridin-9-carboxylat, ein Peroxid,
eine Phenolverstärkerverbindung
und ein nichtionisches grenzflächenaktives
Mittel in einem pH 8,0-Puffer. EDTA, das üblicherweise in das Reagenz
einbezogen ist, wurde ausgeschlossen.
-
Chemilumineszente
AP-Nachweisreagenzien wurden durch Zugeben unterschiedlicher Mengen
von 30 %igem H2O2 zu
LUMI-PHOS PLUS (Lumigen, Inc.) hergestellt. Eine Konzentration von
0,15 % H2O2 wurde für die Arbeiten
zur Entwicklung des Verfahrens verwendet. Das Phosphatasenachweis-Arbeitsreagenz
(PDR) wurde durch Zugeben von 0,5 ml 30 %igem H2O2 zu 100 ml LUMI-PHOS PLUS hergestellt.
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Beispiel 2. Nachweis von DNA-Markierungen
-
Der
sequentielle Nachweis von DNA wurde zunächst unter Verwendung von zwei
unterschiedlich markierten DNA-Größenmarkierungen gezeigt, und
zwar einer biotinylierten Hind III-Enzym-abgebauten Lambda-Phagen-DNA
(Life Technologies, Gaithersburg, MD) und einer Digoxigenin-markierten
EcoRI-Enzym-abgebauten SPPI-Markierungs-DNA (Boehringer Mannheim,
Indianapolis, IN). Diese Größenmarkierungen
wurden einzeln in getrennten Spuren und als Gemisch in einer dritten
Spur in 1 %igem Agarosegel, das Ethidiumbromid enthielt, fraktioniert
(1). Das Gel wurde von Purin befreit (0,25 M HCl),
denaturiert (0,5 N NaOH, 1,5 M NaCl), neutralisiert (0,5 M Tris-HCl,
pH 7,5, 1,5 M NaCl) und auf eine neutrale Hybond N-Nylonmembran (Amersham,
Arlington Heights, IL) mittels Vakuumblotting aufgebracht. Die Membran
wurde 2 Stunden bei 80°C
erwärmt.
-
Die
Blots wurden zuerst 15 min in 1X-Waschpuffer (0,1 M Maleinsäure, 0,15
M NaCl, pH 7,5, 0,3 % Tween 20) gewaschen und für 1 Stunde in 2 %igem Blockierpuffer
blockiert (Blockierreagenz – Boehringer Mannheim,
gelöst
in 0,1 M Maleinsäure,
0,15 M NaCl, pH 7,5). Die Arbeitskonzentrationen der Enzymkonjugate
waren 1:5000-Verdünnungen
in 2 %igem Blockierpuffer. Die Blots, welche die DNA-Größenmarkierungen enthielten,
wurden mit Avidin-HRP
(Pierce, Rockford, IL) und Anti-Digoxigenin-AP (Boehringer Mannheim,
Indianapolis, IN)-Enzymkonjugaten behandelt, worauf sequentielle
Behandlungen mit den Chemilumineszenz-Substraten LUMIGEN PS-3 für HRP und
PDR für
AP durchgeführt
wurden. Sowohl die Enzymbehandlungen als auch die Substratbehandlungen
wurden bei Raumtemperatur durchgeführt; die Substratinkubierungen
wurden im Dunklen durchgeführt,
um das Aussetzen des Substrats gegenüber Licht zu vermindern. Nach der
Enzymkonjugatbehandlung wurden die Blots zweimal für jeweils
20 min in 1X-Waschpuffer gewaschen und dann 5 min mit dem HRP-Substrat
umgesetzt. Überschüssiges Substrat
wurde durch sanftes Pressen der Blots zwischen einem Paar von transparenten
Kunststofffolien entfernt. Die Blots wurden für einen Zeitraum von im Allgemeinen
wenigen Sekunden bis Minuten einem Röntgenfilm ausgesetzt, um ein
optimales Signal und einen optimalen Hintergrund zu erhalten. Die 2A zeigt das resultierende Bild, das nach
dem Anwenden des Peroxidasesubstrats erhalten worden ist. Bei der
Behandlung mit Lumigen PS-3 (vgl. Bsp. 1) wurde eine Chemilumineszenz
nur von den Banden mit Avidin-HRP-gebundener, biotinylierter HindIII-abgebauter Lambda-DNA
erzeugt (Spuren 1 und 3).
-
Als
nächstes
wurden die Blots jeweils 5 min in 1X-Waschpuffer und in AP-Nachweispuffer
(100 mM Tris HCl, pH 9,5, 100 mM NaCl, 50 mM MgCl2)
gespült,
worauf eine weitere fünfminütige Behandlung
mit dem PDR von Beispiel 1 durchgeführt wurde. Die 2B zeigt
das resultierende Bild, das nach der Anwendung des PDR erhalten
worden ist. Das HRP-erzeugte
Signal von den Spuren 1 und 3 endet und die AP-katalysierte Chemilumineszenz
setzt sich von den Digoxigenin-markierten SPPI-EcoRI-Größenmarkierungen
in den Spuren 2 und 3 fort. Die Überlagerung
der Spuren in den 2A und 2B (2C) zeigt
alle Bandengrößen in der Spur
3, wie es durch einen Vergleich mit der Struktur bestätigt wird,
die in den Spuren des Ethidiumbromid-gefärbten Agarosegels, das in der 1 gezeigt
ist, vorliegt.
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Beispiel 3. Southern-Blot-Analyse von
CFTR-Genotypen
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Die
vorstehend beschriebene sequentielle Nachweisstrategie wurde zum
Nachweisen und Differenzieren der Genotypen des CFTR-Gens mit der ΔF508-Mutation angewandt. Die DNA von CFTR-Genotypen
für die ΔF508-Mutation (von Coriell Cell Repositories,
Camden, NJ, erhalten), nämlich
Wildtyp (N/N), heterozygot (N/ΔF508) und homozygot (ΔF508/ΔF508), wurde durch eine Polymerasekettenreaktion
(PCR) unter Verwendung von Primern für die Region von Exon 10, das
die Mutation enthält,
amplifiziert (die Primer wurden von Oligos etc., Wilsonville, OR,
synthetisiert). Die Primer hatten die Sequenzen: 5' ACTTCACTTCTAATGATGATTATG
3' (SEQ ID NO:1)
und 5'CTCTTCTAGTTGGCATGCTTTGAT
3' (SEQ ID NO:2).
Die PCR-Produkte wurden auf einem 1 %igen Agarosegel einer Elektrophorese
unterzogen und in der Weise, wie es vorstehend für die DNA-Größenmarkierungen
beschrieben worden ist, einem Southern-Blotting unterzogen. Der
Blot wurde gleichzeitig mit einem Paar von unterschiedlich markierten
(Biotin und Digoxigenin) Oligonukleotidsonden hybridisiert, wobei
eine davon zu dem normalen Allel komplementär war und die andere zu dem
mutanten Allel komplementär
war. Die markierten Oligonukleotide waren 5' Biotin-ATATCATCTTTGGTGTTTCCT 3' (SEQ ID NO:3) (normal)
und 5' Digoxigenin-GAAAATATCATTGGTGTTTCC
3' (SEQ ID NO:4)
(mutant).
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Die
Bedingungen für
die Vorhybridisierung und die Hybridisierung des Blots waren 52°C für 1 Stunde bzw. über Nacht
unter Verwendung eines Puffers, der 6X SSC (0,9 M Natriumchlorid,
0,09 M Natriumcitrat, pH 7,0), 0,01 M EDTA, pH 8,0, 5X Denhardt's Lösung (0,1
% Ficoll Typ 400, 0,1 % Polyvinylpyrrolidon, 0,1 % Rinderserumalbumin),
0,5 % Natriumdodecylsulfat (SDS) und 100 μg/ml denaturierte Lachssperma-DNA
(Life Technologies) enthielt. Die Nachhybridisierungswaschvorgänge wurden
bei 52°C
für 20
min jeweils in 2X SSC, 0,1 % SDS und 0,5X SSC, 0,1 % SDS durchgeführt. Die
Blots, welche die DNA enthielten, die mit dem CFTR-Allel-spezifischen
Oligonukleotiden hybridisiert war, wurden so behandelt, wie es vorstehend
für das
Waschen, Blockieren und Binden von Antikörpern und den Nachweis beschrieben
worden ist.
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Die
amplifizierten normalen (24 bp) und mutanten Sequenzprodukte (27
bp) wurden ausreichend aufgetrennt, um die zwei Produkte auf den
Blots klar zu unterscheiden. Eine gleichzeitige Inkubation mit Avidin-HRP-
und Anti-Digoxigenin-AP-Konjugaten und ein Nachweis in der vorstehend
beschriebenen Weise erreichte den selektiven Nachweis von zuerst
der Genotypen, die das normale Allel (N/N und N/Δ) enthielten, durch HRP-erzeugte
Chemilumineszenz (4A) und in dem zweiten
Schritt den selektiven Nachweis der Genotypen mit dem mutanten ΔF508-Alle) N/Δ und Δ/Δ, (4B).
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Die
vorstehende Beschreibung und die vorstehenden Beispiele dienen der
Veranschaulichung und sind nicht beschränkend aufzufassen. Es sollte
beachtet werden, dass Modifizierungen der spezifischen Verbindungen
und Verfahren, die beschrieben worden sind, durchgeführt werden
können,
ohne vom Wesen und Schutzbereich der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
Der Schutzbereich der Erfindung ist nur durch die beigefügten Ansprüche beschränkt.
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